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#893 Marokko - Tizi n'Test, Passfahrt auf 2.100 m!

23.03.2024 Tafraoute nach Tiz n’Test

 

 

Moin ihr lieben,

 

Neben mir wattet es noch tief und fest als ich um 8 Uhr rum aufwache. Draußen sonnig und blauer Himmel. Sieht warm aus, ist es aber nicht. Doch weiss ich das noch nicht so genau. 

 

Wir stehen bei Tafraoute, auf 1187 m und haben mal wieder bombe geschlafen. Naja, zumindest ich. Aber nach dem zufriedenen Gesichtsausdruck aller Mitreisender, haben die auch gut gepennt. So muss das sein. 

 

Gegen halb neun stehe ich auf, kurz durchs Bad und anziehen, Tür auf…frisch. Aber kein Wind, dazu Sonne. Moin Welt, wir sind bereit für einen neuen Tag. Meine Nachbarn auch. Alle schon wach. 

 

Da heute Freitag ist, kein Video live geht, muss ich heute morgen auch nicht sofort an den Rechner. Heute ist sozusagen mein freier Tag. Naja, abgesehen davon, dass ich filme. 

 

Der Vormittag läuft bei allen entspannt. Keiner hat Hektik oder Stress. Und das, obwohl wir alle wissen, dass wir heute noch mal so rund 300 km abspulen sollten. 

 

Ich mach mir erstmal nen Tee. Danach diesen entspannt trinken und im Anschluss mal kurz durch den KaiForeceONE Seecamper Van fegen. Zumindest ein wenig Alibi putzen. 

 

Danach wird noch etwas mit Mara gespielt, rumgestanden und gesessen, das Wetter und die leichte Wärme genossen. Auch Friedrich geht noch auf seinem fliegenden Teppich in die Luft und schaut sich die Gegen von oben an. Echt schön hier! Die Region um Tafraoute ist wirklich sehenswert.  

 

Irgendwann gegen 11 Uhr starten wir die Motoren unserer Vans und fahren zurück gen Asphalt. Erstmal auf dem ausgewaschenen Weg bergan, dann alles wieder bergab. Währenddessen höre ich gepolter aus dem bad. Was ist da los? Hockt noch einer auf dem Klo? Ich schaue mich um…nee…alle da wo sie sein sollen. Es poltert weiter. Ich stoppe kurz und schaue nach, merke, dass der Spiegelschrank nicht richtig zu ist. Versuche ihn zu schließen, doch der Verschließmechanismus funktioniert nicht mehr. Hakt nicht sauber ein. Mist!

 

So fahre ich erstmal runter bis zur Straße, stoppe wieder und frage bei Niko nach Panzertape. Er hat welches, ich schneide 10 cm ab und klebe den Schrank zu. Somit ist die Tür fixiert und kann nicht mehr schwingen. 

 

Nach 5 km Asphalt durch grandiose Felslandschaft, geht es rechts zu den farbigen Steinen. Wieder gepolter von hinten…aus dem Bad. Die Tür ist wieder lose. Panzertape ist wohl auch nicht mehr  das, was es mal war!

Wir fahren noch 4 km weiter und stehen dann bei farbig bemalten Steinen in der Steinwüste bei Tafraoute. Hier leuchtet alles blau, gelb, orange, rosa. Ein belgischer Kühnster begann hier vor Jahren die Felsen blau anzumahlen. Nun ist das ein Touristenmagnet und jeder, der in der Ecke ist, stoppt hier. So wie wir.  

 




Schade ist, das viele Glasscherben rumliegen und auch Müll deutlich zu sehen ist. Im Gegenzug stehen aber große Schilder rum, die übernachten im Camper verbieten. Vielleicht sollten sie mal Schilder hinstellen, der vermüllen verbieten. Wäre doch mal was, liebe Marokkaner. Diese Schilder könntet ihr auch überall sonst im Land aufstellen. Die Amis machen das auch so…da steht auch überall das es ne Fine gibt, wenn man Müll ablädt. 

