#791 Norwegen, Varanger - Sherpa Treppe, Slyterfjord und Neuschnee

Montag, 6. November 2023 - Sylterfjord und Hochland bei Schneefall

Schönen guten Morgen, 

Der Tag beginnt, wie der gestrige endete, nur heller! 

Um 8 Uhr wach, draußen grau, plus 1 oder 2 Grad, Regen. Der schöne Schnee hat sich in Schneematsch verwandelt, es ist trist und grusig draußen. Ich will gar nicht aufstehen. 

Also Laptop ins Bett und Blog für übermorgen vorbereiten. Danach Heizung hoch drehen, Dinge am Handy erledigen und aufstehen als es warm wird. Kurz ein 3Bears Pocket Porridge einwerfen, anziehen und vor die Tür.

Die Schuhwahl fällt auf Gummistiefel, zwei Kameras und mein Handy begleiten mich vor die Tür. Ich stapfe durch den nassen Schnee, überquere eine kleine aber stabile Holzbrücke, eine miniatur Steinbrücke, folge einem verschneematschten Pfad und stehe nun vor ungefähr 150 Treppenstufen. Laut Google Maps eine Sherpa Treppe. Mehr Infos finde ich dazu leider nicht. Sieht noch recht neu aus. Schön und sauber gebaut. Dann mal hoch. 

Mit jedem Schritt wird die Aussicht schöner, gut zu laufen auf den großen und verschneiten Stufen. Oben laufe ich noch durch verschneites Gelände weiter bis ich einen gesamten Blick über die Bucht und auf Batsfjord habe. Wow…so schön, und das bei grauem Wetter. Wie das wohl bei Sonne aussieht?

Heute erfahre ich das nicht mehr. Ich drehe um, laufe alles zurück und als ich beim KaiMAN bin, telefoniere ich mit Cloud Pad. Die möchten gerne wissen, wie ich mit dem neuen Fußboden von ihnen klar komme. 

Was soll ich sagen, ich finde den Boden super. Isoliert gut, rutscht nicht, fühlt sich toll an an den Füßen, kein Kältegefühl mehr an den Füssen. Die Heizungsauslässe wärmen den Boden schön, die Fußbodenheizung von MegaMobil macht den Rest. Ich bin zufrieden bisher und werde ihn weiter testen und stressen. 

Nach 30 Minuten beenden wir das Gespräch und ich fahre ab. Co-Pi und Frieder etwas deprimiert aufgrund des Wetters neben mir. Wir verlassen nun Batsfjord, Einkauf schenken wir uns, machen wir woanders oder gar nicht. 

Nach dem Flughafen Abzweig, fahren wir irgendwann links nach Sylterfjord. 30 km durch die Pampa, Hochland. Nach der ersten Steigung stoppe ich und lasse die Drohne in die Luft. Zwar leichter Nieselregen immer mal wieder, aber egal. Wird schon gehen. 8 Km folgt uns die Drohne in der Luft. Gegen Ende, wir verlassen das Hochland durch eine enge Schlucht, muss der Co-Pilot höllisch aufpassen, dass er die Drohne nicht in eine der Schluchtwände crasht. Doch macht er das wie ein Profi, die DJI Mavic 3 Pro landet sicher wieder auf dem Boden nach der Schlucht. Die Drohne weiterhin der Hammer. Noch immer top zufrieden. 

Weiter gehts für uns ohne Luftunterstützung an einem Fluss entlang. Die Gegend wieder waldiger.

10 km später, nach einer ordentlichen Eispiste, erreichen wir Sylterfjord. Ein Dorf mit 30 Häusern, einem Hafen, ner Ferienanlage und einem Kaffee. Alles dicht. In den Häusern brennt zwar Licht, doch ist niemand hier. Spuren von Leben gibt es nur im Schnee, Autospuren die zu und weg von einigen Häusern führen. Und drei Männer laufen mitten auf der Hauptstraße und bewerfen sich mit Schneebällen. Aha….

Zeigt sich, die gehören zur Fischzuchtanlage im Fjord. Sie steigen in ein kleines Boot und düsen raus auf den Fjord zu ihrem schwimmenden Büro. Im Hafen liegt noch ein kleines Fischerboot. Das wars. Mehr seh ich nicht. Dafür seh ich aber Meer und krasse Klippen weiter draußen im Fjord. 

Da es hier am Hafen nicht weitet, drehe ich auf Schnee um und fahre die eisige Main Street zurück, am Hotel links, wieder links. Hier wühlt sich der KaiMAN nun durch tiefen Pappschnee. Gut haben wir Allrad. Ob Zottl da auch so willig durch wäre? Ich glaube nicht. Selbst der KaiMAN braucht mehr Gasdruck um sich durchzuwühlen. Aber mit breitem Grinsen in meinem Gesicht macht er das locker mit.

