Guten Morgen zusammen vom Lac de Vouglans,
Mensch, dieses Vogelgezwitscher am frühen Morgen bin ich nicht mehr gewohnt. Davon war den ganzen Winter über nix zu hören und jetzt legen die morgens plötzlich wieder los. Da muss man sich die Ohropax schon fast bis ins Hirn drücke, dass das ausgeblendet wird.
Uns sonst so?
Alles gut! Gut geschlafen, entspannt, Wetter auch noch so halbwegs gut. Allerdings schleichen sich hohe Wolken an. Das wird heute nur noch schlechter. Das merkt auch Friedrich und irgendwie deutet er an, dass er sich gerne etwas wärmer anziehen würde. Was hat er nur wieder? Draußen ist es nicht sooo kalt und er hat doch seinen Pelz....komisch!
Vom Co-Pilot kommt noch nicht so viel heute. Er ist noch immer etwas grummelig, dass er gestern nicht über den Kuchen herfallen durfte.
WIe auch immer, seine Mitreisenden kann man sich nicht aussuchen, also stehe ich einfach auf und lasse die beiden erstmal vollständig wach werden. Vielleicht wirds ja dann besser!
Als erstes wird der WLan Router angemacht. Wer auch immer mit mir unterwegs ist, morgens erkennt ihr mich am aufgeschalteten TravelCampingLiving WLan. Wenn ihr das seht, bin ich wach.
Bevor ich noch was anderes mache, stell ich mich erstmal unter die Dusche. Nachdem das erledigt wäre, stelle ich mich vor die Tür, checke die Temperatur und schau mal, ob Ädu noch lebt.
Huch...Überraschung...Kollege Ädu sitzt schon draußen auf der Betongarnitur und hat einen Becher Kaffee vor sich. Zumindest nehme ich mal an, es ist Kaffee. Er klärt mich jedoch auf, dass er einen Chemiecocktail im Becher hat gegen seine Erkältung. Na ich hoffe, das hilft!
Wir verabreden uns für in 30 Minuten zum Frühstück. So spurte ich zurück in Zottl und koche Wasser, mache meine Ausgleichsmasse und einen leckeren Kaffee mit meiner Nanopresso. Wenn ich alleine Kaffee trinke, dann gibts welchen mit der Nanopresso, wenn wir zu zweit sind, kommt die Bialetti zum Einsatz.
So frühstücken wir wieder unter freiem Himmel, auch wenn es etwas kühler ist als gestern und windiger.
Im Anschluss machen wir unsere Fahrzeuge klar und satteln die Pferde. Wir müssen diesen schönen Platz verlassen. Allerdings fahren wir noch nicht direkt nach Hause, sondern es gibt noch einen kleinen Schlenker nach Château-Chalon. Das sind ca 45 km zu fahren. Die Fahrt führt uns wieder deutlich ins Tal, erst als wir vor Château-Chalon stehen, geht es wieder gut den Berg hoch.
Am Anfang des kleinen Ortes mit 151 Einwohnern gibt es einen Parkplatz. Mit unseren Kästen kein Problem. Im Sommer könnte es hier aber durchaus voll werden, gilt dieses Dörfchen doch als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Die Aussicht aus ca. 435 m Höhe in Richtung Westen ist auf jeden Fall phänomenal. Nichts steht im Weg…naja…bis auf die immer tiefer hängenden grauen Wolken vielleicht die in der Ferne aufziehen. Das Wetter wird langsam schlechter.
Der Parkplatz ist beinahe leer, so parken wir, schnüren unsere Schuhe und machen eine kleine Tour durch das schnuckelige Städtchen. Es blühen doch tatsächlich schon die ersten Büsche und Bäume, die Farbe tut den Augen gut. Es sieht nach Frühling aus. So laufen wir an alten Steinmauern vorbei, noch älteren Steingebäuden und wenn jetzt noch Kopfsteinpflaster statt Asphalt verlegt wäre und ein paar Pferde und Kutschen durch die Straßen holperten, würden wir uns um 150 Jahre zurückversetzt fühlen. Doch leider…Asphalt und immer wieder ein Auto das durchs Dorf fährt. Hätte ich hier was zu sagen: Autos dürften hier nicht rein. Parken nur vor den Toren des Dorfes.
Was es hier auf jeden Fall gibt: Kopfschmerzen am nächsten Tag…wenn man hier eine Weintour macht durch die zahlreichen Shops und Lokale. Eine schöne lustige Wein Degustation zu mehreren könnte hier durchaus sehr spannend und kurzweilig werden. Nur sollte man im Anschluss nicht noch fahren müssen. So laufen wir an all den Versuchungen vorbei, genießen das Ambiente, machen Bekanntschaft mit einem Hund, treffen Fische und sind nach einem kurzweiligen Rundgang wieder zurück bei den Vans.
Kurz überlegen wir, hier noch etwas zu Essen, verwerfen es jedoch und fahren lieber noch ein paar Kilometer bevor wir Mittag machen.
Am Lac Saint-Point machen wir gegen 15 Uhr Rast. Bei schöner Aussicht gen Westen parken wir die Van hintereinander. Es windet und regnet. Nach kurzer Absprache schmeißt Ädu den Omnia an und ich mache mir mal wieder meinen heißgeliebten Salat. Wenn ich den einige Tage nicht esse, krieg ich da so Lust drauf, dass ich ihn machen MUSS. Und dieser Zeitpunkt ist heute.
