Guten Morgen,
um 08:15 erwache ich. Ui, bin ja früh dran heute. Draußen sind Fahrzeuge und Menschen leicht hörbar. Nicht weiter überraschend. Das Gebiet ist bei Tourenskifahrern beliebt. Auch Schneeschuhlaufen kann man hier top. Oder einfach wandern.
Ein Blick aus dem Dachfenster zeigt mir blauen Himmel. Ich zwänge mich mit dem Kopf und den Schulter durch die Öffnung und filme. Dabei sehe ich Jens neben Oski stehen. Gestiefelt und gespornt…sieht so aus, also wolle er irgendwohin. Oder kommt er gerade vom Drohnenflug zurück? Er ist ja so ein verrückter „Drohne muss morgens möglichst früh in den Himmel“-Flieger.
Ich zieh mich mal schnell an, als würde ich schon etwas ahnen…mache die Schiebetür auf und schon steht Jens vor mir. „Auf geht’s, wir wollen hoch zur Hütte (Berghaus Sulzfluh) laufen“….hä…wie…laufen…echt jetzt? Ah, 25 Minuten nur? Ja, da komm ich mit.
Frühstück? Fällt aus! Die Rösti dürfte noch nachbrennen und genug Energie geben um die paar Meter zu laufen.
15 Minuten später wandern wir los. Rucksack mit Wasser, Notfall Schoki, Drohne, Objektiv und Akkus ist dabei. Durch ein schattiges und Lawinen gefährdetes Tal, welches ab 14 Uhr gesperrt ist, laufen wir bergan in Richtung P6 und weiter nach Partnun.
Wirklich schnell kommen wir jedoch nicht vom Fleck. Aus den 25 Minuten wird ein Stunde. Immer wieder filmen wir, Jens fliegt oder schauen wir einfach nur die atemberaubende Landschaft an. Passieren einen Lawinenabgang der einem zeigt, was für Schneemassen da bewegt werden. Beeindruckend!
Auf der linken Seite begleitet uns die Sulzfluh, 2.800 m hoch, ein Klotz von einem Berg. Gerade aus eine hohe kahle Felswand. Dahinter versteckt sich schon Österreich. Was für ein Anblick. Gut hab ich keinen Stuhl dabei. Ich würde mich hier wohl hinsetzen und das gen ganzen Tag anschauen.
Irgendwann, nach einer letzten Steigung, erreichen wir das Berghaus Sulzfluh (ca. 1.750 m hoch gelegen). Wir sitzen draußen, in der Sonne, es ist angenehm warm. Jens lädt auf einen Kaffee ein (vielen Dank!) und wir lassen die Seele baumeln und genießen die Ruhe die hier noch herrscht. Was für ein toller Ort.
Nach dieser Entspannungspause, müssen die Nerven nochmal herhalten. Die DJI Mavic Pro geht in die Luft. Und heute fliegt sie wie ein König. Ohne Probleme, man könnte sagen…ich war 500m hoch und 1.200 m weit weg…aber das ist natürlich nicht erlaubt…daher war ich nur 50 m hoch und 100 m weit weg…oder so.
Es ist unglaublich, was ich in den letzten 1,5 Jahren für tolle Orten besucht habe, nur bedingt durch die Tatsache, dass ich mir einen Zottl zugelegt hatte. Ohne ihn, hätte ich all diese tollen Orte wohl nie entdeckt. Nie so tolle Menschen wie Jens, Ädu Silvio & Karin, Diana & Kai, Manfred und viele andere, kennengelernt. Auch hier wäre ich wohl nie im Leben hergekommen.
Zwei Akkuladungen verballere ich in diesem schönen Fluggebiet. Jens und Silvio warten geduldig (danke dafür).
Kaum hab ich alles wieder im Rucksack verstaut, machen wir uns an den Abstieg. Nach 10 Minuten Fußmarsch kommt uns ein Motorschlitten entgegen. Er schießt förmlich um die Kurve…hält in 50 m Abstand von uns…und wir staunen! Da steigt Ädu vom Schlitten!! Wir machen große Augen. Sehr große Augen! Aber er ist es.
Gut, wir hatten mit ihm gerechnet, er hatte vor einer halben Stunde angerufen und gemeldet: angekommen auf dem Parkplatz. Er läuft uns entgegen. Aber „entgegenlaufen“ ist irgendwie anders als das, was wir hier jetzt sehen.
Wir begrüßen ihn in unserer Runde, somit wird aus unserem Trio nun ein Quartett. Wir sind offiziell mit 4 Kästen unterwegs. Ein neuer Rekord!
Aber: wie hat Ädu es auf den Skidoo geschafft? Naja, als er los lief, fuhr im gleichen Moment auch ein Motorschlitten in die gleiche Richtung. Er fragte den Fahrer, ob die Richtung stimme…und irgendwie kam es dann im Gespräch zu der Mitfahrgelegenheit. Coole Sache! Ädu ist halt schon ein cooler Typ! J
Als wir zurück an den Kästen sind, ist es Mittag. Dann wollen wir mal Frühstücken. Tisch und Stühle raus, es gibt Müsli und Ausgleichsmasse. Wir sitzen gemütlich draußen vor den Kästen in der Sonne. Man ist das genial! Aber wenn ich wüsste, wie wir morgen Frühstücken….aber ich will nicht vorgreifen…
Vor dem Frühstück kommt jedoch noch Besuch: ein örtlicher Polizist checkt unsere Parktickets und überreicht uns Umschläge für die Kurtaxe. 4 CHF dürfen in den Umschlag und müssen später im Tourismusbüro abgegeben oder eingeworfen werden. Mitnehmen möchte der Polizist die Umschläge nicht.
