#858 Spanien - Bardenas Reales & Saragossa Downtown

15.02.2024 Halbwüste falsch abbiegen und Downtown Saragossa 

Schönen guten Morgen, 

wir sind in Spanien, im Inland, auf einem Berg im Norden der Halbinsel. Und es ist kein schönes Wetter. Wind und Wolken fasst es wohl am besten zusammen. Ungemütliches Wetter. Vor die Tür gehen....och nö. 

Somit verlustiere ich mich im inneren mit Dingen wie Frühstücken, planen, arbeiten, Kommentare beantworten bei Insta und YouTube. All so Dinge halt, die getan werden müssen. 

Und so kommt es, dass ich noch eine bahnbrechende Entdeckung im Sprinter mach. Ich sitze auf dem Einzelsitz in der Dinette und schaue gen Cockpit als mich im unteren Drittel, mittig, im Cockpit, was auffällt. Da ist...hm...ja...ein USB-C Anschluss und....ich muss näher ran und eine Klappe öffnen...wow....geil...ein 12 V Zigianzünder. Ist ja genial! Genau diese zwei Dinge haben mir in der letzten Woche massiv gefehlt. USB-C zum Handy laden, 12V Zigi für EcoFlow. Genial! Auf einen Schlag, zwei nervige Dinge gelöst. Genial! Das muss ein top Tag werden. Läuft! Jetzt kann ich die EcoFlow während der Fahrt locker laden über den Zigianzünder.

Erst gegen 14 Uhr lasse ich den Motor an und der Sprinter bewegt sich rückwärts, was ein Glück, vom Abhang weg. Wir haben keine ganzen Plan, aber einen halben. Also los.

Über die Schotterstraße wieder zurück auf die Hauptstraße, dort links und weiter gen Pitillas und weiter auf der N-121 zum Stausee Embalse del Ferial. Unspektakuläre Fahrt. Am Ende kurz etwas steiler bergauf, links ein Schotterplatz. Parken und vor zum See. 

150 m laufe ich bei Wind zur Staumauer...der See: ziemlich randvoll. Die Böschung und einzelne Bäume stehen schon im Wasser. Der Überlauf ist noch nicht aktiv, vermute aber, lange dauert das nicht mehr. Hier ist auf jeden Fall genug Wasser drin für einen heissen Sommer. Die gesamten umliegenden Felder werden mit diesem Wasser im Sommer versorgt.

30 km2 groß ist der See, ein gewaltiges Ding. Seit 1990 in Betrieb. Ohne dieses Wasser, würde hier wohl nix wachsen, außer der Wüste. 

Im See finden sich Forellen, Schleien, Schwarzbarsche, Sumpfkrabben und Signalkrabben. Aber auch ausserhalb des Sees haben sich Vögel angesiedelt, also die die fliegen können, die es hier vorher nicht gab. 

Lange halte ich mich nicht hier auf, viel zu sehen gibt es nicht. Ich wollte nur den Wasserstand mit eigenen Augen sehen. Nun aber weiter. Nochmal ein Streifschuss durch die Bardenas Reales. Nur am Rand, aber immerhin. Nochmal Halbwüste. 

Von der Staumauer wieder runter, links, Schotter, wenig später rechts und schon folgen wir der Grenze des Nationalparks. Niemand hier, außer uns. Und als wir nach 4 km an eine Kreuzung ohne Schilder kommen, wähle ich links und nicht rechts. Im Nachhinein weiss ich: rechts wäre richtiger gewesen. Ein Fahrbverbot gibt es jedoch nicht links.

Links führt uns bergan und zwischen die grünen Felder. Auf Schotter-Lehm Straße. Tiefer rein in die Halbwüste. Wobei ich es irgendwie komisch finde, hier von Halbwüste zu sprechen, so grün wie die Felder teils sind. Aber egal, immer tiefer rein, der Weg wird schlechter, ich wechsle mit Hilfe von Mapy.cz mehrfach die Richtung. Aktiviere vorsichtshalber den Tracker, falls ich mich verfahre. Komme irgendwann wieder auf eine bereiter Lehmpiste und folge ihr. Noch tiefer rein in die Wüste. Coole Strecke, aber ich fürchte, ich darf hier gar nicht fahren. Also bloss nicht nachmachen. Doch drehen will ich auch nicht. Also folge ich der Piste. Fahrbar ist sie, irgendwann geht es bergab und die Piste verschlechtert sich. Hier und da ausgewaschene Stellen. Landschaftlich wirds aber immer schöner. 

Als eine Schafherde mit Schäfer in Sichtweite kommt, stoppe ich, mach ein paar Fotos und hoffe, dass der Schäfer die Straße bald verlässt und Nebenstrecke läuft. Will ja nicht die riesen Schafherde von der Piste jagen. Zum Glück funktioniert mein Plan, der Schäfer biegt ab, wir kommen ohne Kontakt an ihm und seinen Schafen vorbei. So folgen wir der Lehmpiste, hier und da noch feucht vom letzten Regen, und erreichen irgendwann nach vielen Kilometern eine Statue, an der wir gestern schon standen. Puh...geschafft! Jetzt erstmal Kaffee und Keks Pause. 17 Uhr. 

Und kaum stehen wir dort, kommt auch der angekündigte Regen. Super! Ich wieder mal in einer Wüste und es gibt Regen.  Nix neues....Merzouge, Regen. Death Valley, Regen. Bardenas Reales, Regen! Läuft! Man erkennt irgendwie ein Muster, oder!?

