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#737 Island - Alles Fake, Zuhause bei den Wikingern

 

Moin,

 

Wir stehen noch auf dem Campingplatz bei Stokknes. Nach windiger Nacht, wache ich gegen 10 Uhr auf, schaue raus….huch! Wo sind alle hin? Über Nacht davon geflogen bei dem Sturm? 

Der Parkplatz bis auf zwei Womos leer. Die Mini Camper weg, die Fraktion der Dacia Fahrer auch. Hab nix davon mitbekommen. Danke fürs leise sein!

 

Erstmal noch liegen bleiben und Heizung an. Laptop liegt bereit, ich kann schonmal ein paar Sachen im Bett erledigen. Blog für heute Abend und Video klar machen. Neben mir, bei der Wattefraktion, herrscht noch Ruhe. Vermutlich hatten sie eine unruhige Windnacht und schlafen somit etwas länger. 

 

Gegen 11 Uhr stehe ich doch mal so langsam auf. Das Wetter grau und windig und auch etwas Regen fällt. Insgesamt wenig einladend um raus zu gehen. Bleib ich halt noch etwas drin. 

 

Um 12 Uhr Abfahrt, runter zum Café das auch gleich Rezeption ist. Gut was los, ich zahle 2000 ISK und bekomme dafür auch ein Ticket für die Zufahrt zum Wikinger Dorf, Strand, Leuchtturm und Seehund Spot. Das Ticket kostet ohne Übernachtung 1000 ISK. 

 

Zahlung wie immer mit Kreditkarte und schon bin ich wieder an der frischen Luft. 10 Grad und Wind. Fühlt sich nach Herbst an.

 

So fahren wir vor zur Schrankenanlage, dass auch ja keiner das Privatgebiet befährt, ohne zu zahlen. Der Code auf dem Ticket wird durch einen Scanner gelesen, Schranke hoch und rein. Kurz drauf links, und schon stehen wir auf dem Parkplatz zum Wikinger Dorf. Doch traut sich erstmal niemand aus dem TCL Team vor die Tür. Regen, starker Wind und kalt. 

 

Ich mache mir erstmal ein Brotfrühstück. Danach etwas arbeiten und erst danach vor die Tür. Heute mal wieder mit Sony auf Gimbal. Wetter weiterhin grau doch immerhin trocken und etwas heller. 

So laufe ich alleine auf die Bergformation zu die sich hinter dem breiten, schwarzen Strand 500 m in die Höhe reckt. Sieht schon cool aus, haut mich jetzt aber nicht aus den Socken. Nach 6 Woche Island hab ich halt doch schon so einiges an schroffen Bergen gesehen. 

 

War vorhin noch viel los, ist jetzt, gegen 14 Uhr, kaum noch jemand hier unterwegs. Machen die alle Mittagspause irgendwo? Egal, mich freuts. Als ich an der Location ankommen, sind gerade mal noch zwei andere dort, die sich jedoch kurz nach meiner Ankunft auf den Weg zurück machen. 

 

Ich bleibe erstmal an dem Wikinger Schiff hängen, dass da vor Ort im Wasser liegt. Sieht gut erhalten aus. Das müsste doch uralt sein wenn es original wäre…hm…

Betreten auf eigene Gefahr…großer Schritt übers Wasser und ich bin drauf. Es liegt hier schon ziemlich malerisch vor dem Dorf und den steilen Bergen. Sieht cool aus. 

 






Segel setzen und los…hm..nicht ganz. Steuerrad zwar noch vorhanden, aber im Keller steht Wasser. Wir liegen hier wohl eher auf Grund. Stutzen lassen mich auch die Instrumente beim Steuerrad. Die Wikinger waren wohl echt modern…hatten schon Strom und Instrumententafeln. Seltsam…irgendwas stimmt doch da nicht. 

 

Ich verlasse das sinkende Schiff und laufe zum Wikinger Dorf. Hoher Holzzaun, oben angespitzt und als ich durch das Tor laufe, hoffe ich, dass es hält und nicht gerade jetzt im Wind zusammenbricht. 

Auch innen sieht alles ziemlich verfallen aus. Aber nicht nach hunderten von Jahren alt. Hm…ich google das mal kurz. 

