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#776 Finnland - Das Ende von Finnland, es wird kalt!

Montag, 23. Okt. 2023, Finnland - abgelegener geht nicht

 

Schönen guten Morgen,

 

Um 9 Uhr ist draußen noch alles bewölkt, die Bäume weiss vom Raureif und ich wach. Laptop ins Bett und Blog schreiben. Jenen für das heutige Video. Das dauert ne ganze Weile. 

Während ich also so vor mich hin tippe, wird das Wetter draussen immer besser. Die hohen Wolken verziehen sich, die Sonne schaut durch. Scheint schräg durch die Bäume. Was für ein Licht. Nicht dieses grelle, nicht zu gebrauchende Sommerlicht, sondern das Winterlicht. Schräg, gedämpft, orange. Ein Traum. 

 

Gegen 11 Uhr stehe ich auf, duschen und um 12 Uhr trete ich das erst Mal vor die Tür heute. Der Schnee knirscht laut. Nix mit anschleichen. Die Sonne scheint von einem blauen Himmel. Oh…da steht ein Highfire. Könnte das mal jemand versorgen!? Danke!

 

Ich laufe nochmal kurz zum Vogelausguck. Genieße den weiten Blick über den gefrorenen See. Wow…

Als ich zurück am KaiMAN bin, steht das Highfire noch immer unangetastet rum. Oh man…was ist los? Jetzt muss ich, frisch geduscht, mir hier wieder die Finger dreckig machen? Menno…..

Die Asche entsorge ich in die Feuerstelle, der Rest wird im KaiMAN verstaut. Zeit zu fahren…aber…hm…kurz noch die Drohen in die Luft. 

 

15 Minuten später läuft der Motor und wir ziehen los. Rückwärts aus’m Schnee raus, vor zu Straße die paar Meter. Alles kein Problem. Dann links und Richtung Enontekiö. 10 km bei minus 4 Grad. Ruckzuck sind wir dort, erstmal tanken. 2,23 Euro. Uff…wir sollten wieder raus aus Finnland. Das ist ja schweineteuer. 

 

Im Anschluss rollen wir die Hauptstraße entlang, kommen so von der 93 auf die 956. 

Enontekiö hat gerade mal rund 1800 Einwohner, zwei Tanken, wir haben bei der teuren getankt, verdammt! Einen Supermarkt,  ne Kirche und n Fischtruck sehen wird. Dann sind wir auch schon durch. Das Wetter bewölkt, die Sonne irgendwo rechts von uns.

 

 






Die 956 in einem deutlich eisigeren Zustand. In Kurven ist Vorsicht geboten. Wir dümpeln so mit 60 bis 70 km/h vor uns hin. Andere Verkehrsteilnehmer sind praktisch nicht mehr unterwegs. Von hinten kommt nix, von vorne ein kleiner Bus. Das wars auf 20 km. 

 

Irgendwann kommt links ein Parkplatz, nicht geräumt, vielleicht 15 cm Altschnee. Ich lenke den KaiMAN drauf, lasse den Motor an und mache mir ein leckeres Porridge. Die Aufbaubatterie lädt mit 35-40 Ampere. Wir brauchen noch etwas mehr Strom, liegen unter 50%. Ein Ladebooster mit 90 A. die auch wirklich in der Batterie ankommen, wäre ne coole Sache bei so einer großen 500 AH fassenden Forster Batterie. Sowas macht es im Winter einfacher. 

 

Nach ner Stunde Pause, löse ich die Handbremse und wir gondeln weiter. Immer auf der 956. Die Sonne nun tiefer, 15 Uhr, tolles orangenes Licht wenn wir mal einen Strahl abbekommen. 

 

In Nunnanen verlassen wir die 956. Ich hab da was gesehen…mal sehen ob wir bis dort vordringen können. Sehr fraglich im Winter, aber einen Versuch ist es Wert. Hoffe, es endet nicht mit rückwärts fahren!

Blinker also links, abbiegen und schon sind wir auf einer 1,5 Fahrzeuge breiten Straße unterwegs. Verschneit, geschoben, schmal, jedoch gut zu fahren. 15 km geht es nun nach Kalmankaltio. Was es da gibt? Nix. Eine Wendeplatte am Arsch der Welt. 

