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#2 Winter Tour - Zottl taut auf - Wasser marsch, wir erreichen 2.126 m

Hallo zusammen,

 

und schon wieder da. Wo? Noch immer am Fuße des Albulapasses, nahe Filisur. Nach kalter Nacht erwache ich um 08:15. Oh man, das ist eigentlich zu früh, bedenkt man, dass wir erst um 2 Uhr oder später ins Bett sind. Einschlafen ist aber nicht mehr. So bleibe ich noch ein paar Minuten liegen…und höre…ein bekanntes Geräusch, ein Surren. Da fliegt doch wieder einer mit seiner Drohne rum! JENS!!!!!!

 

Um hier eine Tradition fortzusetzen, zieh ich mich mal an und steige schimpfend aus Zottl aus. So eine schöne Schimpftirade für Jens…das braucht er morgens scheinbar immer mal! J Ist natürlich alles nicht so ernst gemeint, sondern mehr Spaß. Aber Spaß muss sein. Und am Ende schimpfe ich ja auch gar nicht, sondern er redet sich raus :). 

 

Nach dem ich ihn nicht „rund gemacht“ habe, gibt’s noch ein freundliches "Guten Morgen". Nach unserem bzw. meinem Lärm streckt auch Silvio den Kopf aus seinem Bus. Aha…auch schon wach der Gute…oder gerade geweckt worden? Sorry!!!

 

Kurz darauf steht Silvio vor der Tür und zusammen mit Jens erkunden sie, noch vor dem Frühstück, die Gegend ein wenig. Mir ist nicht so danach, mich treibt noch immer meine gefrorene Wasserleitung um. Bei Jens ist wieder alles aufgetaut.

Ich ziehe mich also in den Kasten zurück und kann vermelden: Wasser läuft noch immer nicht wieder.
Die weitere Zeit versuche ich nachzuvollziehen, wo bei mir die Wasserleitungen in Zottl entlang laufen und wo die Heizung entlang verläuft. Scheinbar hab ich unter den Stufen zum Bett hoch einen Versorgungskanal durch den die Wasserleitungen führen. Genauer kann ich das aber erst zu Hause in Erfahrung bringen. Den Schraubenzieher will ich jetzt nicht noch ansetzen.

 

Als die beiden Wanderer wieder in unserer Wagenburg eintreffen, stellt sich natürlich die wichtigste Frage: Frühstück? Wo? Was?

Jens hat zu Hause auf jeden Fall einen Zopf Teig gemacht, den packt er in seinen Omnia Ofen und backt ihn kurz. Ich steuere Nudossi und Nutella bei. Silvio fährt Käse und Bündner Fleisch auf. Wir werden also ziemlich schlemmen.

 

Als wir uns bei Jens sammeln, riecht Oski schon wie eine Backstube…mhmmm, lecker, was für ein Geruch. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ich hoffe, der Co-Pilot schläft noch fest und bekommt diesen Duft nicht in seiner riesen Nase. Sonst will er auch mit in Oski…was dann aber doch etwas eng würde auf der Dinette Bank.

Bei Friedrich muss ich mir keine Sorgen machen, er steht nicht so auf Brot.

 

Wir sortieren uns in Oski ein, ich darf auf die Ersatzbank und schon bricht Jens das Brot. Der Zopf ist kross geworden, nicht ganz perfekt aufgegangen, aber er schmeckt lecker. Jens analysiert, dass wohl etwas mehr Salz an den Teig gemusst hätte.

Aber egal, es schmeckt, und das zählt! Wenig später sitzen Silvio und Jens mit einem Brot mit Nudossi vor mir und dürfen probieren. Beide geben einen Daumen hoch. Es schmeckt!

Somit 3 Daumen und eine Tatze hoch für Nudossi. Glückwunsch!

 

Friedrich hat noch nicht probiert, er hat bedenken, dass er sich das Zeug in den Pelz schmieren könnte. Er steht auch nicht so auf Süßkram. 

        

     

Nach dem Essen räumen wir zusammen, geht schon wieder auf Mittag zu. Hallo Vormittag? WO bist Du hin?

So steigen wir alle in Oski ein und machen noch eine kleine Erkundunstour, weiter das Tal hinauf. Stoppen kurz an einem Hotel, in dem mal jemand umgebracht wurde, fahren weiter bis Filisur und weiter nach Bergün.

Landschaftlich sehr schön, eine enge Schlucht entlang, und irgendwann ist auch die Straße nicht mehr schwarz geräumt.

