20. Juli 2023, Pool Spaß bei Mitternachtsglühen
Moin Leute,
Bis 10 Uhr darf ich ruhen. Anschließend aufstehen, Wetter überraschend gut, wolkig aber freundlich. Kein großartiger Wind, nicht mörder kalt.
Eigentlich will ich vor dem Frühstück Blog schreiben, Essen will sich ja verdient sein. Doch ist der Lapi Akku alle. Da ich draußen arbeiten will, muss ich also erstmal Strom zuführen. Somit also doch erst Essen und dann arbeiten.
Schnell mal ein Rühreifrühstück mit Kaffee bauen, und als ich mich raus setze, ist das Wetter deutlich bewölkter. Hm…Winterjacke an, lange Hose…das geht schon draußen.
Nach dem leckeren Rührei ne Stunde am Laptop. Ruckzuck ist es 12 Uhr. Der Tag gefühlt schon wieder halb rum. Was ich nicht weiss zu diesem Zeitpunkt: lockere 14 Stunden liegen noch vor mir!
Nachdem der Blog fertig ist, der Camping fast leer bis auf Jay der scheinbar noch immer pennt, es rührt sich zumindest nix bei ihm, entscheide ich: Duschen! Die wurden gerade gereinigt, also schön sauber jetzt. Freu! Schöne, heisse Dusche.
Ich schnapp meine Sachen, latsche zum Duschhaus. Innen sieht alles in die Jahre gekommen aus. Sauber aber verwohnt und alt. So auch die Dusche. Aber egal. Hauptsache Wasser fließt und sie ist schön warm.
So steh ich da nun, im Adamskostüm vor der Dusche, stelle das Warme Wasser an und warte….und warte…und warten. Hm…seltsam. Da kommt nur kalt! Wo haben die ihren Warmwasserboiler stehen? Drüben im 100 m entfernten Haupthaus? Ich lasse das Wasser ewig laufen. Es bleibt kalt bzw. affenkalt.
WOLLEN DIE MICH HIER VERARSCHEN!? Ich zahle am Ende der Welt 2.400 ISK und bekomme eine Dusche mit kaltem Wasser!? Nun, so würde sich wohl der Co-Pilot jetzt aufregen.
Unsereins….zuckt mit den Schultern, stellt das Warmwasser wieder ab, zieht sich an und läuft zum KaiMAN zurück. Abfahrt! Meinen Müll lasse ich ihnen noch hier. Dann sind wir weg.
Erstmal wieder zurück wie wir gekommen sind, dann als gerade der Asphalt beginnt, rechts den Berg hoch, übers Hochland, runter zu nächsten Bucht. Schotterstrecke. Landschaftlich ein Genuss, fürs Auto anstrengend. Der Co-Pilot fliegt den Aufklärer einige Male.
Als uns das Hochland auf der anderen Seite wieder ausspuckt, der Co-Pilot geschafft neben mir sitzt vom fliegen, erreichen wir einen riesigen Sandstrand. Nicht schwarz, sondern sandfarben. Kilometerlang und super breit.
Ich fahre die Straße bis ans Ende und komme auf dem Parkplatz eines Campingplatzes raus. Thomas hat hier genächtigt. Ich plane das für heute nicht. Zwar schön hier, aber hier nächtigen passt nicht zu meinem Plan für morgen und für das Wetter ab übermorgen. Wir müssen heute noch ein paar KM machen.
Parken, Kekse tunken in Kaffee. Milch ist alle. Los gehts an den Strand.
Hier am Ende ist gut was los. Ne Menge Familien mit Blagen…äh…Kindern. Ich suche mir schnell meinen eigenen Weg an den Strand um dem Gezeter und Geschrei aus dem Weg zu gehen. Das wollt ihr doch sicher nicht als Background Ton im Video haben, oder?
Am Strand…Ernüchterung: es herrscht zwar Ruhe, doch Robben, die hier rumtoben sollen, sind keine da. Die sonnen sich hier gerne…naja…okay…bleiben wir fair: Sonne ist auch keine da! Und zwei frei rennende Hunde treiben ihr „Unwesen“. Als Robbe wäre ich da auch nicht an Land.
Aufklärer in die Luft um die Größe des Strandes zu erfassen. Und wie schon soeben am Boden…stehen plötzlich große Buchstaben in den Sand geschrieben: T C L…immer wieder echt erschreckend wenn das passiert! Wie aus heiterem Himmel erscheinen diese Zeichen. Keiner weiss wie sie entstehen und warum sie da sind. Nur gut bekommen Co-Pi und Frieder das nicht mit. Die würden sich wieder in den Pelz watten vor lauter Unbehagen.
