Schönen guten Morgen zusammen,
eine erholsame Nacht liegt hinter uns allen. Über Nacht waren keine Autos zu vernehmen, erst heut morgen fuhr hier und da mal eines vorbei. Aber wirklich Verkehr ist anders. Gut, wird sind hier ja auch recht am Ende der Welt.
Während des Frühstücks überlege ich mal so, was noch anliegt...also frühstücken und Blog schreiben natürlich...mampf...Datensichern...Duschen...Zottl klar machen...Abfahrt nach Applecross.
Gut, aber schön eins nach dem anderen.
Doch schon bei der Datensicherung gehen die Probleme los. Was zum Geier ist mit der Mini SD Karte der DJI Osmo Action los...? Per USB wird nix erkannt, per SD Karten Adapter will der Laptop auch nix erkennen. Später erkennt er zwar, aber will sofort formatieren! Glaub, dass es dem komplett spinnt! Da sind Daten drauf die ich noch benötige! Von gestern. Die ganze verdammte Fahrt durch den Regional Park am Beinn Eighe....das wird doch wohl nicht alles...ich wag es nicht zu denken, geschweige denn auszusprechen. Der Tesco Einkauf ist auch auf der Karte...oh verdammter Mist...
Ich setze einen HILFE Post bei Instagram und Facebook ab. Evtl. weiss jemand Rat und kann helfen. Danke auf diesem Wege für die vielen Ideen, Vorschläge und Hilfsangebote. Ich weiß das sehr zu schätzen!
Einige Lösungsansätze sind jedoch kompliziert, benötigen Programme die ich nicht habe und dauern würden. Internet hab ich hier kaum, Zeit auch nicht und alles andere ist auch Mist.
Daher, denn eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht, lege ich die SD Karte bei Seite und wende mich meiner To Do Liste zu...duschen ist das Nächste. Das bringt mich immerhin etwas auf andere Gedanken...verdammte scheiss SD Karte...SandDisk...bisher eigentlich gute Erfahrungen mit gemacht.
Nach dem Duschen noch schnell ein paar Insta und Facebook Kommentare beantworten und Abfahrt. All das hat ewig gedauert, es ist Mittag als wir vom Parkplatz hoppeln.
Entlang der Küste geht es bei 12 Grad und vielen Wolken gen Applecross. Wieder mal tolle und abwechslungsreiche Landschaften, Single Track Roads, teils etwas eng aber alles fahrbar mit Zottl. Macht Spaß hier entlang zu cruisen.
Aber es zieht sich.
Unterwegs kommt mir noch ein LKW mit Tieflader und riesen Bagger drauf entgegen, der hat nen ordentlichen Zahn drauf, nur gut ist gerade hier ein Passing Place und wir kommen ohne Probleme aneinander vorbei...puh.
Nach zig weiteren Kurven, Bergen und Abfahrten erreichen wir Applecross. Ein Kaff mit ein paar wenigen Häusern, nem Campingplatz und einer Promenade. Aber auch mit öffentlichen Toiletten und dort einer Möglichkeit Wasser zu zapfen per außen am Haus angebrachtem Wasserhahn. Selbst eine Tankstelle ist am Start.
Co-Pilot schlägt gleich mal vor, ich solle Wasser zapfen. Eigentlich ist der Tank ja noch 75% voll, aber ich nutze die Chance und mache wieder voll. Mittag essen, Reste von gestern, steht auch noch auf der Liste und eine Runde durch den Ort gibts ebenfalls. Die paar Einwohner die hier leben, haben zumindest eine tolle Aussicht auf Bucht und Berge. Sehr schön! Und wenn der Wind nicht wäre und der Nieselregen nicht immer wieder vorbei käme, wäre das alles echt nett anzusehen. Aber so....puh...zurück in Zottl, aufwärmen!
Von Applecross geht es im Anschluss auch nur noch in eine Richtung, nämlich bergauf. Der Bealach na Bà, ein alter Viehweg der bis ca. 630 m ansteigt, wird in Angriff genommen. Im Winter ist die Strecke normalerweise zu, für Gespanne nicht geeignet und mehr als 18 Tonnen darf man auch nicht haben. Passt also, wir können hoch.
Erst führt der Weg gemächlich bergan, bis die erste enge und steile Passage kommt. Es geht mit bis zu 20% Steigung bergauf, mit Haarnadelkurven. Die stellen uns zwar vor kein Problem, wer allerdings länger und breiter ist, könnte zu kämpfen haben. Es ist auch gut Verkehr, wir müssen immer mal wieder Gegenverkehr passieren lassen. Dabei wird es doch recht eng und man kommt Leitplanke oder Abgrund etwas näher als einem lieb ist.
Aber wir kämpfen uns hoch, an allen Engstellen vorbei, Friedrich genießt es, der Co-Pilot schaut etwas bedenklich.
Oben angekommen findet sich ein großer Parkplatz mit toller Sicht...bei schönem Wetter. Wir haben Sturm, Nieselregen und 6°C. Wetter, das nicht unbedingt zum Verweilen einlädt. Auch ein "No Overnight Parking" Schild sehen wir hier oben nicht. Sicher ein cooler Spot for a night...aber wir müssen weiter.
In einigen Serpentinen, die recht selten sind für die UK, meist bauen sie die Straßen einfach den Hang hoch mit heftiger Steigung, fahren wir auf der anderen Seite etwas besserem Wetter entgegen.
