23. März 2024 Zurück in der Grossstadt
Schönen guten Morgen,
8 Uhr wach. Die Nacht war nix. Häufig wach, um 3:30 Uhr dachte ich, es ist schon 6 Uhr und konnte nur schwer wieder einschlafen. Die nächste Nacht wird hoffentlich wieder besser.
Draußen heult der Wind, Richtung Norden Wolken, Richtung Süden blauer Himmel. Wir stehen auf dem Tizi n’Test Pass auf 2100 Meter Höhe. Haben hier bei einem Cafe/Restaurant Auberge genächtigt. Ruhig war es allerdings. Bis auf den Wind hier oben.
Heizung an. Heisswasser an. Arbeiten. Nach ner halben Stunde ist alles warm und heiss. Erstmal ne schöne Dusch. Staub der letzten Tage abwaschen.
Das Duschen im KaiForceONE klappt jetzt deutlich besser. Wasserhahn voll aufdrehen und die Wassertemperatur bleibt konstant. Einzige der Duschvorhang nervt noch immer etwas. Wäre es mein Van, würde ich da noch weiter mit Magneten optimieren. Doch da ich den Van Anfang April wieder zurück gebe, ist das Optimieren irrelevant. Geht auch so noch.
Gut erfrischt und sauber, in neue Klamotten und dann mal die Tür auf…uff…kalt…5 Grad. Aus dem Kamin der Auberge steigt noch kein Rauch auf. Wohl noch niemand da. Also setze ich mich an den Laptop und schreiben Blog. Zeit sinnvoll nutzen wenn man schonmal welche hat.
Später sehe ich einen Mitarbeiter Holz holen und kurz darauf steigt Rauch aus dem Kamin. Aha….sie starten mit dem Warm-up des Restaurants. Super.
Draußen tut sich gegen 9 Uhr auch was. Mona ist zu sehen, geht rüber zu Tinos Van, labert mit ihm und kommt danach mit Tino zu mir ans Dinette Fenster.
Bei Mona und Niko wieder Desaster heute Nacht. Neben Niko der angeschlagen ist, hat nun Hündin Mara Durchfall und musste alle zwei Stunden vor die Tür. Das ist echt ein Lazarett Van bei denen!
So gehen im Anschluss auch nur Tino und ich runter in die Auberge zum Frühstücken. Und es wird gigantisch. Für 7 Euro pro Person gibt es Pfefferminztee, Orangensaft (frisch!), Brot, Grieß-Bananenbrei warm, Tomaten/Paprika Salat, einen halben Teller Ei (siehe Bild) sowie Butter und 5 verschiedene Aufstriche. Und alles schmeckt top! Wow.
Die Übernachtung hier kostet 60 DH, also so 6 Euro. Inklusive ist da sogar Wifi.
Am Ende des Frühstücks zahle ich 140 DH, das Übernachten wird uns erlassen. Ich gebe 200 DH. Stimmt so.
Wir haben uns hier super aufgehoben gefühlt, enorm nette Menschen und eine Gastfreundschaft, die seinesgleichen mal wieder sucht. Danke dafür!
Erfahren haben wir noch, dass das Erdbeben hier oben wenig Schäden angerichtet hat. Das Land und Gebäude ist vom Staat gemietet. Land erwerben kann man hier oben in den Bergen nicht. Das Gästehaus haben sie selbst gebaut, der Landpachtvertrag läuft 99 Jahre. Bereits sein Vater hatte hier oben gearbeitet.
Fließend Wasser bekamen sie vor dem Erdbeben von einer 4 km entfernten Quelle. Doch seit dem Erdbeben ist diese versiegt. Nun müssen sie das Wasser per LKW anliefern lassen. Das ist heftig.
Wir verabschieden uns und lassen um 11:15 Uhr den Motor an. Tal wir kommen. Auf guter Straße geht es bergab. Kurven, an Abhängen entlang, noch mehr Kurven, in der Ferne sind die Berge frisch verschneit. Die Wolken dominieren, Sonne ist keine zu sehen. Dafür sehen wir weiter einiges an Zerstörung. Je tiefer wir kommen, desto öfter sehen wir zerstörte Häuser, Zeltstädte, Wohncontainer oder sonstige Unterkünfte. So zieht sich das über die nächsten 40 km. Je näher wir dem damaligen Epizentrum kommen, desto mehr ist zerstört. Vorrangig die Lehm-Stroh-Holz Bauten. Diese haben dem Beben im September letzten Jahres nicht standhalten können. Rund 3.000 Menschen starben bei dem Erdbeben. Die meisten hier in dieser Region. Vieles ist bereits aufgeräumt, doch Bagger und LKW transportieren noch immer Schutt ab. Fahren es ein paar Kilometer durch die Gegend und werfen es dann in die Schlucht an der wir entlang fahren. Unten ein Fluss und viele Bäume mit saftig grünen Blättern. Der Frühling ist hier schon voll am ausschlagen.
Von Aufbau ist übrigens nichts zu sehen. Wobei mir hier und da durch den Kopf geht, dass die Behelfsunterkünfte in kleinen Häusern oder Containern sicherlich besser sind, als so manche Lehmhütte die vorher bewohnt wurde. Ist allerdings eine reine Vermutung.
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Die gute Straße vom Anfang wandelt sich immer mehr zu einer richtig miesen Straße. Je tiefer wir ins Tal kommen, desto beschissener wird sie. Noch immer ist vieles eine Schotterbaustelle. Vor 1,5 Jahren waren sie hier schon am Ausbau der Straße dran. Seither hat sich praktisch nix getan. Es stehen auch keine Baumaschinen rum. Vermutlich kam das Erdbeben dazwischen.
