· 

#856/#857 Spanien - In der Halbwüste Bardenas Reales

14.02.2024 Halbwüste und keine Sperrung

        

Schönen guten Morgen, 

 

entspannte Nacht gehabt hier in Arguedas. Der Blick raus ist jedoch ziemlich ernüchternd. Grau. Nebel. Nix Sonne und blauer Himmel. Dichte graue Suppe.

Gut, muss ich nicht in Stress verfallen weil die Wüste ruft. Solange hier Nebel ist, ist dort auch Nebel. Ist ja nur 10 km von hier. Daher erstmal entspannt ein paar Dinge am Handy machen. Heizung höher. Aufstehen. 

 

Frühstück....japp...ich mache mir Toast mit nem gekochten Ein. Dazu Käse und Schinken. Ein Bärendompteur Frühstück. Muss auch ne Weile halten. 

Während ich esse und arbeite, wird das Wetter besser. Die Sonne gewinnt die Oberhand. Um 12 Uhr brechen wir auf. Abfahrt in die Halbwüste Banderas Reals.

 

Am Stellpaltz noch kurz BioToi Urin und Müll entsorgen und los gehts. Rein in den Nationalpark und erstmal 5 km an Grasfeldern entlang. Dachte wir fahren in ne Wüste? Aber hier sieht es nach Landwirtschaft aus. Komisch!

 

Nach 5 km erreichen wir das Visitor Center. Ich stoppe, geh rein. Frage auf Englisch, was es zu wissen gibt, wenn man in die Halbwüste fährt. Das Mädel verweist mich an ihren Kollegen. Der spreche Englisch, sie nicht. 

Der Kollege, sehr freundlich, zeigt mir eine Karte und erklärt, wo lang es geht und wie man fahren kann. Der östliche Streckenabschnitt ist jedoch derzeit gesperrt, weil defekt. Ich könne also nicht im Kreis fahren. Aha...okay...gut. 

Ich bedanke mich und stehe wieder vor der Tür. Die Karte in der Hand. 

 

Im Van schau ich sie mir nochmal genauer an und erwische mich, wie ich versuche mit zwei Fingern reinzuzoomen...oh man, hoffentlich hat Friedrich das nicht gesehen. Ich schiele zu ihm rüber, er mustert mich genau...er hat es gesehen. Ich meine, er schüttelt leicht den Kopf...oh je...noch so ein paar Aussetzer und ich muss zu ner Gesundheitskontrolle, ob ich noch ganz dicht bin. Immerhin rede ich ja auch mit Bären...und so....

 

Äh ja, ich schweife ab. Motor an. Los. Erstmal...Hügel hoch, auf Asphalt. Wo ist der Schotter...ah...geile Sicht auf die Halbwüste...cool...weiter...wo ist der Schotter? 

 




Schotter beginnt dort, wo das Militär ist. Denn man fährt genau auf eine Militärgebiet zu, dass ziemlich mittig in der Wüste liegt. Sperrzone. Nix rein fahren da! 

 

Ich habe die Wahl: links oder rechts. Beides Schotter. Aber rechts kommt relativ schnell die Sperrung laut Visitor Center. Also links.

 

Volle Möhre auf Lehmstrecke geradeaus zum ersten Sighseeing Spot. Viel los ist nicht. Als ich dort ankomme, zähle ich 3 Autos...oder waren es vier?

 

Wir sind am Cabezo de las Cortinillas angekommen. Hier führt eine Treppe mit so 200 Stufen den Berg hoch. Dann mal los. In langer Hose und T-Shirt schiebe ich mich den Berg hoch. Uff...warm...zu warm. Ich glaub, ich brauch ne kurze Hose nachher. 

 

Oben angekommen, Blick auf das Militärgelände und alles andere. Ein Plateau von vielleicht 1000 m2 oder so. Rundumblick. Nice...und plötzlich Explosionen und etwas Rauch über dem Militärgebiet. Später brennt es sogar. Ist mittag, machen die Lagerfeuer? Besuch aus der Schweiz, gibts Cervela? Seltsam!

 

Nach 30 Minuten Rundumsicht, laufe ich die an zwei stellen weggespülte Treppe wieder runter. Kurze Hose an. Warm! 

Und als ich das mache, sehe ich ein Mädl an ihrem VW XY Transporter, Motorhaube offen. Hm...gibts ne Problem dort? 

 

In Kurzer Hose und T-Shirt, deutlich besser jetzt, trete ich wieder vor die Tür und spreche sie an obs n Problem gibt mit dem Auto. Scheinbar nicht, sie braucht wohl nur Öl und hat zum Glück welches dabei. Technisch hätte ich auch nicht helfen können, maximal den Van abschleppen hätte ich können. So kommen wir ins Gespräch und unterhalten uns ne runde Stunde. Jule, aus Pinneberg, seit 10 Monaten in ihrem VW Bus unterwegs. Jetzt auf dem Rückweg gen Deutschland.  

 

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Später ziehe ich weiter. Zum nächsten Sightseeing Spot. Castildetierra, siehe Bild. Das zeigt worum es geht. Lange steht der aber wohl nicht mehr. Oben thront schwerer Sandstein, darunter nur Lehmboden. Aus dieser Mischung besteht hier alles. Jeder Sturm, jeder Regen sorgt für Erosion und irgendwann ist hier alles weg. Nur gut, regnet es hier praktisch nie. Bis auf die letzten Tage...da gabs wohl Regen. Der Lehm ist teils feucht, kleine Wasserflächen haben sich gebildet. 