Dafür stehen wir nun auf einem großen, weissen Platz am Hafen. Das vor die Tür gehen spare ich mir: es regnet!

Wattstunde Inverter an, Topf auf die Induktion, 3Bears Schoggi Porridge machen. Lecker! Fürs Team!

Nach der schönen Pause, mit warmem Porrdige im Bauch: Gummies an und raus in den Pappschnee. Kleine Runde durchs Dorf, 13 Uhr durch. Wird schon wieder dämmrig. Morgens weiter gegen geschätzt 7 Uhr hell. 7:30 Uhr ist Sonnenaufgang, um 13:30 Uhr geht sie unter. 

Das Dorf zeigt auch zu Fuss keine neuen Eindrücke. Alles tot. Kein Mensch zu sehen. Tiere auch nicht. Alles wirkt verlassen. Frage mich gerade, ob ich die Männer vorhin wirklich gesehen habe oder ob das eine Fatamorgana war. Doch genau in dem Moment kommen sie mit ihrem Boot zurück. Aha…immerhin noch nicht verrückt. 

Zurück zum Van, Abfahrt. Das NO CAMPING Schild hier am Hafen sagt mir: wir können hier nicht bleiben. 

Wir jagen zurück, an einem Campingplatz vorbei der leider keine Waschmaschine und Trockner hat und wo ich vermute, dass er ohnehin zu hat. So spare ich mir den Abstecher in die Stichstraße. Lohnt nicht. 

Wir fahren in die Schlucht, begleitet von Nieselregen der nun in Schneegriesel übergeht. Das Licht rapide am schwinden. 

Was folgt ist eine Nachtfahrt durchs Hochland. Geil! Auf 25 km kommt uns niemand entgegen. Der Schneefall im Hochland etwas stärker. Wieder zeigt sich, eine Lightbar bei Schnee macht keinen Sinn. Die strahl nur den Schnee an und blendet dadurch extrem. Scheinbar soll ein orangener Filter da Abhilfe schaffen, evtl, gegen die Blendung, dennoch schaut man nur auf heran fliegenden Schnee. Die Lampen im Kühlergrill oder auf einem Kuhfänger sind deutlich besser bei Schneefall. Blenden nicht. 

Über meine Simarine App schaue ich auch mal wieder auf den Ladebooster. Der bekommt heute immerhin permanent 43 Ampere in die Batterie. Danke, intelligente Lichtmaschine, für den Strom. Können wir brauchen. Heute morgen waren nur noch 34% in der Batterie. Jetzt liegen wir schon bei 43%. 

Die Straße nach Batsfjord erreichen wir problemlos, links, das Ziel heisst Tana Bru. Wieder Hochland. Diesmal jedoch bei heftigem Schneefall. Es haut gut runter. Bei Gegenverkehr müssen wir vom Gas, das Fernlicht muss ja aus und daher die Sicht deutlich schlechter. Der Schneepflug kommt uns ebenfalls entgegen. Ich bremse fast bis auf Stillstand runter. Warum? Weil der aufgewirbelte Schnee des Pfluges uns für Sekunden komplett die Sicht nimmt. Lieber langsam machen bei sowas als im Straßengraben landen.

Nach viiiielen Kilometern Hochland und Schneegestöber bei minus 1,5 Grad, erreichen wir wieder tiefere Gefilde. Die Temperatur steigt auf 0,5 Grad an. Nix mehr mit Winter Wonderland. Grausig Wonderland vielleicht!

An einer Tanke halte ich nochmal. Günstig hier mit 21,60 NOK. Voll machen bitte. Sorry Friedrich! Der bekommt schon wieder Schnappatmung beruhigt sich dann aber wieder…bis ich im mitteile, dass wir gleich noch Einkaufen müssen.

30 Minuten später stehe ich an der E6, vor einer großen weissen Brücke und muss eine weitreichende Entscheidung treffen. Wie weiter?

E6 nach Lakselv oder evtl. Alta. Oder nördlich davon, Nebenstraße und auch in Lakselv rauskommen. Naja, und wenn man schon in Lakselv ist….dann…naja…bis zum Ende, oder? Hm…sollen wir das wirklich machen? 

Am Ende entscheidet Friedrich: oben rum Nebenstraße ist kilometermäßig kürzer als unten rum E6 nach Lakselv. Gut. Abfahrt. Es schneit wieder, minus 0,5 Grad. Geil!

