16.06.2024 Nationalpark Bucegi, Ialomiței Cave
Schönen guten Morgen,
das morgendliche Knacken ist wieder da. Die Sonne scheint also und es wird langsam warm. Innen wie außen. 8 Uhr.
Anziehen, Tür auf....moin Dirk! Auch bei ihm schon die Tür offen.
Als nächstes etwas 3Bears Porridge zuführen, zusehen wie Dirk abfährt und dann unter die Dusche. Der Duschvorhang ist weiter nervig, ich habe nix dabei, mit dem ich ihn mir vom Leib halten könnte.
Nach der Dusch vor die Tür, geht auf 10 Uhr zu. Glaub, wir fahren auch ab. Ein Video hat es über Nacht sogar hochgeladen mit dem Hotel Wlan das wir hier noch kostenlos empfangen haben. Coole Sache! Danke dafür.
Von Hunden und Bären ist heute morgen nix zu sehen. Schlafen vermutlich alle seelig nach dem was hier gestern Abend an Gebelle so ablief.
Ich starte den KaiFORD und fahre ab, neben mir Co-Pilot und Friedrich. Machen ein wenig einen geschafften Eindruck. Waren die heute Nacht noch unterwegs? Haben sich mit lokalen Bären getroffen? Ich meine, nachts mal die Schiebetür zuschlagen gehört zu haben. Seltsam...Friedrich hat auch ne Tannennadel im Pelz. Doch keiner der beiden ist heute morgen auskunftsfreudig. Egal...dann halt nicht.
Wir fahren links, das Tal bis zum Ende. Kommen noch an 3 Hotels vorbei und fahren etwas bergauf, nach 2 km endet die Straße an einer Seilbahn. Wir fahren auf eine Braune Wiese. Endstation. Alles aussteigen! Co-Pilot und Friedrich schauen erschrocken...nein...ihr seid nicht gemeint...das ist nur so ne Redensart! Da sind sie erleichtert!
Von hier geht es nur noch zu Fuss weiter. Auf wilden Wegen. Bergauf. Danach ist mir heute jedoch nicht. Ich beschränke mich aufs filmen. Treffe dabei Schwalben, Kühe, Schafe und Berge. Und sogar ein Schneefeld kommt noch vors Objektiv. Neben mir eine Art Ranger Station, die letzte Bastion hier oben, knapp an der Baumgrenze.
Nachdem alles im Kasten ist, fahren wir zurück. 3 km. Dann der nächste Stop. Wir parken beim Centrul Cultural Misionar al Arhiepiscopiei Târgoviștei, und ich laufe los. Hier soll es eine Höhle geben. Begehbar. Gegen Geld. Die Bilder im Netz sehen vielversprechend aus. Bin gespannt.
Über das Gelände der Centrul Cultural Misionar al Arhiepiscopiei Târgoviștei geht es an den Waldrand, eine kleine Schlucht entlang auf Betonstufen, über einen Bach und auf der anderen Seite wieder hoch.
Kurz darauf sehe ich ein Gebäude vor einer Felswand. Ein Eingangsportal, wohl das in die Höhle. Es ist kaum was los, ich laufe rein, über dem Gebäude schwebt eine Felswand und ein Felsüberhang. Na, die die sind ja zuversichtlich, dass das alles hält.
Als ich das Eingangsportal durchschreite, öffnet sich der Blick gen Höhle. Himmel, Gesäss und Faden...das ist ja ein riesen Ding. Eine kleine Kirche steht hier in der Höhle und weiter hinten sehe ich massive Metalllaufstege. Wow...und wo muss ich meine 20 Lei zahlen? Im Kassenhäuschen sitzt niemand...ah...da kommt der Kassiere angeschlurft.
Ich zahle 20 Lei und darf rein. Helme liegen rum. Finde ich nun etwas übertrieben, die Decke sicher 20 m hoch, wo soll man sich denn da den Kopf stoßen? Naja, ich setz mal vorsichtshalber einen auf und laufe los.
120 m lang ist die Eingangshöhle, ein riesen Ding, danach wird es schnell kompakter. Doch die Decke noch immer gut entfernt. Ich durchquere ein offenes Gatter, danach ist Schluss mit Aufrecht laufen. Ich muss in die Knie gehen, Kopf einziehen. Es wird eng. Für Klaustrophobiger ist die Höhle nix.
Es geht hier 1.200 m in den Berg rein. Alles auf Metallstegen die äußerst massiv sind. Immer wieder muss ich in die Knie, auch eng von der Seite her wird es, dazu geht es immer mal wieder heftig bergauf über Stufen. Dabei wird es immer kälter. Ich in T-shirt und kurzer Hose unterwegs. In der Höhle eine Temperatur von 5-6 Grad. Luftfeuchtigkeit 85-100%. Ja, so fühlt sich das auch an. Von den Decken tropft das Wasser. Immer mal fließt etwas Wasser unter den Stegen. Was für eine krasse Höhle. Ich komme ins Schnaufen, treppensteigen, gebückt laufen...das ist Sport.
