Donnerstag, 13. Juli 2023, Nicht viel los
Moin,
Der Tag beginnt zu früh. Bedenkt man, dass ich erst um 4 Uhr im Bett lag, so ist aufwachen um 9 Uhr verflucht früh. An weiter schlafen ist jedoch irgendwie nicht zu denken. Im Gegensatz dazu poft die Bärenfraktion noch lustig vor sich hin. Echt unfair!
Dachverdunklung auf: Sonne! Huch…damit hatte ich nicht gerechnet. Dazu jedoch Wind, wenn nicht sogar Sturm. Immer wieder schüttelt es den Van. Staub fliegt durch die Gegend. Der Parkplatz ziemlich leer. Nicht viel los im Vergleich zu gestern, als wir hier anreisten.
Grundsätzlich hier aber gut gepennt und die erwarteten Schmerzen in den Beinen wie Muskelkater oder ähnliches, sind auch nicht eingetreten. Das gesamte Wohlbefinden ganz ok.
Um 9:30 Uhr aufstehen, die Bärenbande wecken und das Bett hoch fahren. Die nächsten 1,5 h Stunden schneide ich das Video von dem Vulkanspaziergang gestern.
Gegen 11 Uhr kommt Thomas auf ein Weisswurst Frühstück vorbei. Ich hab noch welche im Tiefkühler. Dazu süßen Senf. Das perfekte Frühstück nach einem Marathon wie jenem von gestern. Dabei wird auch die Strategie ausgearbeitet für heute.
Es gibt nach dem Kraftakt gestern einen Schontag. Wir wollen 12 km nach Grindavik fahren, dort auf den Camping. Duschen, waschen und ausruhen.
Um 12 Uhr fahren wir ab. Genau in dem Moment funkt Thomas durch: die Region um den Vulkan darf nicht mehr besucht werden. Sperrgebiet aufgrund schlechter Luftwerte. Wieder sagen wir beide: was hatten wir gestern für ein Schwein. Gutes Wetter, sieht man mal vom Sturm ab, und tolle Bilder gemacht.
Die nächsten 12 km werden stürmisch. Das Lenkrad steht schräg während wir über die Asphalt Strasse gen Grindavik düsen. Der Wind noch heftiger als gestern.
Da Thomas auf dem Camping schonmal war, fährt er vor. Als wir eintreffen, erstmal an die V&E. Frischwasser bunkern, BioToi Urin entleeren und Grauwasser laufen lassen.
Der Wind so stark, dass es schwer fällt, die Fahrertür zu öffnen um auszusteigen.
Im Anschluss: parken! An der Rezeption ist erst am Abend jemand. Die Duschen und WCs werden gerade geputzt. Wir fragen nach WM und Trockner. Gibts, funktionieren. Super!
Wir gehen unsere Duschsachen holen und nachdem die Putzlady fertig ist, gönne ich mir eine schöne, heiße Dusche. Wasche den ganzen Sand der letzten Tage aus dem Pelz. Herrlich!
Im Anschluss noch 40 Minuten warten und schon landet die Dreckwäsche der letzten 3 Wochen in der Waschmaschine des Campingplatzes. Super! Ich hätte zwar noch genug saubere Wäsche, aber mir geht der Lagerplatz für Schmutzwäsche so langsam aus.
Waschmaschine funktioniert, Trockner auch. Nebenher schneide ich das Video von gestern zu Ende. Auch Thomas steuert noch ein paar Drohnenaufnahmen bei. Schnell noch hochladen und nach isländischer Zeit um 18:30 Uhr ist es fertig. Blöd, dass es da in D schon 20:30 Uhr ist.
Im Anschluss gibts heisse Hunde. Hot Dogs stehen auf dem Programm. Ich hab noch Wienerli und Hot Dog Brot. Wienerli warm machen und schon essen wir in der MegaMobil Lounge. Funktioniert super.
Im Anschluss schnell noch an der Rezeption an melden. 2.200 ISK kostet der Platz. Nicht günstig ,aber wir haben immerhin geduscht und gewaschen.
Nachdem wir zurück aus dem Sturm im KaiMAN sind, heisst es Feierabend. Füsse hoch, Whisky Flasche auf den Tisch und gemeinsam lassen wir den Abend ausklingen.
Um Mitternacht geht Thomas gen Heimat und ich setze mich an den Rechner und schreibe exakt diese Zeilen. Der Co-Pilot sitzt unterdessen noch immer vorne im Cockpit und beobachtet ganz genau die Umgebung. Campingplatz Leben ist für ihn noch immer wieder spannend.
Morgen geht es wieder on the road. Wir fahren 3 Stunden gen Osten. Seid gespannt wo wir enden.
Viele Grüsse
Kai und Team
=> Unten geht es direkt weiter mit dem nächsten Tag!
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Freitag, 14. Juli 2023, F210 & F233
Moin,
Um 9 Uhr klingelt mein Handywecker…hat sich da einer einen Scherz erlaubt? Was soll das denn…?
Ich will gerade losschimpfen und den Co-Pilot beschuldigen, als ich auch schon wieder einpenne.
