Um 8 Uhr war die Nacht beendet, es tropfte weiter munter vom Baum, ich war froh, war das überstanden. Als nächstes kam nun die Frühstücksroutine. Ein Check auf das Control Panel zeigt, Strom haben wir noch genug. Die Heizung lief die ganze Nacht, Kühlschrank auch, Batterie bei Dreiviertel voll.
Im Anschluss an das Frühstück beseitige ich die Kondensation an der Frontscheibe, die fällt recht ordentlich aus. Auch die Scheiben der Türen sind feucht. Alles trocken putzen, ist nicht gerade die tollste Aufgabe, aber notwendig. Lüften war schwierig, es regnete noch immer ordentlich.
Gegen 10 Uhr machten wir Zottl fahrbereit und verließen unseren ruhigen Platz. Der Plan war, als nächstes den Übernachtungsplatz für die nächste Nacht zu checken (Parkplatz Kunzenmoos 47°52'03.6"N 8°04'29.6"E). Der sollte in der Nähe des Feldsees sein, unterhalb des Feldbergs. Auf dem Weg in diese Richtung, stoppten wir noch kurz an einem Parkplatz in Schluchsee und entsorgten unseren Müll. Unser Weg führte als nächstes am offiziellen Stellplatz von Schluchsee vorbei. Da ließen wir es uns nicht nehmen, eine Platzrunde zu machen. Zwei Camper standen dort, noch viel freie Fläche vorhanden. So hatten wir also auch unseren Entsorgungsort für Grau- und Schwarzwasser gefunden bevor wir Montag gen Händler nach Jestetten fahren. Und das Ganze auch noch kostenlos.
Gut. Weiter ging es. Google Maps leitete uns nach Schluchsee den Berg hoch und wollte, dass wir auf der Passhöhe links abbiegen. Vor lauter Freude am Fahren verpasste ich die Abfahrt. So fuhren wir erstmal noch etliche km wieder bergab, bis eine Wendemöglichkeit kam. Gewendet, und die Höhenmeter wieder zurück.
Oben angekommen, rechts abgebogen und kurz gezögert. Was treibt Google Maps da mit uns??? Sollen wir wirklich jetzt die Single Track Road fahren? In den Wald rein? Weg zwar geteert und kein Fahrverbotsschild, nur das Schild „eingeschränkter Winterdienst“ deutete darauf hin, dass es bei Schnee wohl schneeig bleibt. Da es nur regnete und Schnee nicht zu sehen war, folgten wir Google Maps und der Single Track Road. Durch den Wald, anschließend über freie Felder und am Wald entlang und irgendwann tauchte rechts ein Parkplatz auf. Aus der Ferne sahen wir dort auch schon ein Womo stehen. Nettes Plätzchen. Wir merkten uns den mal. Bei Raitenbuch.
Weiter ging es, am Parkplatz vorbei, eine kurze Passage recht steil bergab, schon standen wir wieder auf einer „normalen“ Strasse. Die ging es links wieder steil bergauf. Für Zottl alles kein Problem. Kaum war der Anstieg geschafft, gings wieder Bergab und wir landeten auf einer Bundesstraßel welche in die eine Richtung nach Schluchsee führte, in die andere Richtung nach Altglashütten. Für uns ging es Richtung Altglashütten.
Von der Bundesstraße war gut die Feldberghalle zu sehen welche am Ortsrand von Altglashütten steht. Großer Parkplatz davor (47°51'37.8"N 8°06'29.4"E). Könnte ein Notfallplatz für uns sein Falls unsere Übernachtungspläne nicht aufgehen.
Wir drehen eine Runde über den Platz der Feldberghalle, das Ganze war leicht schräg aber für eine Nacht no problem. Super, weiter ging es. Leider nicht sehr weit. Denn als wir Google Maps weiter folgten, standen wir Plötzlich vor einer Strasse die als Privat gekennzeichnet war. Kein Zufahrt Richtung Feldsee. Verdammt!
Gedreht, und irgendwo hingeparkt um Google zu checken. Es wurde schnell klar, dass es unklar blieb, wie die Zufahrt zum Parkplatz war. Somit beschlossen wir, diesen Platz abzuhaken und unser neues Ziel Schauinsland anzusteuern. Als Übernachtung hatten wir uns für den durch Zufall gefundenen Parkplatz bei Raitenbuch entschieden. In der Hoffnung, dass uns der anstehende Wetterumschwung keinen Strich durch die Rechnung machen würde.
Die Bundesstraße B317 über den Feldberg war gesperrt, so mussten wir einen ziemlichen Umweg fahren. Tolle Straßen, kurvig, leider total verregnet, die Bäche waren gut gefüllt und es sah nach anstehendem Hochwasser aus. Auf den Wiesen entstanden Seen. Ein Boot hatten wir nicht dabei, also bloß nicht in der Nähe eines Baches campieren wenn es so aussieht.
