Dienstag, 18.06.2024, Bärenreservat und Dracula Schloss Bran
Schönen guten Morgen,
6:45 Uhr ist es, als ich das Licht der Welt heute erblicke. Draussen, Sonne, drinnen leicht wärmer werdend.
Heute darf ich nicht trödeln, um 9:30 Uhr geht die Bärentour los. Die warten nicht. Wir stehen an der Bären Zuflucht Sanctuarul Libearty Zărnești auf dem dazugehörigen Parkplatz. Durften hier parken, weil wir Tickets für die Bärentour heute um 9:30 Uhr haben.
Meine Nacht war top. Gut gepennt, nix gehört. Dirk jammert mal wieder, hat ziemlich Hundegebell gehört. Ich...nix. Hatte Ohropax im Ohr. Hab ihm nun schon zig mal auch welche angeboten. Aber er leidet einfach gerne und jammert halt. Da kann ich dann auch nicht helfen. Okay, er meint auch, bei Ohropax im Hirn höre er immer seine Ohren rauschen...oder so.
Schnell noch ein paar Dinge am MacBook erledigen und um 9:15 Uhr trete ich vor die Tür und filme. Mich, den Van, den Parkplatz...und kassiere gleich einen rumänischen Anschiss des Parkplatzwärters. Ein anderer als gestern Abend. Älter, Dicker...etwas unsympathischer. Er will nicht, dass ich den Eingang des Bärenreservates filme. Was ich gar nicht mache. Das Objektiv schaut auf mich. Und wenn das der Fall ist, filme ich MICH!!!
Ich versuch ihm das auf 50 m Distanz zu erklären. Es braucht drei Versuche bis er es versteht und mich in Ruhe lässt. Aber verwundert bin ich schon, warum ich den Eingang des Reservats nicht filmen darf. Naja...hoffe, ich darf auf der Tour filmen!
Um 9:25 Uhr laufen Dirk und ich zum Eingang des Reservates, bereits einige andere Touris dort. Auch der Parkplatz ist sich am füllen. Und am Eingang stolpern wir über ein Schild: Filmen mit Camera nur gegen Aufpreis von 50 Lei. Das erklärt nun evtl. das Verhalten des Parkplatzwärters.
Ich kaufe mir die Erlaubnis zu filmen, 10 Euro, nicht billig. Dafür bekomme ich einen Sticker auf die Kamera geklebt. Immerhin muss man nicht für jede Kamera zahlen. Denn ich bin mit Sony und Canon unterwegs. Mit dem Handy darf man übrigens kostenfrei filmen und fotografieren. Seltsam!
Pünktlich um 9:30 Uhr geht es los. Maria, unser Guide, stellt sich vor. Mitte 30, dynamisch, lustig, kurzweilig und nett auf den ersten Eindruck.
Einige Infos und Sicherheitshinweise später laufen wir ins Gehege. Stoppen 200 m später an einem TV. Dort gibts einen 5 Minuten Film, worum es hier in der Bärenzuflucht geht. Bären aus Zirkussen, privat Besitz, von Tankstellen, oder sonst woher bekommen hier nach ihrer Rettung und Befreiung ein neues Zuhause. Häufig körperlich und seelisch geschädigt, so dass sie in der Wildnis nach jahrelanger Gefangenschaft nicht überleben würden.
77 Hektar. Es sind zwar einzelne Gehege, doch alle miteinander mit Tunneln verbunden. Die Bären können also auf den 77 Hektar lustig umherstreifen. 120 Stück sind es ungefähr. Auch andere Tiere finden hier Zuflucht, Straßenhunde zum Beispiel. Doch hier geht es um die Bären heute.
Nach dem Film, einige Meter laufen, weitere Infos und der erste Bär. Wir erfahren die Gschichte zum Bär, jeder hat hier einen Namen und eine Geschichte.
Wichtig zu sagen: das hier ist kein Zoo! Hier werden keine Tiere ausgestellt. Die Bären leben hier ein normales Leben, doch durch ihre Qualen und Geschichte der Gefangenschaft, können sie nicht ausgewildert werden. So leben sie hier, möglichst in Ruhe und alleine. Ohne dauernde Touristen Ströme. Ernähren sich von Dingen, die Sie im Wald finden und von den 2 Tonnen Futter, bestehend aus Obst und Gemüse, dass sie täglich alle zusammen verzehren.
Die Bären werden hier bis zu 50 Jahre alt, die älteste Dame ist derzeit 45 Jahre, die jüngsten Bären sind etwas mehr als ein Jahr alt. In Freiheit werden Bären rund 25 Jahr alt.
Seit 2005 besteht diese Auffangstelle für gestrandete Bären.
