Dientag, 15.05.2024 Dauerregen am Mull of Kintyre
Schönen guten Morgen,
was vorhergesagt war, trifft wahrheitsgemäss ein. Nachts: Regen und starker Wind
Morgens: Regen und Wind
Mittags: Regen
Abends: 18 Uhr....huch...so ruhig....was ist los? Ist der Regen kaputt?
Aber: was machen wir an einem solchen verregneten Tag? Weiter fahren? Aussitzen? Fluchen und verzweifeln?
Oft fahren wir weiter, doch mit der Aussicht auf morgen, bleiben wir einfach wo wir sind. Genau hier. In Regen, Wind und Nebel. Die Wolken so tief, dass es den ganzen Tag grau bleibt. Und da wir nicht fahren, bleibt Zeit für ausschlafen, Frühstück und Arbeit. Ich sitze praktisch den ganzen Tag am Rechner. Kämpfe aber wieder mal mit dem Internet von YESIM. Das ist nämlich weg. Die haben mich wieder gesperrt nach dem letzten Video Upload von mehreren GB. Das nervt schon leicht. Durch das schlechte Wetter ist auch der Empfang mit Sunrise schwierig und zum Teil sehr langsam.
Ansonsten aber die Stimmung im Team gut. Wobei..was heisst da Team, Co-Pilot und Friedrich erscheinen erst gar nicht zum Dienst. Verschlafen den ganzen Tag.
Unsereins kommt gut voran mit dem Videoschnitt, wir haben momentan eher einen Upload Stau. Denn ohne Netz, bekommen wir die Videos nicht hochgeladen. Das könnte in den nächsten Tagen noch ein Problem geben. Ein schnelles Wlan wäre mal ein Traum! Und was freu ich mich mittlerweile auf meine Starlink Antenne. Klar, ich hab immer gesagt, der Upload ist langsam, und das wird er auch sein. Doch langsamer Upload ist noch immer besser als gar kein Upload.
Ich mache hier übrigens keine Werbung für Starlink, ich hab mir alles selbst gekauft. Kein Sponsoring. Ich werde zukünftig einfach berichten wie es damit läuft. Nicht mehr, nicht weniger.
Der Tag vergeht ohne nennenswerte Aufregung. Autos kommen und gehen. Ein Camper gesellt sich noch zu uns und bleibt über Nacht. Parkt am anderen Ende des Parkplatz.
Die Aufbaubatterie sieht auch noch gut aus. Geht auf 50% zu. Da wir morgen wieder fahren und somit der Ladebooster nachschiebt, ist auch das kein Problem. So stelle ich noch etwas den Wattstunde Wechselrichter ein und gönne meinem eScooter ein wenig Strom. Der kommt hier morgen hoffentlich zum Einsatz.
Um 18 Uhr wird es dann plötzlich ruhig und um 19 Uhr sehe ich die Sonne durch den Nebel. Huch...Regen schon kaputt? Was n da los? Geht da nicht noch mehr! Es hat uns nichtmal weggeschwemmt!
Die Sonne ist kurz darauf wieder weg. Die Trockenheit auch. War nur ne kurze Pause. Gut...doch nicht kaputt. Allerdings, tritt der Fehler in der Matrix kurz darauf wieder auf. Trocken...nochmal kurz etwas Sonne. Hm...seltsam.
Würd ja jetzt den Co-Pilot fragen, was da los ist, der hätte bestimmt ne Idee. Doch...der ist ja nicht zum Dienst erschienen. Naja...zur Sicherheit trink ich mal lieber n Gläschen Weisswein. Man weiss ja nie was noch kommt.
Es kommt auf jeden Fall kein Regen mehr heute. Das Gegenteil ist der Fall, in Richtung Horizont reisst der Himmel auf. Ein wenig Abendrotschimmern bekomme ich noch zu sehen. Wow...Vorboten für morgen?
So wage ich mich sogar noch vor die Tür. Das erste Mal heute. Schaue mir kurz den weiterführenden Weg bergab, runter zum Leuchtturm an. Uff...der ist Steil. Ob wir das morgen schaffen?
