Gut genächtigt hier oben am Coll du Mollendruz. Sehr ruhig, keine Autos über Nacht und keine Wilden Tiere die an die Tür klopften. Um 8:30 ist die Nacht für mich vorbei und ich komme ins Grübeln. Es ist Samstag. Was mache ich jetzt? Fahre ich noch einen anderen Platz an heute und nächtige und fahre morgen am Sonntag zurück oder fahre ich heute gen Heimat. Ich bin unschlüssig. Lust auf eine weitere Nacht habe ich schon, allerdings ist im Hinterkopf auch die Vorbereitung auf den Nordkap Trip der nächsten Freitag (18. Mai) startet. Morgen wäre der einzige vollwertige Tag, an dem ich in Ruhe Zottl laden kann. Hm…. ich verschiebe die Entscheidung erstmal, bereite mir Kaffee und Frühstück und lass mir das schmecken.
Das Wetter ist mir weiterhin gut gesonnen, die Sonne scheint und es ist angenehm warm.
Nach dem Frühstück bin ich noch immer nicht schlauer und entscheide, die Drohne nochmals steigen zu lassen. Ein Fehler wie sich rausstellen wird.
Akkus sind voll, gestartet wird auf dem Weg und ab geht’s. Ich filme den Platz, den Wald, fliege natürlich immer auf Sicht. Läuft! Auch wenn es recht hell ist und ich auf meinen Handydisplay
nicht immer gut was erkennen kann. Hoffe einfach mal, die Aufnahmen werden was.
Nachdem der erste Akku leer ist, wird gelandet, nächster Akku. Und wieder hoch in die Luft. Das ist nur der tatsächliche Fehler, denn ich komme auf die unglaublich doofe Idee, an diesem Platz die
Aktive Tracking Funtkion der DJI Mavic Pro zu testen. Ich hab damit immer noch etwas Probleme weil ich es nicht immer sauber aktiviert bekomme.
Ich lasse die Drohne auf ca. 10m steigen, aktiviere die Funktion, bin mir aber nicht sicher ob das geklappt hat, und laufe los um zu schauen ob mir das Ding folgt. Ich laufe also, die Drohne rührt sich nicht. Gerade als ich stehen bleibe, mein Blick zur Drohne geht und ich mich frage, warum sie nicht folgt, beginnt sie loszufliegen…aber hallo….wo fliegt sie hin???!!!! Sie dreht nach links ab und…OH NEIN...F***…fliegt direkt auf die Tannen zu welche den Parkplatz umgeben. Ich versuche noch, über den Controller irgendwie einzugreifen. Jedoch vergebens. Ich kann nur noch zuschauen. Die Drohne fliegt geradewegs auf die Tannen zu und knallt auf 8-10 m Höhe in die Bäume. Ich stehe da wie angewurzelt, warte dass ich aus dem Alptraum erwache…aber es ist real. Nix mit aufwachen.
Die Drohne fliegt oben in die Tanne rein, die Probeller und Motoren geben üble Geräsche von sich, die Drohne schaltet aber nicht ab. Verdammt!!! Jetzt setzt jedoch zumindest etwas Glück im Unglück ein, die Drohne fällt durch die Tannenzweige in langsamer Geschwindigkeit von Zweig zu Zweig nach unten durch. Schaltet aber noch immer nicht ab. Auf ca. 1 Meter über dem Boden kommt sie in den Tannenzweigen zu liegen, knallt also immerhin nicht auf den Boden. Sie brummt noch immer, ich renne los und ENDLICH schalten sich die Motoren ab. Ich bin leicht schockiert.
Ich muss mich nur ein wenig bücken und kann die Drohne aus der Tanne pflücken wie einen Apfel vom Baum. Erstmal stelle ich sie aus, betrachte mir im Anschluss die Schäden. Ein Arm der Drohne hat sich angewinkelt. Drei Propeller sind gerissen und Schrott. Das Gimbal hat sich ausgehängt.
Das Gehäuse der Drohne hat nicht wirklich etwas abbekommen. Jetzt erstmal durch atmen. Wenn ich die jetzt geschrottet habe, wäre das ein denkbar schlechter Zeipunkt so kurz vor dem Trip nach Skandinavien.
Bevor ich einen neuerlichen Flugtest starte, müssen jetzt erstmal die drei Propeller getauscht werden. Das geht schnell und einfach. Gut hab ich noch genug dabei.
Als das erledigt ist, ich mich erholt habe, kommt der Test:
Drohne an. Check
Verbindung mit Controller. Check
Handy mit Controller verbinden. Check
Motoren an. Check
Okay, soweit alles gut, die Probeller drehen sich gut, keine unnatürlichen Vibrationen
Ich gebe Gas, die Drohne hebt ab. 1 m, 2 m, 3 m hoch. Alles gut. Aufnahme starten und Bild checken…alles wie immer. Ich drehe ein, zwei Platzrunden. Alles wie immer. Es scheint, als hätte die Drohne keinen Schaden genommen. Ich atme auf. Schwein gehabt, aber mal richtig. Stellt euch vor, die Drohne wäre auf 10 m in der Tanne hängen geblieben. Ich hätte den Baum irgendwie fällen müssen. Vielleicht sollte ich mir für die Zukunft noch eine Motorsäge in Zottl legen?
