Mittwoch, 13. Dezember 2023, Tschüss Norwegen, hallo Schweden, -23°C
Moin,
War ne ruhige Nacht hier an der 812. Der Morgen verläuft ruhig, ein blauer VW XY steht hier auch auf dem Parkplatz plötzlich, nix gehört wann der kam. Aber auch egal.
Die Temperatur bei rund -11 Grad. Und es passiert wie immer: das Wasser ist eingefroren. Gut hatte ich gestern Abend noch etwas Wasser abgefüllt, das reicht zumindest zum Zähne putzen.
Um 12 Uhr machen wir uns fertig für die Abfahrt. Drohne in die Luft und los gehts, gen E6. Co-Pi voll konzentriert am Controller, ich am Steuer und Friedrich mit großen Augen, die in den Himmel starren. Er versucht die Drohne im Auge zu behalten. Immerhin sein größtes Investment seit fast zwei Jahren.
Wir fahren und fliegen sicher 6 km bis ich entscheide: genug Filmmaterial gesammelt. Das reicht. Wir stoppen und der Co-Pi landet ohne Probleme neben dem KaiMAN.
Jetzt noch die letzten Höhenmeter bergab hinter uns bringen, ohne in eine Leitplanke zu krachen und dann ab auf die E6. Wobei, die 813 in gutem Zustand ist. Die Schnee-Eis Mischung gesandet und gut zu fahren.
So erreichen wir die E6 unbeschadet und wenden uns gen Trondheim. Das ist 600 km weiter südlich. Gut wollen wir da nicht hin. Wäre ganz schön weit.
Nach 10 km deutet der Co-Pi an, dass gleich ein Parkplatz kommt. Und tatsächlich, das Schild kommt und kurz darauf biege ich auf einen Parkplatz ab. Große Mülltonne, rein mit unserem Müll und weiter.
Wir folgen der E6 nun bis Mo i Rana. Das sind deutlich über 100 km und ein großer Teil der Strecke führt über Hochland. Die E6 allerdings schneefrei und gut zu fahren. Wir kommen am Abzweig zur 77 vorbei. Hier sind wir vor 1,5 Jahren abgebogen um nach Schweden zu kommen. Auch ne grandiose Strecke. Doch heute bleiben wir auf der E6, denn diesen Abschnitt der nun folgt, kennen wir noch nicht.
Logischerweise gehts bergauf, die Straße wird hier und da schmaler, kurviger und auch wieder eisiger. In einer Rechtskurve, die ich ohnehin schon recht langsam fahre, überrascht uns dann doch eine teilweise vereiste Fahrbahn und den ganzen Van schiebt es nach links gen Gegenspur. Dank meines geringen Tempos und des ESP fängt sich der MAN jedoch schnell wieder. Das ABS System rattert und wir bekommen irgendwie wieder Traktion und das Rutschen wird gestoppt. Co-Pi und Frieder mit großen Augen, ich muss auch mal kurz durchschnaufen. Kann passieren…und weiter.
Irgendwann fängt es leicht an zu schneien, was bewirkt, das Gegenverkehr Schnee enorm aufwirbelt und so eine Staubwolke entsteht, die uns die Sicht nimmt wenn ein LKW von vorne kommt. Also immer schön vom Gas gehen vor der Kreuzung mit einem LKW. Denn ein paar Sekunden danach fährt man blind.
Die Temperatur hängt irgendwo zwischen -15 und -18 Grad. Affenkalt. Dem MAN macht das nix. Sein Motor ist warm, uns ist warm, wir haben es gemütlich.
Irgendwann ein Schild. In 2 km Polarkreis Center. Oha…sind wir schon so weit südlich! Das ging ja flott.
Kurz darauf biegen wir links von der E6 ab, ein Schild besagt, das Center hat offen. Kann ich ja schier nicht glauben. Überprüfen wir es!
Erst müssen wir aber noch durch eine zerfurchte Schneewehe fahren. Kein Problem für den KaiMAN. Am Center steht ein VW YX mit Schneemobil Anhänger. Sonst niemand hier. Das Center…im Winterschlaf. Etwas Licht brennt zwar noch, doch die Eingangstür ist durch eine meterhohen Schneewehe versperrt. Und auch sonst….hier ist geschlossen. Der Letzte, der hier abgeschlossen hat, hat wohl vergessen, das OPEN Schild an der Straße zu entfernen. Amateure!