Nach dem Frühstück beginnt Geschäftigkeit. Jens bereitet die Gerstensuppe für heute Abend zu. Unsere Vorspeise. Ich darf wieder filmen, muss daher nicht helfen. Was hab ich wieder ein Glück J.
Im Anschluss geht nochmals die Drohne in die Luft und gegen 15 Uhr, nach einem enspannten Nachmittag, machen wir uns auf. Wir haben noch was vor heute.
Im vierer Konvoi fahren wir ab. Bevor wir aber Kurs auf den Flüelapass nehmen, ist ein Stopp am Pany Freibad vorgesehen. Leider vergesse ich das, fahre falsch da ich die anderen aufgrund eines GoPro Problems aus den Augen verloren hatte…Ädu holt mich telefonisch wieder auf den richtigen Kurs und nach einer weiteren Steigung erreichen wir Pany und das Freibad.
Leider nicht offen, der Meter Schnee liegt halt noch im Weg, der Blick aus dem Pool ist jedoch einzigartig. Ein absoluter Infinity Pool hier oben. WAS FÜR EIN BLICK!!! Wahnsinn!
Der Parkplatz ist mit einem Übernachtungsverbot gekennzeichnet wegen Schneeräumung. Heisst das, wenn es nicht schneit, darf man übernachten??? Hm….
Viele Fotos später sitzen wir wieder in den Kästen, begeben uns ins Tal, drehen Zottl’s Schnauze gen Davos und fahren wenig später Davoser Gemeindegebiet. In die Stadt rein fahren wir jedoch nicht, wir biegen links ab und fahren gen Flüelapass.
Der ist gut geräumt, nur hier und da zeugen Eisplatten von einem harten Winter. Schnee liegt auch hier zu Genüge rum. Uns ist nicht so ganz klar, wie weit hoch wir kommen. Bis zum Gasthaus
Tschuggen? Oder noch ein Stück weiter? Und können wir da überhaupt parken und nächtigen? Erlaubt?
Fragen über Fragen…wir finden es aber wohl nur vor Ort raus.
Bis zum Tschuggen Gasthaus geht es gut. Auch ist die Straße noch befahrbar. Hinter dem Gasthaus ist ein Parkplatz, hier könnte man zu Not nächtigen. 400 m weiter ist Schluss. Schranke runter. Lawinengefahr. Hier geht es nicht weiter. Obwohl die Straße hinter der Schranke weiss geräumt ist und in gutem Zustand.
Links entlang der Straße und vor der Schranke sind Parkplätze. Und die Anzahl reicht, um 4 Kästen nebeneinander zu parken. Wie für uns gemacht. Perfekt!
Und die Location an sich? Grandios! Berge, Schnee, vereinzelte Bäume…atemberaubend schön. Wieder mal alles richtig gemacht mit der Trip Planung. Wir haben schon immer ein Glück! Unfassbar manchmal.
Ein Schild erklärt: Die Passtrasse ist weiss geräumt, weil BMW Schweiz AG die Strecke für Fahrsicherheitstrainings nutzt. Wir sind somit jetzt „Die 4 von der Teststrecke“. Immerhin einer unseres Teams fährt auch BWM. Grundsätzlich sind hier aber keine BMWs zu sehen. An diesem Wochenende stören sie die Natur also nicht. Sehr gut!
Gekocht wird heute Abend in zwei Omni Öfen. Ädu und ich sind dran. Jens und Silvio bieten Schnipsel-Support an. Somit schnippselt ein Profikoch auf meine Anweisung mein Gemüse…und der Kollege Jens schnippselt sooo schnell, dass es mich komplett aus dem Konzept bringt. Der schnippselt schneller, als ich denken kann.
Irgendwie bekomme ich die Omnia Form aber gefüllt mit Lauch, Fenchel, Karöttli, Hünchen, Käse und Kartoffeln. Eine Mischung buntes!
Eine Stunde später sitzen wir in Ädu’s Van und futtern. Erst gibt es die super leckere Gerstensuppe von Jens, anschließend verdrücken wir noch die Omni Inhalte. Als Nachtisch verspeisen wir noch eine Tourist.
Um 11 Uhr sind wir noch immer bei Ädu, haben nach dem Essen aber noch das Bedürfnis, uns zu bewegen. So ziehen wir uns warm an, minus 4 Grad draußen, und laufen bei Dunkelheit die Passstraße weiter hoch. Bewaffnet mit Taschenlampen laufen wir bis zur nächsten Anhöhe. Außer unseren knirschenden Schritten auf dem Schnee ist nichts zu hören. Der Sternenhimmel zeigt sich von seiner tollsten Seite. Der Mond lässt noch auf sich warten.
Gegen Mitternacht sind wir von unserer Nachtwanderung zurück. Alle geschafft und müde. Zeit für Zottl’s Heck. Morgen gibt es noch etwas zu tun…ich hab was dabei, dass noch verarbeitet werden muss. Hoffentlich schlafe ich nicht so lange!
Gute Nacht und bis morgen
Kai
GPS Koordinaten:
Übernachtung Sankt Antönien P5: 46.976201, 9.833448 , auch nett: P6: 46.988310, 9.848228 / P11: 46.970971, 9.833274 / P12: 46.964989, 9.846094
Pany Freibad: 46.931685, 9.768725
Flüelapass: 46.784261, 9.921785
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