#839 Schweiz - Der 2WD Sprinter macht schlapp!

25.01.2024 Einer kommt nicht weit genug!

Hallo zusammen, 

dies hier nun die direkte Fortsetzung von Vlog #838.5. Jens und ich hatten zu Fuss bei Ghirone einen Parkplatz erkundet. Es liegt noch Schnee auf der Zufahrt, sollte aber gehen...hoffentlich. Ketten sind an Bord...also los. 

Aber natürlich starten wir den Versuch ohne Ketten, nur mit unseren BF Goodrich ATs. Jens voraus, ich hinterher. 

Aus dem Parkplatz kommen wir gut, wieder auf den Fahrweg und kurz darauf mit wenigen Prozent Steigung den Hügel hoch zu einem kreuzenden Weg. Die Reifen packen das auf Schnee und Eis gut. Keine kritische Situation. Wir erreichen oben die Straße, queren sie und fahren nun auf festem Schnee weiter. Am Waldrand entlang. Links der Bach. Erst einige hundert Meter in der Ebene, dann gaaanz seicht ansteigend, vielleicht 2-3%. Mehr vermutlich nicht. Die Reifen packen das mit unseren 6.40 Kästen locker. Und das, obwohl Zottl voll ist, sicher etwas mehr als 3,5 T auf die Waage bringt. Wir haben schon alles dabei, was später auch mit auf die nächste Tour muss. 

Problemlos erreichen wir das ungeräumte Parkfeld, fahren rein und Schluss ist. Der Schnee tiefer, nicht geplättet. Hier finden die Reifen keinen Halt mehr. Endstation. Doch rückwärts geht noch. So setze ich einige Meter zurück, gebe wieder vorwärts Gas, nutze den Schwung und fahre noch einige Meter tiefer in das Schneefeld rein. Dann wieder zurücksetzten. Eine schöne Fahrspur für die Reifen bauen. So kommen wie hier morgen oder übermorgen wieder gut weg. 

Jens macht das gleiche. Doch beide machen wir nun auch den gleichen Fehler. Der holt uns übermorgen bei der Abfahrt ein. Aber ich will nicht vorgreifen. 

Jetzt sind wir erstmal angekommen und erfreuen uns der Tatsache, dass wir es hier recht locker hin geschafft haben. Sogleich kommt die Lawinenschaufel zum Einsatz, Freiflächen werden freigelegt, Wege gegraben. So kommen wir ohne durch den tiefen Schnee zu müssen zu den Fahrzeugen und zum Sitzplatz. Das Wetter zwar nicht super, die Sonne leider momentan weg, doch noch immer mild. Von Frost keine Spur. Stuhl raus, X-Fire 19 aufstellen, Jens holt die Rakete raus und Holz haben wir auch dabei. 

Jetzt fehlt eigentlich nur noch Dirk. Doch der lässt auf sich warten. Hat ja erst um 13:30 Uhr Termin im Krankenhaus. Das dauert noch, bis der hier aufschlägt. Aber ich schicke ihm schonmal die Koordinaten und zwei Hinweise bezüglich der Anfahrt. 

Jens und ich sitzen gemütlich im Schnee, schmeissen Emmy Schneebälle zu und erfreuen uns daran, wie sie durch die Gegend jagt. Für sie ist dieser Platz ein Traum...wie für uns. Niemand hier. Nichtmal Fußgänger verirren sich hierher. Niemand stört uns, wir stören auch niemand. 

Gegen 15 Uhr erreicht mich ein WhatsApp Anruf von Dirk...er ist irgendwie falsch gefahren...jo...ich erkläre ihm die Anfahrt und sogleich stellen wir uns auf für das Filmen seiner Anfahrt. Wir haben da so eine Ahnung. Ich unterbreche sogar meine Axt und Sägeaktivitäten für das X-Fire 19 Feuerholz. Man muss Prios setzen. Und in diesem Fall ist Dirk mit seinem 2 WD Frontantrieb Sprinter mit viel Gewicht auf der Hinterachse die Prio.

Doch er lässt auf sich warten. Ne ganze Weile stehen wir sinnlos in der Prärie und warten. Doch dann ist ein Motorengeräusch zu hören. Jens filmt die Zufahrt am ersten Hügel. Ich jene über die Gerade und dann die Ministeigung zu unserem Parkplatz. 

Mit meiner Canon fange ich noch ein, wie sich Dirk und Sprinter die kleine Steigung bei Jens hochwühlen. Ich sehe Reifen durchdrehen und Schnee spritzen. Doch er schafft es recht ordentlich hoch, fährt dann auf der Geraden weiter und kommt meinem Standort und der Ministeigung immer näher. Für meinen Geschmack fährt er etwas langsam...und das rächt sich auch kurz darauf.