Eine Stunde später, treffen wir uns bei Ädu und beginnen unser „Mittagessen“. Alles wieder etwas verschoben heute, aber was solls. So futtern wir beide vor uns hin, bis Ädu irgendwann meint…oh guck mal, es schneit irgendwie. Und in der Tat, mischt sich etwas Schnee durch den Regen. Sichtbar auf der Frontscheibe. Wir denken uns nicht viel dabei, mümmeln weiter, achten nicht weiter drauf. Bis irgendwann Ädu meint: es schneit!
Ich schaue raus…da bleibt einem doch das Salatblatt im Hals stecken, ja leck, es schneit. Aber es bleibt nicht liegen. Alles easy.
Nochmal 15 Minuten später: es schneit immer stärker und auf den Wiesen setzt es bereits an. Okay…aber auf der Straße wird es sicher nicht liegen bleiben. Der Boden ist von den letzten Tagen doch sicher noch etwas wärmer.
Als ich mich jedoch 20 Minuten später mit der Kamera vor der Tür in starkem Schneefall befinde, stelle ich fest:
1. Verdammt schneit das starkt
2. Mensch ist das kalt geworden
3. Zottl hat einen noch weißeren Hintern als sonst
4. Der Co-Pilot schaut bedenklich von drinnen nach draußen
5. Und die Straße wird schon etwas matschig
Nach Frühling gestern, also heute ein heftiger Rückfall in den Winter! Wie schnell das in der Höhe doch immer wieder geht.
Und bevor ich hier jetzt ein Schneemann werden, hechte ich zurück in Zottl. Was für ein Sauwetter. Ich tropfe wie ein nasser Sack, Friedrich zieht die Stirn kraus. Glaub er hat die Befürchtung, ich könnte seinen Pelz mit einem Tropfen treffen.
Kurz darauf kommt Ädu noch vorbei, ich hatte meine Wasserflasche bei ihm vergessen. Und auf dem Weg zurück, macht er mir noch meinen rechten Außenspiegel schneefrei. Der war komplett zugeschneit. Danke schön, Ädu!
Fünf Minuten später fahren wir ab. Der starke Schneefall hält an, die Straße ist leicht matschig. Je länger wir fahren, desto winterlicher werden die Straßenverhältnisse. Teilweise ist die Strecke komplett Schneematsch bedeckt. Über mehrere Kilometer müssen wir die Geschwindigkeit deutlich drosseln und aufpassen, dass hier nix falsch läuft.
Als wir auf die französisch-schweizerische Grenze zu fahren, habe ich kurz die Hoffnung, dass auf der Schweizer Seite noch Frühling ist. Könnte ja sein, dass die Grenzer das schlechte Wetter nicht über die Grenze lassen. Aber….ich werde enttäuscht, niemand steht an der Grenze, alles unbewacht, das schlechte Wetter konnte also ohne Probleme einreisen. Verdammt!
So schleichen wir weiter vor uns hin bei mal mehr mal weniger Schnee auf der Strecke. Erst als wir Fleurier erreichen und die Straßen an Höhe verliert, wird es besser. Wir lassen den Schnee hinter uns und fahren bei Regen weiter.
Der nächste Stopp findet bei Murten statt. Doch statt uns sofort zu verabschieden, trinken wir um 18 Uhr erstmal noch gemütlich einen Kaffee und genehmigen uns noch zwei Stücke Kuchen. Der ist auch heute noch der Hammer.
Im Anschluss heißt es dann Abschied nehmen, ich muss nach Zürich und Ädu nach Hause. Ja, ihr lest richtig, die Tour endet hier nicht für mich. Es geht noch bis Mittwoch weiter mit mir und Zottl.
Kurz vor Bern entsorge ich noch kurz, Versorgung ist nicht notwendig, mein Wassertank ist noch 3/4 voll. Und nach viel Stau, Sturm und Regen komme ich an meinem Schlafplatz an. Zwischen Dietikon und Oetwil, direkt an der Limmat. Hier darf 15 h am Stück geparkt werden. Kostenlos! Das es sowas im Großraum Zürich gibt, grenzt fast an eine Sensation. Das muss ich natürlich mal testen!
Platz für seeeehr viele Fahrzeuge, aber außer mir, keiner hier. Dunkel ist es, der Platz ziemlich eben. Die nahe Straße hört man im Kasten nicht wirklich, draußen natürlich schon.
Die schwierigste Überlegung ist nun: was soll ich essen? Nach langem hin und her entscheide ich mich für eine schnelle Reispfanne mit Gemüse und Hühnchen.
Den Rest des abends editiere ich noch ein Video, esse den restlichen Kuchen und freue mich auf die nächsten drei Tage in denen ich Zottl wieder mal geschäftlich nutzen werde.
Wünsche euch einen schönen Abend und gute Nacht.
Kai
GPS Koordinaten:
Château-Chalon: 46.756439, 5.625796
Lac Saint-Point: 46.838477, 6.340800
Abends in Zürich: 47.428558, 8.388763 (15 h gratis parken an der Limmat)
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