08.03.2024 Die Wüste setzt uns heftig zu
Schönen guten Morgen,
wach bin ich auf unserem Camaping Haven La Chance in Merzouga um 8 Uhr. Ich wache aus einem Albtraum auf. Der Co-Pilot ist auf dünn gefrorenem Eis eingebrochen, zusammen mit Friedrich, nun liegen beide in glasklarem Wasser in 5 m Tiefe auf dem Grund. Ich muss sie retten... Das Wasser eiskalt, ich werfe meine Klamotten ab und....wache auf! Uff....was war das denn!!?
Blick raus zur Entspannung, alles schön. Kein Sturm. Die Luft sauber. Die Sonne über der Erg Chebbi Wüste aufgegangen. So liebe ich es. Aufstehen, Ei Frühstücken. Der Rest der Truppe auch schon auf und alle geschäftig. Heute geht es weiter. In die Wüste. Entlang der algerischen Grenze durch die Stein-Schotter-Sand-Wüste nach M'Hamid. Wegen dieser Querung bin ich eigentlich nochmal in Marokko. Mit Zottl ging das damals nicht, mit dem Sprinter klappt es hoffentlich. Sicher sind wir uns jedoch nicht. Unklar ist, wie viel Sand und im Weg liegen wird.
Wir räumen zusammen, füllen Wasser, entsorgen, etwas putzen. Wir verabschieden uns von Thomas. Der bleibt noch n Tag länger und will mit seinem Gespann auch nicht durch die Wüste jagen.
Motor an. Los. Erster Stopp an der Rezeption, wir müssen noch zahlen. Für 2 Nächte zahle ich glaub 140 DH, also rund 14 Euro. Im nächsten kleinen Dorf, östlich vom Camping, stoppen wir kurz für einen Einkauf in zwei kleinen gut sortierten Tante Emma Läden. Vorräte auffüllen. 2 Nächte dürften wir jetzt in der Wüste unterwegs sein. Wasser, Pudding, Schoggi, Chips....die wichtigen Dinge halt!
Getankt wird an der letzten Tanke vor der Wüste. Preis um die 1,30 Euro. Tank auch nicht leer. Friedrich beisst die Wattezähne zusammen und kämpft. Einkaufen...tanken....harter Tag für ihn. Zahlen können wir nur bar. Jetzt aber weiter, die Wüste wartet! Alle etwas nervös...was erwartet uns dort nun die nächsten zwei Tage?
Erstmal rollen wir jedoch noch auf sicher 60 km Asphalt. Erst entlang der Erg Chebbi, für die haben wir diesmal leider keine Zeit. Doch ist hier auch so viel Tourismus, dass man sich da nicht unbedingt auch noch mit rein werfen muss.
Bis Taouz Asphalt, dahinter neue Strecke. Die fuhr ich vor zwei Jahren auch mit Zottl schon auf Asphalt. Damals war die Strecke bis GPS Position 30.836438, -4.140211 asphaltiert. Danach kam Piste. Heute: nix mehr Piste. Wir fahren noch 15 km weiter auf bestem Asphalt. Die haben hier weitergebaut wie verrückt die letzten 1,5 Jahre. Wenn das so weitergeht, gibts irgendwann ne richtige Straße bis Ramlia, einem Dorf das mitten im Quark liegt und das wir ebenfalls anpeilen. Wir fahren heute nach Pistenkuh Marokko Tour Buch. Die Piste durch die Wüste rund 150 km.
Der Übergang zu Piste dann spektakulär. Tino fährt vor, wir dahinter, hinter uns Mona und Niko. 80 km/h. Wir kommen über eine minimalen Kuppe und plötzlich sehe ich nur noch Tino's Bremslichter aufleuchten. Er haut voll rein. Ich dann natürlich auch. Und noch im Bremsprozess schießen wir von Asphalt auf üble Piste. Ohne Schilder, ohne Vorankündigung...aus heiterem Himmel, hinter einer leichten Kuppe, Schluss mit Tee! Alter Schwede!
Nach dem Schreck erstmal ne kurze Pause und das erlebte verarbeiten. Danach weiter. Nun auf Schotter und Stein Strecke. Vor und hinter uns noch je ein kleiner LKW mit Schotter beladen. Macht Sinn...Schotter in die Steinwüste fahren...jo, kann man machen.
Wir lassen die LKW ziehen, Dromedare kreuzen unseren Weg und als wir alleine sind, darf Friedrich in die Luft. Der kleine braune besteigt stolz seinen fliegenden Teppich und macht sich auf den Weg. Mach und ein paar schöne Bilder von oben bitte. An dieser Stelle sei gesagt: Dohnen Import nach Marokko ist verboten. Drohne fliegen auch!
Wir pflügen durch ein Sandfeld, es staubt schön, geht etwas ruppig wieder auf festern Untergrund und plötzlich stehen vor mir alle. Ich mache geard das Schlusslicht unserer Dreierteams. Erst frage ich mich: warum stoppen die jetzt? Die wissen doch, dass die Drohne in der Luft ist. Der Akku hält nicht ewig und ich will Fahraufnahmen und nicht Standbilder. Und warum gibt mir Mona so komische Zeichen? So als würde sie jemandem mit der Hand den Kopf abschneiden? Haben die Streit? Was ist los da?