Sorgen bereiten mir vor allem die Bremsen des Driveman Offroad. Die sind nicht über alle Zweifel erhaben. Mein Vertrauen in sie ist nicht ganz Vorhanden. Und zurück, also berghoch, müssen wir ja auch wieder. Die Steigung enorm. Packen die Motoren das ohne Überhitzung und Defekt? Das wird auf jeden Fall der ultimative Härtetest was lange Steigung angeht für den Driveman Offroad.
Zurück in Zottl...wird weiter gearbeitet. Was ich komplett vergessen habe: der eScooter hat ein Problem seit dem letzten Einsatz! Doch daran denke ich erst morgen.
Um Mitternacht ist das YESIM Netz zurück. Wohoooo....da lade ich gleich mal heute Nacht noch ein 9 GB Video hoch. Dann ist das morgen früh hoffentlich fertig.
Bis 2 Uhr sitze ich noch am Rechner und schneide vor mich hin. Um halb drei liege ich im Bett. Draußen alles ruhig. Bin gespannt, was uns morgen hier erwartet.
Gute Nacht und viele Grüsse
Kai
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Mittwoch 15. Mail 2024 Mull of Kintyre nach Islay
Schönen guten Morgen,
ja was ist denn nu los. Das feinste schottische Wetter ist zurück. Blau-milchiger Himmel und Sonne um 9 Uhr. Wow! Das lässt mich schnell aufstehen.
Als erstes checke ich den Videoupload und bin enttäuscht. Bei 13% gestoppt. Und das YESIM Netz weg. Was ein Mist. Und das nennen die "UK unlimited"! Das ist schon etwas lächerlich.
Mit Sunrise kann ich keine weiteren Videos hochladen. Hab hier nur och 14 GB Datenvolumen Roaming bis Ende Monat. Das brauche ich für andere Dinge.
Leicht gefrustet schnappe ich mir den Co-Pilot und drücke ihm den Aufklärer in die Tatzen. Hier, flieg mal ne Runde. Das lässt er sich nicht zweimal sagen und dreht ne Runde über Berge, Graslandschaft, Leuchtturm, Steilküste. Wow!
Im Anschluss packe ich meinen Kamerarucksack, lade den eScooter aus und...oh verdammt...der Vorderreifen ist ja platt! Scheisse....ganz vergessen!
Kompressor dran, aufpumpen...doch bei 0,5 Bar ist Schluss. Ich höre irgendwo massiv Luft ausströmen. Scheisse! Das ist was Größeres und kein schleichender Luftverlust. So ein Kack. Im September haben wir das erst reparieren lassen bei einem Fahrradhändler in Österreich und nun schon wieder ein Defekt. Was ein Mist. Und ich hab keinen Ersatzschlauch dabei.
Nun gut, laufen ist keine Option. Dauert zu lange. Dann...wie schon in der Vergangenheit...fahren wir halt ohne Luft im Reifen. Wird schon gehen. Ging früher ja auch.
Helm auf, Rücksack auf und ab gehts. Steil bergab. Und zwar RICHTIG steil. Möglichst nicht zu schnell werden, bei den Bremsen weiss man ja nie. Nach dem ersten heftigen Gefällstück mit Serpentine, wird es kurz etwas flache und Eben bevor es dann wieder den Hang übelst runter geht. Der Fahrbahnbelag allerdings top, frisch asphaltiert vor kurzem. Man riecht den frischen Asphalt förmlich noch bei dieser Sonneneinstrahlung.
Zwischendurch nun immer mal ein Fotostopp, denn der weisse Leuchtturm kommt ins Bild. Steht unten auf einer Klippe. Nicht besonders große, aber mit seinen drei Gebäuden doch raumgreifend. Toller Anblick, und das bei diesem super Wetter. Je tiefer ich fahre, desto weniger Wind. Es wird immer wärmer. Die Sicht genial. Der Blick geht bis Nordirland. Krass!