Kaum zeigt der Weg eine kleine Steigung, beginnen die BF Goodrich Räder an der Vorderachse durchzudrehen. Das ASR versucht sein bestes...vielleicht hätte er das besser ausgestellt...doch Schwung kommt in die Fuhre keine mehr. Wie ein sterbender Schwan bleibt der Sprinter 10 m vor dem Parkplatz kleben. Nix geht mehr. 

Hier zeigt sich auch das Problem vieler TIs: Riesen Heckstauraum! Da passt alles rein. Daher fährt man auch ne Menge Zeug durch die Gegend. Das ist ordentlich Gewicht. Das hohe Gewicht hinten entlastet die Vorderachse und bringt somit weniger Druck auf den Boden. Am Berg bei Schnee und Eis fatal. Da geht ganz schnell nix mehr...wie wir hier gerade sehen. 

Der sterbende Hymer Sprinter am Miniberg. Eine fast schon etwas peinliche Vorstellung. Aber so ist das halt mit dem Gewicht und den TIs. War zu erwarten. Überrascht auch Dirk nicht sonderlich. Er kenn seine Gewichtsverteilung. 

Die Lösung: Rückwärts zurück. Drehen. Rückwärts die Anfahrt versuchen. 

So macht er es auch, kommt somit auch bis zu uns hoch, fährt jedoch nicht auf den Parkplatz, sondern stellt sich längs hinter uns. Wohl besser so!

Da seine Luftfederung das Gefälle nicht ganz ausgleichen kann, sucht er sich noch 2 Steine auf die er fahren kann. Natürliche Keile....oh man. 

Im Anschluss schleppt Dirk mit seinem kaputten Finger noch einen Stuhl zum freigeschaufelten Platz, ich entzünde den X-Fire 19, setze die Topfhalterungen ein, fülle Jens' Topf mit Weinsberger Tal "Spuren im Schnee" Glühwein und 10 Minuten später arbeiten wir uns durch den Liter Glühwein...und der nächste Liter wartet schon. Ein entspannter Nachmittag nimmt seinen Lauf. 

Die Zweite Glühweinflasche ist auch bald leer. Zum Glück haben wir nicht mit Whisky gepimpt. Somit nur leichter Gilmmer im Kopf. Und auch gut ist, dass ich nicht weiss, dass ich noch 3 weitere Glühweinflaschen irgendwo in Zottl habe. Über die stolpere ich erst viele Tage später....

Jens und Dirk kümmern sich um das Abendessen, während ich das Feuer im X-Fire 19 am Leben halte. Es gibt Dirks Schweinenacken im Dutch Oven. Hätte es gestern schon geben sollen, doch naja, die Sache mit dem Beil und dem Finger kam irgendwie dazwischen. Tja....

Der Dutch Oven braucht für das Pulled Pork ungefähr 3 Stunden. Eine Ewigkeit...und ich weiss nicht mehr so genau, was wir während dieser Wartezeit so gemacht haben. Vermutlich nix...oder dummes Zeug. Oh...ich glaub es gab noch n Kaffee und Kekse irgendwann...aber viel mehr Action war nicht in dieser Zeit. Ich hab noch weiter Holz zerkleinert für das XFire-19.

Die Sonne schon lange weg, das Licht immer schwächer und irgendwann dunkel und Nacht. Gegen 19:30 Uhr ist das Fleisch in Jens Topf auf der Rakete fertig. Der Dutch Oven noch nicht. Somit zuzelt Jens das Fleisch auseinander und wir essen erstmal seinen Braten zwischen Brötchen. Lecker! 

Als Nachtisch kredenzt Dirk Pralinen aus Frankreich die ihm Geli mitgebracht hat an die CMT. Verwirrend ist, dass auf den Pralinen ein Papier klebt, das nicht mitgegessen werden kann. Jedoch nicht abgeht solange die Praline trocken ist. Somit muss die Praline erst in den Mund, eingespeichelt und gewärmt werden, dann löst sich der Kleber...das Ganze schmeckt kurz nach Klebstoff und dann muss man das Papier ausspucken. Die Franzosen...also irgendwie haben sie, was diese Pralinen angeht, schon einen an der Klatsche. Hoffentlich überleben wir die Dinger. 

Gegen 22 Uhr ist unser Holz alle und wir haben genug von Schnee und kühlen Temperaturen. Wir beschließen den Abend. Unsereins setzt sich noch ne kleine Runde an den Laptop, werd aber nicht allzu alt und liege irgendwann gegen 23 Uhr auch im Bett. Schlafen wir mal ne Runde und freuen uns auf Morgen. Soll sonnig werden. Den ganzen Tag!

Gute Nacht und viele Grüße

Kai und die Glühweinverstecker

GPS Koordinaten:

morgens: Parkplatz am Lukmanierpass

abends: Ghirone, Parkplatz am Fluss

Unsere heutige Route: ca. 40 km