Schönen guten Morgen aus Herrieden,
wieder hat mich die Wärme geweckt. Ich stehe auf dem gleichen Platz, auf welchem ich schon die erste Nacht auf meiner Tour verbracht hatte. Wetter warm, schwül und ein etwas milchiger Himmel. Erstmal die im Schatten liegenden Fenster auf machen um etwas Luftzug zu kreieren.
Anschließend bewege ich meine müden Knochen vor die Tür. Alleine bin ich nicht, aber einige Nebenparker sind schon weg. In weitere Entfernung stehen noch zwei Camper und hinter mir ein Overlander. Der kommt überall hin!
Aber was mich am meisten Interessiert, wie geht es den Störchen die auf dem nahen Turm ihr Nest hatten. Selbst mit bloßem Auge erkenne ich, zwei Jungstörche sind im Nest. Wie süß!
Da lass ich gleich mal die Drohne hoch und schau mir das aus der Nähe an....NEIN, NATÜRLICH NICHT. Ich bin ja nicht bescheuert. Aber ich schraube mein Teleobjektiv auf die Kamera und schaue mir das etwas aus der Nähe an. Das wird sie hoffentlich nicht stören. Es sieht so aus, als sei gerade Fütterungszeit.
Nachdem meine Neugier befriedigt ist, gibts natürlich auch für mich was zu essen. Schließlich hab ich noch ein paar Kilometer zu fahren, dafür muss man sich stärken. Nach meinem Hafer- und Sojaflocken Brei mit Nutella, Nüssen und Rosinen, zwei Tassen Kaffee, bin ich parat. Naja, aufräumen noch, aber dann gehts los. Ach ne, muss noch kurz durchs Bad. Aber jetzt gehts los.
Ab auf die Autobahn, für Sonntag gut was los. Viele Regenschauer später, ein Stau und einmal kurz verfahren, mein Co-Pilot war eingeschlafen, stehe ich an der Deutsch-Österreichischen Grenze. Fahre durch Bregens und bin ruck-zuck in der Schweiz. Da ist die Autobahnauffahrt nach Chur gesperrt, es geht über die Dörfer, in einem ist dann noch eine örtliche Umleitung wegen einem Dorf-Event...toll geplant Jungs... Irgendwann gehts aber auf die Autobahn und ab gen Zürich. An meiner bekannten Shell Tankstelle am Zürichsee entsorge ich noch. Spüle noch etwas den Grauwassertank mit Frischwasser und dann gehts ab nach Hause.
Dort komme ich um 17 Uhr an. Trocken und warm, perfektes Wetter zum Ausladen. Das wird auch gleich gemacht, Morgen ist Montag und das Büro ruft. Zig mal renne ich die 50 Stufen hoch und runter und hab irgendwann alles im Haus. Puh...jetzt erstmal Abendessen und durchschnaufen.
Wenig später kommt meine (eigentlich nicht mehr) Freundin nach Hause und meint, sie hätte mir etwas zu sagen. Mit schwant nix gutes. Denn: wir hatten uns bereits ein paar Wochen vor meinem Trip nach Skandinavien getrennt. Nach knapp 15 Jahren Partnerschaft. Ohne Streit und böse Worte, im Guten sozusagen. Auseinander gelebt, andere Lebensziele und Weltanschauungen hatten sich in den letzten Jahren entwickelt. Wir wohnen jedoch noch zusammen.
Sie eröffnet mir nun, dass sie Ende Juni auszieht, schon eine neue Bleibe hat. Das plättet mich ziemlich, wirft mich etwas aus der Bahn. Es war zwar klar, dass es so kommen würde, aber so schnell. Das kam überraschend. Zudem ist das Ganze nicht einfach für mich, kam der Impuls der Trennung doch von ihr.
Im Urlaub konnte ich das ganze Elend recht gut verdrängen und mich über die tolle Zeit in Skandinavien freuen. Doch jetzt....ihr könnt euch vorstellen, das der Abend gelaufen war und auch die nächsten Tage nicht viel Spaß boten. Wie schnell doch ein Arbeitsanfang das kleinere Übel werden kann.
Tja, so bin ich also demnächst auch offiziell ein ziemlicher Single. Is ja nicht so, dass ich dieses Gefühl nicht kenne, man muss sich nur wieder dran gewöhnen und das Leben neu sortieren.
Last But not least möchte ich noch sagen:
War ein genialer Urlaub. Jeden gefahrenen Kilometer (8.000 km waren es) genossen. Nie bereut, die Tour zu machen, nie das Gefühl, es ist zu viel, fast keine Probleme mit Zottl, viele nette Leute getroffen unterwegs, nur gaaanz selten etwas alleine gefühlt, meinen Spaß gehabt, tolle Landschaften gesehen...rundum ein fantastischer Trip, den ich jedem empfehlen kann.
Wäre natürlich schön, mehr Zeit zu haben, aber wenn max. 3 Wochen zur Verfügung stehen, geht das auch gut.
Ich danke euch ganz herzlich fürs mitreisen, kommentieren und emailen. Auch dadurch habe ich mich immer in guter Begleitung gewusst.
Auch bei meinen Co-Piloten möchte ich mich bedanken, er hat alles klaglos mitgemacht. Wer sich noch immer fragt, wer er ist: ein 80 cm großer Steiff Bär mit Fliege am Ohr, T-Shirt und Schal. Wer sich nun fragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, weil ich mit einem Teddybären in Urlaub fahre, dem sei gesagt: Hatte ich noch nie! Und es ist mir ziemlich egal.
Er war ein tolles Erkennungszeichen und ich wurde oftmals auf ihn angesprochen oder durch ihn wiedererkannt. Für die Zukunft heißt das: er wird wieder an Bord sein. :)
Nun ist aber Schluss hier, danke nochmal an euch alle fürs dabei sein und ganz liebe Grüsse an euch da draußen! Bis demnächst....die Reisen gehen natürlich weiter.
Ganz liebe Grüsse
Kai
PS: Das Reisefazit gibt es hier zu lesen! Die ganze Reise + Fazit kann auch herunter geladen werden, hier.
Meine Route heute:
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Klaus (Freitag, 17 August 2018 20:00)
Hallo Kai,
vielen Dank für den tollen Reisebericht. Es hat uns sehr gefreut, dass wir mitfahren konnten. Wir selbst waren 1990, 1991, 1992, 1998 und 2016 in Skandinavien und haben viele Orte und Landschaften wieder erkannt. Der Bericht hat uns inspiriert den RV 17 (FV 17), wie er damals hieß, im nächsten Jahr nochmal zu fahren.
Wir wünschen dir weiterhin tolle Reisen und Berichte mit deinem Zottl.
liebe Grüße
Klaus
Kai (Samstag, 18 August 2018 21:35)
Hallo Klaus,
vielen Dank für Deinen Kommentar. War schön mit euch, danke fürs Mitfahren und Mitreisen. Hat mich gefreut! Ihr seid ja alte Hasen was Skandinavien angeht. Da habt ihr sicher viele tolle Sachen gesehen.
Die 17 kann ich absolut empfehlen. Mir hat sie sehr viel Spass gemacht, auch wenn ich wenig Zeit hatte sie in vollen Zügen zu genießen.
Die E6 später nach Trondheim durch den Nationalpark war aber auch eine sehr schöne Strecke. Aber natürlich stärker befahren.
Wünsche euch schon jetzt viel Vorfreude auf die nächste Reise nach Norwegen.
Viele Grüsse
Kai