#877 Marokko - Über die Berge in die Wüste

5.3.2024 In die Wüste

Schönen guten Morgen, 

der Tag startet um 8 Uhr, ohne Wecker. Zum Frühstück: Maultaschensuppe! Kein Scherz. Die 4 Maultaschen wurden gestern nicht gegessen, 3 Sind noch übrig. Also: rein damit. Und da es recht frisch ist im Van, ist so eine heisse Suppe durchaus was Feines. 

Nebenher wird ein wenig gearbeitet, die Sonne scheint durch einen leicht trüben Himmel. Ich überlege, Friedrich mit seinem Teppich noch loszuschicken, doch verwerfe den Gedanken. Kein gutes Gefühl hier am Stausee. 

Die mitreisenden Menschen sind auch alle fit und munter. Mara hat bei den französischen Nachbarn drei Freunde getroffen mit denen sie sich durchs Gelände jagt. Bisschen Bewegung ist sicher kein Fehler, sie wird heut noch genug rumliegen. Heute ist Fahrtag. Kilometer machen gen Merzouga. Ihr merkt schon: das ist keine monatelange Marokko Tour. Wir haben drei Wochen Zeit und die wollen genutzt werden. Daher gibt es immer wieder Fahrtage. Wie damals, als ich mit Timo und Julia unterwegs war. Nur hatte ich damals noch 2 Monate Zeit als die beiden dann zurück mussten. Das geht diesmal nicht, denn ich muss den KaiForceONE Anfang April zurück geben. 

Gegen 11 Uhr starten wir die 4 Zylinder und fahren ab. Problemlos den Hang hinauf und wieder zurück auf den Asphalt. 360 km sind es bis Errachidia. Ob wir das heute schaffen? Und wenn ja, wo pennen wir dann?

Eins nach dem anderen. Kümmern wir uns erstmal um die Kilometer. 

Die ersten Meilen fahren wir Nebenstraße, über Baustellen, tanken und können nur bar zahlen. Mit Kreditkarte geht meist nur bei den international Tanken wie z.B. Shell. Wir kommen gefühlt kaum vom Fleck, fahren irgendwie an Fes und Meknes vorbei und stossen irgendwann endlich auf die N14 gen Süden. Der folgen wir nun. 

Wir fahren an Chefchouen, der blauen Stadt, vorbei, an Ifrane und irgendwann geht es ordentlich bergauf. Berberaffen kreuzen unseren Weg. War es vor dem Atlas noch grün, stehen bei den Berberaffen ne Menge Bäume rum und danach wir es karg. 2000 m hoch sind wir, sehen Schneereste entlang der Straße. 

Bei den Berber Affen stoppe ich kurz, sofort kommen die fliegenden Händler, keiner will wirklich vor die Tür, also Motor an und wieder weg hier. Ich hab die Berber Affen auf meiner letzten Tour gesehen und gefilmt. Mir reicht das. 

Einige Kilometer nach den Affen pausieren wir. Schneereste liegen entlang der Straße, wir sind knapp 2000 m hoch. Hier war vor kurzem noch richtig Winter. Jetzt aber: Zeit für einen Bananenmilchschake. Lange nicht mehr gehabt, jetzt aber wieder voll Bock darauf. Lecker! Dann noch ein paar Schneebilder und schon geht es weiter.

Doch stopp mal kurz: hat jemand Flauschy gesehen? Die sah ich zuletzt an der Schiebetür sitzen heute morgen, als sie verträumt auf den Stausee schaute. Ihr gegenüber der Co-Pilot, der in Richtung 7 m Sprinter schaute. Seither...von Flauschy nix mehr gesehen. Schnell Suche: Nix! Nicht im KaiForceONE. Aber wo ist sie? Von der Küche nach draußen gesprungen und abgehauen? Oder runtergefallen und liegen geblieben und niemand hat es bei der Abfahrt bemerkt? Oh je....und nein, auf dem WC sitzt sie auch nicht. 

Wir verlieren wieder an Höhen, verlassen das Riff Gebirge und fahren auf Midelt zu. Die Fahrt zieht sich, war es heute morgen noch grün, wird es nun immer wüstenartiger und karger. Die Vegetation nimmt ab, alles sieht deutlich trockener aus. Die Flüsse zeigen nur noch wenig bis kein Wasser. 

Immer wieder müssen wir an Polizeikontrollen vorbei. Einfall- und Ausfallstraßen sind immer bewacht. Wir werden immer durchgewunken. 

Die Fahrten durch die Dörfer zeigen uns dampfende Tajins und Grillspieße. Wir kommen an gewaltigen Souks vorbei, sehen allerlei Transporter die Schafe, Ziegen und Kühe auf Pickups oder Dächern transportieren. Auf den Märkten steppt der Bär und Nebelschwaden hängen über ihnen. Die Straße davor heftig zugeparkt und es herrscht ein stetes Kommen und Gehen.

In Errachidia tanken wir ein zweites mal voll heute. Shell Tanke, zahlen mit Karte möglich. Und die funktioniert auch. 

Morgen wollen wir etwas Piste fahren, ist besser, wenn der Tank dann voll ist. 

 Nach dem Tankstopp sind es noch 20 km bis zum Schlafplatz. Der liegt an der Einstiegsstelle der Tour von morgen. 

Als wir ankommen: links abbiegen, aber wo hinstellen. Alles sehr gut einsehbar hier. Links wie rechts der Straße. Hm...nicht so toll. Aber...hm...da rechts steht ein verfallenes Kasbah. Keine Tore vor den Einfahrten. Tino findet, ich solle mir das mal anschauen. Also reite ich mit dem KaiForceONE gen Einfahrt, fahre rein...wow...genial! Windgeschützt und einfach cool. 

Der Rest vom Team kommt kurz darauf auch rein gefahren. Alle drapieren sich irgendwie hin, so dass es passt. Angekommen. War ein langer Fahrtag. Die Strecken in Marokko ziehen sich. 

Als Abendessen genießen wir Pfannekuchen aus Monas Küche. Mit Apfelmus und Zucker. Seeehr lecker! Dankeschön für das leckere Abendfutter, Mona. Tut gut! Außer Maultaschen und Pistazien hatte ich auch noch nicht viel zu beissen heute. 

Doch alt werd ich heut nicht mehr. Ziemlich platt nach diesem Fahrt. um 21 Uhr begebe ich mich in den KaiForceONE, arbeite 15 Minuten, schlafen dann kurz im sitzen ein, wache auf, klappe den Laptop zu. Schnell durchs Bad und pennen. 

Doch nach der Badrunde, bin ich wieder wach. So schneide ich doch noch bis 22:30 Uhr. Doch dann ist Schluss. Das Bett ruft. Ganz lauf. Flauschy hört es auch. Ja, Flauschy, sie ist zurück! Nicht vergessen an der Location von heute morgen.

Nein, sie findet sich im 7 m Sprinter! Wie sie da hin kam? Warum sie da ist? Weshalb sie an ihrem freien Tag arbeitet? Fragen über Fragen...die wohl nie beantwortet werden. 

Aber egal, wichtig ist: sie ist nicht verloren gegangen. Puh!!

Dann mal ab ins Bett mit uns. Morgen fahren wir etwas Piste. Dürfte aber eine leichte Etappe werden.... Jo, wenn ich wüsste was morgen kommt...das mit "leichter Etappe" würde ich sicher nochmal überdenken. 

Mehr dazu aber morgen. Jetzt erstmal gute Nacht und bis in ein paar Stunden.

Viele Grüsse

Kai und Team

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Vortag abends

abends: 31.823353, -4.611526

Unsere heutige Route: ca. 450 km