 

15 Minuten schauen wir die Steine an, dann mal weiter. Kurzer Stopp bei weiteren Steinen, Fotos, Geocach der aufgrund der Verhüllung aber nur als Bild stattfindet und schon sind wir auf dem Weg nach Tafraoute. Wir kommen noch an Napoleons Hut vorbei, verpassen ihn aber und sind somit ruckzuck in Tafraoute. Müll entsorgen, tanken für 13,50 Dirham/L Diesel und weiter. 

 

Tafraoute ist ein kleines, umtriebiges Städtchen im Anti Atlas. Bekannt für seine Firmen, die Wohnmobile reparieren. Gemeint sind damit Karosseriearbeiten. Wäre ich mit Zottl unterwegs, würde ich hier nun stoppen und seine Beule in der Schiebetür ausbessern lassen. So, fahren wir durch und weiter, denn ein paar Kilometer müssen wir noch machen heute. 

 

Wir folgen der Hauptstraße durch den Ort uns kommen ins Tal der Amelne. Bekannt durch das Löwengesicht, die Felsformationen und Farben eben dieser. Eine Panoramastraße die sich hier das Tal hinter zieht und dabei stetig ansteigt. Das Asphaltband jedoch nur einspurig mit Schotterschulter zum Ausweichen bei Gegenverkehr. Zum Glück ist praktisch nix los 

 

Wir schrauben uns auf über 1700 m hoch, der Ausblick wird immer schöner und ganz oben stoppen wir mit Motoren, bei denen die Ventilatoren kühlen. War wohl anstrengend hier hoch. Einzig der Transit findet, nö, kühlen muss nicht sein. Mir ist nicht warm. 

 

So genießen wir die Aussicht, kalten Wind und Sonne. 11 Grad. Ein Gebäude steht hier oben noch rum, jedoch scheinbar unbewohnt. War wohl mal  ein Cafe/ Restaurant. 

 

Von hier aus, wir sind nun oben, geht es ein Stück eben, durch einen neuen Kreisverkehr mit Polizeikontrolle und anschließen in einem steten auf und ab mit mehr ab als auf durch die Berge des Anti-Atlas. Die Strecke zieht sich, ist aber schön fürs Auge. Beiger Stein mit Bäumli und hier und da immer mal wieder einem Dorf.  

 

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Nach vielen Kurven spült es uns ins Tal, nur noch 200 m hoch, wir kommen durch Mit Baha, Taroudant, Ait Laaza. Die Landschaft nun Topfeben, windig und 25 Grad warm. Deutlich mehr Leben und Verkehr auf der Straße. Die Städte lebendig und umtriebig. Doch uns sitzt etwas der Sonnenuntergang im Nacken, daher fahren wir zügig weiter bis ich irgendwann an einem Kickplatz rechts ranfahre. Hunger!

 

Wir sind kurz vor dem Anstieg hoch zum Tiz n’Test Pass. Da brauch ich vorher eine kleine Stärkung. Immerhin liegen nun 1900 Höhenmeter vor uns. Das Ende liegt auf 2.100 m. Hoch oben im Hohen Atlas an der Straße gen Marrakesh. 

 

Gestärkt durch ein Glas Milch und ein paar Ballerina Nougat Kekse, geht es weiter.  und Mona fahren nun vor, nachdem ich den ganzen Tag und die letzten Tage den Lead gemacht hatte. Wo wir übernachten ist auch klar. Auf P4Night einen Spot ganz oben gefunden. 

 

Die ersten Kilometer auf zweispuriger Straße immer stetig bergan. Moderate Steigung. Nix mehr los auf der Straße. Der Pass für LKW gesperrt. 

Zustand der Straße okay, doch sieht man hier und da die Nachwirkungen des Erdbebens von September 2023. Felsen haben Leitplanken verbogen oder zerschlagen, die rechte Seite der Strasse zeigt Längsrisse die beim nächsten starken Regen abbrechen könnten.Hier wäre eigentlich dringend Handlungsbedarf. Doch Baustellen sehen wir keine. 

 

Auch an einigen Notunterkünften aus Zelten und Containern kommen wir vorbei. Selbst eine Zelt Moschee mit Pappturm steht auf einem dieser Felder. 

