#979 Deutschland - Ein kurzer Dauertest und leicht falsch

26.03.2024 Clever Duo 540

Schönen guten Morgen, 

letzte Nacht um 3 Uhr aus Slowenien gekommen, heute um 8:30 Uhr schon wieder wach. Viel Schlaf war das nicht, aber muss reichen. Um 10 Uhr will ich im 4 km entfernten Autohaus Melzer  in Jestetten sein und einen kleinen Weissen übernehmen. 

Ja, Zottl bekommt nochmal kurz eine Pause. Nach dem Schweiz und Slowenien Trip, hat er sich die auch verdient. Denn: Motorkontrollleuchte leuchtet wieder orange, tat das Teil schon auf dem Weg und in Wales/Schottland. Eine Heizung eines Temperaturfühlers am Auspuff oder so war damals scheinbar defekt. Klang für mich wenig schlimm, Fehler damals gelöscht. Kam alle paar hundert Kilometer wieder...irgendwann nicht mehr. Nun leuchtet die Lampe aber wieder. Zudem leuchtet das  Bremsabnutzungssymbol in Zottls Cockpit. Wir brauche wohl neue Verzögerungshilfen für. Nach 170.000 km der zweite Satz Bremsen. 

So bleibt Zottl heute also erstmal stehen und darf sich 5 Tage beim Melzer aufm Hof erholen. Wird ihm gut tun nach dem heftigen letzten Kurztrip. Könnte ich ehrlich gesagt auch gebrauchen. 

Den Test des Clever 540 Duo hab ich auch nur noch eingeschoben, weil ich selbst sehr neugierig bin, ob ich mit einem so kurzen Van zurecht komme. Und einen anderen Zeitpunkt gab es einfach nicht mehr. Denn im August hab ich keine Reisezeit frei. Der August wird ziemlich anders verlaufen als die letzten 3 Jahre. 

Aber bleiben wir an unserer Rheinschleife an der Schweizer Grenze. Ich trinke Tee und Schoko-Chino, räume auf und bin pünktlich abfahrbereit. 4 km später erreichen wir das Melzer Reisemobil Domizil in Jestetten. Ich parke Zottl und mache mich auf die Suche nach Clemens, dem Chef von 17.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Und Herr über Marken wie Pössl, Clever, Hymer, Chausson, Globecar, Roadcar, Campster, Vanster, Carado und Dreamer. Über 100 Fahrzeuge stehen hier zur Besichtigung bereit. Ein wahres Eldorado für Suchende. Bin und war immer gerne hier und an der alten Location auf dem Hof. Immer spannend und immer viel zu sehen. 

Und so sehe ich dann auch Clemens. Moin...alles klar? Naja, geht so, Abverkauf ist langsam. Sommerloch, alle in den Ferien, der Markt bei weitem nicht mehr so stark wie vor zwei Jahren. Vermietung läuft aber super, Werkstatt hat auch gut zu tun. 

Und schon stehen wir draußen in der heisser werdenden Sonne und er meint: ich hab dir mal n paar 540 aufgeschlossen, deiner steht hier auch irgendwo.

Drück mir den Schlüssel in die Hand und ist wieder weg. Ein typischer Clemens! So schnell wie der Kerl manchmal auftaucht und wieder verschwindet, ist fast schon magisch. 

So steh ich da nun also. Werd von zig Scheinwerfern angeschaut und darf mein Auto suchen. Naja...dann mal los. Könnte schlimmer sein an einem Montagmorgen. Im Büro an sinnlosen Meetings versauern, bescheuerte Vorgaben nach ewigen Diskussionen schlucken, Ziele kriegen die unsinnig sind.... Ich muss mir das hier und da immer mal wieder vergegenwärtigen, wie schön meine Montagmorgende eigentlich jetzt sind. Kein Klumpen im Magen am Sonntagabend mit dem Gedanken: morgen ist Montag! 

Natürlich geht das auch einher mit Nachteilen. Ich arbeite jetzt härter für mein Überleben als damals und bekomme dafür deutlich weniger Geld. Wochenenden? Gibts bei mir nicht. Gefilmt oder geschnitten wird immer. 

Reisen ist nicht Urlaub und Erholung sondern Arbeit und teils auch etwas Stress. 

Urlaub im Sinne von Füsse hoch legen, nix machen, hatte ich seit über drei Jahren nicht mehr. 

Dieses Sonntagabend-Gefühl ohne Kloss ist auch schwer erarbeitet und in den Schoss fällt mir nichts von selbst. Besonders als Alleinreisender Mann mit Co-Pilot, Friedrich und Flauschy, haben wir im Wettbewerb mit anderen YouTubern einen schweren Stand. Wir bilden hier eine eigentlich eher uninteressante Nische. Erstens weil ich ohne gut aussehende, weibliche Begleitung reise, die ihre Vorzüge vor der Kamera einsetzen könnte. Sex sells, ich glaub das sollte jedem klar sein. Sexistisch hin oder her, es ist wie es ist. Und die Thumbnail Ersteller wissen genau was sie tun und wie sie das Publikum anlocken. Ein schicker Hintern, ein netter Ausschnitt auf dem Titelbild..zack...tausende Klicks...da braucht es keinen hochwertigen Content mehr dahinter. Brust und Po reichen.