Gegen Mittag erreichten wir nach kräftezehrender Berg-,Tal und Kurvenfahrt den Schauinsland. Noch immer Regen, aber auch ordentlich Wind, die Wolken hingen sehr tief und flogen nur so über die Strasse. Wir parkten Zottl vor dem Hotel/Restaurant Die Halde (47°53'26.8"N 7°53'32.4"E). Parklätze zumindest zum Teil lang genug für ein 6,4 m Kasten.
Wir genossen ein tolles Mittagessen, freundliche Angestellte und schöne zwei Stunden im Restaurant. Obwohl „nur“ reingeschneite Tagesgäste, war es überhaupt kein Problem einen Platz zu bekommen. War toll und sein Geld wert. Gegen 14 Uhr waren wir abgefüllt und bestiegen Zottl wieder. Es regnete wie aus Eimern.
Ich wollte 2 h einige Dinge am Laptop machen, Videos editieren und so Zeug, meine Freundin wollte lesen/schlafen. Da wir dafür nicht einen Parkplatz des Restaurant belegen wollten, beschlossen wir, einige Meter zu fahren und uns auf den oben an der Strasse gelegenen Parkplatz zu stellen (47°53'34.5"N 7°53'29.1"E). Es windete dort zwar ziemlich, aber was solls.
Laptop aufgestellt, an meinen kleinen Inverter angeschlossen. Lief top. Bis…ja bis plötzlich erste einzelne Graupelkörner auf Zottle einschlugen. Leider blieb es nicht bei einzelnen, auf einen Schlag schlägt der Regen in ein massives Graupelschauer um. Der Wind legt nochmals zu. Die Kaltfront ist eingetroffen. Ich dachte noch so: och, cool, das sitzen wir hier aus. Heizung läuft, alles supi!
Nach kurze Zeit ruft es von hinten: Graupelkörner!!!
Ich dachte nur: ach nee, hab ich auch schon gesehen. Draußen geht ja schließlich ein Killer-Graupelschauer runter.
Ein blöder Kommentar von mir nach hinten an meine Freundin ala…ach was, echt jetzt?? Ist ja auch unüberhörbar!
Etwas bestimmter kam zurück: Graupel im Auto!!!
ICH: WAAASSSS??? IM AUTO!!!!
Da fiel mir ein, Zwangsbelüftung Dachfenster, nicht ganz dicht, bei starkem Wind kann Wasser reindrücken….oder in dem Fall: Graupel.
Ich hechtete nach hinten, und sah schon die Körner auf dem Bett. F****! Wir müssen hier weg. Schnell!
Ich räumte kurz meinen Laptop weg, setzte mich ans Steuer, Motor an, setzte zurück und stellte Zottle seitlich in den Sturm um weg zu fahren. Die Geräuschkulisse war grausam. Der Graupel schlug jetzt mit voller Wucht und Sturm an die linke Seite von Zottl. WEG HIER. Aber Wohin?
Zurück zum Restaurant. Das lag ein wenig tiefer und geschützter. Auf der Strasse setzte der Graupel schon an, es wurde leicht weiß.
Zum Glück waren es nur ein paar hundert Meter zum Restaurant, wir wollten ohnehin dort noch Kaffee trinken gehen. Die Schwarzwälder Torte dort ist der Hammer, der offene Kamin schön warm und die Bedienung super nett. Die kurze Strecke mit wenig Sicht legten wir gut zurück, parkten wieder und erholten uns erstmal von dem Schreck. Mittlerweile waren auch Donner zu hören und ein zwei Blitze zu sehen. Ein Wintergewitter der Extraklasse. Der Graupel schlug nun auch in starken Schneefall um. Im Nu war alles weiß, Straße, Wiesen, Tannen. Immer wieder eindrücklich so ein Wetterumschwung.
Ich packte wieder den Laptop aus, arbeitete ein wenig, im Anschluss ein kurzer Schneespaziergang und danach die Krönung: Schwarzwälder Kirsch Torte am Kamin. Draußen Winter. Ein Traum!
Währenddessen sahen wir auch den ein oder anderen Schneepflug auf der Straße welche den frischen Schnee in den Graben beförderte. Sah so aus, als müssten wir nicht auf dem Restaurant Parkplatz nächtigen. Aber schaffen wir es auf unseren angedachten Stellplatz bei Raitenbuch auf dem Berg? Das wird noch spannend heute.
So gegen 17:00 geht’s zu Zottl, wir befreiten Ihn vom gröbsten Schnee und fuhren los. Die Straße nicht wirklich schneefrei. Bergab schleiche ich mit meinen Allwetterreifen (Ketten hätte ich dabei, das wäre aber jetzt übertrieben) im zweiten Gang. Dann fällt mir ein: Bergabfahrhilfe hat der Citroen doch. Die funktioniert bis max. 30 km/h. Hält die Geschwindigkeit durch sanfte Bremseingriffe absolut konstant. Funktioniert top, wir krochen den Berg mit Schneematsch und Schneeresten auf der Strasse runter, mit knapp 30 km/h, in Richtung Oberried. Die vielen Kurven treiben meinen Puls etwas höher, zumal es dunkel wurde und ich nicht genau erkannte, ob es nun Eis auf der Straße hatte oder nur Matsch. Einige Testbremsungen zeigten aber, dass es wohl nicht eisig war. Dennoch, lieber langsam als im Graben. Und außer uns war eh kaum jemand unterwegs. Je tiefer wir kamen, desto besser wurden die Straßenverhältnisse. Im Tal war wieder alles grün.