Nach bald 300 Höhenmetern bin ich am Leuchtturm und stehe an einem verschlossenen Gatter. Hier geht es wohl nicht weiter. Doch sehe ich einen älteren Mann auf dem Rasen des Leuchtturms. Er winkt mir....äh...nee...er winkt mich zu sich. Und ruft: Jump over it!
Ooookayy....cool...na dann...klettere ich schnell über das tiefe Tor und bin auf dem Gelände des Leuchtturms. Das ist ja mal geil. hier darf man normalerweise nicht drauf.
Kurz darauf bin ich mit dem Herren und seiner Frau im Gespräch. Ihr Sohn arbeitet bei der Leuchtturm Betreibergesellschaft und sie machen hier ein paar Tage Urlaub. Gibt hier zwei Wohnungen, eine mit zwei, die andere mit drei Zimmern. Zwei super nette Menschen treffe ich hier. Dazu noch ein paar Schafe, die sich hier um die Grasflächen kümmern. Bester, schottischer Rasen. So unterhalten wir uns ein wenig und danach stromere ich etwas übers Grundstück. Ein altes Nebelhorn aus 1882 steht hier noch auf den Klippen. Doch schon lange außer Betrieb und rostet hier vor sich hin.
Das Wetter weiterhin warm, kaum Wind hier unten. Jacke aus...das Meer liegt blau vor uns, die Sicht ist grandios. Da kann man schonmal ein paar Tage abhängen. Der Mann zeigt sich etwas verwundert, warum die Besucher alle am Gatter stehen bleiben und niemand über eben dieses drüber steigt. Muss schottische Logik sein.... Und mir scheint, er ist ganz froh über Besuch. Meint er doch zu mir, als ich abfahre: ist doch schon ziemlich einsam hier!
Ich zeige ihm noch kurz meinen eScooter und frage, ob es sie stört, wenn ich noch ne Runde mit der Drohne drehe. Kein Problem, meint er und erzählt mir von einem Helikopter Absturz in den 80iger Jahren hier oben am Berg. Ein Heli aus Nordirland mit 30 Spezialkräften der Polizei an Bord, zerschellte bei schlechtem Wetter an den über 300 m hohen Bergen. Eine Tragödie. Ein Erinnerungsstein steht an der Absturzstelle. Rechts vom Parkplatz.
So verabschieden wir uns, ich gebe dem eScooter die Sporen, fahre bis zum Helilandeplatz und starte den Aufklärer. 20 Min Rundflug.
Nach dem Landen geht es bergauf. Der Driveman, ohne Luft im Vorderreifen, fährt uns locker hoch. An den steilsten Passagen mit 20-30 km/h. Das Ding ist echt ne Waffe. Und oben checke ich die Motoren: nicht mal wirklich warm geworden. Krass! Ein IO Hawk wäre hier schon wieder am sterben.
Alles wird verräumt, dann heisst es: Frühstück um 13 Uhr. Und danach: Abfahrt! Mal sehen wohin.
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Mit Drohne in der Luft und einigen Regentropfen, fahren wir zurück über 7 Meilen Single Track Road. Deutlich mehr Verkehr als auf der Hinfahrt. Dazu die Drohne in der Luft. Da wird es dem Team im Cockpit nicht langweilig.
Die nächsten Kilometer folgen wir der Straße, die wir auch auf der Hinfahrt genutzt hatten. Kommen am Flughafen vorbei und stoppen nochmal kurz am Westport Beach. Ich muss kurz an den Laptop. Will noch die Fähre nach Islay checken. Die Hinfahrt, heute, nach Port Ellen....100 Pfund one way. Mich haut es schier aus den Latschen. Verdammt ist das teuer. Und es gibt nicht tägliche Verbindungen für Camper. Wir müssen bis Montag bleiben. Das die erste Möglichkeit wieder zurück zu fahren. Bording Time: 6:30 Uhr....MORGENS! Himmel...und kostet auch 100 Pfund. Fuck...das ruiniert uns ja bald. Friedrich killt mich wenn er den Schock überlebt. Diese Preise waren nicht budgetiert.