 

Wir sich herausstellt, ist alles Fake. Gebaut 2010 für einen Film der hier nie gedreht wurde. Sie hatten keine Kohle mehr, vermutlich war der Bau des Dorfes zu teuer. Es stehen diverse Gebäude aus Holz mit Grasdach rum. Alle verschlossen. Gebaut aus Schwemmholz und alten Telefonmasten. Die Gebäude teils etwas windschief. Doch noch ist nichts kollabiert. Aber wohl nur ne Frage der Zeit. 

 

Erst 20218 wurde dieses Dorf zu einem echten Filmset. Universal drehte hier einen Wikinger Film. Seither verfällt hier alles. Der Landeigentümer verdient sich wahrscheinlich dumm und dusselig an den Einnahmen, scheint aber nicht wirklich die Sachen in Stand zu halten. Oder aber, er verfolgt eine andere Strategie und hofft, dass eine neuerliche Filmproduktion kommt und hier alles aufpoliert. Er also nix investieren muss und auch noch Geld bekommt, für die Bereitstellung des Drehortes. Landbesitzer an der richtigen Stelle in Island sollte man sein…

Wie ich weiter lesen, könnte sein Plan aufgehen. Netflix plant wohl eine Wikinger Serie die evtl. hier spielen soll. 

 

Was mich jedoch wundert, ist das Beton Haus das direkt neben dem Dorf steht. Keine Fenster, verfallen…das steht doch hier bei Dreharbeiten voll im Weg! Seltsam. 

 

 

               

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Ich schau mich um, finde noch Walfischknochen die mitten im Hof liegen, ne Holzfigur die Kunst ist, filme und fotografiere. Mittlerweile kommen auch die Wikinger nach Hause…äh…oder sind das auch Touristen? Hm…

 

Vor Ort baue ich noch schnell einen Insta Reel und laufe schließlich nach ner Stunde Aufenthalt hier im Dorf zurück zum Kaiman. Der letzte echte Wikinger verlässt also das Dorf. 

800 m mit ordentlich Rückenwind. Puh…was bin ich froh, als ich in den 23 Grad warmen KaiMAN zurück komme. Jetzt erstmal ne heisse Schoggi aus Irland…lecker. 

 

Nach einer ausgedehnten Pause, gefüllt mit Instagram Kommentaren und anderer Arbeit, lasse ich den Motor an und fahre noch ein Stück weiter auf diesem Privatgelände. Ich will vor bis zum Leuchtturm Parkplatz. Nach 756 m stehe ich aber schon wieder. Ein Touri Bus hat sich im Sand neben der Straße festgefahren. Ich stoppe, steige aus und frage, ob ich helfen kann mit meinem KaiMAN. Das freut die Beteiligten sehr, denn bisher waren wohl einige vorbeigekommen und niemand hatte helfen wollen. Doch ist mittlerweile ein anderes Touribusle hier, mit Allrad auf Sprinter Basis und fetten Reifen. Der wird sein Glück versuchen. So fahre ich weiter zu meinem Parkplatz. Parke mit Blick auf Leuchtturm und Radarstation und warte. 

 

Warte worauf? Gute Frage…ein Zeichen, ein Wunder…keine Ahnung. Ich will einfach nicht schon wieder raus in Kälte und Sturm. Doch hilft nix. Diesemal jedoch nicht in kurzer Hose mit Gummistiefeln sondern in langer Hose mit normalen Schuhen. 

 

Kaum 100 m gelaufen, drehe ich wieder um…Canon vergessen…man!

Zweiter Anlauf läuft besser. 823 m später steh ich an der Felsküste, nichts zu sehen von Robben oder Seehunden. War ja klar…bei meinem Fischglück würd ich wohl nicht mal auf ner Walsafari irgendwas sehen. 

Dennoch laufe ich noch ein Stück die Küste entlang zu einer Bucht mit schwarzem Sandstrand. Auch hier keine Robben. Dafür ein cooler Blick auf die steilen Berge hinter dem Wikinger Dorf. 

