Guten Morgen zusammen,
um 8 Uhr ist die Schlafsucht überwunden und bei mir setzt so langsam das Hirn ein. Was muss ich gleich noch alles machen? Frühstücken, Duschen, Blog schreiben, aufräumen...wir wollen heute zeitig los. Spätestens gegen 11 Uhr. Na dann....bleib ich mal noch 20 Minuten liegen. Immerhin ist heute mein letzter Urlaubstag.
Um 08:20 Uhr schaffe ich es, mich aus dem Bett zu würgen. Ein Blick raus zeigt...uff...am besten gleich wieder zurück ins Bett! Keine Sonne. Grau und trüb präsentiert sich der Himmel. Motivierend sieht irgendwie anders aus.
Erstmal frühstück machen. Mit routinierten Handgriffen wird erstmal Wasser aufgesetzt, als es von draußen an die Tür klopft. Wer will den jetzt schon was von mir? So früh? Bin doch gerade erst aufgestanden. So schieb ich mal vorsichtshalber das Rollo hoch...und sehe Ädu. Huch...was ist los? Is der aus dem Bett gefallen. Da ich die Tür aufgrund von Einbruchsvorkehrungen nicht so ohne weiteres öffnen kann, öffne ich das Fenster. Er steht abfahrbereit vor mir und will los gen Heimat.
So verabschieden wir uns durchs Fenster, sehen uns sicher bald mal wieder! Schön, dass Du dabei warst Ädu, gerne wieder! Und schon rauscht er von dannen. Da warens nur noch zwei, Clemens und Zottl.
Jetzt aber schnell weiter mit meinem Frühstück. Essen muss ich das ja auch noch, parallel dazu schneide ich noch an einem Video weiter. Um 09:40 Uhr stell ich mich noch schnell unter die Dusche. Wiedermal herrlich, mitten in der Stadt und trotzdem die Möglichkeit einer schönen Dusche. Was will man mehr...hm...Sonne wäre schön.
Um 10:45 Uhr sind wir dann abfahrbereit. Danke Campione für den schönen Parkplatz, sehr ruhig, Blick auf den See, wenig los, kein Durchgangsverkehr. Und mitten in der Stadt. Echt cool! Auch ein guter Platz für jene, die auf der Durchreise sind. Einfache Anfahrt, keine 10 Minuten von der Autobahn. Auch größere Wohnmobile können hier zu dieser Jahreszeit parken.
Wir machen Strecke, über den Lago di Lugano, weiter in Richtung Bellinzona, Gotthard. Doch bei Biasca verlassen wir die Autobahn und fahren in Richtung Lukmanier Pass. Uns ist nach Winter und Schnee. Die letzte Nacht wollen wir es weiss haben. Bis Olivone ist der Schnee nur zu sehen aber nicht vor Ort, erst im Anstieg zum Pass wird es schnell sehr weiss. Weiter oben, an der Langlauf Station, liegt locker 1,5 m Schnee. Die Temperatur bei 4 °C. Kalt ist anders.
Geparkt wird hier in Campra die Straße entlang. So wird die Strecke über mehrer 100 m einspurig. Aufgrund einer leichten Linkskurve jedoch nicht einsehbar. Das ist echter Mist. Zweimal müssen wir zurücksetzen weil uns Verkehr entgegen kommt. Beim Dritten Versuch geb ich per Funk an Katja durch: warte du kurz, ich fahr vor, dann muss nur ich zurück setzten und du nicht. Doch diesmal geht es glatt. Kein Gegenverkehr. Ich gebe Katja das Go und sie kommt schnell nach.
Und jetzt wirds spannend. Bei meinem letzten Besuch hier, war die Straße bis zum Langlaufzentrum top. Danach ziemlich eisig und weiss. Müssen wir umdrehen? Oder können wir weiter? Wie sieht es aus?
Erstmal seh ich nix, ein Van steht mitten auf der Fahrbahn und wendet...als der dann mal endlich weg ist, hab ich freie Sicht. Puh...sieht gut aus, ich gebe Gas und wir düsen an der Lawinen Abschrankung vorbei weiter...entweder ins Verderben oder bis zum Schlafplatz. Fragen die ich mir stelle:
- ist die Straße die nächsten 6 km weiterhin so gut?
- ist der Übernachtungsplatz geräumt oder erwartet uns 1,5 m Betonschnee?
- wo sind meine Schneeketten
Katja mit Allwetter, ich mit Winterreifen. Um Zottl mach ich mir keine großen Sorgen, aber um Katja's Allwetterschlappen. Aber gut, schauen wir mal, noch ist alles gut. Der Schnee liegt hoch, allerdings neben der Fahrbahn. Auf der Fahrbahn ist nur in schattigen Passagen Eis oder auf der rechten Seite unserer Fahrspur immer mal wieder eine Eisscholle. Die machen uns keine Probleme.