Der Dampfer heute fährt um 19:45 Uhr und kommt um 22:15 Uhr in Port Ellen an. Na dann...buchen.
200 Pfund ärmer lasse ich den Motor an und denke noch: irgendwo sollten wir noch einkaufen. Wasser, Milch....aber wo?
Nach 20 Meilen schlägt das Glück zu. Ich sehe rechts an der Straßenseite einen Minishop. Haue die Bremsen rein, der Co-Pilot wirft den Anker und wir kommen links auf Schotter zu stehen. Ich hechte über die Straße ohne überfahren zu werden und gehe für 30 Pfund einkaufen. Kommts jetzt auch nicht mehr drauf an, der Tag für Friedrich ohnehin komplett ruiniert. Also...Milch, Sahne, Meereslebewesen, Schoggi, zwei Bier, Wasser, Bananen...
Der Shop hat dieses Jahr einen schicken Award gewonnen als kleinster, Schöner Laden von Schottland, Muasdale Stores. Hat er verdient. Und nett sind die Angestellten auch noch. Sowas freundliches hab ich noch selten erlebt. Wenn ihr hier mal in der Gegend seid, stoppt auf jeden Fall. Sowas muss man sehen und unterstützen. Mein Einkauf fällt daher auch größer aus als geplant.
Und weiter gehts. 15 Meilen noch bis zum Hafen Kennacraig. Die legen wir flott zurück, am Hafen wird unser Ticket gescannt und schon stehen wir in Linie 5 und warten auf das Boot. Dauert aber noch, ist erst 17 Uhr. So richte ich mir meinen Apero, genieße Wurst und Käse und telefoniere anschließend noch mit Mona und Niko. Danach noch etwas arbeiten und zack...kommt die Fähre. Abladen und dann beginnt unser Bording. LKWs müssen rückwärts aufs Boot. PKW vorwärts und dann wir...auch rückwärts. Oh man...dazu noch leicht bergauf die ersten Meter, und dann durch das gesamte Schiff rückwärts durch. Wir stehen somit ganz hinten. Links und rechts von uns schon je ne Reihe PKW. Oh man...das macht so echt keinen Spaß. Ich kann rückwärts fahren, aber auf nem engen Schiff macht es wenig Spass.
Nachdem das geschafft ist, ab an Deck. Der Kahn schon in die Jahre gekommen, Innendesign wie in der 60/70er Jahren teilweise. Pünktlich legen wir ab und ziehen Richtung Port Ellen auf Islay. 2 1/2 Stunden fahrt. Die Zeit nutze ich um etwas zu schneiden. Die Überfahrt ruhig, die See sanft wie ein Ententeich.
Um kurz nach 22 Uhr erreichen wir die südlichste Insel der Inneren Hebriden mit 10 Whisky Destillerien. Von klein bis riesig ist hier alles dabei. Unklar ist mir noch, warum gerade hier so viele von denen ansässig sind. Aber ich denke, das bringe ich in den nächsten Tagen noch in Erfahrung.
Vom Anleger sind es noch 20 Meilen zu fahren. Leichter Regen kühl und recht dunkel. Gut hab ich meine Zusatzscheinwerfer. Über hauptsächlich Single Track Roads jage ich die ersten Meilen über die Insel bis zum Schlafplatz. Dort erwarten mich zwei andere Camper. Ich parke, schnell Licht und Motor aus. Schon 23 Uhr. Angekommen. Morgen schauen wir weiter. Soll hier nen Strand und in Reichweite ne kleine, familiäre Destillerie geben.
Was macht die Aufbaubatterie. Hatte heute morgen nur noch knapp 20%. Steht jetzt wieder bei 70%. Geht doch nix über einen gescheiten Ladebooster!
Die nächste Stunde schreibe ich noch Blog, mache ein Video fertig, trinke zwei Tassen Milch und vernichte ne Tafel Schoggi. Dann gehts ins Bett für uns alle.
Gute Nacht und viele Grüsse
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Vortag
abends: 55°46'59.0"N 6°27'13.8"W
Unsere heutige Route: ca. 180 km
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