Zwischendurch kommen auch immer wieder Abschnitte, in denen ich aufrecht laufen kann. Was ein Glück. Die Höhle ist schön ausgeleuchtet, Hinweistafeln in Rumänisch und Englisch hängen an den Wänden, nervig ist einzig, dass überall Lautsprecher stehen die irgendwas auf rumänisch labern.
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Nach einer gefühlten Ewigkeit, komme ich an eine Weggabelung: rechts oder links...ich wähle rechts, geht bergab. Doch nicht lange. Denn dann ist Schluss an einem unterirdischen Wasserlauf. Quellwasser strömt hier über die Steine.
Ich drehe um, laufe kurz darauf links, heftig bergauf und komme in eine große Höhle. Durchquere sie, Engstelle, steil bergauf und nach vielen Treppenstufen, stehe ich oben in einer 70 m langen, 35 m breiten und 25 m hohen riesigen Höhle. Meine Fresse. Ist das krass. Da bin ich schon 1000 m tief im Berg. Die Bärenhöhle, denn hier wurden die Überreste eines prähistorischen Bären gefunden.
Die Decke der Höhle ist hier irgendwann mal eingestützt, ein riesen Schuttberg auf dem ich nun laufe. Riesige Felsen, na hoffentlich hält die jetzige Decke besser als die Alte. Ein wahnsinns Anblick! Das muss ich erstmal auf mich wirken lassen.
Die 20 Lei eine top Investition, ich bekomme gut was geboten, muss man sich anschauen, wenn man schon hier hinten im Nationalpark Bucegi ist.
Doch in der Bärenhöhle ist noch nicht Schluss. Nochmals geht es hoch und tiefer in den Berg. Und dann ist plötzlich Schluss. Huch...Ende...unspektakulär. Der Gang hört einfach auf. Die Höhle teilt sich hier in zwei Ebenen die zu eng sind, um sich reinzuwürgen. Daher...Ende.
So drehe ich um und laufe die 1200 m wieder zurück. Entgegen kommen mir nun deutlich mehr, die Höhle füllt sich langsam. Gut war ich recht früh dran.
Diverse Male werde ich auf rumänisch angesprochen, vermutlich wollen sie wissen, wie weit es noch ist. Doch keiner spricht heute Englisch oder Deutsch. Schade.
Ich würge mich somit also zurück zum Eingangsbereich, lege meinen Helm zurück und trete wieder ans Sonnenlicht. Aber Moment mal...Sonnenlicht? Nix da...alles voll mit Wolken. Wie lange war ich in der Höhle? Als ich reinging war blauer Himmel überall. Tja, in den Bergen kann es schnell gehen!
So laufe ich halt bei Wolken zurück zum KaiFORD. Starte den Motor und haue ab. Fahre jedoch ein wenig anders. An dem gestrigen Stausee gibt es nämlich auf der anderen Uferseite auch eine Straße. Die nehme ich heute. Anfangs auf Asphalt, später Dirt Road, dann wieder gute Asphalt, wieder üble Dirt Road...ein steter Wechsel. Nach welcher Logik teeren die hier ihre Straßen?
Ein kleiner Fuchs kreuzt noch meinen Weg. Er steht am Rand der Gegenspur und schaut mindestens so neugierig wie ich. Selbst entgegenkommende Autos vertreiben ihn nicht. So hab ich Zeit für Fotos und Filmaufnahmen. Danke dafür mein kleiner!
Den Stausee bekomme ich leider kaum zu sehen, den Parkplatz an der Staumauer verpasse ich und schon geht es bergab, runter an den Fuss der Mauer und weg davon. Was nun kommt, hab ich gestern schon alles gesehen. Gleiche Strecke zurück nach Sinaia.
Viel Wald, Kurven, berghoch und bergab mit Sicht und ohne Sicht. Kühe stehen plötzlich mitten auf der Straße...und zack..fahren wir an Sinaia vorbei und gen Brașov. Dort treibt sich Dirk schon rum. Wollte in die Innenstadt mit dem Bike. Ich eigentlich auch..aber mangels Bike...streiche ist es von meinem Plan.
Bis wir dort sind, gehts quer durch die Karpaten, viel Verkehr, Stau in Bușteni und als wir Brașov erreichen, trifft mich schier der Schlag. Eine Großstadt! 240.000 Einwohner. Sechspurige Straßen! Verkehr! Menschen! Ich hatte mit einer Kleinstadt gerechnet, aber nicht hiermit.
Die öffentlichen Busse fahren alle elektrisch, Fahrradwege gibt es, doch liegen die verweist da. Kaum Biker unterwegs. Ich würge mich durch die City und bin froh, als ich das Ziel, einen Lidl Parkplatz erreiche. Muss kurz einkaufen. Doch gar nicht so einfach einen Parkplatz zu finden. Gerammelt voll der Parkplatz, ich muss ne Ehrenrunde drehen, bis ich einen Spot ergattere. Hab ich bei Lidl auch noch nicht erlebt.