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Unsereins landet die Drohne und macht sich aus dem Sand. Zurück zum KaiMAN. Motor an, weiter. Wohin? Keine Ahnung. Auf die 60, dann die 62 und dann…hm…irgendwo soll es da noch heisses Wasser geben.
Also wieder über den Hochlandhügel drüber, auf der anderen Seite vor an die 60. Die geht grandios weiter. Die Landschaft hier auf den Westfjorden über jeden Zweifel erhaben, einfach der Hammer. Der älteste Teil Islands ist hier zu sehen, vulkanischer Ursprung. Geformt von Gletschern die vor 10.000 Jahren nach einer Eiszeit vor sich hin schmolzen und die Fjorde formten. Einfach nur toll anzuschauen und zu fahren. Mal Teer, mal Schotter. Aber egal…Hauptsache wir sind hier.
Nach 2 h Fahrt erreichen wir unser Etappenziel. Den blauen Pool sieht man von der Straße. Diverse Dacias stehen rum. Der Pool gut voll. Ich parke und entscheide: filmen und baden kann ich nur mit weniger Leuten. Also….erstmal was essen und noch arbeiten. Je später der Abend, desto weniger Leute werden es sein.
Und so ist es, die letzten Bier trinkenden Locals (Bauarbeiter), eine von den Gestalten pinkelt noch mitten auf den Parkplatz, verziehen sich um 22:30 Uhr. Der Pool ist leer. Kann los gehen.
Badehose an die eigentlich keine ist, Handy, Kamera und los. Neben mir stehe noch ein Mini Camper, weiter hinten auf der Wiese ein Dacia mit Zelt davor. Ganz alleine bin ich also nicht. Nix mit Nacktbaden heut….haha.
Der erste Schritt ins Wasser tut weh. Leck ist das heiss. Das hat ja über 40 Grad. Fühlt sich ungefähr so an, wie wenn man in eine etwas zu heisse Badewanne zu Hause steigt. Geht, wie bei kaltem Wasser, nur Schrittweise. Aber nach ein paar Schritten bin ich drin…herrlich. Eine riesen Badewanne ganz für mich alleine. Wir sind am Ende eines kleinen Fjords, gegenüber noch weitere Berge und in einer Lücke zwischen zwei Fjorden kommt nun auch noch die Sonne vorbei. 23 Uhr schlagmichtot, ich im Pool, die Sonne kommt tief orange rein. Geiler wäre jetzt nur noch Schneefall oder Polarlichter und ein Bier in der Hand.
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Doch ganz alleine bleibe ich nicht. Das spanische Pärchen aus dem Mini Camper kommt später auch noch ins Bad. Aber macht nix. Die Sonne wandert und verschwindet wieder, so auch die Spanier. Ich wieder alleine und genieße den Nachbrenner am Himmel. Oh man…für einen Donnerstag Abend, Nacht, gar nicht so schlecht.
Ich weiss nicht, wie lange ich am Ende in dem Wasser stand, saß, hing, am Beckenrand rumlungerte. 1,5 oder 2 h?
Hab dabei den Himmel beobachtet, die Vögel die sich das Futter abjagen, die Welt an mir vorbeiziehen lassen. So geil. In Island. Völlig alleine in einem Hot Pot Becken. An einem Donnerstag. Zum Glück lässt mich mein Chef morgen ausschlafen.
Es ist ein Uhr rum als ich zurück im Van bin, noch etwas arbeiten bis 3 Uhr. Eigentlich wollte ich noch wegfahren, doch der nächste Camping in meine Richtung ist ewig weit weg. Das macht kein Sinn und ich verpasse einen Wasserfall. Das geht nicht. Zurück macht aus ökologischer Sicht auch keinen Sinn. Also bleibe ich wo ich bin. Die Welt dreht sich ziemlich sicher weiter.
Nu aber ins Bett mit mir und dem Team. Nachher geht es hier weiter. Und es steht was ganz besonders auf der Tagesordnung. Die 622. Eine angeblich krasse Strecke um einen Westfjord Finger. Nur zu fahren bei gutem Wetter. Hoffen wir, das klappt nachher.
Gute Nacht und bis später
Kai und die Poolverweigerer
GPS Koordinaten:
Breidavik Campground: 65.549453, -24.352289
Rauðasandur Strand: 65.445289, -23.952933
Hot Pot: 65.623155, -23.469480
Unsere heutige Route: ca. 80 km
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