Dienstag, 14. November 2023, Nordkapp Abschied für lange Zeit
Schönen guten Morgen,
Zwei Camper, inklusive uns, stehen auf dem Parkplatz des Nordkapp Centers. 9:10 Uhr ist es, als ich aufwache.
Kurz darauf steht nur noch ein Camper auf dem Parkplatz, nämlich WIR! Der andere fährt ab. Wir haben hier alles für uns! Schnell vor die Tür und die Leere filmen. Wir sind hier völlig alleine…äh…Moment…da läuft jemand…kommt aus dem von außen zugänglichen WC des Gebäudes raus und latscht quer über den Parkplatz. Wo will die denn hin? Hier stehen weder PKW noch Busse rum. Läuft die jetzt nach Hause nach Honningsvag? Seltsam! Aber nachdem die ja nun weg läuft, sind wir hier nun wohl alleine.
Hm…20 Minuten später fährt der Frontloader seine Runden über den Parkplatz. Das macht er nicht alleine, sondern es sitzt ein Mensch am Steuer. Wir sind hier zwar das einzige Fahrzeug, aber nicht die einzigen Menschen. Im Center ist schon Betrieb.
Der Frontloader befreit uns auch von unserer riesen Schneewehe vor der Nase. Wir wären zwar auch so raus gekommen, ich hätte aber mehr rangieren müssen.
Gegen 11 Uhr verlasse ich den KaiMAN und laufe rüber ins Center. Darf ja heute auch nochmal rein. Auf meinem Weg dorthin kommt mir ein Pärchen aus Deutschland entgegen. Müssen die aus dem Tesla mit Schneeketten sein. Sonst ist hier niemand mit Auto. Ich quatsche sie kurz an. Wir unterhalten uns einen Moment, dann ziehen sie weiter zur Kugel und ich ins Center.
Kurz schaue ich mir den Weihnachtsbaum und zwei belametterte Trolle an, anschließend ab in den Gift Shop. Ich brauch noch drei Sachen. Dauert allerdings ne Weile bis ich alles habe.
Danach nix wie raus ins graue Tageslicht. Nix mehr mit Sonne heute. Knapp über null Grad und grau mit zunehmendem Wind. Ich glaub, es ist Zeit, abzufahren. Doch einmal will ich noch kurz vor an die Kugel. Muss ja Tschüss sagen, denn dieser Abschied wird für länger sein. Denke nicht, dass ich hier in den nächsten Jahren nochmal wieder herkomme. Aber erst kurz zurück zum KaiMAN
Im KaiMAN verstaue ich kurz meine Einkäufe, dann sehe ich jemanden auf uns zulaufen. Ah, das ist der männliche Teil des Pärchens von gerade eben. Ich laufe ihm entgegen und er fragt, ob ich ein USB-C auf USB-C Kabel habe. Er hat seins vergessen und will hier seine FPV Drohne steigen lassen. Hm…ja…vermutlich hab ich irgendwo eins. Die Frage ist nur: WO?
So beginne ich, den KaiMAN umzugraben. Finde eins, doch ist das nicht lang genug. Mist! USB-C auf Lightning hätte ich…da meint er…japp, geht auch! Super! Ich gebe ihm das Kabel und er will gerade gehen, als ich frage: kannst du mir ein paar der Aufnahmen zur Verfügung stellen für mein Video?
Ja, klar, meint er. Kein Problem. Machen wir!
Cool, das freut mich. Er zieht von dannen zu seiner Drohne. Ich schnappe meine Kamera und laufe zur Kugel. Parallel zu unserem Gespräch gerade eben, sind 3 Touri Busse aufs Plateau gefahren. Ich muss mich sputen….schaffe es aber nicht mehr vor den Massen an der Kugel zu sein.
Wohl ein weiteres Zeichen, hier zu verschwinden. Schnell noch ein paar Shots an der Kugel, zurück zum KaiMAN, aufräumen, fahrfertig machen. Wir müssen dringend fahren, die Batterie heute morgen bei 12 %, etwas hatte ich den Motor schon laufen lassen als ich heute ganz alleine auf dem Parkplatz war. Jetzt vielleicht 20% drin. Das reicht aber nicht, um zu überleben.
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Wenig später kommt der Drohnenpilot zurück, mit schlechten News. Zu windig am Kapp für die Drohne. Keine wackelfreien Aufnahmen möglich. Hm…schade!
Ich bekomme mein Kabel zurück, wir labern noch kurz 10 Minuten. Dann ziehen die beiden davon und ich lasse den Motor an und fahre ab. Tschüss Nordkapp! Bis irgendwann. Danke für schöne Tag hier oben, tolle Aufnahmen und eine wiedermal tolle Zeit. Wir sehen uns sicher wieder. Aber wohl nicht in den nächsten Jahren…
Die ersten Kilometer noch immer sau Glatt. Wir fahren auf schierem Eis. Co-Pilot klammert sich in seinen Sitz, Friedrich drückt sich in des Co_Piloten Pelz. Ich versuche den KaiMAN auf Spur zu halten. Wind von rechts, Eis unter uns und der Abgrund auch nicht weit weg.
Nach dem Eis kommen die kleinen Schneewehen die schon wieder über die Straße züngeln von rechts. Kein Wunder fährt der Schneepflug hier die ganze Zeit. Die Dinger wachsen schneller als Unkraut. Sind heftig kompakt und widerstandsfähig.
Am Abbieger Skarsvag oder Honnigsvag wähle ich Honningsvag. Dort wollen wir hin. Abstecher sind heute keine geplant. Das haben wir ja alles auf unserer ersten Reise hier im Winter gemacht. Wen es interessiert, einfach bei Youtube die entsprechenden Videos anschauen.