Nicht falsch verstehen, ich verurteile das nicht, ich bin auch nicht neidisch drauf, ich schreib hier nur wie es ist! Und ich bin lange genug im Business ,um es auch ein wenig zu verstehen. 

Uff....Alter...jetzt bin ich aber vom Thema abgekommen...sorry dafür. Aber ein Satz noch, okay werden mehr: Ich bin ziemlich stolz auf meine Truppe und mich! Was wir unter diesen Nischen-Umständen erreicht haben, ist schon enorm und ich klopf uns allen jetzt mal kurz auf die pelzigen Schultern. Super gemacht Jungs und Flauschy, weiter so! Wir drehen weiter unsere Runden und unterhalten euch auf unsere Weise so gut es geht. Und freuen uns, wenn ihr Freude habt und mit uns unterwegs seid. Das ist noch immer das Schönste an diesem Job. Danke, dass es euch gibt!

So, nun aber gut..ich muss den Clever Duo 540 suchen. Erstmal stolper ich aber in Pössl 540er, Summits, Shine und Prime, mit Aufstelldach oder ohne. Es gibt ne Menge Auswahl an kurzen und alltagstauglichen 540er. Und irgendwann seh ich einen kleinen weissen, etwas schüchtern auf dem Parkplatz stehen. Münchener Nummer...Clever Duo 540...er schaut mich mit seinen Scheinwerfern an und ich merke sofort: das ist unserer!

Die Blinker leuchten als ich auf den Schlüssel drücke...japp....hallo mein Kleiner! Wir sind die nächsten Tage dann zusammen unterwegs. Wie sich rausstellt, ein nagelneuer Van, Pressefahrzeug von Clever. Kilometerzähler steht bei rund 400 km.

Dann mal rein in die gute Stube. Beim Eintritt wo sonst die Dinette ist, steht das Bad, weiter hinten im Van, mittig, sitzt man sich gegenüber mit Tisch in der Mitte. Die Küchenzeile ist dort, wo sie immer ist. Das Bett 80 cm breit, kann aber über den Tisch ausgezogen werden und misst dann 150 cm. Für einen 540 n Wort.

Der Van mit Dieselheizung von Truma serienmäßig ausgestattet und dadurch, dass das Bett etwas höhergelegt ist, hat man hinten auch noch richtig viel Keller. Der Grundriss gefällt mir weiterhin richtig gut. 

Auch gerne so gebaut von Selbstausbauern, die dann aber auch gerne mal das Bad weglassen. Was für mich ein No Go ist. Van ohne Bad oder womöglich ohne WC geht gar nicht für mich. Liegt daran, dass ich praktisch immer frei stehe und ein Bad absolut benötige!

So, nun aber genug geschaut. Action! Ich fahre den Kleinen rüber zu Zott, dann heisst es: Umzug! 

Gut, für 5 Tage benötige ich nicht viel, aber dennoch bin ich zwei Stunden beschäftigt. Bei brütender Hitze. Heissester Tag des bisherigen Jahres heute. Es ist die Hölle. Null Schatten...ich verreck mal wieder schier. 

Kann ehrlich sagen, dies Jahr hab ich genug von Hitze und Wärme. So ist auch klar: im Herbst mach ich sicherlich keinen Trip gen Süden um den Sommer noch zu verlängern. Ich hab dies Jahr genug geschwitzt! Schnauze voll. 

Co-Pilot, Friedrich und Flauschy geht es ähnlich, heute wandern sie wieder von einem heissen Van in den nächsten. Auch die EcoFlow kommt mit. Solartasche von Wattstunde ebenfalls (5% Rabatt Code TRAVEL5 auf das gesamte Sortiment von Wattstunde/Solarkontor). 

Lebensmittel nur das Minimum. Cornflakes, mein Schoko-Chino, Nudeln. Paar Klamotten und mein Equipment. Das muss reichen. Dumm ist, dass ich ein zwei wichtige Dinge vergesse. Doch weiss ich das momentan noch nicht. 

Gegen 14 Uhr bin ich fertig mit allem, werf noch kurz ne Schüssel Cornflakes ein, verabschiede mich im Anschluss von Clemens und bin weg. Ziel: ein Hotel! Japp, kein Scherz. Ich fahr mit dem kleinen Clever ins Hotel. Ohne dort jedoch ein Zimmer zu haben. Ich nutze einfach nur deren Parkplatz. Und da der Clever schön klein ist, geht das hoffentlich auch prima. 

Also los, Ziel: Insel Reichenau am Bodensee, Strandhotel Löchnerhaus. 1,5 h Fahrt. Warum dort hin? Weil ich dort an diesem Wochenende Eltern, Schwester, Schwager und Neffe treffe. Unsere jährliche Zusammenkunft am Bodensee in genau diesem Hotel. Alle anderen bekamen noch ein Zimmer, ich jedoch nicht mehr. Und da wir eine besondere Beziehung zu Hotel und Management haben, ist es okay, dass ich auf dem Parkplatz nächtige. Für alle anderen geht das nicht! Also fragt nicht an, ob ihr mit dem Camper kommen könnt! Das geht nicht! Das ist ne absolute Ausnahme bei mir!