Ich lande das Teil wieder und packe sie weg. Für heute hab ich genug. Könnt jetzt einen Schnaps vertragen…hab aber nix dabei und muss ohnehin noch fahren.
Was habe ich gelernt: fliege nicht in Automatikprogrammen, wenn Du nicht weißt was Du tust und Bäume in der Nähe sind!
Langsam kristallisiert sich auch heraus, was heute noch geht. Ich fahre gen Heimat und packe morgen in Ruhe Zottl. Zudem sagt die Wetter App, dass es morgen im Jura Regen geben soll. Ein
Wetterumschwung kündigt sich an. Drauf habe ich auch keine Lust, will den Trip lieber mit gutem Wetter zu Ende bringen. Hinterlässt ein schöneres Gefühl.
Somit packe ich alles zusammen und mache uns alles abfahrbereit. Das dauert einen Moment, weil wieder enorm viel Zeug überall verstreut rumliegt. Frage mich, wie Leute das machen die zu zweit, dritt oder viert im Kasten reisen. Beim mir alleine herrscht ruck zuck schon Chaos. Und ich bin eigentlich ein recht ordentlicher Geselle.
Dann geht’s los. Ich hoffe mal wieder, dass mir auf den nächsten 2 Km niemand entgegen kommt. Der Weg ist einspurig und es gibt wenig Ausweichstellen. Ich taste mich langsam um jede Kurve, fahre
sehr vorausschauen und bin nach jeder Kurve froh, dass ich niemanden vor mir habe.
In einer der letzten Kurve passiert es dann aber doch: ein alter Renault kommt um die kurve gefahren. Ich bin zum Glück noch ein kleines Stück weg und wir beide können gut bremsen, der Renault
biegt auch gleich mal in die Wiese ab, ob vor Schreck oder Freundlichkeit, werde ich wohl nicht erfahren, wir passen somit aber aneinander vorbei. Puh! Wenige Höhenmeter später erreiche ich den
Parkplatz auf welchem ich gestern zu Mittag aß. Wunderbar.
Von hier ab geht es nun hauptsächlich bergab die nächsten 10 km. Eine Kurve jagt die nächste und die Mopedfahrer “jagen“ mich. Wir kommen aber unbeschadet auf die Autobahn und machen uns auf eine gemütliche Heimfahrt.
Kurz vor Luzern überkommt mich der Hunger. Schont weit nach Mittag wieder, somit kein Wunder. Entlang der Autobahn finde ich einen Rastplatz finde ich einen Parkplatz der uns sogar noch etwas Schatten gibt. Ich muss dafür zwar wiedermal etwas quer parken, belege aber „nur“ zwei Parkplätze. Da der Platz jedoch auch fast autoleer ist, dürfte das kein Problem geben.
Ich wärme mir ein Stück Fleisch auf, das vom gestrigen grillen noch über ist, werfe eine Cervelat in den Topf und mache mir aus zwei Eiern noch Rührei. Komische Mischung, aber sie erfüllt ihren Zweck. Ich bin satt.
An der Entsorgung wenig später muss ich kurz warten. Steht doch ein Cara Bus Weinsberg dort und entsorgt. Ich will mich gerade mit meiner Toilettenkassette vordränglen….haha…nein, natürlich NICHT! Ich warte anständig bis der Walliser fertig ist und weg fährt und rolle dann an die Station. Entleere alles und fahre wenig Später weiter.
Über Zug geht’s ins Ägerital hoch, dort will ich Zottl noch waschen. Er hat doch ein paar Insekten auf die Scheibe und Front bekommen. Die Wäsche wird von euch, liebe Leser, unterstützt, da ich
das Geld aus dem Amazon Partnernet Provisions Topf nehme. Vielen Dank für das fleißige Einkaufen über unseren Partnerlink. Freut uns riesig!
Von hier geht es jetzt noch die letzten Kilometer nach Hause. War ein toller und abwechslungsreicher Trip. Wir hoffen, euch hat es auch gefallen. Von jetzt an beginnt der Endspurt auf die
dreiwöchige Nordkap Reise. Let the Party begin….naja…nicht ganz…aber ich freu mich riesig drauf. Meine erste lange Reise in Zottl. Und sicherlich keine leichte. Viel fahren, viel alleine, Wetter
ein Lotteriespiel…aber auch viel tolle Landschaft und viele Abonnenten und Follower auf YouTube, Instagram und Facebook die „mitreisen“.
Ich werde mein Bestes geben, euch alle auf dem Laufenden zu halten.
Viele Grüsse
Kai
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