Bergauf, bergab durch Polarlandschaft mit weitem Blick und dunklem Grau hinter uns und hellem vor uns, erreichen wir ohne Verkehr und Probleme Honningsvag. Ich parke uns beim Rema 1000. Kurzer Einkauf: Toast, Kaviar, Milch, Fleisch, Gurken…. Nichts besonderes! Niemanden interessiert, dass ich filme. Keiner fragt. Ich mag Norwegen…und Rema 1000.
Als ich aus dem Rema 1000 raus komme, 14:30 Uhr, fast dunkel, leichter Schneefall. Zeit, sich mal kurz Honningsvag anzuschauen. Ich suche mir am Fischerhafen einen Parkplatz raus und fahre 3 km hin. Parke, vergesse per Easy Park zu zahlen, schnappe meine Kamera und laufe los. Mittlerweile dunkel. Aber: die Weihnachtsbeleuchtung ist in Honningsvag schon an. Schneestern über der Straße. Schaut nett aus. Bei Tag gefiel mir die Stadt letztes mal als ich hier war nicht besonders. Bei Dunkelheit, mit schöner Beleuchtung, deutlich schöner.
Ich latsche am Hafen entlang. Bar, Restaurant, Schnapsladen, Museum, Polizei usw. Alles vorhanden. Erst als ich vor dem Polizei Gebäude stehe, fällt mir ein, dass ich mein Parkticket nicht gezahlt habe…wenn das mal gut geht.
Über eisige Straßen, wie schon die ganze Zeit, laufe ich vor zur Hauptstraße und an dieser Richtung KaiMAN zurück. Hier finden sich Apotheke, Friseur, Brillenladen, Restaurants, Extra usw. Alles was es halt so am Ende der Welt braucht.
Im KaiMAN zurück: Motor an. Strom generieren. Ich überlege solange, wie es jetzt weiter geht. Hier nächtigen will ich nicht.
Der Plan steht schnell: zum Nordkapp Tunnel. Dort nächtigen und morgen bei Tageslicht weiter. Wohin, weiss ich zwar noch nicht, aber gen Süden, das steht fest.
Gang rein, möglichst den für Rückwärts, sonst landen wir im Hafenbecken.
Wenig später verlassen wir Honningsvag und folgen der Straße durch zwei lange Tunnel. Schneefall, Wind, Eisglätte begleiten unsere Fahrt in stetem Wechsel.
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Kurz vor dem Nordkapptunnel kommt eine Brücke. Davor ist rechts ein kleiner Parkplatz und danach der große, offizielle mit WC Anlage. Hell ausgeleuchtet…so richtig cool ist das nicht. Keine gescheite Parkbucht zum Stehen. Ich drehe eine Platzrunde und fahre zurück. 1 km. Über die Brücke und kurz danach links. Bekomme kaum die Kurve, so glatt ist es und wir noch etwas schnell.
Der Parkplatz verschneit, aber für den KaiMAN kein Problem. Wir fahren bis ans Ende. Hier bleiben wird. Motor aus, Batterie nun bei 35%. Kochen…Suppe…Karotten zerlegen, Sellerie ebenfalls. Suppe zum kochen bringen, später noch das Fleisch dazu. Kochen lassen und nachwürzen. Am End meine Reisnudeln rein. Fertig.
Die Suppe ein Gedicht, die Reisnudeln, heuet doppelte Menge, darin einfach ein Traum.
Die Batterie nach der Kochaktion bei rund 25%. Etwas wenig. So lasse ich den Motor an nach dem Essen. Anfangs kommen 4o A rein. Doch schon bald sinkt es. Irgendwann kommen konstant 15A rein. Egal was ich mache. Komisch ist, dass die Starterbatterie anfangs bei 70% Stand, nach 1 h dann aber bei 42%. Echt seltsam. Und ja, ich hab Verbraucher an. Gebläse, Sitzheizung, Lenkradheizung, Radio, Licht.
Erst als ich den Motor aus und wieder an mache, fließen wieder 40 A. Später reduziert sich das auf rund 35 A.
Lichtmaschine und Ladebooster bleiben mir weiterhin ein Rätsel. Es nervt jedoch, wenn man dringend Strom benötigt, und nur mit 15 A geladen wird. Dafür brauche ich keinen Ladebooster, da kann ich auch nen Hamster, ein Rad und einen Dynamo nehmen.
Als die Batterie um Mitternacht die 40% Kapa erreicht, mache ich den Motor aus. Draußen überfliegen uns immer wieder Graupelschauer bei um die Null Grad. Von der Straße höre ich im Van praktisch nix. Nur der am Boden kratzende Schneepflug dringt ab und an in mein Hirn vor.
Jungs, Feierabend, baut das Bett um, ich geh durch Bad. Morgen ist Alltag angesagt. Der Müll muss dringend weg, der Urin Tank der BioToi könnte mal wieder geleert werden und wir werden etwas fahren. Wohin ist allerdings unklar.
Als ich aus dem Bad zurück komme, liegt der Co-Pilot ermattet auf dem heruntergelassenen Bett, Friedrich sitzt auf einer seiner Tatzen.
Aha…super…Bett gemacht…dann mal ab mit uns. Ich platziere die Bärenbande und mich ebenfalls. Heizung auf 12 Grad. Das reicht für die Nacht locker.
Bis 1 Uhr schreibe ich noch den heutigen Blog, bekomme ihn jedoch nicht fertig, zu müde. Klappe irgendwann das MacBook zu, Licht aus, Ohrstöpsel rein und schlafen.
Gute Nacht und bis morgen.
Viele Grüsse
Kai und das Bettbauteam
GPS Koordinaten:
morgens: Nordkapp
abends: 70.962292, 25.693655
Unsere heutige Route: ca. 53 km
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