Schönen guten Morgen zusammen,
als ich gegen halb acht erwache, höre ich das Elend schon als ich noch im Bett liege. Leichtes Trommeln...nein, das ist nicht der Co-Pilot der mit seinen Bongos übt, das ist Regen. Keine Verwechslungsgefahr. Nur Schnee hört sich anders an.
Nun denn, schauen wir dem Grauen mal ins Auge und öffnen die Verdunkelung auf der Schlafseite des Co-Piloten und Friedrich. Dabei muss ich vorsichtig über sie drüber greifen, bloß nicht berühren, beide schlafen noch. Und sie mögen es gar nicht, wenn sich jemand über sie beugt oder greift in diesem Zustand.
Also, gaaanz vorsichtig über die beiden drüber, zur Verdunkelung, hoch damit. Witzigerweise stört die beiden das Licht nicht. Aber viel Licht kommt auch nicht rein. Erstens verdunkelte Scheiben hinten, zweitens ist es draußen übelst grau. Ach herrje, wie gestern, nur heute!
Die Bestellung für besseres Wetter kam wohl nicht an. Ich weiß auch gleich warum: die ging nicht raus, hier gibt es ja keinen Internetempfang. Oh verdammt. Somit mein Fehler!!
Sag das bloß niemand dem Co-Piloten, sonst muss ich mir das wieder ewig anhören.
Nun denn, Frühstück, Daten sichern, Blog schreiben. Das morgendliche Ritual. Beschäftigt mich bis halb 11 Uhr. Dann stellt sich die Frage: Was nu? Abfahrt? Oder zur Lecht Mine laufen?
Auf ein wenig Bewegung hätte ich schon Lust, aber das Wetter Leute....das Wetter...es regnet, ich könnte meine Canon nicht mitnehmen. Das würde sie nicht überleben. Aber Bock hätte ich schon....Engelbär und Teufelbär ringen miteinander in mir, aber....Engelbär gewinnt! Ich gehe!
Schnell die Regenklamotten an, danke schön Papa fürs Ausleihen Deiner Regenhose!!! Hätte nicht gedacht, dass die gleich so früh am Anfang des Urlaubs zum Einsatz kommt. Ist aber Gold wert bei diesem Wetter. Meine Regenjacke ist meine, danke Mama & Papa fürs Schenken vor zig Jahren!
Und so geht es raus, gefilmt und fotografiert wird mit meiner neuen DJI Osmo Action. Nur so viel: ein geiles Teil! Rock Steady heißt tatsächlich Rock Steady, ich filme damit während der Fahrt aus dem Auto...Rock Steady!! Bildschirm reagiert schnell. Bedienung intuitiv, GroPro Zubehör passt, der vordere Bildschirm...einfach geil!
Gekauft hab ich mir die Cam von Geldern die ich über Amazon verdient habe, also durch eure Einkäufe. Ihr seht also, ich investiere das verdiente Geld wieder in Ausrüstung. Um besser, schöner, und toller zu werden...haha...naja, ich hoffe, dass ich dabei aber bleibe wie immer, ein Kai halt! Danke für die fleißige Nutzung des Amazon Partner Links! Danke für eure Unterstützung!
Co-Pilot und Friedrich bekommen von dem Geld nix zu sehen, die würden alles für Honig verjubeln! Wahrscheinlich dies auch ein Grund, warum sie eher passiv sind und sich denken: No Money, no Honey!
Okay...äh...wo war ich...genau, raus in den Regen und die DJI Osmo Action kommt mit. Hier steht so gut wie alles unter Wasser als ich zur Mine laufen. Große, tiefe Seen auf dem Weg, matschig, rutschig, Brückenquerungen....genau meins! So macht laufen Spaß! Bei tollen Wegen und schönem Wetter kanns ja jeder!
Von hier aus kann man auch gröbere Wanderungen machen, dem alten Whisky Schmugglerpfaden folgen...soviel Zeit...hüstl...und Lust, haben wir allerdings nicht.
Nach so 15 min bin ich an der Mine. Ein altes Gebäude aus 1840, 1983 restauriert. Hier wurde früher Zeug aus dem Berg geholt, eine Illustration im Inneren zeigt, wie es aussah. Direkt hinter dem Gebäude sind sie in den Berg rein. Vom Stollen allerdings ist nichts mehr zu sehen...ich steh also hier in einem Bergwerk...hm... :)
Bereits 100 Jahre zuvor wurde hier Edle Ware aus dem Berg geholt, von diesen Grabungen ist jedoch nix mehr übrig.
Nach einer Video und Foto Session laufe ich zurück zu Zottl. Der Regen hat sich mittlerweile verzogen, heller wird es dadurch jedoch nicht wirklich.
