Guten Morgen zusammen,
so langsam erwache ich aus dem Schlummerland…kaum so halbwegs wach, taste ich nach meinem Handy…wo ist das verdammte Ding…ich taste rum…komme dabei immer näher an den Co-Piloten…schein ihn zu kitzeln, denn er kichert…dann endlich bekomme ich mein Handy zu fassen. Oh, Friedrich ist schon dran und checkt die Route…hä....was ist eigentlich hier los?
Egal, Blick aufs Display….wuhaaaaaa…Himmel, was is denn heute los. Okay, es ist schon hell draußen, war also klar, dass es nicht mehr mörder früh ist, aber dass es jetzt 09:45 Uhr ist, haut mich doch ein wenig aus den Latschen. Leicht schockiert sinke ich wieder zurück aufs Bett. Jetzt is auch wurscht….
Vom Schreck erholt, versuche ich mal, aufzustehen. Es fällt etwas schwer. Der erste Weg führt mich zum Router, mein TravelCampingLiving Wlan starten. Kurze Message an Diana & Kai. Die müssen ja meinen, ich sei über Nacht gestorben.
Wir verabreden uns zu Frühstück und Kaipuccino in 30 Minuten. Jetzt muss ich aber hin machen, runde durchs Bad, anziehen, Nudossi und Erdnussbutter packen, Kamera und ab geht’s. Zum Glück ist es nicht weit J.
Drüben angekommen, ist der Tisch wieder reichlich gedeckt, die Brötchen im Omnia aufgebacken und alles parat. Der Kaipuccion ist in Produktion und 5 Minuten später sitzen wir kauend am Tisch. Heute also mal keine Auslgleichsmasse, manche nennen es auch Mörtel-Masse (gell, Manfred! J), für mich.
Das Frühstück zieht sich, uns treibt nix. Haben keinen fixen Plan, wollen nur noch ein wenig oben raus in die Sonne. Denn dieser Platz hier liegt doch recht im Schatten. Aber wohin genau?
Gegen Mittag bringen wir das Thema auf den Tisch und entscheiden, es auf anderem Weg zur Rout des Cretes zu versuchen. Auch wenn ziemlich klar ist, dass auch auf anderem Weg irgendwann Schluss ist, wollen wir mal schauen, wie weit wir kommen.
Wir verräumen alles, ich fliege noch kurz ne Runde mit der Drohne und im Anschluss fahren wir ab. Vorher helfen Kai und ich jedoch noch einer älteren Dame, ihr Auto wieder flott zu bekommen. Sie ist beim Rückwärtsfahren einem 20 cm hohen Betonblock zu nah gekommen und hat aufgesetzt. Kai hebt kurz das Auto an, er ist echt ein Viech, und ich ziehe den Stein todesmutig darunter hervor. Wir Kai’s halt, zwei Helden der Landstraße! Es muss am Namen liegen.
So hätten wir zumindest auch unsere gute Tat für heute erledigt.
Wir fahren ab.
Erstmal wieder nach Mittlach, weiter gen Metzeral, auf die D27 gen Süden und bergauf. Ordentlich bergauf. Straße aber gut geräumt und gestreut. Wir kommen am Schnepfenried Skigebiet vorbei. Fahren weiter.
Kurz vor einem weiteren kleinen Parkplatz das Schild: Route Barree 1 km. Ups, ich setze den Blinker zum Parken. Genau noch 2 Plätze für unserer zwei Kästen frei. Das schreit nach parken. Rückwärts rein. Motor aus. Besprechung.
Als ich aussteige, schlägt mich der Frühling. Wow ist das warm. Fantastisch hier oben. Der Blick zwar nicht so gigantisch, überall Bäume. Aber dafür hab ich ja ne Drohne. Hoch damit! Nach dem Flug laufen wir noch eine kleine Runde in Richtung Skipiste, Schnee liegt hier noch locker ein halber Meter. Piste ist gut präpariert und in Betrieb. Im Schatten ist es zwar noch etwas frisch, in der Sonne aber Frühling pur.
Als wir zurück an den Kästen sind, entscheiden wir: wir bleiben hier. Also nicht für die Nacht, aber für die nächste Stunde. Und da wir Outlaws sind, stellen wir Tisch und Stühle vor die Tür, schicken Kai in den Kasten die Suppe von gestern Abend aufzuwärmen und verlängern. Ich muss dann natürlich Diane draußen Gesellschaft leisten. Alles andere wäre natürlich extrem unhöflich. So sitzen wir in der Sonne und lassen die Seele baumeln. Was für ein Tag, was für ein Leben!
20 Minuten später gesellt sich Kai wieder zu uns, mit leckerer Suppe. Er ist echt ein Meister am Topf! Respekt und vielen Dank für die tolle Verpflegung, Kai!!!
Eine weitere Stunde später erreicht uns Baumschatten. Es geht auf 14:30 Uhr zu und so langsam sollten wir weiter. Passt ja gut. Zusammenräumen, und Abfahrt. Ich übernehme die Führung.
Wird wollen zum Lac de la Lauch. Die Strecke zieht sich enorm. Aber es macht mal wieder Spaß die gewundenen Straßen zu fahren…bis…hä??? Was ist denn nu los? Google Maps führt uns den Berg hoch, normale Landstraße und plötzlich…hm…ich glaub ich werf mal kurz den Anker. Das bedarf einer Analyse. Kai stoppt Carlos hinter Zottl, steigt aus und kommt zu mir vor gelaufen. Da schauen sich zwei Kai’s an und meinen, wir stehen im Wald.