Ich laufe etwas rum, finde ein paar komische Skulpturen und bei minus 12 Grad treibt es mich doch schnell wieder in den KaiMAN. Der VW ist weg, der nach mir angekommene TI auch wieder. Wir sind hier alleine. Man könnte hier auch cool pennen. Doch zieht es mich weiter. Ein paar Meilen will ich noch machen.
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Also wieder auf die E6 und weiter. Der Abstieg aus dem Hochland beginnt. Die Temperatur sinkt mit der Reduzierung der Höhenmeter. Das Minimum was der KaiMAN mitteilt ist minus 23 Grad. Holla die Waldfee, Eisbärpopo kalt hier. Der Co-Pi stellt seine Sitzheizung höher, ich auch und die Lenkrad Heizung wärmt meine Fingerli. Unbezahlbar angenehm.
Bei minus 18 Grad erreichen wir bei Dunkelheit um 15:30 Uhr Mo i Rana. Gut Verkehr hier und noch bevor ich anfangen kann, den Rema 1000 zu suchen, sehe ich ihn auch schon. Parken, schnell einen Insta Post machen und dann einkaufen. Leergut weg…wo ist der verdammt Automat…ich find ihn nicht, mache meine Einkaufsrund und frage dann an der Kasse wo der verdammte Automat ist. Dort heisst es: raus und dann links…aha…doch ist da nix. Raus und rechts wäre die richtige Antwort gewesen. Dort finde ich den Automat.
Jetzt wieder in den Laden und mit Einkaufswagen und Pfandbon zur Kasse. Bamse Mums und Smash, Sörland Chips und ein paar andere Dinge. Da wir Norwegen heute verlassen, mussten noch ein paar Vorräte her.
Im Anschluss noch Tanken für knapp 22 NOK und ab geht es wieder in die dunkle Nacht. Die E12 wartet auf uns. Erstmal ordentlich den Berg hoch, oben an diversen Seen vorbei und völlig unspektakuläre überqueren wir die Grenze zu Schweden. Ein wenig fängt es noch an zu schneien, die Landschaft weiss und frisch weiss gestrichen.
So erreichen wir Hemavan. Ein großes Skigebiet irgendwo im Westen Schwedens. Die Pisten werden noch beschneit. Riesen Schneemaulwurfshügel liegen auf der gesamten Pistenlänge. Die Müssen sie wohl alle noch verteilen. Und ich dachte, hier oben kommt man ohne Kunstschnee aus. Fakt ist aber wohl, man fährt hier größtenteils auf Kunstsschnee.
10 km später verlassene wir die E12, fahren rechts, Nebenstraße, bergan, 3 Kurven und kurz darauf erscheint aus der Dunkelheit ein geräumter Parkplatz. Unser Spot für die Nacht. Ein PP der zu einem Langlaufgebiet oder ähnlichem gehört. Details sehen wir da wohl morgen, jetzt ist es stockdunkel und flöckelt leicht.
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Parken und nix wie an den Herd. 18 Uhr, Kartoffeln kochen und alles andere vorbereiten. Hab so richtig vollgasbock auf Raclette. Und da ich ja noch den Käse vom Eide Handel hab….lets go. Schinken ist auch noch da. Dazu Zwiebeln und Knobi, Gurke, Salz.
Ein Festmahl.
Und als ich aus Routine das Wasser aus dem Hahn in der Küche rauslasse für die Kartoffeln, stelle ich überrascht fest: das Wasser läuft wieder! Krass. Wie kann das denn sein? Den ganzen Tag affenkalt und wir haben plötzlich wieder fließend Wasser. Das versteh wer will.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich schaffe den Käse nicht. 3 Portionen bleiben übrig. So gibts das Gleiche wohl morgen nochmal. Könnt schlimmer sein.
Draußen die Temperatur bei -12 Grad. Drinnen gemütlich warm. Nach dem Essen schnell abwaschen und danach: Datensichern. 600 GB wandern von den SD Karten auf externe SSDs. Danach noch eine Sicherheitskopie. Das Ganze dauert 3 Stunden.
Um 23 Uhr starte ich noch Final Cut und schneide bis ein Uhr. Kurz noch vor die Tür und jetzt ab ins Bett.
Es geht auf halb 3 zu als ich diese Zeilen tippe. Feierabend. Morgen gehts weiter.
Ach und…Wasser ist wieder eingefroren! War ja klar. Gut hatte ich noch etwas Wasser abgefüllt für heut Abend und morgen früh.
Morgen düsen wir weiter gen Süden. Tiefer nach Schweden rein.
Gute Nach und bis morgen
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: siehe letzter Blog
abends: 65.721455, 15.093904
Unsere heutige Route: ca. 344 km
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