Um 9:30 Uhr wache ich wieder. Nun endgültig. Auch wenn ich noch hundemüde bin und sicher noch 2 h schlafen könnte. Doch um 11:30 Uhr muss man diesen Camping verlassen.
Also, kämpfen und Augen auf. Blick raus…noch immer Sturm, den hör ich auch, und draußen mehrheitlich Wolken.
Was macht der Vulkan…hm…Gebet vorläufig bis Samstag geschlossen. Man hatten wir ein Glück mit unserem Besuch da oben. Hammer!
Nun aber mal Heizung an und aufstehen. Schwarzbrot mit Tomaten und Philadelphia zum Frühstück. Nebenher etwas arbeiten.
Um 10:45 Uhr sehe ich Thomas das erste Mal vor der Tür. Moin…Abfahrt um 11:15 Uhr?
So bespaße ich noch schnell meine BioToi, Müll wegbringen und dann Landkarte checken mit Thomas.
Unser heutiges Ziel: Landmannalaugar. Wenn wir wüssten, was uns erwartet…oh man….
So verlassen wir den Campingplatz, fahren die gleiche Strecke zurück die wir vorgestern gekommen waren. Immer Richtung Selfoss. Dabei kommen wir durch die Rauchschwaden des Vulkans und es herrscht übler Seitenwind.Das Lenkrad steht ordentlich schräg.
Daher sind wir auch froh, als wir endlich Selfoss erreichen. Wir parken beim Netto und ein kurzer und kleiner Einkauf folgt. Gut sortierter Laden.
Im Anschluss besorgen wir, was es bei Netto nicht gab: Bier! Das gibts in speziellen Alkoholshops. Einer ist hier am Ort. Dose Bier 3 Euro. Heftig. Wir kaufen 12 0,5er Dosen Gull. Die teilen wir uns. Ich zahle, Thomas gibt mir seinen Anteil in Bar. Meine ersten isländischen Kronen. Die werden irgendwann nochmal wichtig!
Nach dem Einkauf weiter…tanken. Wir wollen Piste nach Landmannalaugar fahren. Und vor Piste wird IMMER getankt.
Wir sind nun auf der Ringstraße und folgen ihr bei gut Verkehr in Richtung Osten. Kurz bevor wir auf den Abzweig der 264 treffen, tanken wir voll. Und schon bald haben wir dann auf der 264 Schotter unter den Rädern.
Steinig, schottrig ist es. Wir kommen nur langsam vorwärts und wechseln irgendwann auf die 210. Die soll unser Verderben werden. Doch wissen wir das noch nicht.
Also als weiter. Die Landschaft ändert sich immer wieder. Mal durch Lava, dann durch weite grünliche Täler. Bergauf, bergab. Was ausbleibt sind Furten. Je tiefer wir ins Hochland vordringen, desto cooler wird die Landschaft. Die Strecke nur für Allrad Fahrzeuge freigegeben. Auch normale Mietallrad-Fahrzeuge sollen diese Straßen besser nicht fahren. Kein Versicherungsschutz. Dennoch kommt von hinten irgendwann ein normal aussehender Mietwagen der Marke Jeep. Wir lassen ihn durch. Er ist flott unterwegs auf der Piste. Wir mit filmen und fotografieren eher langsam.
Mit Gegenverkehr haben wir auch hier und da zu kämpfen. Einer sogar mit Anhänger und vermutliche defektem Mietwagen auf eben diesem.
Nach vielen Kilometern erreichen wir die 210. Und ab jetzt wird es auch feucht. An der ersten größeren Furt treffen wir den Jeep wieder. Steht mitten auf der Spur und ist sich unsicher. Wir sondieren kurz zu Fuss und fahren durch. Funktioniert…nachdem der Jeep Fahrer nun weiss, wie tief es ist und ich ihm gesagt hatte, ich warte auf der anderen Seite kurz auf ihn, fährt er auch durch. Schafft es zum Glück
Die Insassen des Jeeps sind Amis aus Texas. Ich biete ihnen an, sich an uns zu hängen, so dass wir im Notfall bei tiefen Furten helfen können.
Die nächste Furt kommt auch schon gleich. Wir fahren in einem Fluss für 400 m. Unglaublich…es gibt hier keinen Weg. Wir fahren mitten im Fluss. So geil! Gegenverkehr kommt im Fluss auch noch, nein keine Boot. Ein riesen Van.
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Und weiter geht die lustige Fahrt. Grandiose Landschaften und eine heftige Furt nach der anderen. An einer sehen wir dann auch noch einen Mitsubishi Mietwagen stehen der sich nicht traut.
Also wieder wir zuerst, dann der Ami und der Mitsubishi. Die Furt kurz aber tief, doch alle schaffen es.
Die beiden PKW bleiben nun zusammen, wir hängen die beiden nach den Furten immer wieder ab. Doch meist trifft man sich an der nächsten Furt wieder. Ich behalte die beiden PKW jeweils im Auge. Doch schaffen sie es immer durch.
