#817 Norwegen - Lofoten, Unstad und Haukland Beach bei Schnee

Montag, 4. Dezember 2023, Musste ja so kommen 

Moin,

Um 10 Uhr erwache ich an meinem Strand. Draußen grau und Null Grad. Zottl hat ein paar Schneeflocken auf der Scheibe. Ich hatte auf mehr gehofft. Schade. 

Die ersten Taten im Bett, dann mal raus aus den Federn. Die Heizung höher drehen und 20 Minuten später bin ich schonmal angezogen. 

Der Schritt vor die Tür fällt leichter. Denn: es schneit. Und zwar ordentlich. So richtig schöne Flocken. Schwupps, stehe ich mittendrin und freu mich. Dann mal ab an den Strand. Der liegt verlassen und einsam in der Bucht. Dass ich hier mal im Wasser war bei 28,5 Grad Außentemperatur, hier auf einem Handtuch im Sand lag und geschwitzt habe. Das fühlt sich alles sehr weit weg an. Aber so war es. Und all das letztes Jahr. Ende Juni. 

Davon heute nix mehr zu sehen und zu spüren. Die einzige Konstante läuft von der anderen Seite auf den Strand. Zwei Surfer. Kein Scherz. Da gehen gerade zwei Surfer in Vollneopren ins Wasser. Die Wellen allerdings nicht wirklich brauchbar wie sich im weiteren Verlauf zeigt. Immerhin der Schneefall wird weniger und sie sehen was sie tun. 

Ich laufe zurück zum KaiMAN, der steht da noch immer allein und verlassen auf dem Parkplatz der 200 NOK die Nacht kostet. Ein wenig filme ich noch die Surfversuche im Wasser mit meiner Canon und dem 600er Objektiv. Der Schneefall vorbei, doch eine neue Schneewolke ist im Anmarsch wie das YR Regenradar zeigt. Schnell mal noch die Drohne in die Luft. 

Wieder mal so ein Schwarz-weiss Flug. Keine Farben in der Landschaft. Nix. Die Wolken tief, ich kann also nicht allzu hoch fliegen. Ja, ich! Der Co-Pilot weigert sich zu fliegen bei dem Wetter. Seit dem Crash kurz vor dem Nordkapp fliegt er nur noch bei top Wetter.  Der Schock sitzt ihm noch immer tief in der Watte. 

Bei beginnendem Grieselschneefall fliegt die DJI Mavic 3 Pro noch immer ihre Kreise. Allerdings tief und nah. So, dass ich im Notfall weiss wo sie ist.

Mit 50% verbleibendem Akku ist aber Schluss. Zu viel Schnee in der Luft. Kein weiteres Risiko. Friedrich schaut schon wieder so grimmig. Ich lande den Aufklärer und hänge ihn wieder ans Ladegerät. 

Motor an. Abfahrt…sobald die Scheibe von innen trocken ist. Während ich warte, laufe ich schnell noch zum Bezahlbriefkasten und werfe 20 Euro ein. Das ist zwar mehr als 200 NOK, aber egal. Ist schön hier. 

10 Minuten später setze ich zurück und fahre vom Hof. Jedoch nicht all zu weit. Ich hab noch was vor hier. Etwas, dass ich letztes Mal schon machen wollte, durch meine Abfahrt nach Mitternacht jedoch nicht durchführen konnte. 

Hier Downtown gibts die Surfschule mit Hotel und Restaurant, Kaffee. Und hier soll es die besten Zimtschnecken überhaupt geben. Ich bin nun zwar kein ausgemachter Schnecken-Experte, aber heute will ich eine testen. Aber haben die auch auf? An einem Montag. Gestern als ich anfuhr, sah ich Licht. Also irgendwas läuft dort wohl auch im Winter. 

4 Minuten später parke ich vor der Surfschule. Drinnen brennt Licht, ich sehe Menschen. Ja, tatsächlich offen. Als ich eintrete ist niemand da. Alle Tische leer, die Bar unbesetzt. Einzig ein kleiner Hund kommt angelaufen und schnuppert nach mir. Aber scheinbar bin ich uninteressant. Er zieht wieder ab. Das Ambiente echt schön, matt erleuchtet, wohnlich, einladend, gemütlich. 

Irgendwann kommt jemand und ich kann meine Zimtschnecke mit Kaffee an der Bar ordern. Den Kaffee bekomme ich gleich mit, die Zimtschnecke wird geliefert. Ich setze mich ins 1. OG, ans Fenster mit Blick gen Bucht und dunkle Wolken. Das nächste Schneeschauer zieht gleich über uns hinweg. 

