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#803 Norwegen - Sensor Suche und der Beginn der Kälte

Sonntag, 20. November 2023, Alta - Kautokeino, Aloholtest, Sensor Suche und Wasserprobleme

 

Moin Leute,

Puh…eigentlich sollte das heute nur ein langweiliger Fahrtag werden. Doch was es wird, ist alles andere als das. Aber der Reihe nach.

 

Erstmal wache ich viel zu früh auf. 7:30 Uhr an einem Sonntag. Was ist los? Ich lag doch auch erst um 2 Uhr mit geschlossenen Augen im Bett. 

Mir geht mein Bluetooth Temperatur Sensor nicht aus dem Kopf. Den hab ich gestern vermutlich am ersten Schlafplatz in Alta verloren. Vermutlich mit dem Schneefeger vom Dach gefegt. Nicht gemerkt. Das Ding ist weiss und so groß wie n 2 Euro Stück im Durchmesser. Halber Zentimeter Dick. Aber…vermutlich liegt er da noch irgendwo im Schnee rum. Müsste vielleicht doch zu finden sein. Ich brauch ihn eigentlich dringend für die nächsten Tage um Temperaturen zu überwachen. 

 

So treffe ich eine Entscheidung. Aufstehen. Klar machen. Abfahrt. Minus 11 Grad. Wasser….fliesst mal wieder nicht. Oh man.

Heizung volle Möhre, Luft in den Aufbau halbieren, so dass mehr hinten ankommt. 

 

Das Wetter top. Wolkenloser Himmel über uns. Über dem Meer dunklere Wolken und dem gegenüber, also über Land, ein orangener Himmel. Irgendwo geht die Sonne auf. Doch ich sehe sie nicht. 

Aus unserem Schneeparkplatz kommen wir komplett problemlos aus. Allrad sei Dank!

In Alta werden wir erstmal ausgebremst. An einem Kreisverkehr parkt einsam ein Polizeiauto. Zwei Cops stehen auf meiner Fahrspur und einer gibt mir Handzeichen zu stoppen. Das bekomme ich hin. 

Er quatscht mich erst auf norwegisch voll…erst als ich auf English anfange, wechselt er auch die Sprache. 

Alkoholtest…ich sollte bitte ins Röhrchen blasen. Uff…gut hab ich heute meinen morgendlichen Becher Wodka aufgrund der Eile noch nicht intus. Sonst hätte ich jetzt wohl ein Problem. Aber so puste ich ordentlich rein…und darf kurz darauf weiter fahren. 

Das mit dem Wodka natürlich ein Scherz…ich mag keinen Wodka.

 






10 Minuten später bin ich mit ohne Verkehr am Schlafplatz der vorletzten Nacht. Der Parkplatz leer. Gut. Wäre blöd gewesen, stünde hier alles voller Autos. Ich hatte rückwärts geparkt, der Sensor war am Doch, oberhalb der B Säule, Beifahrerseite ungefähr. Ich sehe noch meine Parkspuren. Suche und…finde nix. Der Schnee recht festgefahren, hier waren gestern noch einige Autos nach uns. Nicht gut. 

 

Meine Befürchtung, dass die Suche ein aussichtsloses unterfangen ist, wächst. 

 

Hm…tut der Sensor überhaupt noch? Ich hole mein Handy, starte die Sensor App….ja…er lebt. Minus 6 Grad zeigt er an. Gut, er ist also irgendwo hier. Aber wo????

 

Da kommt mir eine Idee. Gibt es eigentlich ne App, die Bluetooth Geräte aufspüren kann?

 

Ich schaue im Apple Store…Alter…ja…eine App gibt es. Die ist sogar drei Tage kostenlos. Schnell lade ich sie runter und los gehts. 

 

Wie ein Bescheuerter laufe ich die Parkfläche ab, wo der KaiMAN gestern stand. Die App findet das Signal des Senders. Aber an einer ganz anderen Stelle, als wo ich ihn vermutet hatte. Seltsam. 

