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#740 Island - Unser letzter ganzer Tag

Donnerstag, 10. August 2023,  Leuchttürme, Softeis und Nebelsuppe

 

 

Moin,

 

Ruhig war es und als ich um 10 Uhr aufwache, ist praktisch fast niemand mehr da. Alle Jungs von gestern sind schon weg. Wir nicht. 

Überraschend ist, dass die Sonne scheint und der Sturm etwas nachgelassen hat. Vermutlich wieder mal ein Fehler in der Matrix. 

 

Frühstück lasse ich ausfallen. Doch Stress kommt auch keiner auf. Einen Plan für heute gibts nicht. Der Tag auf Island kommt ungeplant und ist daher ungeplant. 

 

Nach etwas Arbeit vom Bett aus, schaue ich mich noch etwas außen am Campingplatz um. Viel gibgts jedoch nicht. Ein Traktor, ne Tankstelle ohne Zahlmöglichkeit und Sonne. Das wars auch schon. Gut, könnte schlimmer sein. 

 

Gegen Mittag mach ich uns startklar. Vorne  neben mir erscheint heute jedoch  keiner. Die Truppe macht blau. Gut, den Weg ans Ende des Fjords finde ich sicher auch alleine. Zwei Leuchttürme sollen da stehen.

 

Dann mal los, rechts Wasser, links Berg oder Grasland. Und das über 10 km. Schotterpiste, guter Zustand. An der Butter Cave hatten wir kurz. Hier wurde ein Verurteilter Dieb gefangen gehalten. Jedoch konnte er   über die Felswände kletternd, flüchten. Unterstützt von der Butter eine Farmerin. 

Wir passieren neugierige Schafe, die sogar meiner DJI Action 3 bis auf 30 cm nahe kommen und zwei Pferden. Die Strecke mal am Meer, mal etwas oberhalb. Viel los ist nicht mehr. 

 

Am Ende der Strasse die mehr ein Weg ist, steht eine letzte noch bewirtschaftet Farm sowie zwei Leuchttürme. Ich parke und bleibe erstmal sitzen bis das Telefon Klingel. Äh…wer ist das denn? Silvio ruft via WhatsApp an, das ist ja ne schöne Überraschung.   

 






Die nächsten 30 Minuten hänge ich somit am Telefon und quatsch mit Silvio aber seinen Trip nach Norwegen kürzlich und um weitere Pläne. Schließlich müssen wir ja mal wieder gemeinsam losziehen oder uns irgendwo treffen. 

 

Im Anschluss, bei schwindender Sonne, vor die Tür. Nur ich, der Rest der Gang chillt lieber im Van.

Warm ist anders und viel zu sehen gibt es nicht. Einzig zwei Leuchttürme stehen rum. Ein alter und ein neuer. 

Der neue orange, der alte alt. Der alte ist jedoch was besonders. Ist er doch der zweitälteste Leuchtturm Islands. Gebaut 1895. In den Achtziger Jahren renoviert und nun im Eigenturm eines Museum. Sogar zugänglich ist er. Ein Kiefer mit Zähnen steht im Fenster, innen finde ich einen Ofen der nicht angeschlossen ist sowie ein Bett vor. Mehr nicht. Recht spartanisch das Ganze. Zudem ein etwas modriger Geruch. 

 

Dann doch lieber an die Felsküste. Wellen schauen, kleine Steinbucht mit vielen runden Steinen finden und bemerken, dass die Sonnen nun wirklich weg ist. Die Wolken hängen wieder tiefer. Das beste Wetter hatten wir heute. 

 

Und da es draußen frisch wird, begebe ich mich zurück zur Watterfraktion in den KaiMAN. Werfe die Heizung an, starte den Wechselrichter von Wattstunde und mache Milch heiss. Was das bedeutet, könnt ihr euch wohl denken. Japp, es gibt 3Bears Porridge. Da ist der Co-Pilot auch ganz scharf drauf und beansprucht gleich mal den Platz auf dem Fahrersitz. 

 

So futtern wir also wenig später aus dem Topf unser sehr spätes Frühstück.

 

               

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Im Anschluss schnell den Abwasch machen, noch etwas am Handy arbeiten und schließlich lasse ich gegen 17 Uhr den Motor an. Zeit zu gehen. Nächtigen können wir hier nicht. Auf den Camping von letzter Nacht möchte ich auch nicht nochmal. So fahren wir nach Seyðisfjörður auf den Stell und Campingplatz. Allerdings erst spät. Will noch so lange wie möglich die Freiheit Islands erleben. 

 

So jagen wir also den Fjord zurück, 20 km, über den Pass, stochern im oberen Drittel übel im Nebel und kommen auf der anderen Seite wieder mit Staubfahne runter und auf die 1 bei blauem Himmel und Sonnenschein. 