In einer Kurve muss ich zurück setzen, durch Gegenverkehr konnte ich nicht ausholen und muss so nen Meter zurück. Alles kein Problem, zeigt aber, es ist eng. Auch die Bergabstrecke, am Berghang entlang ist einspurig und schmal. Die Ausweichstellen sind teils auch eng und wenn sich zwei Womo's treffen, bleibt nicht mehr viel Luft. Aber es geht alles, wir kommen runter. Ein Drohnenflug ist sogar auch noch möglich, bei leichtem Tröpfeln. Kurz darauf kann ich in die Kamera sagen: wir sind unten....
Dem Co-Piloten merkt man die Erleichterung doch etwas an. Friedrich mit seiner Mütze, lässt nix erkennen. Seit er immer Mütze trägt, ist sein Gemütszustand schwerer zu erkennen...die sonst verräterischen Ohren sind nicht zu sehen.
Doch wer meint, jetzt hört die schöne Straße auf, liegt falsch. Wir fahren weiter durch herrliche Landschaften, vorbei an Ardarroch auf der A896 nach Lochcarron entlang des Loch Carron später auf der A890 Richtung Auchtertyre. Dort auf die A87 und plötzlich zuckt der Co-Pilot....was hat er denn jetzt???
Oh...er hat was entdeckt...eine dicke Burg auf ner Insel im Wasser. Kurz darauf, ich werfe gerade schon den Anker, kommen wir an nem Schild vorbei: Eilean Donan Castle. Im vollen Drift und qualmenden Reifen fahren wir auf den Parkplatz. Die Höhenbeschränkungen sind zur Seite geklappt, ich parke Zottl bei den PKWs. Schnappe mein Equipment und laufe gen Burg. 19 Uhr bereits, dennoch sind wir nicht alleine. Die Burg ist offen, zumindest kann man außen rum laufen, rein kommt man nicht mehr. Um 17 Uhr ist hier Feierabend. 10 Pfund kostet es eigentlich Eintritt. Jetzt ist allerdings alles offen, wir können kostenlos einen Rundgang machen.
Das Castle ist top erhalten, steht schön grau vor grauem Hintergrund...auf den ersten Fotos erkenn ich es fast nicht so verschmilzt es mit dem schlechten Wetter.
Man ist schnell rum um den grauen Steinhaufen und schon wander ich wieder über die Brücke zurück gen Parkplatz. Aus Zottl schnappe ich mir noch schnell die Drohne, laufe ein Stück weg um nicht von Touris umringt zu sein und lasse die DJI Mavic Pro in die Luft. Kleiner Rund und Überflug über die Burg. Möglichst hoch, dann merkt es hoffentlich niemand.
Ich fliege hier auch nicht alleine, eine weitere DJI zieht ihre Kreise am Himmel. Eine Kollision gibt es jedoch nicht.
15 Minuten später ist alles im Kasten. Wir können weiter. Es ist nach 20 Uhr, wir haben keinen Plan wo wir schlafen wollen. Bekannt ist nur, dass wir morgen die Fähre nach Skye nehmen wollen. Somit will ich nahe der Fähre pennen.
Wir folgen dem Loch Duich in östlicher Richtung, bis an sein Ende, biegen in Shiel Bridge von der A87 auf die Old Military Road ab. Klingt spannend. Ist es auch.
Kaum drauf, geht es schon mal wieder ordentlich den Berg hoch, Steigungen 15-20%, hier jetzt irgendwo ein Schlafplatz wäre ne feine Sache. Tja, und auf halber Höhe des Anstiegs, auf der rechten Seite...zack...ein großer Parkplatz...leer...mit einer Aussicht die eine Wucht ist: auf See, Berge und...schlechtes Wetter. Man sieht jedes Regenschauer nun schon anrollen. Praktisch!
Ich stelle Zottl direkt vorne in die Aussichtszone, genial! Bin happy! Friedrich...hm...glaub auch happy...Co-Pilot nicht so ganz...für seinen Geschmack steh ich zu nah am Abhang. Doch als ich ihm erkläre, dass er ja auf der dem Abhang entfernteren Seite schläft, ist alles gut und auch er happy.
Jetzt müssen wir nur noch was in den Bauch bekommen. Ich entscheide mich für Wraps mit Hackfleisch Gemüse Mischung und BBQ Sauce on top. Das ist schnell gemacht und wird uns bis morgen früh sättigen. Zudem wird noch was übrig bleiben...für morgen Mittag.
Also, schnell Hackfleisch anbraten, Gemüse häckseln und dünsten, später alles zusammen in einen Topf und die Wraps etwas anwärmen im freigewordenen Topf. 20 Minuten später hab ich dreckige Finger und kau vor mich hin, während der Co-Pilot wohl denkt...wie kann Kai nur so essen...ts, ts, ts...und jetzt leckt er sich auch noch die Finger...wer hat den eigentlich erzogen?
Ich ignoriere ihn, lecke mit Freude meine Finger und genieße das Essen nach einem langen Tag.
Mehr passiert heut nicht, wir bleiben alleine, arbeiten noch bis Mitternacht, fallen gemeinsam ins Bett und fallen in einen tiefen Schlaf...während draußen der Regen aufs Dach plätschert. Na hoffentlich hat sich der bis morgen früh verzogen.
Gute Nacht und viele Grüsse
Kai und die anderen Schnarchnasen
GPS:
Schlafplatz Torridon Bucht morgens: 57.528964, -5.550856
Parkplatz Loch Duich: 57.223468, -5.463861
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Marion Lehmann (Samstag, 21 September 2024 17:44)
Applecross Pass - auf jeden Fall!!!