Moin, moin,
lange hab ich überlegt was ich treiben soll dieses Wochenende. Neben zu Hause bleiben, standen sowohl die Hochalpen im Blick, als auch die Voralpen oder einfach die Ecke in der ich wohne. Es war ein ziemliches hin und her. Bist Freitag Mittag wusste ich nicht, was machen.
Das Problem: Schnee! Ende April 2019! Und zwar einiges! Besonders in der Höhe. Und dieser verdammte Schnee durchkreuzt meine Pläne ziemlich. Die Hochalpen fallen nämlich schon mal raus aus dem Topf. Der angedachte Pass ist dicht. Keine Chance.
Zu Hause bleiben? Irgendwie auch blöd!
Somit…..campen „vor der Haustür“. Aufgrund der Wetterprognose und der schönen Region, in der ich leben darf, entscheide ich mich somit für den Kanton Schwyz. Ich bleib einfach mal vor meiner
Haustür. Weniger fahren, dennoch Berge und schöne Aussichten und hoffentlich weniger Schnee.
Diese Entscheidung steht um Freitag Mittag. Gegen 17 Uhr komme ich zu Hause an, packe noch schnell Zottl, lade Friedrich und den Co-Piloten ein und schon sitzen wir zusammen im Cockpit und machen
uns auf den Weg.
Wasser wird noch kurz zu Hause gebunkert, getankt bei der Avia in Rothenthurm und schon sind wir auf dem Weg gen Einsiedeln. Das streifen wir jedoch nur. Unsere Ziel ist die Mythen Region von Schwyz. Und wir schleichen uns von hinten an, vorbei am Sihlsee, via Unteriberg und Oberiberg. Wir wollen zum Ibergeregg hoch. Die Anfahrt von der anderen Seite, also unten von Schwyz, ist deutlich enger. Empfehle ich nicht unbedingt für TI oder Integrierte. Mit nem Kasten geht’s, aber ist auch teils etwas eng mit Gegenverkehr.
Der Sihlsee liegt auf knapp 1.000 Meter, ist ein nicht sehr tiefer Stausee und im Winter gerne mal gefroren und dann für Schlittschuhläufer und Fußgänger geöffnet. Heute liegt er jedoch ruhig vor uns. Viel Wasser hat er auch nicht, da ist noch gut Luft nach oben. Hoffe, der füllt sich noch schön bis Ende Frühling.
In Unteriberg biegen wir rechts ab, geradeaus geht es gen Hoch-Ybrig, ein Ski- und Wandergebiet. Weiter geht es jedoch dort nicht: es stehen Berge im Weg. Daher führt Zottl uns gen Oberiberg und als wir aus dem Dorf fahren, wird es immer weißer und es geht steil den Berg hoch. Und noch einige Meter weiter und höher sieht es aus wie im Winter. Geschlossene Schneedecke, nur gut ist die Straße frei. Wir fahren eine schöne Strecke durch Wald, kurvig aber gut fahrbar mit einem Kasten.
Ich kenn die Strecke ziemlich gut, bin hier schon zig mal mit meinem Bienli (meiner Honda Hornet 600) unterwegs gewesen. Daher kommt die größte Überraschung erst, als ich die Passhöhe erreiche.
Nach der letzten Kurve steht so ein doofes Schild, dass auf der Passhöhe das nächtigen, parken und campen verbietet. Na toll! Ich wollte hier eigentlich nächtigen! Verdammt schade.
Aber so schnell gebe ich nicht auf. Auch wenn der Co-Pilot schon große Augen bekommt und ängstlich schaut. Friedrich sieht uns wohl auch schon wieder nach Hause fahren.
Wir fahren über die Passhöhe drüber, auf der anderen Seite, jetzt gen Schwyz fahrend, schlängelt sich die Straße den Berg entlang auf gleicher Höhe zum Pass. Jetzt helfen mir meiner Ortskenntnisse weiter….denn ich weiß….da müsste noch irgendwo eine größerer Parkplatz kommen. Der liegt zwar recht nah an der Straße, aber für eine Nacht wäre das ok. Und die Sicht ist der Knaller.
Das Problem könnte sein: hier liegen 20 cm Neuschnee rum! Alles weiß! Voller Winter und nur 1 °C. Und der Parkplatz ist ziemlich sicher nicht geräumt…. Als ich das alles so vor mich hin rede, bekommt auch Friedrich große Augen und schielt fragend zu mir hoch.