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Mich beschleicht das Gefühl, dass hier viele parken, die gar nicht im Lidl sind. Der müsste sonst brechend voll sein. Was er allerdings nicht is. Zwar gut was los, aber keine riesen Schlangen an den Kassen.
Mein Einkauf ist schnell erledigt, brauche nicht viel. Schoggi, Gurke...nehm ich keine mit. Die sehen erbärmlich aus. Chips, Morzarelle Käse, Wasser. Das wars.
Zurück in Zottl wird alles verräumt und es geht weiter. Dirk treffen. 10 Minuten später stoße ich auf ihn auf einem Busparkplatz. Weiterer Plan? Essen gehen!
10 km von hier hat er ein Restaurant auf dem Land gefunden, auf deren Parkplatz man wohl auch nächtigen darf, wenn man konsumiert. Na dann los.
Raus aus der Stadt, gut was los, trotz Fussballspiel Rumänien-Ukraine, das geht 3:0 für Rumänien aus!
Später nochmal gut hoch in die Berge, es sieht aus wie im Schwarzwald. Überall Tannenwälder und ein paar Wiesen. Auch ein Skigebiet kommt vor die Linse. Nach einmal falsch fahren, trifft Dirk beim zweiten mal die richtige Abzweigung und nach nem km über staubiger Schotterpiste, erreichen wir den Restaurant Parkplatz, Stâna Turistică Sergiana - Poiana Brasov.
17 Uhr, noch nix los. Im ersten Moment scheint es, als sei zu. Doch als wir eintreten...wow..was ne Deko! In Kühlwänden hängen Würste, Schinken und Käse, Einweggläser stehen in Regalen, Felle hängen rum...und im nächsten Raum zwei ausgestopfte, kleine Bären... Alter...wo sind wir denn hier gelandet?
Immerhin treffen wir auf eine Bedienung die uns nach draußen führt, in den Biergarten am Hang. Wir setzen uns erst unten hin, machen dann den Fehler, uns oben mit Aussicht zu platzieren. Bezahlen das aber mit für meinen Ohren nerviger, rumänischer Volksmusik oder so. Schrecklich...macht mich ganz nervös.
Wir ordern zwei Bier, ich ne Hühnchen Suppe, Dirk ne Fleisch-Würstchen Pfanne. Die Suppe ist gut, wenn auch nicht super heiss, Dirk ist mit seiner Wahl nicht ganz so happy. Die Pommes sehen halbgar aus und schmecken so wohl auch. Das Fleisch wohl ganz okay, die Würste aber enorm fettig.
Nach ner Stunde sind wir fertig, zahlen 145 Lei. Ich fühl mich nicht ganz so super und leg mich etwas in des KaiFORD Heck, Dirk zieht weiter gen Schlafplatz beim Bären Reservat. Dafür haben wir für morgen Tickets. 9:30 Uhr. Eine Stunde Braunbären!
Ich schlafe ne halbe Stunde, wache fitter wieder auf und fahre dann auch ab. 25 km durch Wald, Berge und zurück ins Tal. Die letzten 2 km nochmal spannend. Erst über eine ziemlich marode wirkende Brücke, dann auf grobem Schotter-Steinweg den Berg hoch bis ich links einen Parplatz sehe und geradeaus eine Schranke den Weg versperrt. Ein Parkplatzwärter Häuschen steht hier auch noch rum, und es ist sogar noch ein Wärter da. Er deutet mir an, ich solle neben Dirk parken. Mach ich doch gerne.
Kaum geparkt, laufe ich hoch zum Wärter, leider spricht er kein Englisch. Doch wie verständigen uns. Er versteht, dass ich hier pennen will und ein Ticket für morgen für das Bärenreservat Zărnești habe. Wir geben beide einen Daumen hoch und ich laufe zum KaiFORD zurück. Super!
Der Rest des Abends ist mit Arbeit ausgefüllt. Später noch ein Tomate Mozzarella Salat und Blog tippen. Genau diesen hier. Friedrich sitzt währenddessen auf dem Armaturenbrett und beobachtet die Umgebung. 4 große Hunde bewachen hier den Parkplatz. Heulen irgendwann los, als wären sie Wölfe. Immer wieder Gebell als es dunkel ist. Streifen hier auch echte Bären durch die Landschaft?
Um Mitternacht beende ich den heutigen Tag und gehe schlafen. Hoffe, morgen wieder voll fit zu sein. Die Bären hier brauchen gute PR und verdienen ein schönes Video. Ganz wichtig: das ist kein Zoo! Wir sind hier an einer Bärenauffangstation. Hier kommen Bären aus Gefangenschaft hin, die jedoch nicht ausgewildert werden können. So bekommen sie hier ein Zuhause und ich bin sehr gespannt, was wir zu sehen und zu hören bekommen.
Jetzt aber gute Nacht und bis morgen.
Viele Grüsse
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog von gestern, abends
abends: 45.592330, 25.391875
Unsere heutige Route: ca. 150 km
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