Die Bären bekommen wir hinter hohen Zäunen zu sehen, was das Fotografieren oder filmen erschwert und es schier unmöglich macht, schöne Fotos zu machen. Schießen aus erhöhter Position wäre schön, mit freiem Blick auf die Bären. Auch hatte ich gehofft/gedacht, wir könnten bei der Fütterung zuschauen. Die Läuft hier von 6 bis 12 Uhr. Doch auch davon bekommen wir nichts mit. Ich muss mir immer wieder in den Kopf rufen: Das ist zum Wohle der Bären. Das sie hier in Ruhe leben und nicht bei allem gestört werden. KEIN ZOO! Von daher ist es richtig, wie sie es hier machen. Dennoch...es wäre schön gewesen.
Aber immerhin bekommen wir noch glückliche und plantschende Bären zu sehen. Sie haben hier auch ihre eigenen Pools in denen sie Baden können. Es geht ihnen hier sichtlich gut, wie es scheint.
Wir erklimmen einen Hügel, schnaufen uns hoch, heiss heute, Oben noch weitere Infos, jedoch keine Bären. Schildkröten, Vögel und Unterkünfte für andere Tiere.
Auch erfahren wir noch, das Bären Menschen eigentlich nicht mögen, also geschmacklich! Wir sind zu sauer! Bären mögen es süss. Früchte, Gemüse, Honig mit Bienen... Einen Mensch würden sie nur fressen, wenn er schon ungefähr einen sechsmonatigen Verwesungszustand hätte. Erst dann wäre er süss genug für den Geschmack eines Bären. Wieder was gelernt. Töten würden sie uns aber dennoch, wenn sie Lust darauf haben, sich bedroht fühlen oder wir in ihrem Revier stromern.
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So kommen wir nun zum Gehege von Max. Der dort jedoch nicht mehr lebt, er ist verstoben. Nun lebt dort ein andere Bär, etwas aggressiv und beschütz eine ältere, blinde Bärin. Daher auch das etwas aggressivere Verhalten gegenüber Eindringlingen und Zaungästen.
Das ist dann auch der letzte Bär der Tour. Um 10:45 Uhr sind wir zurück am Eingang. Hier wartet schon die nächste Horde Menschen auf Einlass. Zwei Touren gibts pro Tag. 80 Lei kostet sie.
Dirk und ich stellen uns erstmal in den Schatten von Bäumen und lassen uns runterkühlen. Ist das eine Wärme heute! Die Sonne knallt erbarmungslos.
Wenig später fährt Dirk ab, ich mach mir noch einen Bananen Shake mit Karamell Pudding. Lecker und kühl. Danach fahre auch ich ab. Nächster Halt: Schloss Bran. Das Schloss von Graf Dracula....der dort jedoch nie war! Alles nur eine Legende. Den Grafen gab es wirklich, doch hat er nie auch nur einen Fuss in das Schloss gesetzt.
25 km später bin ich dort, befahre den Parkplatz und sehe noch Dirk, der fährt gerade runter. Kurzer Schwatz und Absprache, dann fährt er ab und ich parke. Er hat seinen Schlossbesuch schon fertig. Was mich wundert...ging wohl schnell.
Parken kostet 20 Lei pro Stunde. Zum Schloss sind es 500 m, davon 300 m an Gift Buden und Fressständen vorbei. Das Schloss Bran eine der Hauptattraktionen in Rumänien. Nur aufgrund der Dracula Geschichte.
Gezahlt wird der Eintritt zu Schloss und Park am Automat. Ein Mensch sitzt hier nicht mehr. Nochmal 60 Lei, also 12 Euro. Dann gehts rein und steil den Berg hoch für 200 m. Nochmal 30 Stufen und ich bin im Schloss. Es steht oben auf einem Fels, Festung und Schloss in einem.
Das Gebäude innen wie außen gut in Schuss. Heute, Dienstag, hält sich der Andrang in Grenzen, dennoch sind machen Räume, die meist klein sind, ziemlich voll mit Menschen. Es ist warm, ich schwitze wie ein Vampir. Das Schloss selber...naja...ein Dracula Gefühl kommt nicht auf wenn ich ehrlich bin. Klar, es sieht alles schön aus, Schlafzimmer der Königen, Esszimmer, enger Treppengang in den zweiten Stock, im Dritten ein Dracula Zimmer... Die Folterkammer kostet extra...ganz schön frech! Alles in allem reisst mich das Schloss nicht mit und vom Hocker. Hätte ich das gewusst, ich wäre erst gar nicht hin gefahren. In meinen Augen völlig überbewertet. Nett anzuschauen, mehr auch nicht.