 

Die Sendeleistung bei 70%…dann 65….75…ich irre auf engem Raum umher. Eine Schneeschuhläuferin kommt vorbei. Was die wohl denken mag?

 

Ich suche weiter. Blick aufs Handy Display…80%….okay…75…nein, falsche Richtung…90%…oh…ich gehe näher an den Boden…92%. Hier muss er irgendwo sein. Ganz nah. Doch seh ich nix. 

 

Ich kratze etwas am festgefahrenen Schnee und plötzlich liegt der Sensor vor mir! Ja leck! Das ist ja unglaublich. Ich finde das Ding tatsächlich. Allerdings nur Dank der App. Ohne App hätte ich am völlig falschen Ort gesucht. Die APP, Find My Bluetooth Device ist Gold wert. Jetzt aber schnell in den KaiMAN und kalte Finger und Sensor vom Schnee befreien. Aber ich bin echt Happy, das ich ihn gefunden habe. Hätte ich nicht gedacht. 

 

               

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Und die Glückssträhne geht weiter. Das fliessende Wasser ist zurück. Nix mehr gefroren. Wir sind wieder voll funktionstüchtig. Super! Dann mal los. Ab nach Kautokeino! In die Kälte. Test für den KaiMAN. Mal sehen, ob er auch mit Temperatur unter minus 20 Grad klar kommt. Montag und Dienstag soll es dort richtig frostig werden!

 

Zurück auf die E6, durch Alta, auf de E45 und durch viel Wald gen Kautokeino. Temperatur um die minus 15 Grad unterwegs. Nach 30 km eine coole Schlucht, Steigung mit 8%. Tolle Strecke. Kannte ich bisher noch nicht. Lohnt sich zu fahren. Wir kommen auf die Hochebene, passieren diverse Seen, die Bäume werden krüppeliger. Die Sonne scheint etwas durch die Wolken doch wird der Nebel immer dichter und stärker. So war das nicht gedacht. Ich hatte auf klares Wetter gehofft. Somit auch kein gescheiter Drohnenflug möglich. 

Strecke aber gut zu fahren. Etwas Schnee auf der Fahrbahn aber kaum Eis. Die Landschaft frisch verschneit. Ein Augenschmaus. Verkehr an diesem Sonntag auch sehr überschaubar. 

 

An einem Rastplatz stoppe ich und begutachte einen teilweise gefrorenen Wasserfall aus der Luft. Temperatur mittlerweile bei minus 20-21 Grad. Wasser läuft weiterhin noch. 

Der Motor läuft im Stand weiter, verliert aber an Wärme mit Gebläse auf Level 4 und irgendwann kommt nur noch leicht warme Luft aus der Lüftung. Wir sollten weiter fahren. 

 

50 km später erreichen wir Kautokeine. Einen Ortskern finde ich nicht. Das Dorf erstreckt sich an der E45, Tanken, Rema 1000 mit V&E. Wasser jedoch abgestellt. Extra Shop, Schule, Hotels. 

 

Ich mach den Dieseltank voll, Sonntag, Friedrich merkt es nicht, und düse weiter. 15 km später: Vollbremsung. Da geht rechts ein Weg ab. Eine Autospurt führt hin und einige Schneemobil Spuren ebenfalls. Hm…ob das gut geht?…denke ich…und bin schon in den Weg reingefahren. Besonders fest ist der Schnee nicht, aber der KaiMAN macht das mal wieder locker. Wir fahren 100 m einen Weg entlang, kommen auf einen großen Platz mit weiteren Schneemobilspuren die auf den See führen. Ich fahre den KaiMAN nach ganz rechts hinten in ein unberührtes Schneefeld. Angekommen. Minus 20 Grad. Die Sonne weg, Hochnebel, und schon ziemlich dunkel. 