Weit kommen wir jedoch nicht. Da wir 200 km Nebenstraße bis Lakselv fahren, keine großen Orte mehr kommen, müssen wir noch einkaufen für die nächsten Tage. So stoppen wir beim Rema 1000. Doch vor dem Einkauf: Essen. Hunger. Hot Dogs mit Zwiebeln, Rotkohl und Würstli. Senf, Ketchup dazu. Im Nachhinein hätte ich auch noch Knobi rein tun sollen. Naja, morgen dann. 

Da die Hot Dog Brötli klein sind, halbiere ich ein Würstli der länge nach. Dann gibts ne kleinere Sauerei. Schmeckt hervorragend. Könnte das Hot Dog Brötli vorher noch rösten…hm…aufm Toaster!! Klar…morgen dann! Oh freu! Jetzt Hunger und schnell essen. Draußen schneit es weiter vor sich hin. 

Als ich vor mich hin kaue, fällt mir was ein. Ach du Scheisse. Ich hatte gestern Abend meine RING Kamera aufs Dach gestellt. Und seither nie wieder reingeholt. Die steht auch nicht befestig auf dem Dach, sondern lose. Oh verdammt…ich bin seither 120 km gefahren durch Schnee und Regen. Die ist sicher weg!

Ich schaue durch das vordere Heki, sehe dort nix auf dem Dach liegen. Hm…aber dahinten, am hinteren Heki…könnte das die Kamera sein. Da ist so eine komische Schneeerhöhung. Hm…ich lasse das Hubbett ein Stück runter, öffne das hintere Heki, schaue raus…japp…eingeklemmt zwischen Heki und Dachträger liegt die RING Kamera. Uff…mehr Glück als Verstand! Muss ich nachher dran denken wenn ich einkaufen gehe, dass ich sie da runterhole. 

Nach dem Essen, einkaufen. Eimal durch den Rema 1000 stromern. Etwas Toast, Eier, Eis, Wasser, oh…..oooohhhhhhh….verdammt! SMASH. Im Angebot. Die großen Tüten! Oh verdammt…NEIN! Ich wollte doch runter von dem vielen Zucker Zeug…aber…hm…SMASH ist ja auch salzig…also nicht nur Zucker. Und der Schoggi Überzug ist ja auch praktisch hauchdünn. Der Rest ist gesunde Weizenwaffel….also so gesehen ist SMASH eigentlich Gemüse….oder so. Oh man, ich denke schon wieder wie der Co-Pilot!! 

Wie ferngesteuert laufe ich auf die Promo Ware zu, greife hin, erwische, wie auch immer, zwei Tüten SMASH und schleife sie zum Einkaufswagen…nix wie weg und gut hab ich nicht mehr Platz für Vorräte im Lounge 600!

Schnell zur Kasse….ah…stopp…Eistruhe…Tripple Karamell das jetzt anders heisst in den Wagen und los. 400 NOK oder so später bin ich zurück im Schneefalls. Verräume alles, entsorge noch eine kleine Mülltüte im Rema 1000 Mülleimer. Danke dafür!

Und dann: Abfahrt….ah…stop…hoch aufs Dach, Kamera holen…dabei möglichst nirgendwo abrutschen. Läuft!

Abfahrt. Es schneit noch immer. Man ist das schön! Einfach herrlich dieser Winterstart. Grandios! Liebs.

12 Km später, niemand mehr unterwegs um 20 Uhr. Blinker rechts, Spot am See. Gefunden via Park4Night. Danke dafür. Gut verschneit, sicher 15 cm Neuschnee. Aber fluffig und der KaiMAN lächelt nur müde und pflügt durch. Hier waren auch schon welche mit Autos unterwegs, wir ziehen also leider nicht die erste Spur. Rückwärts ins Gebüsch und Feierabend. 

Jetzt nix wie an den Rechner und schneiden. Bis Mitternacht. Irgendwie wird auch noch eine Tüte SMASH geöffnet. Und irgendwie ist sie um Mitternacht tatsächlich leer. Der Co-Pilot hat zugeschlagen wie ein Berserker. Rund um ihn ein Meer aus SMASH Krümeln, aber er scheut glücklich und zufrieden. Weniger glücklich ist Friedrich, der saß zu nah am Co-Pilot und daher im Krümelregen. Ich muss den kleinen braunen erstmal sanft Ausschütteln bevor er ins Bett kann. 

Jetzt aber mal noch den Laptop auf die Knie und Blog tippen. Bis 1 Uhr halte ich durch, dann ist Schluss. Der Blog nicht fertig, aber ich. Mir fallen die Augen zu. 

Morgen geht es hier weiter. Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und das Krümel-Team

GPS Koordinaten:

morgens: 70°37'05.1"N 29°42'35.0"E

abends: 70°18'34.1"N 28°09'54.6"E

Unsere heutige Route: ca. 119 km