 

Zurück bei Zottl schmeisse ich den Motor an und fahre ab. 20 Uhr gleich, es geht mit einem Fotostopp zurück zum Campingplatz. Die Schranke geht auf und wir verlassen das Privatgelände. Am Camping bunkere ich noch kurz Wasser und will gerade los, als mich Marco erkennt. Ein Schweizer mit dem ich mich dann noch 30. Minuten sehr nett unterhalte. Er machte zwei Wochen Urlaub hier in seinem Iveco mit Kabine. Ist nun aber noch immer hier und arbeitet im Home Office von Island aus. Er muss einen echt coolen Arbeitgeber haben der das zulässt. Respekt! Coole Sache. 

 

Und wie wir da so stehen, kommt, wie gestern Abend, doch tatsächlich noch die Sonne raus. Die will uns hier wohl verarschen. Wenn der Wind nicht wäre, könnte man das jetzt angenehm nennen. 

 

Jetzt aber mal los. Ein paar km wollen wir noch machen heute. Stunde fahrt erstmal, dann nochmal kurzer Stopp an einem Fels mit Strand. 

Die Fahrt…cool…die Südküste Islands ist schon sehr geil. Felsen, Meer, Berge. Fjorde…sehr geiles Licht dazu mit der Sonne hinter uns. Wow! Tolle Fahrt und nix mehr los. Zum genießen! Abends unterwegs sein ist das einzige Wahre hier. 

 



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Am Fels mit Strand kurze Pause, wir haben die Location um 21 Uhr für uns alleine…bis dann doch Auto, Minicamper und Camper kommen. Wir sind dann mal wieder weg. 

Ziel: Passparkplatz an der Schotterpiste 939. Nochmal ne knappe Stunde Fahrt. 

 

Die Sonne verschwunden hinter den hohen Bergen, am Himmel glüht es noch etwas rot, orange. Und wir jagen durch die junge Nacht ohne Verkehr. So macht das Spaß!

 

Wenig später dann Schotter unter den Gummis. Wir lassen es stauben, die Straße gut zu fahren. Läuft. Gut bergauf mit Kurven, ein möglicherweise würdiger Schotterabschluss einer grandiosen Island Reise. Was haben wir hier alles erlebt in den letzten Wochen. 

 

Eigentlich sind wir ja nun schon seit Anfang März fast Nonstop unterwegs. Irland, Balkan und Griechenland, Island. Fünf Monate Dauereinsatz. Wir merken es. Es ist Zeit für ein paar Tage Pause und Erholung. Das hört sich jetzt evtl. komisch an. Sind wir doch eigentlich „nur“ am reisen. Doch alles was im Hintergrund läuft, ist 120% Arbeit. Blog, Videoschnitt, filmen…das ist anstrengend und zerrt irgendwann an der Konsistenz. Und diesen Punkt hat unser Team so langsam erreicht. Wir brauchen einige Tage „frei“. Also kein Reisen, einfach stationär irgendwo und arbeiten. Videos schneiden.  Es liegt noch ein Berg Arbeit vor uns. 

 

Der Parkplatz auf dem Pass ist leider nix. Also wieder runter, auf die 95 und in Richtung eines netten Campingplatzes den wir auf P4N gefunden haben. Hat der Co-Pilot ausgegraben. 

 

30 Minuten später biegen wir von der 95 auf eine Schotterzufahrt ab, folgen der Beschilderung und enden auf Gras zwischen Bäumchen. Suchen uns einen Parkplatz und sind angekommen. 23 Uhr…Feierabend. Schnell Essen von gestern warm machen und noch 2 h schneiden bis 1 Uhr. Dann heisst es für uns: Feierabend für heute!. Alle stimmen zu und freuen sich auf das Bett. Helfen beim umräumen will jedoch niemand. So bleibt das an mir hängen. Wie immer halt. 

Die Handgriffe sitzen, das funktioniert praktisch schon im schlaf und geht ruckzuck….schon liege ich im Bett. Kalt draußen, gerade mal noch 3 Grad. Es wird Herbst auf Island. Der Sommer ist hier durch. 

 

 

Gute Nacht und bis morgen…noch keinen Plan was läuft.

 

Viele Grüsse

Kai und das Team Faulpelz

 

 

GPS Koordinaten:

Morgens: 64.255282, -14.994053

Fels mit Strand: 64.476496, -14.492847

Abends Campingplatz: 64.255179, -14.995072

 

Unsere heutige Route: ca. 161 km

 

 

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