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#934 Schottland - Abschied von Islay und ab ins Hochland

 

 

Donnerstag 20. Mai 2024, Glen Etive Tal

 

Moin zusammen, 

 

Der letzte Morgen. Ich wache um 3:30 Uhr auf. Sodbrennen…heftig…wo kommt das denn jetzt her? Trinken…noch mehr trinken…jetzt muss ich pinkeln…mist…aufstehen, Biotoi…Blick raus…oh…der Mond orange kurz vor dem Horizont über dem Meer. Kamera…doch der Nebel ist schneller und verschluckt den Mond. Scheisse! Die Dämmerung schon gut fortgeschritten…und ich bin jetzt wach! Verdammt. Kurz überlege ich, aufzustehen und abzufahren. Doch bei dem Gedanken komme ich mir vor wir Dirk….geht also nicht. Und: wo soll ich denn hinfahren? Wir sind auf einer kleinen Insel. Und um 6:00 Uhr muss ich am Hafen sein. Also, nix abfahren. Ich lege mich wieder hin und kann ewig nicht einschlafen. 

 

Um 5 Uhr klingelt mein Handywecker…ich muss wohl doch noch eingeschlafen sein. Viel kann es aber nicht gewesen sein. Ich bin sofort wach und überraschend fit. Heizung an…Vollgas…E122H….dann halt auf kleiner Flamme. Ich bleib noch 20 Minuten im Bett liegen, draußen hell und Bodennebel. Der Himmel aber klar und schon blau. Die Sonne gerade im Begriff aufzugehen. So genieße ich die letzten Minuten im Bett am Strand. Unbezahlbar. Da kommt kein Hotel, kein Club, kein B&B mit. 

 

Aufstehen, anziehen, Crew wecken. Motor an und los. Jetzt bitte keine Sandprobleme hier am Strand. Nope, alles läuft gut. Die Sonne geht hinter uns auf und wir verlassen den Strand ohne uns festzufahren. Hoppeln anschließend mit den Hasen um die Wette über den schlechten Zufahrtsweg. Vorbei an dem ein oder anderen anderen Camper, der sich nicht bis auf den Strand getraut hat. Gut so!

 

Die Sonne scheint von links, wir fahren an der Hauptstraße rechts und 6 Meilen bis zum Hafen. Davon 5,7 Meilen nur geradeaus. Zwei Kurven und einmal abbiegen Downtown, um an den Hafen zu kommen.  

 




Am Hafen noch nicht viel los. Wir stellen uns hinter einen PKW der mitten im Weg steht und warten. 

Nach 15 Minuten, es ist 6:15 Uhr rum, kommt ein Angestellter, will meinen Namen und meint: fahr da ganz links hin, links von den Rollern. Ich so: wirklich? Dahin?! Links von den Pollern?
Er: ja

Ich: okay…links…

 

Am Ende stehe ich irgendwie auf dem ebenerdigen Gehweg und weit weg von den eigentlichen Lines in denen man sich sonst anstellt. Seltsam. Hoffe, die vergessen mich hier nicht. 

 

20 Minuten stehe ich rum. PKW borden, LKW borden. Der Platz leert sich. Am Ende stehen nur noch wir hier auf unserem Gehweg. Irgendwann, kurz bevor sie ohne uns fahren, bekomme ich das Zeichen, dass ich auf die Fähre darf. Na super. Als letzter. Und ich darf mich auch nicht zu den anderen auf der Fähre gesellen, sonder Zottl bleibt einsam direkt hinter der Einfahrt stehen. Sind wir jetzt das Gegengewicht zu allen anderen die mittig und weiter vorne auf der Fähre stehen? Seltsam…

 

Ich instruiere Co-Pilot und Friedrich die Finger von der Handbremse zu lassen, ziehe den Zündschlüssel ab und verlasse für die nächsten 2 1/4 Stunden den Van. Nehme meinen Lapi mit, will etwas schneiden. 

 

Das Schiff ein anderes, so mussten wir immerhin nicht wieder rückwärts auffahren. Dabei hatte ich noch extra meine Außenspiegel vom nächtlichen Tau getrocknet. Japp, voll mitgedacht…und war umsonst!

 

Mit leichter Verzögerung legen wir ab. Neben uns liegt noch der Kahn der gestern Gerste brachte. Reste sind noch im inneren auszumachen. 

 

Die nächsten 2 h sitze ich am Laptop und arbeite. Werde dabei immer müder und sehne mich nach meinem Bett. Auch das Wetter verschlechtert sich, immer wolkiger wird es. 

 

Als wir unseren Zielhafen Kennacraig erreiche, ist es grau, kalt und windig. Ab in Zottl und los. Der Plan: im Hafen auf den Parkplatz, was essen und noch ne Runde pennen. Die rund 4 Stunden letzte Nacht waren zu wenig. 

 

Doch geht der Plan nicht auf. Keine freien Parkplätze im Hafen. Also fahre ich gen Norden, auf der A83. An Tarbert vorbei, auf der Suche nach einem ordentlichen Parklatz, wo ich pausieren könnte. Die Müdigkeit macht mir zu schaffen, es fühlt sich an, als würde ich betrunken fahren. 