Zurück in Zottl, Abfahrt! Wir folgen der Snow Roads via Tomintoul und weiter nach Speybridge. Mit im Gepäck immer wieder Regen.
Einen lebensmüden Hasen treffen wir noch, der meint vor Zottl auf der Straße noch Haken schlagen zu müssen...wir haben ihn aber glaub nicht überfahren.
Weiter über Dutthil nach Carrbridge und auf die A9 gen Inverness.
Und da es gerade so schön rollt, der Regen endlich aufgehört hat, folgen wir der A9, ohne dass es jemand merkt, über zwei große Brücken nach Evanton. Kurz vor Evanton machen wir Mittag. Direkt am Wasser...aber auch direkt an der Straße. Tja, kannst nicht alles haben!
Nach den Resten von gestern Abend, fahren wir bis Evanton und dort verlassen wir die A9 auf die B 9176. Die Straße wird schmale aber bleibt zweispurig. Wir fahren wieder mal durch tolle Landschaften. Mal karg, mal waldig, dann wieder wie auf dem Mond, wenn dieser grün-braun wäre.
Irgendwann wechseln wir auf die A836, fahren bis Bonar Bridge und biegen nach der Brücke links ab. Wir bleiben also auf der A836. Erst noch zweispurig, wird es irgendwann eine Single Track Road, gefühlt hunderte mal muss ich irgendwo anhalten und Gegenverkehr vorbei lassen. Der Vorteil: während man wartet, kann man die Landschaft genießen. Die besteht hier jedoch hauptsächlich aus NICHTS. Etwas Flechte am Boden, sonst...nix. Alle Bäume die hier mal standen, wurden gefällt. Eine Mondlandschaft. Vereinzelt stehen noch Wälder rum. Meist hat man jedoch einen weiten Blick in die Ferne auf NIX, aber auch gar nix steht im Weg. Vor Hunderten von Jahren muss das alles Wald gewesen sein, bis der Mensch kam, Häuser baute, Holz als Heizmaterial verfeuerte und viel zu spät bemerkte, das Holz endlich ist. Wenn man nicht nachpflanzt, ist irgendwann NIX mehr da!
Mittlerweile hat man es immerhin geschnallt und geht mit den Ressourcen etwas vernünftiger um. Ich fahre durch ein Waldgewerbegebiet...hier wird nach Plan geholzt und aufgeforstet.
Kurz vor dem Crask Inn kommt ein Aussichtspunkt. Kurze Pause. Landschaft genießen, den weiten Blick, KEIN Baum steht hier auf Sichtweite...und die Sicht ist weit! Ein ordentlicher Wind bläst, daher keine Insekten unterwegs. Aber auch keine Drohne. Hab bedenken, dass es sie abtreiben würde.
Aber die Drohne hatte ja vorhin schon ihren Einsatz und durfte nochmals Zottl verfolgen.
Nach kurzer Rast, machen wir uns an die letzten 20 Meilen für heute. Kurz nach Altnaharra biegt Zottl rechts ab, und nach ein paar Meilen entlang des Loch Naver, kommt eine große Ausweichbucht. Das wird unser Spot für die Nacht.
Und in der Tat, es funktioniert, sieht fast so aus wie auf Google Maps. Der Blick ist fantastisch. Abends kommt noch die Sonne raus, der Himmel verfärbt sich, die Insekten fliegen...ja, einmal am Tag sieht man in Schottland halt doch die Sonne. Und wenns mit so einem Himmel verbunden ist, kann ich damit leben.
Abendessen gibt es gegen 21 Uhr. Etwas schnelles und typisch schottisches: Maultaschen in Brühe...in Schottland nennt man sie Mouth Bags....oder so...meint der Co-Pilot.
Bis Mitternacht schneide ich noch ein Video und falle dann ziemlich müde ins Bett. Friedrich wirkt auch ziemlich geschafft, die Linksfahrerei strengt ihn an, er ist es noch immer nicht gewohnt, dass die Trucks so dicht an ihm vorbei rauschen im Gegenverkehr. Aber das wird schon noch.
Dem Co-Piloten scheint es nichts auszumachen, vermute, dass er im Fall eines Crashes davon aus geht, dass seine Nase alles Unheil von ihm fernhält.
Ich wünsche euch eine gute Nacht und drückt uns die Daumen, dass das schöne Wetter auch morgen noch hier ist.
Danke euch und liebe Grüsse von unserem eigenen See.
Kai
GPS:
Morgens Lecht Mine: 57.222794, -3.267801
Abends Schlafplatz Loch Naver: 58.292770, -4.384981
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