 

Die Fahrt dorthin ein Genuss. Keinerlei Verkehr, wir fahren durch Wald, an zugefrorenen Flüssen entlang und die Sonne schaut noch vorbei. Zeit für ein paar Drohnen Shots. So geht die DJI Mavic 3 Pro in die Luft. Und zeigt was sie kann. Ein krasses Teil. Ehrlich. Wenn sich eine Investition wirklich gelohnt hat, dann diese. Die Activ Track Funktion ist ein Traum. Ein Quantensprung im Vergleich zu meiner uralten Mavic Pro. Und wenn die Bildqualität in Final Cut genauso krass ausschaut wie hier am Controller, dann gibt das richtig geiles Videomaterial. Bin echt gespannt. 

 

In wilden Flugmanövern folgt uns der Aufklärer in der Luft. Ich muss nur aufpassen, dass nicht aus Versehen doch ein Baum im Weg steht. Die sind nämlich überraschend groß, bedenkt man, wo wir uns gerade befinden. Die Birken sehen verkrüppelt aus. Die anderen Bäume dagegen riesig und nadelig. 

  

               

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Nach zig Kilometern Luftaufklärung, landet der Aufklärer, wird verstaut und wir ziehen weiter. Jedoch nicht mehr lange. Denn die Straße endet an einem Parkplatz. Ab hier führt nur noch ein Weg weiter. Nicht mehr geräumt. Linker Hand stehen noch einige große Gebäude, sieht nach einer verlassenen Farm aus. Was überrascht: Ein schwarzer 6 m  MAN TGE steht rum, ein Peugeot und ein Geländewagen. Was treiben die hier? Menschen sind keine zu sehen. 

 

Ich parke mich zwischen ein paar Birken. Angekommen. Wir bleiben hier. Die Sonne schickt ihre letzten Strahlen, geht auf 16 Uhr zu. Ich mache noch ein paar Aufnahmen. Minus 7 Grad. Als meine Finger kalt werden, flüchte ich in den KaiMAN. Schneiden ist angesagt. 

 

Gegen 17 Uhr kommt die Besetzung des MAN TGE aus dem Busch zurück. Auf Skiern mit Schlitten und Gepäck. Alles wird verladen. Weg sind sie. Nun steht hier nur noch der Peugeot. Das Geländefahrzeug scheint im Winter nicht bewegt zu werden. 

 

Gegen 19 Uhr überkommt mich Hunger. Was essen? Hm…das, was ich gestern nicht gemacht habe: Spaghetti mit Thunfisch Sahne Soße und Curry. 30 Minuten später köchelt alles vor sich hin. Halbe Zwiebel, Knobi, Milch, Sahne, Frischkäse, Wasser und am Ende die Spaghetti. Oh hab ich da heut Bock drauf. 

 

Wenig überraschend schmeckt es sogar. Ich haue rein. Die Wattefraktion will lieber nicht. Die sind noch satt vom Porridge wie mir scheint. 

 

Und wie ich so esse, kann ich über meine RING Kamera sehen, dass die Besatzung des Peugeot aus dem Busch zurück kommt. Sie packen ein und fahren ab. Jetzt sind wir hier alleine. Der nächste Mensch wohl in 15 km Entfernung. Ich kaue entspannt weiter. 

 

 



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Nach dem Essen, die Temperatur draußen unter minus 10 Grad, wird das Cockpit dicht gemacht. Project Camper Matten vor die Fenster, Decke fürs Armaturenbrett. Später hänge ich noch meine Irland Decke von Heike in den Durchgang zwischen Cockpit und Küche. 

 

Bis Mitternacht arbeite ich weiter. Draußen Ruhe, drinnen auch. Die Temperatur bei bis zu minus 13 Grad. Um Mitternacht lüfte ich nochmal den KaiMAN, stelle meine Rundumbeleuchtung an und schaue mich um. Alles ruhig. Wir können beruhigt ins Bett gehen. 

 

Somit beschließe ich nun den Tag, baue das Bett um, scheuche mich durchs Bad und liege nun im Bett und schreibe genau diesen Blog. Dabei fallen mir so langsam die Augen zu. Ich bin am Ende des Tages angelangt. Wir schlafen jetzt mal. Und morgen…morgen schauen wir mal wo es uns hintreibt. Eine Idee hab ich schon… Nur gut weiss ich noch nicht, was auf uns zukommt. 

 

 Viele Grüsse und gute Nacht.

Kai und die Verfrorenen

 

GPS Koordinaten:

morgens: 68.310534, 23.286119

abends: 68.491927, 24.708718

 

Unsere heutige Route: ca. 76 km

 

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