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#797 Norwegen, Nordkapp - Rettung und Befreiung am Kapp

Sonntag, 12. November 2023, Nordkapp mit Wind und Schnee

 

 

Moin,

8 Uhr wach. Schon wieder so früh. Für einen Sonntag bald schon besorgniserregend. 

 

Draußen windet es ziemlich. Der Himmel wolkenlos. Am Horizont hängt, vor dem Sonnenaufgang, jedoch noch etwas Gewölk rum. Is ja klar. Ich spare mir daher ein Aufspringen, anziehen und vor die Tür rennen. Das hab ich hier schonmal gemacht und es war auch ein Rohkrepierer. 

Ich bleib erstmal noch etwas liegen, drehe die Heizung hoch, draußen mit fast -6 Grad deutlich kälter als gestern. 

 

Gegen 9 Uhr trete ich in Vollmontur vor die Tür. Es bläst ein ordentlicher Wind. Der Schnee fliegt. Und langsam bilden sich um uns rum erste Minischneewehen. Wenn das so weiter windet, werden die flott größer bald. 

 

Ich treffe auf meinen holländischen Nachbarn im VW Crafter der mit Sandblechen, Schneeketten und Schaufel von irgendwo her zurück kommt. Er erzählt, dass hinter dem Nordkapp Gebäude ein Elektro PKW fest hängt. Der wollte, trotz Verbotsschild, mit seinem Auto zur Kugel vor fahren. Da ich eh gerade in die Richtung laufe, schaue ich mir das mal aus der Entfernung an. 

 

Hinter dem Gebäude, immerhin nicht so windig weil etwas geschützt, steckt ein Hyundai im Schnee. Der lokale Radlader pflügt und plättet gerade die Zufahrt, so dass der PKW diesen fahren kann, wenn er frei ist. 

Ich schau mir das aus der Entfernung etwas an, habe jedoch momentan nicht die Zeit, zu helfen. Filmen geht vor, ist schließlich mein Job. Wenn er nachher dort immer noch steckt, helfe ich selbstverständlich. Würde es um Leben und Tod gehen, sähe es auch anders aus. Aber ein junger Typ mit seinem PKW, der hier eigentlich gar nicht fahren darf und nun fest steckt…mein Mitleid hält sich ein klein wenig in Grenzen. Der soll mal erst selber ein wenig schauen und lernen. 

 

 






Also vor an die Kugel, paar Aufnahmen und als ich zurück zum Parkplatz laufe, leuchtet dieser rosa-orange im Licht der Sonne, die gegen die Wolken vorerst gewonnen hat. Wow! Dazu der fliegende Schnee durch den heftigen Wind…krass!

 

Da mein DJI Micro, keine zwei Jahr alt, langsam den Geist aufgibt, Batterie im Empfänger im Eimer und hält man knapp noch ne halbe Stunde, wenn überhaupt, muss ich das Equipment tauschen. 

 

Im Anschluss laufe ich zum PKW. Dort ist der mein holländischer Nachbar zu Gange, der Radlader Fahrer vom Nordkapp ist am Start mit seinem Gefährt und kurz darauf kommen auch Conny und Harry. Doch kriegen wir den PKW nicht flott. Der Sitzt vorne auf. 

Der Radlader Fahrer will ihn nicht rausziehen ohne ordentliche Abschleppöse am Heck. Die hat dieses komische Auto nicht. Haben die sich das bei MAN abgeschaut?

 

Wir machen ewig rum. Versuchen es nochmal mit Sandbords, doch nix funktioniert. Ich bin schon fast dafür, das Auto einfach stehen zu lassen, im Frühjahr erledigt sich das Problem von selbst. 

In einem letzten Befreiungsversuch, graben wir nochmal heftig under der Front des PKW und entfernen soviel Schnee wie möglich. Sandbords anlegen und dann ein letzter Versuch: Rückwärts mit vier Mann schieben. Erst bewegt sich nix, dann ein wenig und dann ganz langsam geht was. Vier Leute schieben und kurz darauf steht der Hyundai auf festem Schneeuntergrund. Uff….der ist frei!

 

Rückwärts fährt der Fahrer nun weiter den leicht ansteigenden Weg hoch. Dreht auf Höhe des Nordkapp Gebäudes, kommt dann auf dem Weg zu weit nach links in weichen Schnee und hängt wieder. Der Holländer und ich noch vor Ort, müssen nochmal heftig schieben. So kriegen wir den PKW wieder in Schwung und er fährt hoch auf den Parkplatz. 

Ich hoffe, der Fahrer hat was daraus gelernt. 

 

Nach dieser Aktion gehe ich zurück in den KaiMAN, die Schneewehen vor dem Van schon deutlich gewachsen, der Wind noch stärker. Laut Windy App geht das mit dem Sturm noch bis 17 Uhr rum. 

  

               

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Ich esse ne gute Portion Porridge, arbeite und sehe wie die Sonne in den Van scheint. Ohne diesen Sturm könnte man jetzt warm angezogen draußen sitzen. Doch mit dem Wind…no way. Ich bleib im Van. Obwohl der Sturm voll auf die Hecktüren knallt, merke ich nix von Zugluft. 

 

Gegen 13:30 Uhr geht die Sonne orange hinter dem Berg unter. Glüht noch lange weiter. Ich gehe nochmal vor die Tür für ein paar Fotos. 

Ein TI Ist auf den Hof gefahren, hat sich neben den Holländer gestellt und als erste Tat seinen Honda Generator rausgeholt der nun schon seit Stunden läuft. Ziemliche Frechheit wie ich finde. Das Ding macht, trotz Wind, ordentlich Lärm. 

 

 

Ich arbeite nach diesem Ausflug weiter. Es wird immer dunkler.  Um 15 Uhr stehe ich in der Küche und schnibbel Gemüse. Zeit für ne  feine Hühnchen Suppe!

 

Gegen 17 Uhr laufe ich vor zur Kugel. Laut Forecast sollte jetzt dann die Post am Himmel abgehen mit grünem Licht. Doch…praktisch ist da nix. Ein klein wenig Grün. Mehr nicht. 

Daran ändert sich auch die nächsten Stunden nix. Ein echtes Fiasko heute. Und das, wo doch sogar der Wind gegen 17 Uhr abgestellt hatte. Es war angerichtet, doch es kommt nix am Himmel.

 

Temperatur außen weiterhin bei -6 Grad. Im Van, unten an der Schiebetür, messe ich -3 Grad. Krass. Aber irgendwie normal. Die Türen bei jedem Kasten eine Schwachstelle. 

 

Im Lauf des Abends stehe ich immer wieder leicht frustriert vor dem KaiMAN. Nix am Himmel. Traurig!

 

Zur Frustbewältigung gibts noch Schoggi Eis für mich. Sehr lecker!Bis 22:30 Uhr arbeite ich. Dann beschließe ich den Abend und baue hinten um. 

 

So liege ich um 23 Uhr im Bett, tippe diese Zeilen und schaue den Bären beim Einwatten zu. Und genau das mache ich jetzt auch. 

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

 

Kai und Team



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