Am Ende erkaufe ich mir für weitere 30 Lei eine Fahrt mit einem Aufzug in 32 Meter tiefe. Der Gang wurde Anfang des 20 Jahrhunderts von der Königin in Auftrag gegen. Die Fertigstellung erlebte sie nie, verstarb sie doch im Jahr drauf. Mit den Jahrzehnten verfiel der Aufzug und Stollen und erst vor wenigen Jahren, wurde alles wieder instant gesetzt. Riesen Aufwand...also schau ich es mir an.
Aber auch das reist mich nicht vom Hocker. Klar, Lift in so einem alten Schloss ist schon besonders, auch die Videoinstallationen während man im Lift runterfährt sind cool gemacht. Unten im Gang...auch noch einige Videoinstallationen...doch auch das nicht wirklich mitreissend. Aber: angenehm kühl ist es im Gang. Am Ende ein Souvenir Shop und zack...steh ich draußen vor der Tür. Hier immerhin keine Treppen und kein steiler Berg den ich runter muss. Ich steh im Park. Ebenerdig. 30 m über mir das Schloss.
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So schlendere ich durch den Park unter hohen Bäumen und an kleinen Teichen entlang zum Ausgang und über die Fressmeile zurück zum KaiFORD. Der steht noch dort, wo ich ihn parkte. Doch finde ich mein Parkticket nicht mehr. Ich hatte es hinter die Sonnenblende getan...doch dort ist es nicht. Ich suche mich dumm und dusselig...bis ich es auf der Dinettesitzbank unter meinem Rucksack liegend finde.
Alter...was n Scheiss...aber immerhin gefunden. Ich zahle 40 Lei fürs parken und fahre ab. Treffe 2 km später auf Dirk und dann nix wie weg aus dem ganzen Trubel hier. 25 km bis zum Schlafplatz. Wir denken, schnell gefahren..aber denkste. Es zieht sich ewig. Wir sind sicher ne Stunde unterwegs. Gurken durch Berner Oberland ähnliches Gelände, einspurige Strecke, hoch und runter, links und rechts. Am Ende noch durch eine enge und geniale Schlucht, bis die Strecke endet. Ansammlung von Häusern, paar Freisteher und Schluss. Weiterfahren nicht erlaubt. Wir drehen, fahren an den Schluchteingang auf unserer Seite und stellen uns dort ins Gras. Angekommen. Stuhl raus, Starlink raus, Video hochladen. Obwohl wir hier in einem sehr engen und bewaldeten Tal stehen, findet Starlink schnell einen Satelliten und wir genießen 50 Mbits runter und 15 Mbits hoch. Geil! Mit Mobilfunkt hat Dirk keinen Empfang, ich allerdings 3 Balken 4G. Doch mit Starlink hab ich unlimited Roaming. Deutlich besser als Mobilfunk also.
Im Anschluss setzen wir uns raus, in die Sonne, die hier, ohne Wind, mich im sitzen schwitzen lässt. Klar, ich hab ne Markise, aber die jetzt rausfahren...zu viel Arbeit. Es sind auch Wolken am Himmel, die werden sicher auch für Schatten sorgen irgendwann.
Dirk hat ne Art riesen Stockbrot gekauft, das gibts jetzt mit ner kühlen Coke. Lecker. Danach...etwas arbeiten, 16 Uhr. Bis 19 Uhr wird geschnitten. Dirk pennt noch ne Stunde und um 19 Uhr entfache ich im Hobo ein Feuer mit Rauch, versuche damit die vielen Minifliegen zu verscheuchen...erfolglos. Die sind rauchresisten. Shit...und es werden immer mehr. Wir können gerade noch draußen grillen und essen...dann wird es too much. Die nerven, stechen nicht, aber vermiesen uns Essen und Abend. Wir brechen ab, räumen alles rein, nehmen dabei sicher 200-300 Minifliegen mit in den Van. Was ein Dreck!
Den restlichen Abend schneide ich, schreibe diesen Blog und jage Minifliegen mit meinem POWERCLEANY Staubsauger. Der macht weiterhin einen top Job und saugt wie ein großer. Ohne den wäre ich hier komplett aufgeschmissen.
Regen gibt es auch noch, doch auch das lässt die Fliegen nicht verschwinden.
Bis Mitternacht sitze ich noch am Rechner, dann ist Schluss für heute und ich gehe mit meinen zwei glücklichen Bären schlafen. Glücklich, weil sie jetzt mal wissen, wie schön sie es bei mir haben, und wie schlimm teilweise ihre Artgenossen gehalten werden.
Viele Grüsse und gute Nacht.
Kai und zwei glückliche Bären
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog gestern, abends
abends: 45.467736, 25.227471
Unsere heutige Route: ca. 60 km
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