10 Minuten später kommt die Zimtschnecke. Und was soll ich sagen. Schon der Anblick ist Wow! Ein riesen Ding. Sicher 12 cm im Durchmesser. Dazu etwas Schlagsahne, ne Scheibe Orange, zwei Träubli ohne Kerne, ne Scheibe Kiwi und etwas Melone. 

Die Schnecke ist warm und ein Traum. Echt! Die Beste, die ich je gegessen habe. Der Kaffe auch gut. Das ganze kostet 170 NOK, also so 15 Euro. Viel für eine Zimtschnecke….aber nicht für diese. Die ist dermaßen gehaltvoll, dass ich echt Kämpfen muss, sie ganz zu vernichtet. Geschmacklich ein echter Knaller. Wow! Absolut empfehlenswerter Stopp hier wenn ihr in der Ecke seid. 

Bis 15 Uhr sitze ich noch als einziger Gast rum und arbeite einige Dinge am Handy ab. Draußen fast dunkel, ich bin müde und vollgefressen. Mag mich gar nicht bewegen so satt bin ich. Aber hilft nix….wir haben noch ein Ziel heute. Das muss sein. 

Also wuchte ich mich hoch, verabschiede mich und stehe draußen. Schnee ist durch, ab in den KaiMAN, Motor an und zurück zur E10. Im Tunnel kommt mir ein fetter Schneepflug entgegen. Ich muss ordentlich in die Eisen um noch in der Ausweichbucht zum Stehen zu kommen. Kaum draußen, wieder ne ordentliche Bremsung. Von vorne kommt auf schmaler Straße ein Sattelschlepper auf der verschneiten Fahrbahn den Hügel hoch. Ich steh an einer Ausweichstelle und bleib besser hier bis das Monster vorbei ist. 

Danach herrscht wieder Ruhe. Die Straßen schön verschneit, rund 5-7 cm Neuschnee. Alles richtig gemacht im Herbst als ich hier abbrach und gen Barentsee schoss. Jetzt bei Eis und Schnee sind die Lofoten einsam, cool und besonders. 

Auch die E10 ist verschneit. Mir kommen zig Autos entgegen, wohingegen in meine Richtung niemand fährt. Komisch….! Irgendwann biege ich rechts ab und fahre gen Haukland Beach. Hier muss ich einfach nochmal hin für ne Nacht. Die Strecke gut verschneit, bisher hat kein Schneepflug seine Arbeit gemacht. Die Reifen greifen auf dem Schnee super, der KaiMAN liegt top auf der Straße. So muss das sein im Winter. 

10 km später erreichen wir den Haukland Beach. Der Strandparkplatz ist leer. Wir die Einzigen. Und das bleibt auch so.  Zwei oder drei PKW kommen noch vorbei, vermutlich Touristen auf der Suche nach Polarlicht. Ein Camper fährt noch auf den Hof, wieder runter, parkt oben am WC und ist um Mitternacht wieder weg. Wir haben also alles für uns hier. 

Am Abend läuft auch nicht mehr viel. Ich mache noch einen Speedtest, Holafly eSIM vs. Bluewin Internet. Beides 4 G im gleichen Telenor Netz. Holafly kann einpacken. Swisscom mit 5 mal besseren Werten bestätigt, was ich schon immer im Gefühl hab: Holafly ist ein lahmer Scheiss. Nicht nur dass sie die Leitung kommentarlos kappen wenn man zu viel GB verbraucht, nein, sie haben auch ne lahme Leitung. Unbrauchbar! Lasst also lieber die Finger davon. 

Die O2 Max Karte teste ich auch noch, allerdings im Router mit externer Antenne. Die liegt ähnlich wie die Swisscom. Auch Telenor Netz. 

Als Abendessen gibts Reste von gestern. Morgen muss ich wieder irgendwas kochen. Welch Freude!

Den Abend über schneide ich das Video vom 19. November. Der Beginn der großen Kälte bei Kautokeino. Bis 1 Uhr, dann ist Schluss und ich baue das Heck um und setze mich ins Bett und tippe den Blog. 

Und da bin ich nun am Ende angelangt. Neben mir brummt der blöde Dometic Kühlschrank als ging es um Leben und Tod. Die Heizung hab ich runter gedreht auf 12 Grad. Sonst würd die hier jetzt auch noch munter hoch und runter fahren. Drecks Ding. Ehrlich! Alle 10-15 Minuten startet sie neu…das nervt, vor allem weil damit ein gewisser Lärmpegel einhergeht. 

Jetzt also Ohropax rein und pennen. Mal schauen was morgen anliegt. 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und Team

GPS Koordinaten:

morgens: 68.266904, 13.576495

abends: 68.199362, 13.529541

Unsere heutige Route: ca. 22 km