· 

#778 Finnland - Inari und sein See

Mittwoch, 25. Okt. 2023 - Eisstraßen und im Inari See

 

 

Moin,

 

Hui…kalt draußen. Unter minus 12 Grad heute morgen. Klarer Himmel. Damit hatte ich nicht gerechnet. Heizung höher stellen, arbeiten. 

 

Um 10 Uhr schiebt sich die Sonne über den Horizont. Bescheint uns durch die Bäume. Schönes Licht. Ich sitz immer noch im Bett und arbeite. 

 

Erst gegen 11 Uhr stehe ich auf, die Gang pennt noch immer. Je kälter es ist, desto schlimmer werden die Winterschlafsyndrome. Und das die Tage nun auch deutlich kürzer werden, hilft auch nicht unbedingt. 

 

Runde durchs Bad. Ich fülle meinen Zahnputzbecher….Wasser läuft…doch wird der Wasserstrahl immer geringer bis er versiegt. Der Becher ist gerade 3/4 voll und das wars. Es kommt weder bei warm noch bei kalt Wasser. Ups….ist da was defekt oder gefroren?

 

Oh, da fällt mir ein. Gestern Abend war ja das O2 Max Internet gegen Mitternacht weg. Es kam wieder zurück. So gegen 1 Uhr hatte ich wieder volles Netz und auch jetzt ist es wieder bei uns. Puh…also keine nächste Katastrophe!

 

Äh…wo waren wir? Wasser…naja, es kommt nix. Ich bin weder geschockt noch mördermäßig überrascht. Ich stelle die Heizung auf volles Rohr und dann schauen wir mal was passiert. 

 

Und während das Kraftwerk hochfährt, baue ich meine Irlanddecke zum Cockpit hin ab. Kaum ist sie weg, strömt affenkalte Luft von dort in den Aufbaubereich. Uff….kalt….ohne Decke im Winter hier im Van wäre nix. Das Problem: kein Luftauslass vorne ins Cockpit von der Truma Heizung. Somit kommt dort keinerlei Wärme hin! Außer halt während der Fahrt von der Motorheizung. In diesem Van würde eine Motorstandheizung richtig Sinn machen. 

 

Die Frontscheibe ist von innen unten 15 cm hoch gefroren, auch an den seitlichen Fenstern ist Kondenswasser an den Scheiben trotz Project Camper Matten. Nicht weiter schlimm, trocknet jetzt.

 

 






Ich trete vor die Tür. Kalt, tolle Luft, toller Spot. War nah an der Straße, aber im Wald, neben uns ein gefrorener Fluss mit einem noch offenen Bereich. 

Ich öffne die Hecktüren, schaue mir den Bereich rechts hinten an wo die Wasserpumpe und die Good Guards Filter verbaut sind. Öffne die Tür des Faches…scheint mir nicht übermässig kalt hier drin zu sein. Aber am Heizungsauslassschlauch kommt kaum Wärme raus. Ich schließe zum Test die 3 Auslässe im Van zu 3/4, fühle wieder am Heizungsschlauch im Wasserfach….aha…jetzt kommt deutlich mehr warme Luft an. 

 

Dann schaue ich mir die Türen und die Dichtungen des MAN an und sehe, das unten links und unten rechts wohl kalte Luft rein kommt. Hier hat sich innen etwas Frost gebildet. Ansonsten sieht aber alles gut aus. Kann man so lassen. Aber ich bin gespannt, wie es bei noch größeren Minustemperaturen läuft. 

 

Dann machen wir uns jetzt mal abfahrbereit. Wasser test: hm…Kaltwasser tröpfelt leicht. Dann: Team wecken, diskutieren, nach vorne schleifen. Motor an. Drohne in die Luft. Kurz nochmal beim Wasser checken…Kaltwasser tröpfeln etwas schneller. Warmwasser läuft wieder. Super! Ich lass die Heizung weiter ballern. 

 

Abfahrt mit Drohne in der Luft. Aufpassen mit den vielen Bäumen hier. Keine unbedachten Bewegungen in der Luft. Stelle auf Cine Modus, dann reagiert die Drohne langsamer und nicht so ruckartig. 

 

Erstmal rückwärts. Der Schnee bietet ordentlich Widerstand. Die oberste Schicht ist heftig gefroren, darunter Pulverschnee. Ich muss also ordentlich Gas geben, aber der MAN setz die Kraft um. Problemlos rückwärts, Drohne am Himmel umstellen, nach vorne rangieren, Drohne umstellen, nochmal rückwärts, Drohne nun über die Straße setzen und dann vorwärts auf die Straße mit ordentlich Dampf. Zum Glück kein Verkehr, so bleibt die Drohne noch ein paar Hundert Meter in der Luft und folgt uns.