So düsen wir durch die Kurven, immer bergan. Keine Mörder Steigungen, im Max ca. 10%. Es liegt ne Menge Schnee, und mir schwant böses. Die haben doch den Parkplatz bestimmt nicht geräumt. Innerlich bereite ich schon Plan B vor.
Doch, oh Wunder, als wir am Parkplatz ankommen, ist der schön weiss geräumt. Zwar eisig und schneeig, aber gut fahrbar. Bei +1°C fahren wir auf den Platz und parken. Alleine sind wir nicht, ein Pössl steht da, und zwei Transporter der Marke Selbstausbau. Städter....aus Basel und Zürich...oh je... und einige PKW
Wir parken, fotografieren, drohnen und im Anschluss geht Katja kochen und ich an den Laptop. Oh, aber vorher filmen wir auch noch das Video zu Katja's Nordkap und Nordlichter Trip. Über eine Stunde sitzen wir dafür in Zottl und filmen mit drei Kameras und reden über ihre Erfahrungen in Kälte, Eis und Schnee. Es geht um die Vorbereitung, Durchführung, Erkenntnisse, Spike Reifen, V&E im Winter, Rückreise und vieles mehr. Wer mit dem Gedanken spielt, so einen Trip zu machen, sollte sich das Video unbedingt anschauen. Gibt viele Infos, tolle Bilder und Videoaufnahmen.
Zum Abendessen um 16 Uhr gibts Chillie con Carne. Super Lecker und mit echtem und falschem Hackfleisch.
Den restlichen Nachmittag verbringe ich am Laptop und Katja mit ihren Steuern. Zudem muss Clemens so langsam parat gemacht werden, morgen geht er ja zurück zum Autohaus Melzer in Jestetten.
Ansonsten passiert nicht mehr viel an diesem Tag...außer dass ich noch Bier finde. Da dachte ich doch bis gestern, dass ich noch ein Jever habe und das wars. Aber weit gefehlt, auf der Suche nach Honig, stieß ich im Verlies auf ein weiteres Six Pack Jever...Sachen gibts. Plötzlich ist der Notstand behoben und ich kann weiter meinem Bierkonsum frönen. Ab morgen ist auch damit wieder Schluss! Kann ja so nicht weitergehen die Sauferei.
Um 20 Uhr gibt es eine weitere Portion Chillie in Clemens und wir bekommen noch richtig was zu lachen. Denn:
Ädu hatte gestern Abend Probleme mit seiner Wasserpumpe. Plötzlich fiel sie aus. Kein Wasser, kein Brummen. Es kam nix mehr. Zwei Stunden vorher hatte er im Bach, bei Dunkelheit, noch einige Gießkannen Wasser abgeschöpft und in den Tank geleert.
Was ich nun schreibe, werdet ihr wohl nicht glauben, aber es gibt ein Bild dazu. Denn heute, nach dem Abendessen, erreicht uns die Mitteilung, dass das Problem behoben sei. Auf dem Bild ist ein kleiner, vielleicht 6 cm großer Fisch zu sehen, der von der Pumpe eingesaugt worden war und diese blockiert hat. Ja, ihr lest richtig: ein Fischlein!!
Den muss er nachts im Uferbereich mit der Gießkanne eingefangen haben und dann in seinen Frischwassertank gefüllt haben. Unglaublich! :)
Was lernt man daraus?
Wenn man noch etwas Wasser hat, lieber warten bis zum nächsten Morgen und dann Wasser nachfüllen. Bessere Sicht und keine Fische im Tank im Nachhinein.
Wir haben uns fast tot gelacht.
Um 22:30 Uhr begebe ich mich wieder in Zottl und darf mehrfach beobachte, wie die Städter aus Basel und Zürich mit ihren Selbstausbauten, bewaffnet mit Toilettenpapier und einer LED Lampe, direkt in meiner Sichtlinie ihre wässrigen Geschäfte machen. In einer Entfernung von vielleicht 10-15 Meter ziehen die Mädels ihre drei Hosen runter (habt ihr keine Heizung im Van?) und pinkeln an die Schneewand. Und ich habe Licht im Van, den Vorhang auf, sie müssten sehen, dass ich noch da bin und ihnen zuschauen kann. Unglaublich! Gut, vielleicht sind sie Brillenträger und sehen nix weil die Brille im Van liegt...dennoch... Ich sitze in Zottl und kann nur den Kopf Schütteln über so ein Verhalten.
So arbeite ich noch bis 1 Uhr und falle dann tot ins Bett. Viel zu spät! Morgen muss ich um 7:30 Uhr raus. Wir müssen wieder vom Berg runter und zurück in die Zivilisation.
Wünsche eine gute Nacht und bis morgen.
Kai
GPS Koordinaten der Übernachtungsplätze:
Campione d'Italia: 45.971242, 8.970640
Parkplatz nahe des Lukmanierpasses: 46.546449, 8.818703
Kommentar schreiben