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#779 Norwegen - Im Grenzland unterwegs

Donnerstag, 26. Okt. 2023 - 5 m bis Russland

 

 

Moin,

 

Um 8:45 Uhr wache ich auf. Draußen noch nicht richtig hell und grau bewölkt. Nicht überraschend, der Wetterbericht stimmt also. 

 

Erstmal Blog schreiben, hab ich gestern vorm ins Bett gehen vergessen. Im Anschluss noch ein paar andere Sachen machen und gegen 10:30 Uhr stehe ich auf. Die Heizung brummt, draußen nur knapp unter Null Grad. Gut gepennt hier, niemand hat uns in unserem kleinen Versteck gefunden. 

 

Kurz mache ich noch eine kleine Runde bis vor an den Inari See. Kühler Wind heute, unangenehmes Wetter. Mein Aufenthalt beschränkt sich dabei auf einen kurzen Blick über den See, kein Füße baden heute. Zurück zum KaiMAN und Abfahrt. Wir haben ein wenig Strecke vor uns. 

 

Müll wird noch entsorgt und dann ab auf die 971 gen Norwegen. Anfangs kommen wir gut voran, doch irgendwann stelle ich fest, das es sau glatt unter uns ist. Der Asphalt mit einer dünnen Eisschicht vom Nieselregen überzogen. Hinzu kommt, dass die Strecke doch recht kurvig ist. Ich drossle also das Tempo deutlich, vor allem in den Kurven. Mit Spikes wäre es jetzt durchaus angenehmer, aber ohne geht auch. Ich muss halt vorsichtig sein und vorausschauend fahren. Immer wieder mache ich Bremstests um zu fühlen, wie rutschig es ist. 

 

Nach 30 km eine kurze Pause. Mein Hörbuch ist alle, ich brauch ein neues. John Grisham - Der Verdächtige. Mal schauen was das Buch kann. Kopfhörer auf und weiter auf der Eisbahn. Der Nieselregen wechselt in leichten Grieselschneefall. Die Fahrbahn leicht weiss. Bei Gegenverkehr staubt es ordentlich. Nur gut ist nicht viel los. Rutschig ist es weiterhin. 

 

 






Durch lichten Wald, an zugefrorenen Seen vorbei rollen wir auf Norwegen zu, stehen irgendwann an der Grenze, keiner da und sind somit raus aus Finnland. 10 km später stoppe ich an einem Rastplatz und mache ne Pause. 12 Uhr. Wir haben soeben eine Stunde gewonnen. Die Norweger sind ja ne Stunde hinter den Finnen. 

Schnell ein 3Bears Porridge bauen. Der Wattefraktion versuche ich weiss zu machen, dass ich mir ein schönes Käsebrot mache. Anfangs geht es gut, doch dann bemerkt Flauschy den Betrug. Ende vom Lied…alle drei sitzen am Tisch und wollen ihren Anteil. Und heute ist mir das Porridge Banane/Kirsch richtig gut gelungen. Die Konsistenz ist perfekt. 

 

Mit vollem Magen lehnen sich die Herren Frieder und Co-Pi nun erstmal zurück, ich lasse den Motor an und weiter. 40 km noch bis Kirkenes. Die Fahrt bleibt ein Eiertanz. Auch die E6 ist sau rutschig. In einer Kurve versetzt es den KaiMAN sogar um ein paar cm. Ich fahr mal lieber noch etwas langsamer. Verkehr…praktisch keiner. Liegt am Wetter oder ist hier generell alles tot? Auf der ganzen Strecke kommt ein Fahrzeug von hinten, dass ich vorbei lasse. Und eine Handvoll von vorne. Erst um Kirkenes wird es etwas belebter. Ich fahre noch tanken, halben Tank rein lassen. Und weiter geht es auf der Rutschbahn. Kirkenes lassen wir wo es ist und fahren auf der E105 weiter. Das Wetter so grau, dass es sich anfühlt, als würde es bald dämmrig. 

 

Unser Ziel: Grense Jakobselv. Nah der russischen Grenze gelegen. Eine Sackgasse! Und eine Strecke, die bei meinem letzten Besuch in Wintersperre war. Jetzt, Ende Oktober bei nur wenig Schnee, ist sie noch befahrbar laut www.175.no. Hoffe, das stimmt auch!

 

Kurz vor der russischen Grenze biegen wir links ab auf die Fv8860. Die Straße bleibt eisig, Steigungen sind gesplittet. Ansonsten heisst es aber aufpassen. 40 km sind es nun noch auf Neben und NebenNebenstraße. 

Bis Vintervollen kommen wir problemlos. Ein Auto kommt uns auf 20 km entgegen. Und jetzt zählts: ist die Schranke nach Grense Jakobselv offen oder nicht?