 

In Bergün biegen wir von der Passstraße ab, es stehen uns etliche Schlittenfahrer im Weg, die wollen wir nicht verscheuchen. Außerdem ist die Straße schlecht geräumt und ansteigend. So biegt Oski mit seinem sanften Goldschmitt-Fahrwerk links ab und fährt ein Seitental hoch gen Latsch. Eng, verschneit, rutschig aber mit Split auf der Strecke kommt Oski gut vorwärts mit seinen Allwetterpuschen. Bis hoch nach Latsch fahren wir allerdings nicht, sieht doch etwas steil aus. So dreht Jens und wir fahren gemütlich wieder zurück.

 

Als wir zurück in unserem Camp sind, ist die Überraschung groß: alle noch da! J

Und jetzt? Was machen wir mit diesem angebrochenen Tag?

 

Wir wechseln die Location! Alle sitzen auf, befreien ihre Fahrzeug aus den Parklücken und fahren ab. Zurück über Tiefencastel nach Thusis zum Lidl. Vorräte auffüllen.

 

Von dort über die Viamale, wo wir noch einen Fotostopp machen, weiter in Richtung Avers. Und da geht’s dann zur Sache. Und zwar ordentlich. Bergauf. Erstmal noch über schwarz geräumte Straßen. Im weiteren Verlauf, so die letzten 10 km, ist die Fahrbahn weiß geräumt. Zum Glück nicht sonderlich steil, so dass unsere Kästen keinerlei Problem haben  mit der Traktion. Die Temperatur sinkt wieder in tiefere einstellige Minusbereiche. Dennoch packe ich meine DJI Mavic Pro aus und lasse sie uns beim hochfahren filmen. Das bedarf etwas Koordination auf Schnee. Will ja nicht Zottl den Hang runter fahren, von der Straße rutschen.


Die Fahrt macht Spaß, auf kaltem festgefahrenem Schnee funktionieren meine Winterreifen sehr gut. Auch Anfahren kein Problem. Gut Haftung auch in Kurven. Natürlich fahren wir auch sehr vorsichtig. Als uns der Postbus von oben entgegen kommt, bin ich wieder mal froh, einen schlanken Kasten zu fahren.

Generell käme hier auch ein TI oder Integrierter hoch. Es wird aber eng wenn der Bus kommt. Von den Kurvenradien her geht es jedoch gut. Auch steil ist es nicht übermäßig.

 

Oben präsentiert sich Juf komplett anders als beim letzten Besuch. Schnee wohin man schaut, sau kalt ist es mit -8°C. Wir parken direkt am Ortseingang.

Fahrt bloß nicht mit den Womo’s in den Ort rein. Im dümmsten Fall gibt es keine Wendemöglichkeit wenn der Parkplatz im Ort belegt ist. Also schön vor dem Ort parken und reinlaufen. Die 200 m schafft jeder…sogar ich J

 

Um leicht bärgab zu stehen, drehen wir unsere Kästen noch kurz um. Das wird aus der Luft gefilmt, ein Kastenwagenballett. Leider kommt Oski nicht so recht vom Fleck. Hier zeigt sich nun schön der Unterschied zwischen Winterreifen und Allwetterreifen. Während Silvio und ich kein Problem mit der Traktion haben, bleibt Oski immer leicht hängen und hängt somit auch bei der Aufnahme immer etwas hinterher. Aber macht ja nix. Ist halt Real Life hier und keine TV Show. Wir sind keine Perfektionisten.

 

Im Anschluss laufen wir eine Runde durch Juf. Der höchste permanent bewohnte Ort der Schweiz, sagen manche. Andere sagen, einer unter anderen. Wie auch immer, toll hier aber affenkalt.

Was es hier sogar noch gibt: ein öffentliches, beheiztes WC! Jens geht es gleich mal testen. Er lässt einen Daumen hoch da!

Völlig durchgefroren stapfe ich zurück zu Zottl. Verlasse das Miniaturdorf, in dem es sogar eine Beiz gibt, und lasse mich von Zottl's 20°C warmem Innenraum aufwärmen. Fantastisch! Auch mein Wasser läuft endlich wieder ohne Probleme. Zottl ist jetzt gut durchgewärmt. Also doch wintertauglich der Gute.

Alles aufgetaut. Die Dieselheizung hat ihren Job gemacht. Scheinbar war Zottl durch die lange Dauerfrostperiode zu Hause so durchgefroren von unten, dass erst die Dieselheizung mit ihren vielen Auslässen wieder Wärme überall hinbringen musste. Sehr gut!