Dann kommt es jedoch, wie es kommen muss. Nach zig Kilometern Piste durch Hammer bergige Landschaft oder schwarze Weiten die wir mit 80 km/h durchballern, treffen wir eine breite und scheinbar tiefe Furt. Zwei Einfahrten, zwei Ausfahrten. Welche nehmen?
Gummis an und rein waten….weit kommt ich nicht, sonst laufen die Gummis voll. Mist.
Ein Risiko wollen wir nicht eingehen. Daher mein Vorschlag: warten bis ein fettes, isländisches SUV kommt, schauen wie er fährt und wie tief es tatsächlich ist.
So parken wir mitten auf der Sandbank und warten. Nicht lange. Die zwei PKW kommen und hinter den beiden ein ordentliches isländisches Geländefahrzeug. Höher und dickere Reifen. Schnell schnappe ich mir meine Sony und Canon und sprinte vor die Tür. Entscheide ich mich, mit der Canon zu filmen und lege die Sony kurz auf der Sandbank ab.
Ohne großes Zögern fahren die Insassen des Geländewagens ins Wasser und rüber auf die 50 m entfernte andere Seite.
Okay….das schaffen wir auch. Ist nicht so tief wie gedacht.
Also los, Thomas vor, ich kurz darauf hinterher. Easy!
Wir warten noch auf die zwei PKW….auch die kommen durch. Super! Weiter…
2 km nach der Furt fahren wir links und nicht geradeaus. Berghoch, noch eine kleine Furt, wieder berghoch…als ich mich im Cockpit umschaue und etwas fehlt: WO IST MEINE SONY? Ich suche…nicht beim Co-Pilot, nicht am Boden, nicht auf dem Armaturenbrett. Aber wo ist sie dann?
Da fällt es mir wieder ein…FUCK…die liegt noch auf der Sandbank. Kurze Panik…dann per Funk an Thomas: Ich muss drehen und zurück zur Furt, da liegt meine 4.000 EURO teure Kamera auf der Sandbank.
Ich drehe an Ort und Stelle, und jage zurück. Vollgas wo es geht. Fast ohne Rücksicht auf Verluste. Volle Möhre über die Berge, durchs Wasser langsam, bergauf Vollgas, der MAN macht alles mit, der Motor geil, wir knallen durch die Landschaft wie die Irren. Ich komme mir vor wie bei der Paris-Dakar Rallye.
8 Minuten später fahre ich volles Rohr auf die Furt zu und sehe auf der anderen Seite einen 4x4 Dacia stehen. Touri Auto…wenn der jetzt die Kamera sieht…verdammt…ich gebe dem MAN einen Kickdown, die letzten 500 m zur Furt fliegen wir praktisch. Kurz vor der Furt ne halbe Vollbremsung und dann mit Bumms rein ins Wasser…und spritzend rüber auf die andere Seite. Der Dacia ist rund 30 m vor meiner dort auf der Sandbank noch liegenden Sony zum stehen gekommen. Ich haue eine Vollbremsung bei der Sony rein, renne raus, schnappen sie mir, renne zurück zum MegaMobil drehe und will gerade wieder durch die Furt schießen, als ich doch nochmal stoppe, aussteige und zum Dacia laufe.
Die Insassen stehen da nämlich so wie wir vorhin, wissen nicht wie tief es ist und ob sie durchkommen.
Also spreche ich sie an, auch Amis, erkläre ihnen wie sie fahren sollen und dass sie ziemlich sicher durch kommen. Biete ihnen auch an, auf der anderen Seite zu warten. Sie freuen sich über meine Infos und schon sitze ich wieder im MAN und düse durch die Furt. Warte kurz, sehe, dass der Dacia mühsam durchkommt, Fahrer gibts n Daumen hoch, ich geb einen zurück. Dann Kickdown und zurück. Thomas wartet auf mich.
8 Minuten später bin ich wieder bei Thomas und wir jagen weiter. Die PKWs sehen wir nicht mehr, die sind wohl nicht links abgebogen, wie wir, sonder geradeaus weiter, zurück zur Ringstraße.
Wir folgen der 210 nun durchqueren hier und da noch etwas Wasser, müssen Steigungen hoch und wieder runter und kommen an eine 40 m breite Furt. Thomas stoppt. Wir steigen aus und schauen uns die Sache an. Ich laufe rein, komme nicht weit. Hm…das sieht nicht gut aus. Scheint tief zu sein. Unklar wie und wo da Steine liegen. Streckenführung mit großem Fragezeichen versehen.
Wir zögern. Warten bis jemand kommt? Hm…die Spuren deuten nicht darauf hin, dass hier viel los ist. Durchfahren? Umdrehen?
Ich wäre für warten, Thomas meint, er versucht es. Sprinter Motor an und rein ins Wasser....und was dann passiert, erfahrt ihr im nächsten Video und Blog.
Bis morgen und viele Grüsse
Kai und das Furtenteam
GPS Koordinaten:
morgens: Grindavik Campingplatz, 63.843248, -22.421672
Furt: 63.898354, -18.708043
Unsere heutige Route: ca. 224 km
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