 

Und? Fließt das Wasser noch? Äh….nein! Nix mehr. Oh fuck! Langsam nervt es leicht. Aber gut. Hilft ja nix. Heizung auf Volldampf, Auslässe zu 50% und los gehts. Im Wasserfach hinten rechts liegen 8 Grad an. Die Pumpe kann also nicht das Problem sein. Irgendwo anders muss die Leitung gefroren sein. Ich vermute auf dem Abschnitt zwischen Pumpe, und der Weiche wo ein Wasserkabel zum Bad geht und eins zur Küche. 

 



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Im Verlauf des Abends erreicht der Wasserkasten 21 Grad. Doch fliesst weiterhin kein Wasser. Das lässt mich etwas ratlos zurück. Mit Zottl war mir bei unter minus 20 Grad auch mal ein Wasserkabel gefroren, aber ich hab es Dank der Heizung wieder frei bekommen. Heute…im KaiMAN…kein Glück. Mist!

 

Neben der Heizungsbeschäftigung, esse ich noch die Rest von gestern und schneide Video. Auch Final Cut spinnt etwas…glaub, unsere kurze Glückssträhne von heute morgen ist schon wieder vorbei.

 

Um Mitternacht sitze ich noch immer ohne fließend Wasser im KaiMAN und beende hiermit den Tag und diesen Blog. Morgen gehts weiter. Überlegen ohne Wasser aus dem Wasserhahn wird gehen ein paar Tage. Hauptsache es bleibt kalt.

 

Ansonsten im KaiMAN aber angenehm warm. Keine Zugluft wenn das Cockpit mit einer Decke abgehängt ist, man bekommt von der Kälte draußen nix mit. Ich nutze noch nicht mal die Project Camper Matten für die Fenster.

 

Um Mitternacht chatte ich noch mit Timo von STYYL. Ich erzähle ihm von meinem Wasserdilemma und er meint: Alle Schränke auf und Föhn rein halten. 

Jo…tolle Idee….aber kein Föhn dabei. Dennoch nehme ich das Sitzkissen der Sitzbank über dem Wassertank ab, Klappe ein Brett hoch, entferne zwei kleine Einlegbrettchen und sehe dann die Revisionsklappen des Frischwassertanks. Öffne sie. Hm…so kommen wir immerhin an Frischwasser. Gut zu wissen. Das Wasser kalt aber nicht gefroren. Hätte mich auch sehr gewundert. Zwischen Möbelbau und tank ist ein 2 cm Spalt der gen Aussenwand führt. Da müsste wohl Warmluft hin…aber wie??? Einfach nur offen lassen das Ganze. Das reicht nicht. Hm…

 

Doch da macht es klick bei mir. Föhn hab ich nicht…aber….ich hab doch in der H32 Box noch einen Truma Heizungsschlauch. Wenn ich den an einen Heizungsauslass anschließe und zum Frischwassertank und dessen Spalt gen Aussenwand führe….

 

Nix wie vor die Tür, Schlauch holen, alles anbauen und Feuer frei. Heizung volles Rohr. Alle Auslässe zu, nur der mit dem Verlängerungsrohr ist noch offen. Dort und in den Kasten mit der Wasserpumpe fließt nun die gesamte Warmluft. 

 

Ja, was soll ich sagen, 30 Minuten später fliesst unser Wasser wieder. Ich bin…ein klein wenig ein Genie, finde ich. 

Dann kann ich ja jetzt pennen gehen. 

 

Und: natürlich ist das keine Dauerlösung. Aber es ist die Lösung um unterwegs wieder fließend Wasser zu bekommen bei extremen Temperaturen. Auf Dauer müssen die Wasserkable anders verlegt werden. Denn so ist der Van ab sagen wir mal minus 10 Grad nicht nutzbar. Aber immer gut, wenn man sich unterwegs irgendwie zu helfen weiss. 

 

Gute Nacht und viel Grüsse

 

Kai und Flauschy. 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 69.932424, 23.261624

abends: 68.956223, 23.087054

 

Unsere heutige Route: ca. 133 km

 

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