 

 

Mit fließend Wasser ist schon etwas angenehmer. Die Temperatur draußen ist noch immer tief im einstelligen Bereich, so fülle ich vorsichtshalber mal meinen 4L Wasserbehältniss wieder auf. Falls doch wieder was einfriert.

 

Auf ein erstes Feierabend Bier treffen wir uns in Zottl. Bündner Bier. Anschließend wird festgelegt, wer was kocht. Jens macht Pizokel. Dazu mache ich noch Hühnchenfleisch und Silvio bekommt die Aufgabe, Gemüse zu häkseln.

45 Minuten später treffen wir uns wieder in Zottl. Jeder bringt seine Gaben mit. Ich stelle noch Jever auf den Tisch. Die Party steigt heute in Zottl. Gut so, hab ich einen kurzen Heimweg. J

 

Jens‘ Pizokel sind eine wahre Gaumenfreude. Ich kann zwar nicht vergleichen, noch nie gegessen, aber ich kann mir schwerlich vorstellen, dass es leckerer geht. Einfach nur WOW! Und dazu selbstgemacht. Wer Pizokel nicht kennt, das „sind eine an Spätzle erinnernde Teigwarenspezialität aus Graubünden“ (Zitat Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Pizokel).

Saulecker!!!!

 

Der heutige Abend endet mit einem weiteren Kaltgetränk und Wasser sowie Tourist Schokolade. Um 0 Uhr sind wir alle ziemlich müde. Die letzte Nacht war ja für alle etwas kurz. So verlassen mich meine Travel Buddys in Richtung ihrer eigenen Kästen. Ich mache Zottl Nacht bereit und werfe mich in meine Hecklängsbetten. Noch immer einer der schönsten Plätze in Zottl nach einem langen aber schönen Tag.

 

Exkurs Anfang:

 

Wintercamping a la Kai:

 

Was ich zukünftig mache, um das Einfrieren von Wasserleitung zu verhindern.

 

1.  Vor der Abfahrt bereits die Dieselheizung anwerfen. Denn die wärmt auch Bereiche, wo die Luft eines Heizlüfters nicht hinkommt. Denn, was ich nicht wusste: in Zottl reicht ein Heizschlauch bis unter den Küchenblock. Und vermutlich gibt es vorher noch eine Abzweigung in Richtung Wassertank. Größtenteils verläuft der Heizungsschlauch auch entlang der Wasserleitungen.

 

Sonstige Aktivitäten um Winter Camping zu betreiben:

2.     Um Zugluft vom Cockpit zu verhindern, lege ich eine große Dicke Decke über das Armaturenbrett, welche gut bis zum Boden reicht. Das Hilft enorm.

 

3.  Durch die seitlichen Cockpit Türen kommt auch viel Zugluft rein, da hänge ich meinen Vorhang vor den ich oben an der Sonnenblende einklemme (ersichtlich im Video)

 

4.    An der Schiebetür hab ich Kompriband verbaut und lege nachts zusätzlich noch ein Handtuch auf den Boden entlang der Tür. Verhindert Zugluft ordentlich.

 

5.     Ein Handtuch lege ich unten ans Ende des Armaturenbretts um eventuelle Kondensation die an der Scheibe entsteht, daran zu hindern, herunter zu laufen und irgendwohin zu verschwinden.

 

6.     Die Umluft schließe ich, so dass durch die Cockpit Lüftung keine kalte Luft rein kriechen kann.

 

7.     An den Hecktüren habe ich meinen Vorhang, der wirksam Zug unterbindet

 

8.     Immer schön HEIZEN! J

 

Was ich bei diesem Setup an diesem Camping Wochenende überhaupt nicht hatte:

Kondensation an den Fenstern.

Nix!

Auch nach dem Abend den wir zu Dritt in Zottl verbracht haben. Nix. Und das bei Temperaturen im Bereich von 0 °C – minus 14°C.

 

Exkurs Ende

 

In diesem Sinne, hoffe ich, dass euch das ein oder andere weiter hilft und verabschiede mich bis morgen. Hoffe, wir haben am Vormittag nochmal ein wenig Sonnenschein hier oben in Juf auf 2.126 m Höhe. 

 

Viele Grüsse und Gute Nacht.


Kai

 

GPS Koordinaten:

Morgens bei Filisur: 46.675482, 9.671024

Abends Juf: 46.446212, 9.577507

 

       

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