Okay, wir stehen im Wald, Bäume um uns rum, aber wie soll es jetzt weiter gehen? Die Straße ist auf unserer Seite der Fahrspur gesperrt. Route Barree! Google weiß davon jedoch nix und gibt uns die Strecke als befahrbar an. Verdammt! Während wir rätselnd auf der Straße stehen, kommt von oben ein Auto und fährt an uns vorbei. Kurz darauf kommt ein 3,5 Tonner Lieferwagen von oben. Kurz darauf kommt von unten ein Auto, überholt Carlos und Zottl und kommt auf unserer Höhe zu stehen. Eine ältere Dame spricht uns auf Französisch an. Äh….etwas langsamer bitte. Dann klappt es mit der Kommunikation. Sie möchte von uns gerne wissen, ob die Straße befahrbar ist. Haha…das wüssten wir auch gerne. Dann fragt sie, ober der 3,5 Tonner, der ihr entgegen kam, hier den Berg runter gefahren war. Ich bejahe das. Dann meint sie, okay, danke, dann packt ihr Auto das auch. Kaum gesagt, fährt sie an und weiter den Berg hoch.
Also wenn die Dame es wagt, dann können wir das auch. Aufsitzen. Weiter. Wir fahren die gesperrte Straße! Man sind wir Outlaws…hahah…
Tolle Strecke! D40 von Soultzbach-les-Bains nach Osenbach. Wir finden nur einen Abschnitt, der noch minimale Rest von Schnee und Eis aufweist. Der Rest der Strecke ist top befahrbar. Wir schlängeln uns durch den Wald, Zottl macht das gut. Nach vielen Kurven und weiteren Höhenmetern kommen wir am Lac de la Lauch an. Ein alter Stausee, auf 940 Höhe liegend. Leider….nix von Wasser zu sehen. Komplett zu gefroren. Eine große Schneefläche zeigt sich vor uns in gleißendem Sonnenlicht. Gebaut wurde der Stausee von 1889 bis 1894. Ein altes Ding also.
30 Minuten später sitzen wir wieder auf, Übernachten und campen darf man hier nicht, zudem auch kein schöner Parkplatz und legen die letzten Meter hinter uns. Hoch auf den Markstein. Da oben ist der Teufel los. Autos parken links und rechts der Straße. Gegenverkehr. Sau eng. Autofahrer die nicht warten können. Es hat kaum Platz. Ein Kasten geht so gerade durch, mit einem breiteren Fahrzeug wollte ich durch diese Gasse nicht müssen.
Wir kämpfen uns durch, sind schon fast vorbei, als ich freie Parkplätze sehe. Die Sicht ist hier oben schon gigantisch, also entscheide ich kurzfristig: parken! Kurzer Stop und genießen. Kai findet auch einen Spot und wir steigen aus. Wow! Einfach nur wow! Der Blick geht bis in die Alpen der Schweiz. Strahlend blauer Himmel, Schnee und ein Blick der einen innehalten lässt. Gigantisch!
Wir entscheiden ziemlich schnell: wir bleiben hier! Eigentlich wollten wir ja weiter, aber es ist so der Hammer hier. Wir bleiben. Kai parkt schnell rückwärts in eine frei werdende Parklücke ein. Als noch eine frei wird, renn ich über den Schnee, um schnell zu Zottl zu kommen und ihn daneben zu stellen. Leider hab ich die Rechnung aber ohne den Untergrund gemacht. Durch die Geschwindigkeit meines Antritts und Schwungs sacke ich tiefer in den Schnee ein, komme ins Straucheln, merke, dass ich es nicht abfangen kann. Doch bevor es mich voll nach vorne auf die Fresse schlägt, gelingt es mir noch, mich etwas seitlich zu drehen und aus einem frontalen Aufschlag ein seitliches Abrollen zu machen. Wie ein echter Stuntman. Schade filmt es keiner! Ich rolle mich also über meine rechte Seite ab, nehme den Schwung mit, stehe sofort wieder auf und renne weiter. Die Parkplätze sind begehrt hier oben, da zählt jede Sekunde. Bei Zottl angekommen, nix wie rein, Motor an, Rückwärtsgang, Blinker, einparken. Geschafft! Der Parkplatz ist meiner!
Wir finden hier oben auch keine Camping verboten Schilder, daher scheint es hier wohl erlaubt. Zudem sind wir nicht die einzigen Camper, direkt neben mir steht ein TI aus Frankreich.
Das Abendessen wird heute bei mir gemacht, Boeuf Stroganoff…so ungefähr. Im Omnia Ofen. Die anderen beiden wärmen nur meinen Reis kurz auf. Die Pilze, die eigentlich rein gehöre, stehen noch im
Laden. Also kommt ne Paprika rein. Wird’s auch tun. Das Essen schmeckt, das Internet schwankt zwischen da und nicht da und das Jever schmeckt. Gegessen wird in Carlos und am Abend wird noch
wieder ein wenig gezockt. Und…ich werde doch einige Male zweiter und Gewinne sogar mal. Es geht also Bergauf mit meinen Skills.
Vor dem Abendessen dürfen wir auch noch einen tollen Sonnenuntergang genießen. Nicht ganz so toll wie damals in Ligurien, aber auch nicht schlecht.
Um Mitternacht sind die Bewohner von Carlos müde. Ich auch. So stapfe ich zurück zu Zottl…da steht mein Laptop…hm…müde…aber ein wenig was zu tun gäbe es noch…zack sitze ich am Laptop und arbeite. Bis 2 Uhr. Dann scheucht mich Friedrich ins Bett, ihn und den Co-Pilot muss ich aber vorher noch rüber in Bett tragen. Na dann, gute Nacht und bis morgen!
Viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
Le Markstein: 47.923410, 7.029641
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