 

               

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Als wir näher kommen, sehe ich: OFFEN! Yes!!!!!

Als erstes geht es gleich mal gut den Berg hoch, auch hier gesplittet. Danach geht es durchs Bergland. Alles weiss, die Seen teils zu, teils offen. Wir kommen an Norwegens ältestem Fels vorbei und folgen immer weiter der Fv8860. Häuser stehen hier überall noch rum, die Straße führt uns wieder runter ans Wasser und daran entlang bevor es wieder hoch geht. Coole Strecke, aber auch eisig und verschneit. Viel Aufwand in Straßenräumung stecken sie hier nicht. 

10 km vor dem Ziel einige Schilder und eine Haltebucht. Ich stoppe. Verhaltensregeln an der Grenze werden aufgezählt. Grenzsteine nicht verschieben, Russen nicht ärgern, keine bösen Gesten, nix rüber werfen…. Schnell ein paar Aufnahmen und Bilder und weiter. Es wird nicht heller!

 

Von hier erstmal bergab genau auf die Grenze zu. Die bildet hier ein Fluss, der sich das Tal entlang schlängelt. An einer Stelle fahren wir vielleicht 5 m an der Grenze entlang. Überall ist lichter Wald. Norwegen wie Russland. Häuser stehen hier auch noch überall im Wald rum. Sommer Residenzen? Sehen auf jeden Fall alle gut in Schuss aus, manche sogar recht neu. 

 

So curisen wir entlang der Grenze. Immer mal wieder fahren wir knapp an Russland entlang. Doch von Militär, Menschen oder Fahrzeugen ist hüben wie drüben nix zu sehen. Alles ruhig. Ein finnischer Militärjeep kommt mir entgegen und 3 PKW. Das wars. 

 

Nach 10 km steht links eine Kapelle, die Barentsee kommt in unser Blickfeld und als wie eine letzte Linkskurve nehmen, ist Schluss. Wendeplatte. Hier geht es ins Meer oder …hm…da links geht es noch etwas über Schotter weiter. 150 m komme ich, dann heisst es: privat. Also 10 m zurück und auf einen recht ebene Fels parken. Angekommen! Geil. Haben wir das auch geschafft! War ein kleines Ziel, dass ich die ganze Zeit im Hinterkopf hatte und einer der Gründe, warum wir von den Lofoten durch Finnland hier her gefahren sind. 

 

 



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Auf den nahen Bergen sehen wir Gebäude stehen, jeweils auch dies auf beiden Seiten. Hier wird also gut beobachtet. Würde mich auch nicht wundern, wenn morgen jemand am Van klopft und meine Papiere sehen will. Immerhin stehen wir hier im Grenzland. Wobei keine Camping Verboten Schilder rumstehen. Daher auch klar: wir bleiben hier. Es dämmert bereits, ist 15:30 Uhr. Schnell noch mit der Kamera ne kleine Runde laufen. Runter zur Wendeplatte, Infotafel lesen, WC ist verschlossen, Feuerstelle mit zwei Paletten gibts und einen Unterstand in den man sich bei Regen zurück ziehen könnte. Die Barentsee liegt relativ ruhig da und eine Tafel erklärt, dass man von hier auch diverse Säugetiere im Meer sehen kann. Aber bei meinem Glück und dem grauen, dunklen Wetter, sehe ich hier nüd. 

 

Mit kalten Fingern laufe ich zurück zum KaiMAN und mache eine Kekstunkpause. Anschließend kommt der Lapi auf den Tisch. Schneiden. Draußen gerade mal minus 0,5 Grad und irgendwann beginnt es leicht zu schneien. Der Wind frischt ebenfalls auf, legt sich später aber wieder. Genauso wie der Schneefall. Der Mond kommt raus, Polarlichter sind keine zu sehen. Vielleicht ja morgen…ich plane vorerst, zwei Nächte hier zu bleiben. So schön ruhig und abgelegen. Etwas Pause tut dem Team gut. Essen, Strom und Diesel haben wir genug an Bord. 

 

Als Abendessen gibts Suppe. Da freu ich mich schon den ganzen Tag drauf. Heute gehts noch ohne Strecken. Morgen muss ich nachschnipseln. Und was soll ich sagen: die Suppe ist grandios heute! Kann ich leider nicht anders sagen. 

 

Danach wird weitergearbeitet bis jetzt…1:15 Uhr. Muss nun noch aufräumen, Bett umbauen und dann kann das Team pennen. Wäre das doch nur schon gemacht….

Gute Nacht und bis morgen. Dann erkunden wir hier etwas mehr die Gegend und schauen uns die Grenze an. 

 

Viele Grüsse

Kai und Team

 

GPS Koordinaten:

morgens: 69.268708, 27.981258

abends: 69.790354, 30.793517

 

Unsere heutige Route: ca. 173 km

 

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