 

Wenig später sind wir wieder da, wo wir gestern schon waren. In Egilsstaðir. Diesmal aber auf dem Parkplatz der N1 Tankstelle. Tanken will ich hier nicht,  nur Softeis holen. Das war sooo gut gestern…hab sooo Bock auf eine Wiederholung.

Kurz darauf sitze ich mit 725 ISK Softeis mit Karamell Topping im KaiMAN im Cockpit, die Sonne scheint rein, die Tür ist auf und ich genieße mein Eis. Ein schöner Abschluss einer gewaltigen Island Tour. 

 

30 Minuten später starte ich den KaiMAN und wir fahren Richtung Seyðisfjörður. Kommen jedoch nicht an. 

Denn oben auf dem Berg: hey, da geht ein Weg links weg! Schotter….führt zu einer Funkstation oder ähnlichem. Parken könnte ich hier, aber überall Antennen um uns…somit wieder ein Stück zurück und ich stelle den KaiMAN auf einen Parkplatz der maximal zwei Fahrzeuge fasst. 

 

Blick runter ins Tal, die Sonne scheint schräg in den KaiMAN und bis hinten in die Lounge. Es geht auf 21 Uhr zu. Doch ist auch Gewölk am Himmel. Wird ne enge Geschichte mit dem Sonnenuntergang. 

 



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Zwei Autos kommen noch vorbei, sonst erstmal niemand. Wir stehen hier und Co-Pilot und ich genießen die Sicht. Sooo schön! Im weiteren Verlauf gibts Brot mit Käse als Abendessen und einen nicht perfekten Sonnenuntergang. Aber egal…es war auf jeden Fall unsere letzter auf Island. 

Als sie weg ist, ich die Kameras reinhole, werfe ich auch gleich noch die Heizung an und arbeite danach noch bis kurz vor Mitternacht weiter. Dunkel…nur noch ein ganz klein wenig Licht am Himmel. Der Sommer ist hier vorbei, es geht auf Herbst zu. 

 

Motor an….ab nach Seyðisfjörður. Erst mit voller Beleuchtung und 80 kmh. Dann Licht aus, Nebelscheinwerfer an und 20-30 km/h. Was für eine heftige Nebelsuppe. Ich sehe kaum noch was, dem Co-Pi geht es ähnlich. Krallt sich in die Armlehnen und bremst mit seinem rechten Fuss mit….

Kurven, Abhänge, noch mehr Kurven…dann endlich sind wir wieder tief genug und werden aus der Suppe gespuckt. Fahren die letzten Kilometer, kommen an zwei Freistehern vorbei und erreichen Seyðisfjörður bei absoluter Dunkelheit und künstlicher Beleuchtung. 

 

Den Camping finde ich…den Stellplatz zum Camping auch, fahre ihn an und hoch, ist terrassiert angelegt und rappelvoll. Kein Platz mehr für uns. Kommt nicht überraschend…aber was nun? Raus aus dem Dorf fahren und in die Pampa freistehen? Zurück nach Egilsstaðir und dort auf den Camping? Oder ins Dorf irgendwo stellen?

 

Nach Egilsstaðir fällt raus. Nochmal durch die dicke Nebelsuppe, nein Danke! Raus in die Pampa stellen, verwerfe ich auch. Ist wohl eher weniger gerne gesehen als im Dorf zu stehen. Somit: ab ins Dorf.

 

Ein Runde drehe ich, einige Parkplätze haben Womo Verbotsschilder. Einer nicht. Jener Downtwon vor dem Rathaus. Ein Geländewagen mit Aufstelldach steht dort auch schon. So stelle ich mich ebenfalls hin. Mit gebührend Abendstand zum Geländewagen, versteht sich. Da wären wir also….wir verstossen in unserer letzten Nacht nochmal gegen das Verbot des Freistehen. Kanns nicht ändern. 

 

Viel läuft nun auch nicht mehr. Ich arbeite noch ein Stündchen und gehe dann mit dem Co-Pi zusammen pennen. Morgen müssen wir mit Wecker aufstehen. 9:30 Uhr beginnt der Check-in. Um 14 Uhr fährt der Eisbärdampfer ab gen Färöer Inseln. 

 

Jetzt also mal gute Nacht und bis morgen.

 

Kai und der schlafende Co-Pilot.

 

 

Morgens: Camping Mjóifjörður, 65.202868, -13.795123

N1 Tankstelle: 65.260941, -14.407574

Pause mit Sicht abends: 65.270725, -14.280728

Abends: 65.259757, -14.006708

 

Unsere heutige Route: ca. 60 km

 

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