So düse ich mit dem Clever also ein Stück durch die Schweiz, dann nach Deutschland, über die Autobahn und hab Freude dran. Die 120 PS ziehen gut, hätte ich nicht gedacht. 50 Liter Wassertank voll, Diesel halbvoll, ein wenig Gerödel dabei. Max. Gesamtgewicht 3.3 Tonnen. Zuladung über 600 Kg. Coole Nummer. 

Aus dem Heck ist nix zu hören. Der Möbelbau überzeugt mit absoluter Stille. Kein Knarzen oder Knirschen. Nix. Und das wird auch so bleiben auf diesem Trip. Verarbeitung top!

Als ich auf den Hotelparkplatz des Strandhotel Löchnerhauses mit Privatstrand und direkter Seelage fahre, ist der Parkplatz voll. Nur eine Lücke gibts: Elektroladestation für eAutos. Da park ich mich dann mal hin. Hab ja auch manchmal Bedarf an Strom...oder so. Friedrich schüttelt den Kopf über mein Verhalten. Ich will hier aber auch nicht dauerhaft parken, nur kurz halten und bin ja auch noch im Auto. 

Im Familien WhatsApp Chat tippe ich: Schon jemand hier?

Schwester Antwortet: Nö, du etwa?

Ich bin verwirrt...wasn das für ne Antwort?

Ich: Treffen...heute...hier...ist doch Freitag, oder?

Mir schwant so etwas und ich füge noch an: Kommt ihr erst morgen?

Sonja: ja

Ich: ernsthaft?

Sonja: du machst'n Witz, oder?

Ich: Nein! Dachte Freitag bis Sonntag

Jo, also, lange Rede kurzer Sinn: Erst denken Sonja und ich, hier verarscht der einen den anderen und umgekehrt. Doch dann ist klar: ich bin n Tag zu früh da. Das zu früh anreisen irgendwo ist mir ja nun schon öfter passiert. Bisher vornehmlich wenn es um Fähren ging. Was ja durchaus besser ist als n Tag zu spät aufzuschlagen. Hm...aber was mach ich nun?

Ich schreibe Timo von STYYL. Rufe ihn kurz darauf an...nix. Mir fällt ein, der Kerl ist an der Ostsee bei der Familie. Das bestätigt sich auch, als er zurück ruft. Nicht da. Ich frag ob ich mich bei ihm ne Nacht hinstellen darf...ja, kein Problem. 

So düse ich dann ne Stunde zu ihm, stoppe noch in Owingen beim besten Dönerladen weit und breit und hol mir n 7,5 Euro Döner. Die Dinger sind so geil! 10 Minuten später fahre ich auf den Hof bei STYYL. Parke. Julia sollte im Gebäude sein, doch alles abgeschlossen. Ich beschließe, ihr später zu schreiben, muss jetzt erst dringend was essen. Kurz vorm Verhungern. 

Der Döner dann auch ne Wucht und Besuch kommt in Form einer ganz jungen Katze die auf mir rumklettert, den Laptop der auf dem TuttY-TablettY steht betritt und ausstellt und mir ins Ohr schnurrt. Ein super süßes Ding. Erst denke ich, ich hab die aus Verstehen beim Melzer mitgehen lassen. Katze in den Van gehüpft, Tür zu, Abfahrt. Stellt sich dann aber raus: ist eine von zwei Jungkatzen des Nachbarn. 

Nach Katzenbespaßung und Döner melde ich mich bei Julia. Die baut in der Wohnung Schränke zusammen. Da biete ich doch sofort meine professionelle Hilfe an und kurz darauf montieren wir Schranktüren an IKEA Schränken. Welch ein Spass an einem Freitag Spätnachmittag. 

Im Anschluss zurück zum Van, arbeiten. Die Sonne sinkt, es wird etwas kühler. Als sie ganz verschwindet, kommt leichter kühler Wind auf. Dürfte ne angenehme Nacht geben. 

Gegen 22 Uhr geh ich rein, werf die Truma an, baue heisses Wasser und geh duschen. Das klappt genial. Genug Platz, kein Duschvorhang, ich liebe das Bad. Gut, ne Chemietoilette will ich nicht, aber fünf Tage komm ich damit klar. Sonst aber: geiles Bad.

Während ich dusche, haben die Jungs irgendwie das Bett bezogen. Danke dafür. Aber ausgezogen haben sie es nicht. Wollen wohl, dass ich mal auf 80 cm Breite nächtige. Okay, Herausforderung angenommen. Heute Nacht bauen wir nicht um. Heisst aber: die Crew pennt eine Etage tiefer auf der Sitzbank. Damit hatten sie wohl nicht gerechnet. So bauen sie ne leicht mürrische Pyramide und schlafen ein. Ich ebenfalls, aber ohne Pyramide. 

Gute Nacht und bis morgen. 

Kai und das Pyramidenteam

GPS Koordinaten:

morgens: Jestetten

abends: STYYL

Unsere heutige Route: ca. 150 km