Gude Morsche aus Frankfurt,
die Nacht hätte gerne etwas länger dauern dürfen. Noch ziemlich müde, erwache ich am Donnerstagmorgen in Frankfurt. Nachdem ich mich orientiert habe, wo ich bin, ist auch klar, was ansteht.
Meeting im Bergwerks Office. Daher sollte ich jetzt mal aufstehen, Frühstück machen und mich ordentlich anziehen. Aber eins nach dem anderen.
Erstmal die Jogginghose an. Mann bin ich froh, muss ich jetzt nicht schon angezogen runter zum Hotel Frühstück sondern kann noch etwas in meinem Wohnzimmer Zottl rumgammeln. Frühstück machen,
gemütlich essen und Kaffee trinken und Emails checken.
Nachdem all das erledigt ist, kommt das zweite Umziehen. Diesmal in ordentliche Klamotten, noch kurz etwas aufgeräumt in Zottl, dann schnappe ich mir meinen Tasche und laufe los. Einmal kurz über
die Autobahn laufen, per Brücke natürlich und schon bin ich am Stolleneingang.
Was die nächsten Stunden passiert, darf an dieser Stelle nicht genannt werden, es werden Steine geklopft, neue Wege gegraben und Sprengungen vorbereitet. So ein ganz normaler Bürotag mit Meeting
halt.
Und irgendwann hat auch dieser Spaß ein Ende und ich wackel zurück zu Zottl. Eigentlich müde und direkt bereit für Zottl’s Heck. Aber: das geht heut nicht!
Ich habe wiederrum eine Verabredung. Korean BBQ steht nochmal auf dem Programm.
So starte ich nach kurzer fahrbereit Aufräumaktion den lieben Zottl und fahre los gen Bad Soden am Taunus. Dort parke ich Zottl in einem Wohngebiet und geh zu Fuß ein paar Meter. Bis ich vor der
44/a stehe und klingele. Die Tür öffnet sich und ich beginne die 5 Stockwerke zu laufen. Es gibt keinen Lift. Als ich im ersten Stock angekommen bin, ruft es von oben: „We are coming down!“ Das
sind doch mal echte Freunde, die mich davor bewahren, zu viele Stufen zu laufen, nur um sie wieder runter zu laufen.
Ich halte mit einem Ruck inne und wandere die Treppe wieder zurück gen Eingang und vor die Tür. Dann warte ich mal hier.
Kurz darauf sitzen wir im Auto, Zottl kann also bleiben wo er ist und fahren zum Restaurant. Die nächsten Stunden verbringen wir bei gutem Essen und in netter Gesellschaft. Grillen uns einen Elch beim Korean BBQ und trinken das ein oder andere Bier.
Gegen 23 Uhr sind wir „abgefüllt“ und auf dem Weg zurück zu Zottl. Denn der hat heute noch nicht Feierabend sondern muss nochmal ein paar Kilometer durch den Taunus gurken. Und zwar länger als
wir gerade denken.
Erst aber verabschiede ich mich von meinen Freunden, bis bald mal wieder, bin ja immer mal wieder im Großraum Frankfurt zugegen, besteige Zottl, lasse den Motor an und rolle von meinem Wohngebiet
Parkplatz. Natürlich hätte ich auch wieder schön hier schlafen können, nachts angenehm ruhig, aber morgens doch mehr Verkehr als mir lieb ist, somit begebe ich mich auf den Weg zu den GPS
Koordinaten meines heute angedachten Schlafplatzes.
Dafür fahre ich erstmal nach Königstein im Taunus, quere die Stadt und fahre auf der anderen Seite die ansteigende Straße bergauf. Vorbei an dem Platz von letzter Woche. Immer weiter den
Hügel hoch.
Nach einigen Metern den Berg hoch, sehe ich ein Schild: Feldberg…aha….sind wir hier jetzt im Schwarzwald? Zottl wieder mal mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs? Friedrich rollt mit den Augen und
ich meine, er deutet an, mir einen Vogel zeigen zu wollen. Ganz schön frech der Kleine… Aber er hat natürlich Recht, ich Rede und schreibe hier wieder Unsinn.
Wir sind natürlich noch immer im Taunus, hier gibt’s halt auch n Feldberg. Fragt sich nun, wem hir die Kreativität zuerst ausging, den Hessen oder den Baden-Württembergern? Wer kopiert hier wen?
Einem Berg kann ich nur schwer aus dem Weg gehen, so setzte ich spontan den Blinker und folge der Feldberg Beschilderung. Und zack, bin ich oben, auf dem Berg. Stockdunkel, auf Mitternacht
zugehend, dunkle Gebäude, wenig Licht…2 Personen laufen noch umher, eine winkt uns als wir vorbei fahren. Es gibt natürlich einiges an Parkplätzen hier, aber nix, was mir wirklich zusagt. Der
Co-Pilot gibt zu versehen, dass er „not amused“ ist hier oben. Ich teile seine Meinung und so drehen wir Zottl's Schnauze in die andere Richtung und rollen den Hang wieder runter. Jedoch nicht,
ohne einen weiteren Stopp. Denn von einem der tiefer liegenden Parkplätze bietet sich ein toller auf die Frankfurter Gegen. So werfe ich den Anke, schnappe meine Kamera, renne im stockdunklen mit
Christian in der einen und der Kamera in der anderen ein Stück die Straße hoch um durch eine große Baumlücke ein paar Aufnahmen machen zu können.
Und ich muss zugegeben, ein wenig unheimlich ist es schon, hier im Stockdunklen, völlig allein rumzurennen. Mich könnte jetzt z.B. ein Rudel Hasen ohne Probleme angreifen. Oder eine Bande
Eichhörnchen überfallen. Die nächsten Stunden würde mich hier niemand finden. Aber was macht man nicht alles um eine gute Aufnahme zu bekommen.
Ich beeil mich mal lieber, es ist doch recht frisch und so laufe ich 5 Minuten später zurück zu Zottl. Von innen schaut mich ein verschreckter Co-Pilot mit großen Augen etwas vorwurfsvoll an. So
als wolle er sagen: „Wie kannst Du uns hier nur so alleine zurücklassen!“. Äh….aha….hätte ich euch mitnehmen sollen, oder wie??
Jetzt aber mal flott weiter und zum Schlafplatz. Bin doch etwas müde und hätte nix gegen ein paar ruhige Stündchen in Zottls Heck. Wir suchen unseren Weg durch den nächtlichen Taunus und biegen
irgendwann links ab. Denn Google mein, wir wären da. Und wie fast immer, liegt Google richtig. Rechts von der Zufahrt, etwas zurückversetzt von der Straße, ein großer Parkplatz. Ein Fahrzeug
steht hinten in der Ecke. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.
Somit drehe ich und fahre den Parkplatz in die andere Richtung entlang. Es geht etwas tiefer in den Wald, leicht abschüssig, schotteriger Untergrund und ganz am Ende sehe ich einen halbwegs ebenen Bereich. Da hier niemand außer uns ist, parke ich Zottl dort, gönne seinen 163 Pferden eine Pause, mache das Licht aus und sehe….nix. Pechschwarze Nacht.
Jetzt aber mal schnell ins Bett, ich schnappe Co-Pilot und Friedrich und bevor es zu Protest kommen kann, liegen sie schon hinten. Kurz darauf liege ich daneben und die Lichter gehen aus.
Gute Nacht und bis morgen.
Kai
GPS Koordinaten:
Gewerbegebiet Eschborn: 50.129861, 8.580771
Waldparkplatz nahe Feldberg:
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