#993 Schweiz - Ausgrabungsstätte am Sustenpass

14.09.2024 Verdammt viel Schnee vor der Hütte        

Schönen guten Morgen, 

da haben wir den Salat. 7 Uhr wach. Toilette...und nicht so wirklich fit. Gestern Abend wohl etwas übertrieben mit Heuschnaps, Bier und Glühwein.

Leicht verkatert an diesem Samstag Morgen. Gut muss ich heute nicht viel Schnee schippen, gestern ja schon die Vorbereitungen getroffen, Dach vom Schnee befreit, Räder frei gelegt und vorne rum mit Schwung und leicht bergab müsste gehen. 

Als ich jedoch die seitliche Verdunklung hoch schiebe, trifft mich schier der Schlag. Verdammt! Was ist über Nacht passiert! Alles wieder fett verschneit. Sicher nochmal 20-30 cm Neuschnee hinzu gekommen. Ich hab doch heute morgen keine Zeit zum graben. Muss los. Zu Thomas und Susanna. Filmen. Doch das wird wohl erstmal nix. Die Lage ist verschneit. Und zwar ziemlich. 

Anziehen, vor die Tür. Alles im Detail anschauen. Die Vans komplett eingeschneit, die Räder liegen nicht mehr frei, vor der Motorhaube bis zur Straße türmt sich der Schnee rund einen halben Meter hoch. Unten Pappschnee 10-15 cm, darüber Pulverschnee. Der Boden noch warm, es taut von unten weg. Immerhin keine Eisschicht unten am Boden. Der Schnee isoliert den Boden und dessen Wärme, so kann nix festfrieren. Dennoch...das gibt jetzt ne elende Plackerei. Wir müssen uns ausgraben. Und zwar so richtig. Bis dort, wo gestern der Schneepflug in den Parkplatz einen Weg gepflügt hatte. Davon ist zwar auch nicht mehr viel zu sehen, doch liegt dort deutlich weniger Schnee rum. 

Wolle ist schon auf. Er versucht ohne zu räumen aus seinem Parkplatz zu kommen. Doch keine Chance. Der Schnee zu kompakt und schwer. Der MAN rührt sich nicht.

So finden sich also Wolle, Timo und ich uns zum gemeinsamen Schneeschippen ein. Paarschippen plus eins, sozusagen. Timo mit Spate, ich mit Lawinenschaufel und Schneebesen aus Norwegen. Die Lawinenschaufel wandert immer von Wolle zu Timo und nur ab und an zu mir. Die beiden kommen daher auch deutlich schneller voran.

Zudem kümmere ich mich noch ums Freilegen des PKW der Engländer die hier gestern ohne Räumequipment gestrandet waren und im Hotel schliefen, mit Sommerreifen. Als ich ihn gerade frei vom Schnee habe, kommen die beiden angelaufen und kümmern sich um den Rest. Ich widme mich somit Zottl. 

Der Schneefall immerhin nur noch leicht, stoppt irgendwann ganz. Das Wetter bessert sich laaaangsam. Reisst sogar mal ganz kurz etwas auf. 

Der Sprinter der hier auch noch rumsteht, fährt rückwärts vom Parkplatz. Er hatte ja in der gepflügten Spur geparkt und somit keine halben Meter Schnee vor der Schnauze. 

Im Schluss bewegen wir gemeinsam den PKW. Der steht uns im Weg. Wolle kann nicht mit Schwung aus seiner Parklücke raus. Die Gefahr, auf den PKW zu rutschen zu hoch. 

So schieben wir den PKW 10 m die Einfahrt entlang, bis er wieder fest steckt. Die Engländer schaufeln wieder fleissig. Wir auch. 

Wolle ist als erster fertig mit seinem Pfad und versucht es. Kommt problemlos die 15 m bis zum PKW, dann ist Schluss. Der PKW steht ihm im Weg, blockiert die Ausfahrt des Parkplatzes. Mist. 

Timo und ich schaufeln weiter an unserem Befreiungspfad. Anstrengende Arbeit auf 1850 m. Die Luft ist dünner. Die Lungen pumpen etwas bei der Bewegung des schweren Schnees.

Dem PKW kommt irgendwann der kleine Schneepflug etwas zur Hilfe. Räumt den Schnee der zwischen Straße und PKW, der ja in der Einfahrt steht, weg. So können wir den kleinen Toyota mit vereinten Kräften rückwärts aus der Einfahrt auf die Straße schieben. Somit wäre der Weg frei für uns. 

Timo und ich brauchen jedoch noch einen Moment. Wolle fährt vor meinem in Arbeit befindlichen Befreiungsweg noch etwas den Schnee platt, so dass ich es von dort bis zur Straße etwas einfacher habe. Danke dafür! Er hat ja Allrad, ich nicht. 

Timo ist dann der nächste der frei kommt. Mit ordentlich Schwung jagt er seine selbst gegrabene 8 m Piste entlang in die Freiheit und auf die Straße. So steht nun nur noch Zottl im Quark. Mein Pfad ist noch nicht ganz fertig. Ich hatte ja kaum die Lawinenschaufel in der Hand. Dann mal flott.