Kurz darauf kommen wir an den angedachten Parkplatz.
Das Gute: er ist leer
Das Schlechte: es liegen 15-20 cm Schnee drauf!
Wir fahren langsam daran vorbei, ich schau mir das an, bin unentschlossen, aber eine andere Wahl gibt es hier in der Nähe nicht.
So bleibt festzuhalten: wir nächtigen dort, irgendwie. So drehe ich Zottl nach 500 m und fahre zurück.
Der Parkplatz ist leicht abschüssig, so beschließe ich, am oberen Ende einzufahren und hoffe, dass das leicht abschüssige Gelände und meine Allwetterreifen es schaffen, Zottl bis dort zu bewegen, wo eine Fläche recht eben aussieht.
Ja, ihr lest richtig, Allwetterreifen! Ich hab vor 2 Wochen von Winter- auf Allwetterpuschen gewechselt. War wohl etwas zu früh! Egal, zur Not hab ich Ketten dabei!
Langsam taste ich mich mit Zottl in den Schnee vor, und es sieht so aus, als ginge mein Plan auf. Wir fahren ziemlich problemlos durch den Schnee bis an die angedachte Stelle.
Wie wir da morgen rauskommen….öhm…wird sich zeigen.
Fürs Erste sind wir nun angekommen. Die Straße ist sehr wenig befahren, so dass wir hier sicherlich gut nächtigen können. Auch steht hier ein offizielles Parkplatz Schild. Und da wir uns doch ein
Stück von der Passhöhe entfernt befinden, vermute ich jetzt einfach mal, dass hier das Campen nicht mehr verboten ist.
Wettertechnisch sieht es gerade nicht ganz schlecht aus. Aufgelockerte Bewölkung und trocken. Die Sonne am Untergehen. Das schreit nach einem Drohnenflug. Also hoch damit. Zwischen den Bäumen
durch und die genial Sicht auf Vierwaldstättersee, Brunnen, Mythen Region und Alpen werfen. Wow!!! Ganz großes Kino! Ganz große Landschaft.
Da zeigt sich mal wieder: man muss nicht immer weit weg von zu Hause um tolles zu sehen. Ich bin hier gerade mal 40 km von meinem Heimatort weg, stehe 5 Meter vor meinem rollenden Zuhause und darf so einen Blick genießen. Wow!!!
Nach sooo viel Aussicht, schleicht sich auch Kollege Hunger an. Co-Pilot und Friedrich sitzen entspannt im schön geheizten Zottl und genießen den Freitagabend. Tun so, als hätten sie eine harte Woche gehabt...das sind schon zwei Schauspieler!
Unsereins kramt den Omnia hervor und macht sich aus Aubergine, Karotten, Fenchel, Hackfleisch, Käse und Kartoffeln einen leckeren Auflauf.
Nach einer Stunde, es ist bereits dunkel und geht auf 22 Uhr zu, ist dieser verzehr bereit. Was ein Glück, bin ich doch wieder kurz davor, ins Hunger-Delirium zu entgleiten.
Somit Mund auf und rein damit….autsch…heiß….aber lecker.
Vereinzelt fahren noch Autos an Zottl vorbei, hauptsächlich Subarus wie mir auffällt. Die Innerschweiz mit ihren Voralpenbergen ist Subaru-Country.
Den restlichen Abend verbringe ich damit, dem immer wieder mal fallenden Regen zu lauschen und meiner Videobearbeitung Zeit zu widmen. Des Weiteren darf ich die Verlosung für Sonntag vorbereiten,
denn dann endet die Frist zur Teilnahme am silwy Gewinnspiel und unser Team darf einen Gewinner/eine Gewinnerin ziehen. Das machen wir ganz herkömmlich, mit einer Losschüssel und einer Excel
Liste.
Um Mitternacht begebe ich mich hier, mitten in der Mythenregion, in Zottl’s Heck und hoffe auf guten Schlaf und eine ruhige Nacht.
Viele Grüsse und bis morgen.
Kai
GPS Koordinaten:
Passhöhe Ibergeregg: 47.017449, 8.733001
Unser Schlafplatz: 47.013534, 8.731170
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