 

Wetter weiterhin etwas sonnig aber mit mehrheitlich Wolken am Himmel. Die Straße, teils eine Eisbahn. Komplett vereist! Ich war vorhin kurz zu Fuss auf ihr, man könnte darauf Schlittschuh laufen. Die Fahrspuren der Reifen zwar teils eisfrei. Aber auf den nächsten 20 km gen Inari fahre ich auch auf völlig vereisten Abschnitten. Da wünscht man sich dann doch hier und da mal Spikes. Aber auch nur dann. 

Wichtig ohne Spikes: keine ruckartigen Bewegungen am Lenkrad, vor Kurven, egal wie leicht, runter vom Gas gehen.

Wir kommen insgesamt gut über alle eisigen Passagen drüber und erreichen schon bald Inari.

Hier wird getankt, Diesel bei 2.23 Euro. Ich halte die Kreditkarte vor den NFC Leser, muss keinen PIN eingeben, kann sofort tanken…. Komisch! Hat wohl nicht funktioniert, muss ich rein zum zahlen. Nach 50 Euro schaltet die Säule ab. Es kommt kein Diesel mehr. Was n nu los?

 

Ich gebe auf, genug Diesel um bis Norwegen zu kommen im Tank. Dann mal zahlen. An der Kasse die Info, dass man per NFC 50 Euro verdanken kann, die Zahlung also an der Säule funktioniert hat und ich nicht in den Shop muss zum zahlen. Aha…gut zu wissen. 

Wasser bekommen wir auch. Unter 40 Liter 2 Euro, über 40 Liter 5 Euro. Ich zahle 5 Euro und fülle danach 6 Gießkannen mit ca. 8-9 Litern rein. Hab die Kannen nie ganz voll gemacht, um keine Sauerei am Zapfhahn zu machen. 

 

Beim Einfüllen bekomme ich mal kurz einen Wasserschwall an die Schuhe. Scheint, der Frischwasserüberlauf, der Gleichzeit die Entlüftung übernimmt, ist zugefroren. Somit kommt die Luft nun durch den Wasserzulauf raus. Was auch bedeutet: wir verlieren während der Fahrt kein kostbares Wasser mehr über den Überlauf. Da schwappt es nämlich sonst immer raus beim Beschleunigen oder bei Fahrten bergauf. Nervt!

 

Nach dem der Tank voll ist, ab zum Einkaufen. Die Liste ist lang. Beim K-Markt war ich letztes mal, heut gehts zum SALE. 800 m Fahrt. 

Inari liegt verschlafen da. Nicht viel los. Kaum Schnee, der See am zufrieren. 

 

Parken. Einkaufen. SALE ist gut. Hat alles, nur Stangensellerie finde ich keinen. Dann nehm ich halt ne Zucchini mit. Gibt Suppe! Bei der Milch steh ich wieder mal länger um auch ja die Richtige zu finden. Der Wagen füllt sich… Am Ende zahle ich etwas über 60 Euro, inkl. 6 Pack Bier für 13 Euro. Oh, und ein lokales Craft Bier nehme ich noch mit. 

 

Im KaiMAN wird alles verräumt. Abfahrt. 

 

Kurzer Stopp aber noch am Inari See. Muss kurz noch ein Pocket Porridge einwerfen. Und als wir abfahren, sehe ich einen kleinen Ministrandzugang zum See. Es heisst ja, am Inari See war man nur, wenn man mal kurz drin war. 

Na dann…Socken aus, Jeanshose hochkrempeln, Birkenstock an und durch den festgetretenen Schnee zum See. Sind zum Glück nur ein paar wenige Meter. Gut minus 4 Grad. Der See beginnt hier schon leicht zu frieren. Ich trete mit nackten Füssen rein…autsch….leck ist das kalt. Vermutlich knapp über Null….sonst würd hier ja nicht schon alles leicht gefrieren. Als ich hoch schaue, merke ich, dass ich gar nicht so richtig am See bin, sondern das hier eher noch ein Zulauf ist. Hm…gilt das dann überhaupt? Mist….komm jetzt echt ins Grübeln. 

 

               

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Egal, immerhin drin…doch bevor mir die Füsse absterben, gehe ich wieder aus, laufe zum KaiMAN, Heizung volles Rohe in den Fussbereich und los. Die Heizung des KaiMANs vorne ist eher etwas schwach. Würde ich das bei Zottl so machen, würden mir nach 10 Minuten die Füsse qualmen. Beim KaiMAN…nicht so richtig. Es wird warm, aber etwas wärmer wäre auch nett. Werde das mal beobachten. Jetzt aber weiter. 

 

Wir folgen der Schnee und Eis freien E75 20 km durch waldiges und leicht verschneites Gebiet, ein leichtes auf und ab, links und recht. An einem Rastplatz entsorge ich noch fachgerecht meinen Reisemüll. Später biegen wir auf die 971 ab und rollen entlang des Inari Sees, ohne ihn jedoch zu sehen. Viele Bäume, immer wieder zugefrorene kleine Seen. Die Straße auch hier mehrheitlich frei. Nur ab und an bei schattigen Passagen Eis. Also Augen auf. Nach jeder Kurve, nach jedem Hügel können die Straßen anders aussehen. Hier wird nicht gestreut. Die Locals fahren alle mit Spikes und haben daher bei Eis gute Karten. 