 

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Wir fahren am Meer entlang, kommen nach Lochgilphead, passieren es, erreichen Inveraray, tanken, und fahren anschließend ordentlich bergauf auf einen Pass. Blick auf den Beinn an Lochain Mountain. Die A83 hier eine stark befahrene Straße, der Parkplatz auch gut gefüllt, ein Food Truck steht rum. Ich suche mir einen freien Spot, parke, Motor aus, Klamotten weg und ab ins Bett. 10:30 Uhr. Ich bin im Eimer. Augen zu und weg bin ich. 

 

Um 12:30 Uhr hat mich die Welt wieder. Deutlich fitter. Trotz des Trubels draußen hab ich geschlafen wie ein Stein. Hab mich nicht mal bewegt. Wache in der gleichen Position auf wie beim Einschlafen. Das passiert selten. 

 

Das Wetter weiterhin grau, doch hab ich die Hoffnung, dass es auflockert. Daher bleiben wir noch ein wenig. Co-Pi und Frieder chillen im Cockpit und schauen dem Treiben draußen zu. Ich sitze ne Weile am Laptop und entscheid dann: Hunger! Ich hol mir was beim Food Truck. Meine Hoffnung auf Fish & Chips zerschlägt sich leider. Dann halt n Cheeseburger und ne Coke. Gesundes Essen. 

 

Der Burger schmeckt, nebenher schaue ich dem Treiben draußen zu. Eine 6er Gruppe 911er Porschefahrer fährt vor. Bilder machen und wieder weg. Der Parkplatz leert sich im Lauf des Nachmittags und auch der Food Truck fährt. Nicht aber, ohne vorher sein Putzwasser einmal quer über den Parkplatz auszuleeren. Das stinkt übel. 

 

Ich rieche es ne Stund später, als ich die Drohne in die Luft lasse und bei grauem Wetter fliege. Hilft ja nix. Wir wollen heute ja auch noch weiter. Nach dem Flug, den der Co-Pilot vollendet, Motor an und bergab. Wir verlassen den Pass auf der Hauptstraße, nehmen nicht die Old Military Road und kommen an den Loch Lemond. An die Strecke erinnere ich mich, die war ich auf meiner Tour 2019 auch gefahren, aber aus Orban kommend. Nun fahren wir auf Orban zu. Ohne dort jedoch heute anzukommen. Unser Ziel ist ein Seitental. 

 

Mit verlassen den Loch Lemond erreichen das schottische Hochland, ein Schild sagt so und es geht auch gut hoch. Die Landschaft wird karger und der Verkehr nimmt etwas ab. UND: die SONNE!!! Sie ist zurück. Die grauen Hochnebelwolken Geschichte. Später Nachmittag, grandiose Licht. Wow! Geil. 

 

40 Meilen folgen wir nun noch der A82 in nördlicher Richtung bei strahlendem Wetter bis es nach der River Eitle Bridge links geht. Single Track road 12 Meilen. 

Die ist nicht anspruchsvoll, folgt die ganze Zeit dem Fluss, ist aber sehr uneben mit heftigen Wellen. Bloss nicht zu schnell fahren hier, sonst geht was kaputt. Es dauert also ne ganze Zeit, die Strecke aber wunderschön zu fahren, besonders bei gutem Wetter. Das Glen Etive Tal kann auf jeden Fall was. Doch ist auch gut was los. Es gibt entlang der Strecke viele Freistehplätze. Alle belegt von Vans oder Zelten. Hier ist selbst in der Nebensaison schon gut was los. Was geht hier erst in der Hauptsaison ab?

 

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Freistehen ist hier erlaubt, zelten auch. Die Schilder sagen es so. Mahnen aber auch an, vorsichtig mit der Natur umzugehen. Andere Schilder weisen darauf hin, man soll keine Wildtiere füttern. 

 

Nach 12 Meilen Schaukelei, Co-Pilot ist kurz davor auszusteigen und zu laufen, erreichen wir endlich unser Ziel: Glen Etive Estate Parking, kostenlos.

Uff….auf dem Parkplatz stehen 4 Fahrzeuge. Eins davon ein fetter Alkovenbrummer. Der Rest sind Bullis oder bulliartige Fahrzeuge. Aber wir finden noch einen Platz. Parken. Und dann mal schnell raus und vor an den See. Der liegt echt malerisch zwischen den hohen Bergen. 

Was ich heute denke, ist ein See, wird sich morgen allerdings als etwas anderes herausstellen. 

 

Landschaftlich auf jeden Fall ne Wucht. Da lohnt sich jede Meile Holperstrecke. Und das coole ist: wir können hier Übernacht bleiben, stehen zwar ziemlich bergab, aber was solls. Und morgen wird es sonnig und sommerlich warm. Traumtrag ist vorausgesagt. 

 

Und da es nun auf 21 Uhr zu geht, spare ich mir das Kochen und bau mir ein 3Bears Porridge. Hatte ja heute Mittag schon was zum Beissen. 

 

Den Rest des Abends verbringe ich bis 23 Uhr am Rechner. Dann ist Schluss. Mit fallen die Augen zu, die Jungs sind müde und grummelig, wir müssen ins Bett. Hilft alles nix. 

 

So sagen wir für heute gute Nacht und sehen und hoffentlich morgen wieder, bei Sonne und Wärme!

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und das Grummelteam

 

 

 

 

GPS Koordinaten:

morgens:  56.562020, -5.074714

abends: Loch Etive

 

Unsere heutige Route: ca. 250 km

 

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