Ein genauerer Blick auf den Sprinter vor mir, Friedrich noch immer in der Luft, zeigt aber dann den wahren Grund: Hinten links. Der Reifen. Hat sich von der Felge gelöst! Ist zwar noch auf hier, aber nicht mehr in einer normalen Position. Er ist mehr oder wenig lose. Die sind einige Meter auf der Felge gefahren. FUCK...schießt es mir durch den Kopf...das lässt sich nicht flicken. Aber warum springt denen der Reifen von der Felge? Zu wenig Luft? Fahrfehler....?
Egal. Ich muss erstmal Friedrich landen lassen. Also vor die Tür in die Wärme, Friedrich einweisen und landen, alles verräumen, Teppich ausklopfen und danach schauen was beim Sprinter los ist.
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Vor dem Sprinter stehen Mona, Niko und Tino. Alle mit etwas bedröppelten Gesichtern und schauen sich das Malheur an: Reifen von der Felge und ein riesen Loch in der Reifenaussenwand! Da ist nix zu machen hier in der Wüste. Flicken kann man das Loch hier nicht. Dafür benötigt es Spezielgerät. Ein Spezialist mit Fachkenntnis und Maschinen bekäme es hin...doch hier...mitten im nichts. In der Wüste. Wir sind gestrandet.
Aber was ist passiert. Niko hat bei der Ausfahrt aus der Sandpassage wohl einen Stein touchiert. Einen heftig fetten Stein der im Sand liegt. Der hat ihm das Loch rein gehauen. Später auf Friedrichs Flugmaterial auch zu sehen. Eine Staubexplosion, als die Luft aus dem Reifen rausexplodiert.
Tja, und nun?
Glücklicherweise haben Mona und Niko ein vollwertiges Ersatzrad mit AT Reifen drauf dabei. Das wird nun vom Träger runter genommen, der Van aufgebockt, defektes Rad runter, neues drauf. Dauert 10 Minuten. Niko, der schon als Reifentechniker gearbeitet hat, macht as routiniert, ohne jegliche Aufregung oder Stress. Dafür mit Sand an den Klamotten am Ende des Tausches.
Ich komme leider nicht zum helfen, muss mich ja um die Filmerei kümmern. Das dünkt dem Zuschauer zwar immer etwas egoistisch von mir, aber wenn ich helft, gibts kein Filmmaterial. Es geht nur eins! Und mein Job ist, hier zu filmen. Und: Niko bekommt das auch top ohne mich hin. Er sicherlich der Held des Tages! Respekt für diesen Schnellen Radwechsel in der Wüste.
Einziges Problem: ein zweiter Reifen darf jetzt nicht auch noch explodieren. Es ist nur ein AT Ersatzrad mit dabei! Und das ist nun montiert.
Später fällt Niko jedoch ein: unter dem Fahrzeug hängt auch noch ein Ersatzrad, allerdings mit normaler Straßenbereifung. Gut, besser als nix aber nicht ideal.
Wir fahren weiter. Kommen auf einen ausgetrockneten Salzsee und genießen den festen Belag und nutzen ihn für ein paar Friedrich- und Bodenaufnahmen. So muss das sein! Spaß pur!
Tino's Defekt an der Spurstange, Querstabilisator ist los, macht keine Probleme. Wird hier in Marokko nicht repariert. Man kann gut ohne diese Stabilisierung fahren. Gefahrlos.
Nach dem Salzsee wird die Strecke immer mal wieder etwas sandig, doch nix, was uns vor größere Herausforderungen stellt. Wir kommen gut voran und erreichen nach rund 50 km das Dorf Ramlia. Schule, Lehmhütten, eine Bar...wir fahren Downtown links, durch den Ort, gefolgt von einer Schar Kindern. Doch dann gibts ein Problem: Die Straße, die bei Pistenkuh angegeben ist, ist gesperrt. Einfahrt verboten Schild! Das es sowas in Marokko gibt. Wir sind verblüfft. Da wir jedoch im Ort sind, fahren wir irgendwie weiter und raus und stoppen 500 m später erst und beratschlagen uns, wie es weiter gehen könnte. Mir müssen nun einen eigenen Weg suchen. Ramila liegt an einem fast ausgetrockneten, 2 km breiten Flussbett des Rio Daouna. Und da müssen wir durch!
Tino fährt kurz ohne uns weiter, checkt ob wir südlich am Dorf vorbei kommen. 10 Minuten später kommt er zurück. Die Piste verliert sich. Nicht gut fahrbar.
Wir drehen und fahren zurück ins Dorf. Weiter gehts im nächsten Vlog und Blog. Finden wir den richtigen Weg? Müssen wir umdrehen und zurück nach Merzouga?
Viele Grüsse
Kai und ein staubiges Team
GPS Koordinaten:
morgens: Camping Haven La Chance, Merzouga
abends: 30.709521, -4.454379
Unsere heutige Route: ca. 90 km
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