Wir fahren immer weiter der Schlucht entlang, mal spektakulär oberhalb, mal in der Schlucht. Schon eine sehr coole Strecke. Doch zerrt der Belag an den Nerven. So sind wir froh, irgendwann wieder Asphalt unter den Puschen zu haben. Wir stoppen kurz, beratschlagen und fahren dann weiter.
Unser Ziel: Marrakech. Allerdings wollen wir uns die Innenstadt diesmal nicht antun. Ich, weil ich schon dort war und nicht übermäßig begeistert war, Tino weil er kein Bock auf Menschenmassen hat und Mona und Niko nicht, weil Niko nicht fit ist. Somit suchen wir uns ein Ziel nördlich von Marrakech.
Unsereins fährt weiter vor und so erreicht unser kleiner Konvoi die Aussenbezirke von Marrakech. Die Moped Fahrer werden wahnsinniger, der Verkehr nimmt deutlich zu. Gut was los. Geht auf 16 Uhr zu. Und wir müssen mitten durch Marrakech um unser Ziel zu erreichen.
Vom letzten Mal weiss ich noch:
Aufpassen auf die Mopedfahrer. Die schießen links wie rechts am Van entlang.
Keine abrupten Lenkbewegungen oder Bremsmanöver.
Mitschwinmmen mit den anderen.
Bei drei Spuren möglichst nicht rechts fahren. Da fahren die Mopeds, stehen Taxis oder Busse. Mitte oder links ist besser.
Aufpassen auf Gullydeckel.
Immer schön die Außenspiegel im Blick behalten.
Wenn man sich daran hält, ist man auf einem guten Weg und. So kommen wir auch gut durch die Stadt. Hier und da wird es zwar mal etwas eng, aber im großen und ganzen war bei uns keine brenzlige Situation vorhanden.
Ohne Stau schaffen wir es auf die nördliche Seite von Marrakesh und folgen nun einer Ausfallstraße zu unserem Ziel. Die Anfahrt ist allerdings etwas seltsam und würden keine Schilder am Straßenrand stehen, die auf das Ziel hindeuten, würde ich meinen wir sind total falsch. Vor allem als die Straße plötzlich zu einem Schotterweg wird. Aber das Schild sagt: DA lang.
Nach 500 Meter Schotter bei gut Wind erreichen wir unser Ziel. Einmal links einbiegen in eine Hofeinfahrt und STOPP. Rezeption!
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Ich schnappe Ausweis, Geld und Handy, steige aus und laufe zur Rezeption. Tino und Niko folgen mir. Anmelden. Japp, großer Campingplatz bei Marrakesh, Le Relais De Marrakech. Freistehen ist im Norden und besonders in dieser Region echt schwierig. Dicht besiedelt, überall Volk und Hunde. So hatten wir uns entschieden, heute eine Nacht auf einem Camping zu verbringen.
Die Anmeldung geht flott von der Hand. Freie Platzwahl. Der Platz jedoch schon gut gefüllt. Doch finden wir im hinteren Teil noch drei Plätze beieinander. Parken. Angekommen. Puh…das war ne ziemliche Fahrerei. Erst die Gurkerei den Pass runter. Tolle Strecke, grandiose Berge und Landschaften, aber anstrengend. Und on Top am Ende noch Marrakesh. Nicht ohne. Volle Konzentration auf Verkehr und Drumherum.
Jetzt erstmal Stuhl und Tisch raus. Mona baut uns super leckeren Kaiserschmarren, ich helfe beim Teig rühren. Bekomme vorher aber einen bösen Anschiss von ihr. RAUS AUS MEINER KÜCHE...heisst es. Und das, obwohl ich nur ganz freundilch frage, ob sie immer in Zeitlupe den Zeig rührt. Komisch, oder?
Wir vertragen uns aber ganz schnell wieder, denn ich biete an, den Teig weiter zu rühren. Zeitlupe kann ich auch!! Und so sitzen wir gemeinsam in der Dinette und später in der Küche, was ja praktischerweise ein Ort ist. Mona backt den besten Kaiserschmarren ever und ich nasche hier und da. Jeder macht also, was er am besten kann...oder so!
Am Ende schmeckt der Kaiserschmarren mit Tino's Apfelmus super und alle sind Pappstatt. Danach wird ein Plan für morgen gemacht. Unsere Tage sind gezählt. Wir haben den 24. heute, in 9 Monaten ist Weihnachten und am 26. März wollen wir zurück nach Spanien und Kontinental Europa.
Der Wind wird im Laufe des Abend immer stärker, ein paar Regentropfen streifen uns noch. Die Vorboten des miesen Wetters für die nächsten Tage. Wind und Regen werden uns weiter beschäftigen. Morgen noch nicht so sehr. Aber Montag und Dienstag werden wohl heftig.
Bis 22 Uhr sitzen wir noch gemeinsam im Windschatten des MegaMobil Sprinter, danach wird es frisch und wir ziehen uns in die Vans zurück.
Ich arbeite noch bis Mitternacht, also praktisch bis jetzt. Klappe nun den Laptop zu und hoffe, das Co-Pilot und Friedrich nie merken, dass heute Samstag ist und sie eigentlich frei gehabt
hätten….hüstel....
Gute Nacht und bis morgen.
Kai und das Frei-Team
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog vom letzten Tag abends
abends: 31°42'28.1"N 7°59'23.3"W
Unsere heutige Route: ca. 200 km
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