Über die B31 ging es wieder zurück in Richtung Schluchsee. Je näher wir an Schluchsee kommen, desto mehr Schnee wurde wieder sichtbar. Schneematsch auf der Straße. Sollen wir es wagen und nach Raitenbuch hoch? Wenn unten schon Schnee liegt, wie sieht es oben aus?
Aber der Platz war echt toll. Schön einsam, abseits. Hm….
Wir kommen an die Abzweigung in Schluchsee und entscheiden uns….ab den Berg hoch Richtung Fischbach/Raitenbuch. Straße sieht gut aus…unten. Wir „jagen“ den Berg hoch. Der Schnee wurde mehr, aber nur neben der Strecke. Straße bis oben frei. Diesmal klappte es mit dem Abbiegen auf der Passhöhe. Dann zögerte ich: die Single Track Strecke war etwas weiß, nicht viel, aber weiß. Was machen? Eine Entscheidung musste her.......1. Gang rein und weiter. Zottl schafft das!
Jetzt kam alles zusammen: schmale Straße durch den Wald, leicht hoch und runter, leicht verschneit, weiterhin Schneefall, nebelig. Hoffentlich kommt nicht noch jemand entgegen. Nur gut waren wir die Straße am Vormittag schon gefahren, so wussten wir, dass es keine bösen Überraschungen gibt was die Streckenführung anging.
So fuhren wir, langsam und kontrolliert. Bis endlich der Parkplatz zur rechten erschien. Leicht angeschneit, aber noch keine geschlossene Schneedecke. Wir parkten, kein Baum über oder neben uns diesmal. Motor aus, Licht aus, nicht ganz so dunkel, der Schnee machte die Umgebung sichtbarer.
Toller Platz, und wir ganz allein! Der Camper der am Morgen dort noch stand, war verschwunden. Aber noch nicht lange, wir sahen noch die Spuren im frischen Schneematsch.
Der Rest des Abends: kleiner Schneespaziergang, mittlerweile lagen einige cm und alles war weiß. Abendessen, chillen, und später schlafen.
Und der nächste Tag? Wie viel schneit es? Kommen wir wieder vom Parkplatz runter. Das alles ist ja eingeschränkter Winterdienst Bereich….warten wir es ab.
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miriam (Donnerstag, 16 November 2017 12:33)
Gut beschrieben, als wären wir dabei gewesen!
Bin gespannt, wie's weitergeht.
Kai (Donnerstag, 16 November 2017 19:47)
Hallo Miriam,
lieben Dank für Deinen Kommentar. Freut mich wenns gefallen hat. :)
Viele Grüsse
Kai
Bernhard Klein (Montag, 11 November 2019 16:35)
Hallo Kay,
bin gerade noch mal auf Deine Schwarzwald Schluchsee Graupel Videos gestoßen. Ich nehme mal an, u hattest zu diesem Zeitpunkt am neuen Kasten Conti Vanco Four Season Reifen aus der Erstausrüstung. Habe diese nämlich auf meinem Summit 640, bin damit bisher sehr zufrieden .... ABER: nach jetzt knapp 28000 km haben die Reifen zwar noch ordentliches Profil, allerdings auf nasser/feuchter Straße und kräftigem Zug im 2 Gang von der Ampel weg fangen die Reifen an zu rubbeln. Nichts schlimmes, aber ich war doch überrascht. Schwarzwald, Eifel, Allgäu könnte für uns auch im November bis Februar was werden. Mit Schnee (Graupel) fangen bei mir jetzt Bedenken an. Bei Citroen sah ich im Online Zubehör Katalog Reifen Semperit auf Stahlfehle montiert, MIT Reifendrucksensoren, Ein 4er Satz komplett für 1100 Euro. Finde ich jetzt nicht so billig, aber mit Drucksensoren vom originalen Zitronenhändler irgenwie schon reel. WAS HAST DU IM WINTER DRAUF?
Grüße aus Köln
Bernd
Kai (Dienstag, 12 November 2019 16:51)
Hallo Bernhard,
danke schön für Deinen Kommentar.
Vanco Four Season hatte ich auch drauf ab Werk. Im ersten Winter ging das gut. Letzten Winter kaufte ich mir Semperit Winterreifen und Stahlfelgen. Damit ist man im Winter auf der sichereren Seite, dennoch fahren Schneeketten immer mit. Denn Winterreifen helfen auch nur bedingt in den Alpen bei 3,5 Tonnen. Und auf Abschleppwagen hab ich keine Lust :)
Viele Grüsse.
Kai