 

Ich schau mir den Lehmturm an. Unterschiedliche Lehmfarben hier überall zu sehen. Auch die Sandsteinlayer sind an vielen Stellen gut zu erkenne. Früher Meer, dann Landhebung, das Mehr zog sich zurück und verlandete. Nun sorgen Wind und Wetter dafür, dass hier alles erodiert. 

 

Das sieht alles cool aus, keine Frage. Doch mir stellt sich die Frage: Ganze nett hier, aber waren Sie schon mal in Marokko? Deutlich gewaltiger und imposanter was dort an Schluchten, Gesteinsschichten usw. zu sehen ist. Kann ich nur empfehlen! Ab nach Marokko. Ist der Hammer!

 

So fahre ich weiter, folge dem Rundkurs über Lehm und Schotterstrecke. Gut zu fahren, Allrad oder Höherlegung braucht es nicht. Jeder Camper kann hier lang. Die lehmfarbenen Berge in der Ferne begleiten uns links. Rechts Verbotszone. Militär. 

 

Doch einen Aussichtspunkt erreiche ich noch. Kurz bergauf und dann...wow...cooler Blick. Vor allem mit dem 600mm Objektiv der Canon. Damit lässt es sich gut bei den Militärs spionieren. 

Ich sehe alte Jets rumstehen, Geländewagen fahren umher, eine Gruppe Soldaten steht im Feld. Jede Menge Fahrzeugwracks stehen überall rum. Die haben da schon länger nicht mehr aufgeräumt. Spannend...

 

Das Wetter schwächelt währenddessen. Der Wind nimmt zu, die Sonne ist weg. Wolken ziehen rum. Blöd fürs Licht. Nach ner kurzen Pause mit ein paar Chips, fahre ich weiter. Mal sehen wann die Straßensperre kommt. 

 

Nun, sie kommt nicht. Der Herr im Visitor Center war wohl nicht ganz up to Date. Die Strecke ist vollumfänglich befahrbar und in gutem Zustand. Alles easy. Wir kommen wieder beim Militärgelände Zugang raus. Doch wollten wir da eigentlich gar nicht hin. Ursprünglich dachte ich, wir müssen wegen der Sperrung drehen und zurück und dann den Westausgang aus der Halbwüste nehmen...tja...Shit. 

 

Also fahre ich eine zweite Runde. Bis auf die gegenüberliegende Seite, treffe dort auf den Abzweig und verlasse auf diesem Weg die Bardenas Reales. 10 oder 12 km Schotterstrecke. Nix los. Drohne in die Luft. Stört hier wohl kaum jemanden. Niemand hier ausser uns. Und die großen Vögel von vorhin auf dem Aussichtspunkt, sind auch weg. 

 

An der Grenze des Nationalparks stoppe ich kurz. Etwas verschnaufen für alle, sind gut geschüttelt und brauchen noch ein Ziel für die Nacht. Das findet sich zum Glück Dank Park4Night. 

Der Sprinter hat seine Sache heute super gemacht. Wobei er eigentlich auch zu keinem Moment gefordert wurde. Die Straßen einfach, nur halt Schotter und Lehmboden. Bei Regen könnte es hier deutlich rutschiger und matschiger werden. 

 

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Nach der kleinen Pause verlassen wir den Nationalpark auf Lehmstraße. Deutlich zerfurchter und in schlechterem Zustand als im Park.  Bei viel Regen sicherlich ne lustige Sache mit feststeck Gefahr ohne Allrad. Heute aber alles easy.

 

Wir errechen Asphalt, die NA-128 und fogen dieser bis Carcastillo und weiter bis Santacara. Dort im Ort rechts und noch knappe 8 km weiter. Dann links, Schotter, bergauf, enger und schlechtere Weg bis wir oben sind. Fahrbar auch ohne 4x4. Oben etwas Wald, und eine Wiese die zum Parken einlädt. Genau das machen wir auch nach einer kurzen Ehrenrunde über das nicht sonderlich hohe Plateau. 

Draußen ziemlich windig und mittlerweile fast dunkel. Kein Außendreh mehr heute. Zeit etwas zu essen. Hunger!

 

Eigentlich hätte ich gerne noch ein Feuerchen gemacht. Doch bei Wind und Dunkelheit hab ich da auch keinen Elan mehr zu. Also wird drinnen gekocht. Gefrorenes Hühnchen in die Pfanne, Curry, Knobi, Salz, Pfeffer, Reis dazu....fertig! Essen. Lecker! Mal wieder Reis! 

 

Bis Mitternacht heisst es noch schneiden. Video wird jedoch nicht fertig, somit stoppe ich zur Geisterstunde und geh pennen. Co-Pi und Frieder sind voll dabei... Wundert mich, dass sie noch nicht streiken. Wir haben noch immer keine Milch an Bord. Sind auch an keinem Laden vorbei gekommen. Seltsam! 

 

Naja, vielleicht ja morgen. Jetzt erstmal gute Nacht.

 

Viele Grüsse

Kai und Team ohne Milch

 

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog von gestern abends

abends: 42.398212, -1.606646

 

Unsere heutige Route: ca. 100 km

 

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:



Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Matthias Opper (Samstag, 02 März 2024 18:19)

    Hallo, ich habe zum ersten Mal Deinen Blog gelesen. Du schreibst sehr gut. Schreib ein Buch. Ich weiß, das dauert immer etwas. Ich kenne das. Aber am Ende hat es immer Spaß gemacht. Außerdem ist man hinterher ja immer schlauer ☺️ ... Weiterhin viel Erfolg � und Spaß dabei � ...