Wir schrauben uns weiter in die Höhe. Die Straße gesäumt von Schutt und Fels. Hier waren bei dem Erdbeben wohl auch die Berge massiv in Bewegung geraten und hatten so einiges an Material fallen lassen. Überall sind Beschädigungen an der Straßenbefestigung in Richtung Abgrund zu sehen. 

 

Nach weiteren Kilo- und Höhenmetern wird die Strecke irgendwann einspurig. Der Zustand und Belag noch schlechter. Der Abgrund kommt noch näher als zuvor. Nichts für schwache Nerven. Wir teilen uns die schmale Fahrban mit einigen Ziegen, durchqueren noch einen kleinen Bach, unsere erste Furt und erleben einen immer gewaltigeren Blick gen Süden. Die gesamte Ebene liegt uns zu fußen, in der Ferne der Anti-Atlas. Eine Wahnsinnsstrecke, in jeder Hinsicht. Muss man gefahren sein, wenn man in Marokko ist und es sich zutraut. Lohnt sich.  

 

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Einige enge Passagen folgen nun noch, zu hoch sollte man nicht sein, denn ein Überhang folgt auch noch. Hier war wohl mal die gesamte Straße abgerutscht, nun haben sie hier von unten meterhoch betoniert und die Straße zu stützen. 

So wirklich vertrauenserweckend sieht das hier alles aber nicht wirklich aus. Und wir sind froh, als wir kurz vor der Passhöhe besseren Fahrbahnbelag antreffen und 4 Minuten später die Passhöhe erreichen. Hier links, ein Stück den Berg hoch, wieder rechts und wir haben unser Ziel erreicht. Wir schlafen heute auf 2.096 m. Bei einem Cafe/Restaurant das auch Zimmer vermietet. 

 

Schöner Blick auf die Weiter aus der wir kommen, die Passstraße und in die andere Richtung. Kühl ist es, windig, aber cool. Die Inhaber kommt und begrüsst uns freundlich. Zeigt uns seine Zimmer mit je 3-6 Betten, westlichem WC, Dusche. Sauber, aufgeräumt und mit liebe gemacht. Sehr schön!

 

Wenig später sitzen wir unten im Restaurant mit Kamin und Feuer und genießen Berber Omelett, ne Flasche Wein, Salat, Suppe, Cola und Früchte. Alles top und lecker. Genau das Richtige nach so einer Anfahrt. Das Ganze kostet uns 500 DH, 50 Euro. Vielen Dank Mona und Niko für dieses leckere Mahl und den schönen Abend. 

 

Und als wir gezahlt haben und gehen, meint der Besitzer: Er erinnert sich an mich! Er hat bei Facebook geschaut….ich war schonmal hier!! 

Japp, stimmt, grinse ich! Ich war hier vor 1,5 Jahren schonmal da. Bin aber überrascht, dass er sich daran erinnert. Immerhin gehen bei ihm die Leute ein und aus. Respekt! Freut mich. Er weiss sogar noch, dass ich damals mit einem anderen Wohnmobil unterwegs war. 

Ich hatte hier damals am späten Nachmittag einen Tee Stopp gemacht und war dann weiter gen Marrakesch gefahren. 

 

Er spricht Englisch und Französisch, was die Kommunikation deutlich vereinfacht. Einen kleinen Souvenir Shop mit Berber Produkten gibt es übrigens auch noch hier oben. 

 

Gegen 20:30 Uhr sind wir zurück bei den Vans, genießen noch einen letzten Moonshine Pralle Kirsche Absacker bei Mona und Niko und gehen anschließend zurück in den KaiForceONE. Ich beginne noch diesen Blog, bin um 22 Uhr aber so müde, dass ich ins Bett gehe. 

 

Was eine Fahrt heute…der Pass ist der Knaller….und jetzt gute Nacht, bis morgen. 

 

Viele Grüsse

 

Kai und die zu Watte erstarrte Pelzfraktion.

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Vortag

abends: Tiz n'Test Pass, Auberge Restaurant Haute Vue  (30.868169, -8.379145)

 

Unsere heutige Route: ca. 300 km

 

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