Nach der Pause haben wir auch ein neues Ziel. Für morgen Nachmittag haben wir ein Treffen arrangiert. Somit fahren wir heute schonmal in diese Richtung. Daher: auf nach Saragossa. Als Ziel hab ich den kostenfreien Stellplatz eingegeben. Mal sehen, wie der aussieht und wie voll er ist. 

Die Fahrt...unspektakulär. Es wird irgendwann Dunkel, 100 km sind zu fahren, es Regnet immer mal wieder. Wir tanken nochmal und erreichen gegen 20:00 Uhr den Großraum Saragossa. Knapp 700.000 Einwohner, doch der Verkehr hält sich in Grenzen. Nicht viel los um diese Uhrzeit. Staufrei kommen wir zum Stellplatz, es regnet...der Platz ist voll. Der Platz daneben beim Stadtion auch. Okay, ein, zwei Lücken gäbe es noch...aber da hab ich keinen Bock drauf. 

Wir schauen uns noch den Universitätsparkplatz an. Hier darf man laut P4N auch stehen. Doch ist das etwas seltsam, denn hier steht NIEMAND: 5 Autos und das wars. Das ist mir etwas zu komisch. Neuer Plan: volles Risiko!

Downtown Saragossa, am Ebro und gegenüber der Basilika liegt ein Parkplatz. Hier kann man kostenfrei parken. Super nah an der City. Doch bekommen wir da einen Platz? Eng soll es sein. Gorillas soll es geben die illegal eine Parkgebühr verlangen. Hört sich interessant an. Fahren wir hin. 

10 Minuten später und mit nur wenig Verkehr erreichen wir gegen 21 Uhr gen Parkplatz. Der Parkplatz in der Tat voll. Und Sau eng. Fahrt hier bloss nicht mit mehr als 6 m hin. Wir würgen uns so gerade an den parkenden Autos vorbei. Es geht um Zentimeter. Wir finden einen freien Parkplatz, doch ist der nicht praktisch für uns. Doch bevor wir nun abhauen, Parke ich auf den Stellflächen für Elektro Autos. Davon gibt es 3 Stück, alle frei. Da werden ja jetzt wohl nicht plötzlich 3 eAutos auftauchen, oder? Und wenn doch...ich hab auch Batterien an Bord. Tu ich so, als wolle ich die laden...oder so.

Da wir keinen weiteren Plan haben, schnappe ich meine Kamera und laufe 400 m am Ufer des Ebro entlang um einen Blick auf die Basilika zu werfen. Bei Nacht schön ausgeleuchtet. Sieht top aus. Doch da ich illegal parke und den Van nicht lange alleine lassen will, haste ich nach ein paar Aufnahmen wieder zurück, setze mich in den Van und überlege, wo wir nun pennen. Weiter durch die Stadt jagen nach nem Parkplatz? Den Plan aufgeben und aufs Land fahren? Ich beginne zu suchen....

5 Minuten später dann das Wunder. Eine Dame steigt in ihren PKW direkt angrenzend zu den Elektro Auto Parkplätzen und macht sich bereit, abzufahren. Sofort starte ich den Sprinter und stelle mich in Habachtposition. Um klar zu machen: UNSERER. 

Die Dame fährt raus, und ich zirkle, mit Co-Pilot's Einweisung, den Sprinter rückwärts in die Parklücke. Recht eng, denn links stehen zwei Bäume, aber wir kommen rein und der Nachbar, wenn er kein Elefant ist, auch noch in sein Auto rein. Perfekt. Hier bleiben wir!

Mitten in Saragossa. Kostenfrei und bisher wollte auch niemand was von uns. Hoffen wir, dass es die Nacht über so bleibt. Kurz noch vor die Tür, die Sache mit der Kamera festhalten. Dann wieder zurück in den Van und verbarrikadieren. Wir sind in Spanien, in einer Großstadt. Da schaden ein paar Vorsichtsmaßnahmen nicht. 

Ich drehe die Sitze, so dass die Rückenlehnen zu den Türen zeigen. Stelle dazwischen die EcoFlow, so lassen sich die Sitze nicht mehr drehen. Wer nun durch die Türen in den Van will, muss ziemlich rumwürgen und Lärm machen. Für die Schiebetür hab ich leider keine Sicherung, Hecktüren auch nicht. 

Als Sichtschutz nehme ich ein Handtuch dass ich zwischen Dinette und Cockpit aufhänge. So kann keiner reinschauen, dennoch sieht der Van nicht auf Anhieb danach aus, als würde jemand drin schlafen. Eine geschlossene Fensterverdunklung ist einfach immer enorm auffällig. 

Nachdem alles erdledigt ist: Essen. Reste von Gestern plus ein Würstchen. Schnell gemacht und danach noch etwas arbeiten bis 1 Uhr. 

Draußen alles ruhig. Niemand will was von uns. Ich denke, wir werden hier eine ruhige Nacht verbringen. Dem Co-Pilot ist allerdings etwas mulmig zu Mute und auch Friedrich schaut etwas gequält. Doch eigentlich ist letzterer happy: Parkplatz kostet nix! Super!

Jetzt mal gute Nacht und bis morgen. Drückt uns die Daumen für eine ruhige Nacht.

Viele Grüsse

Kai und Team

GPS Koordinaten:

morgens: siehe letzter Blog abends

abends: 41.660131, -0.880744

Unsere heutige Route: ca. 150 km