Wobei wir von oben vom Hotel die Info bekommen, dass wir nicht vor 10 Uhr los sollen. Zu dieser Zeit befährt der Postbus die Strecke und kreuzen des Busses bei der eng gepflügten Straße mit unsern großen Vans ist unmöglich. 

Ich hab also noch etwas Zeit, 9:15 Uhr erst. Ich schaufel also fröhlich vor mich hin, Timo hilft noch kurz mit, dann ist auch bei mir Durchbruch und mehr oder weniger frei. Zeit, es zu versuchen. Kommen wir frei?

Co-Pilot und Friedrich wollen lieber nicht nach vorne, zu große dünkt ihnen die Gefahr, dass wir stecken bleiben und sie beim Schaufeln mithelfen müssen. Flauschy dagegen, unerschrocken wie fast immer, nimmt vorne neben mir Platz. Dann starten wir mal den Versuch.

Motor an, ASR aus. 30 cm zurück stoßen, dann erster Gang, hohe Drehzahl, Kupplung flott kommen lassen und los. Zottl setzt sich mit seinen neuen Loder AT Reifen auf Borbet CW7 18" sofort in Bewegung, wir gewinnen schnell Geschwindigkeit und pflügen durch unseren selbst gegrabenen Weg bis vor an die Straße. Problemlos! YES!!! Wir sind frei! 

Zu Gute kam uns sicherlich, dass es leicht bergab geht und der Boden nicht gefroren ist und kein Eis im Weg lag. 

10 vor 10 Uhr ist es mittlerweile. Wir warten noch bis 10 nach 10 bis endlich der Postbus aus dem Tal hoch kommt. Er dreht am Hotel, fährt wieder ins Tal und wir hängen uns hinter ihn. Bei engen Straßenverhältnissen ist es immer gut, den Postbus vor sich zu haben. Der Räumt den Weg frei. 

Die Straße ist schwarz geräumt, nur hier und da noch ein wenig Schneematsch auf der Piste. Wir kommen gut voran. Die Landschaft ist tief verschneit, es sieht nach tiefstem Winter aus. Wunderschön!

Als wir durch einige Tunnel fahren, ist jedoch plötzlich Schluss mit fahren. Der Postbus stoppt. Mitten auf der Straße. Ich halte hinter ihm. Steige aus. Nehme die Kamera mit und laufe am Bus vorbei nach vorne. Dort liegt etliches an Schnee auf der Strecke und der Schneepflug steht irgendwie unnatürlich schräg im festen Schnee. 

Schnell ist klar: der Schneepflug steckt fest. Hat sich im Pappschnee festgefahren. Versucht nun, irgendwie frei zu kommen mit qualmenden Reifen und wildem lenken an Vorder- und Hinterachse. 

Timo und Wolle stoßen hinzu, der Busfahrer ist auch da. Gemeinsam bekommen wir den Schneepflug wieder frei nach einigen Minuten. Ja, man hilft sich gegenseitig in den Bergen!

Der Pflug schiebt uns im Anschluss den Weg frei. Wo der Schnee, der hier rumliegt herkommt, ist etwas unklar. Evtl. von oben von den steilen Bergwänden hinabgeglitten. Kleine Lawine evtl.? Klärt sich nicht mehr auf, der Pflug macht den Weg frei, wir Daumen hoch uns gegenseitig und schon ziehen wir weiter ins Tal. 

Erst kurz vor Gadmen, auf 1.200 m ist Schluss mit weiss. Hier wieder alles grün. Das Weiss verschwindet in unseren Rückspiegeln. Das Abendteuer ERSTER SCHNEE WINTER 2024/2025 liegt hinter uns. War der Hammer!

Wir rollen noch bis zum Parkplatz der Triftbahn, stoppen dort und sagen Tschüss. Wir fahren nun unterschiedlich weiter. Wolle gen Hamburg, Timo nach Hause, ich zu Thomas und Susanna. Der Trip endet hier. Was ne Tour! Was ein Schnee! War geil! Erlebt mit genau den richtigen Leuten. Naja, Jens hat noch gefehlt, dann wäre es 100% perfekt gewesen. Doch sein Oski steht ja mit Motorschaden in der Werkstatt und macht derzeit leider keinen Wank. Nächstes mal dann hoffentlich mit ihm!

Auf meinem Weg zu Thomas und Susanna stoppe ich noch kurz und räume den schweren Schnee vom Dach. Im Anschluss düse ich via Brüningpass gen Luzern, an Zug und Zürich vorbei zu Thomas und Susanna. Dort schlage ich um kurz nach 13 Uhr auf.

Und was mir da so alles passiert, das seht und lest ihr dann gegen Ende Oktober. Wird cool! Versprochen! Wir basteln ein wenig...

Viele Grüsse und bis in Kürze

Kai und Flauschy

GPS Koordinaten:

morgens: Steingletscher

abends: Aargau, Thomas und Susanna

Unsere heutige Route: ca. 150 km