 

Kaum Verkehr, auf 60 km kommen mir 3 Autos entgegen und einer ist hinter uns. Die Sonne versinkt gegen 15:30 Uhr ebenfalls hinter uns. Am Himmel Wolken. Irgendwann kommt rechts ein Parkplatz. Die erste Zufahrt verpeile ich, haue dann die Bremsen rein, Co-Pilot wirft den Anker, die zweite Zufahrt kriegen wir so gerade. Fahren über den Parkplatz zurück, auch hier Mülleimer und eine Straße runter an den See, mit Parkverbot. Na egal…da wird ja jetzt wohl keiner heute noch kommen und angeln oder sein Boot über die Slipeinlage schieben wollen. Ich fahre runter, parke mit Blick auf den See und steige aus. Hier sind wir nun WIRKLICH voll am Inari See. Also das Ritual nochmal….barfuss in Birkenstock vor ans Wasser, Füsse rein….so…Doppel-Inarie-See-Taucher! Check! Wir waren hier! Und die Füsse sind auch wieder sauber! Super!

 

Uh…arschkalt…zurück in den KaiMAN. Von innen kann ich auch gut auf den See schauen. Außerdem steckt der Schlüssel…und der Co-Pilot schielt schon so komisch in dessen Richtung. Und kriminell wie der kleine Bandit ist, lässt der mich hier alleine stehen und fährt in den nächsten Bamsemums Laden nach Norwegen….ohne mich!

 

Im Van klingelt kurz darauf mein Handy. Mona und Niko plus Tino im Hintergrund sind dran. Moin…was geht? Wir besprechen das Wasserthema, haben Spaß am Telefon. Immer wieder schön, mit den beiden zu telefonieren. Auch wenn sie gerade echt ziemlich viel Scheiss an der Backe haben. Das Leben als Händler ist kein Zuckerschlecken….

 

Währen wir telefonieren fährt ein Renault Scenic auf den Hof. Parkt oben in der Kurve. Ein Mann steigt aus und läuft zu einem Plastikboot, hat Ruder in der Hand und beginnt nun, Eisbrecher zu spiele. Kein Scherz…die kleine Bucht hier ist mit einer leichten Eisschicht überzogen und er würgt sich dort nun paddelnd durch. Der Knaller….wirklich schnell vorwärts kommt er nicht. Das Wasser bzw. Eis ist recht widerspenstig.

 

 



Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Nach unserem Telefonat starte ich den Motor und fahre wieder hoch auf den Parkplatz. Dort noch in ein Wegli rein und stelle mich etwas versteckt hinter Bäumen zu einer Feuerstelle. Blick auf den See nun nur noch durch die Bäume. Aber auch egal, eh gleich dunkel. 17 Uhr. 

 

Und bevor ich mich jetzt an den Lapi setze und wieder stundenlang arbeite, bleibe ich in der Küche stehen und baue eine Suppe aus Kartoffeln, Karotten, Zucchini, Zwiebel, Knobi, Reisnudeln und Hackfleisch. Gewürzt mit Knobipulver, etwas Curry, Salz und ner Prise Peperonipulver. Das gibt ein Festessen heute. Und der Topf ist groß, danke Mona fürs mitgeben dieses Outwell Topfes…ein geiler Suppentopf!

 

Stunde später bin ich fertig und futtere. Oh….tut das gut. Und wie gut ist die Suppe erst morgen, wenn sie durchgezogen ist. Und ich kann noch verlängern. Hab noch Karotten, Zwiebeln, Kartoffeln und Würstil und auch noch Hühnchen und Hack im Tiefkühler. So geil….die nächsten Tage gibts Suppe, Suppe, Suppe! Das einzig geile Essen bei dieser Kälte. Schon wieder 7 Grad unter Null. 

 

Vom Cockpit her zieht es ziemlich kalt am Boden entlang rein. Merke es an meinen nackten Füssen. So baue ich schonmal den Irland Vorhang auf und schwupps, vorbei mit kalter Zugluft. Der Vorhang hält die Kälte ab. Die Heizung erledigt den Rest. Schön wenn ein Plan funktioniert. 

 

Und nu…arbeiten….bis Mitternacht. Mehr passiert hier heute nicht. Um halb eins liege ich im Bett, wollte eigentlich noch den Blog von heute tippen, vergesse es aber völlig. Ohropax rein und pennen….wir sehen uns morgen wieder!

 

Gute Nacht und viele Grüsse

 

Kai und das Winterschlaf-Kampf-Team

 

GPS Koordinaten:

morgens: 68.644973, 26.305507

abends: 69°16'06.0"N 27°58'46.4"E

 

Unsere heutige Route: ca. 119 km

 

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:



Amazon Link für alle anderen Einkäufe:


Kommentar schreiben

Kommentare: 0