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#712 Island - F910 und ein einsamer Pool woanders

10./11. Juli 2023 

 

Hallo zusammen,

 

willkommen zurück. Und weiter gehts...

 

Wir stehen an einer unserer heftigsten Furten, ordentlich Strömung, auf der F910 und müssen da jetzt durch. Ohne diese Querung kommen wir nicht zum Hot Pot. Und deswegen sind wir hier. Also los. 

 

Sperre rein, ESP aus und ab ins Wasser. Wir fahren einen Bogen, kommen erstmal gut voran. Nach den ersten 10 Metern wird es tiefer und der Untergrund grobsteiniger. Wir schaukeln gut und ich muss aufgrund des Wasserwiderstandes etwas mehr Gas geben um in Schwung zu bleiben. Die Stromschnellen haben wir nun, in der Mitte des Flusses fahrend, auf der linken Seite von uns. Der Co-Pilot stellt das Watten ein. Friedrich drückst sich in Sitz und Co-Pilot und ich meine im Augenwinkel zu sehen, dass er die Beinli etwas anhebt….oder kommt die Bewegung vom schwankenden KaiMAN. Schwer zu sagen. Ich kann der Sache auch nicht auf den Grund gehen, denn ich bin damit beschäftigt, 3,7 Tonnen durch einen rauschenden Fluss zu bugsieren. 

Immerhin kommen wir den Stromschnellen nicht näher. Wir behalten die Bogenlinie weiter und kommen aus dem tieferen Wasser gut wieder raus und fahren langsam auf das rettende Ufer zu. Erreichen es wohlbehalten. Der KaiMAN hat wieder mal einen top Job gemacht. Keine kritische Fahrsituation. Das Team bliebt ruhig und behielt die Nerven. Alles ging gut. Alle atmen/watten einmal tief durch. Die Drohne wird eingeholt. Und wir wissen: morgen oder übermorgen müssen wir hier nochmal durch. Evtl. bleiben wir am Pool zwei Nächte wenn es schön ist und wir Netz haben. 

 

Jetzt aber weiter auf der 910. Es kommen noch einige nasse Passagen auf den nächsten Kilometern, doch nix vergleichbares zu der Furt von gerade eben. Wir lassen es krachen und spritzen und kommen auch immer wieder an markierten Parkplötzen vorbei. Sind mittlerweile auch wieder im Vatnajökull Nationalpark.

 

An dem letzten Parkplatz der F910 den wir passieren, steht sogar ein Overlander Truck…aus der Schweiz. Wie schon so häufig, sehe ich am gefühlten Ende der Welt…Schweizer! Echt cool. Doch fahre ich vorbei, über eine Brück und dann…. Die Rangerin sagte: nach der Brücke links. 

Ja, links sind Spuren zu erahnen, jedoch zeigen die aufgestellten Schilder nicht in diese Richtung. Eins zeigt nach rechts, ein anderes nach Halblinke. Hm…Links müssen wir…also links!

Ohne Schild, nur marginale Fahrspuren aber gesteckte Pfosten…dann mal los. 

Wir folgen der Piste die kaum zu erkennen ist so 10 km…und plötzlich…nix mehr. Die Piste ist weg. Keine Stecken mehr. Bin ich von der Piste ohne es zu merken, abgekommen? Wo ist sie hin?

Erst nach einigen Schrecksekunden merke ich: ich bin angekommen! Hier irgendwo muss der Hot Pot sein. Die Piste endet hier in einer Art Parkplatz/Wendeplatte. Aha…

 

 






Parken, Kamera schnappen….vorher Handy checken…OH! Der Vulkan ist ausgebrochen! Erste Lava hat die Erdkruste durchbrochen und strömt nun aus. Krass! Wir sind auf Island und hier bricht ein Vulkan aus. Was für ein gigantischer Zufall. 

Mit Thomas stehe ich seit ein paar Tagen in Kontakt. Er ist auf den Westfjorden, nun aber auch langsam auf dem Weg gen Vulkangebiet. Mein Plan, hier zwei Nächte etwas auszuspannen, ist somit auch torpediert. 

Das Gebiet rund um den Vulkan momentan zwar gesperrt. Aber das kann sich schnell ändern. 

 

Nach einigen WhatsApps hin und her mit Thomas, verabreden wir uns für morgen auf einem Campingplatz ca. 2 h vom Vulkan entfernt. Bedeutet für uns: morgen wird ein Killer Fahrtag. Weit über 100 km Piste….Das wird heftig. 

 

Jetzt aber erstmal vor die Tür und Pool suchen. Nach wenigen Minuten finde ich ihn. Ein kleiner Tümpel mit viel Algenbewuchs. So richtig einladend sieht er ehrlich gesagt nicht aus und da ich hungrig bin, vertrage ich ein mögliches Bad erstmal auf nach dem Essen.

 

Das Abendessen besteht heut aus Bratkartoffeln und Nürnberger Würstchen. Im Anschluss zieht es mich auch nicht vor die Tür und in den Pool. Daher arbeite ich noch bis weit nach Mitternacht. Somit wird das also nix mehr mit dem Pool heute. Morgen will ich eigentlich früh aufstehen und abfahren. Doch…bringe ich es nicht übers Herz, uns einen Wecker zu stellen. Eigentlich hatten wir uns echt auf einen ruhigen Tag hier gefreut…und dann plötzlich mit Wecker aufstehen…das geht nicht!

 

Also kein Wecker, schauen wir wann wir nachher aufwachen und entscheiden dann wie es weiter geht mit uns, dem Pool, der Piste und dem Vulkan. 

 

Jetzt erstmal gute Nacht von uns an euch alle da draußen. Schon seid ihr weiter mit uns unterwegs. Das bedeutet uns sehr viel und freut uns riesig. Vielen Dank!

 

 

Wir sehen uns morgen wieder.

Viele Grüsse und gute Nacht

Kai und das Beinliheberteam. 

               

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11. Juli 2023

 

 

Schönen gute Morgen,

 

war das die ruhigste und abgelegenste Nacht unsere Lebens? Keine Ahnung, aber es war schön hier. 

Und jetzt, früh aufwachen, raus und los...ab zum Vulkan...äh...ja...nee, nicht wirklich!

 

10:30 Uhr ist es als ich aufwache und aufstehe. Einen Wecker hatte ja niemand gestellt gestern. Das Wetter recht gut, sonnig mit Wolken aber einem ordentlichen Wind. Der hat auch schlechtes Wetter im Gepäck aus Osten. 

 

Stress kommt aber keiner auf. Abwasche, Badehose an...und ab gen Hot Pot durch den Sturm. Die Lufttemperatur bei 12 Grad. Der Pool angenehm warm aber nicht so schön wie andere die ich schon bespaßt habe. Sehr algig und schmierig. Daher verweile ich auch keine Ewigkeit darin. Ein flotter Dipp und dann durch den Sturm zurück in den KaiMAN. Brr....ist das ein Wetter! Aber immerhin trocken. 

 

Nachdem alles wieder trocken gelegt ist: Abfahrt. 10 km zurück auf die F910, über die Brücke von gestern, der Schweizer ist nicht mehr da und staubend wieder gen F26. Allerdings noch ein paar Drohnen Shots an den Wasser druchfahrten. Auch an jenem mit starker Strömung wo wir im Bogen fahren müssen. Mache ich diesmal auch, doch begehe ich einen Fehler. Ich fahre den Bogen gegen Ende nicht ordentlich aus. Hab die Augen auf Kameras und Drohnen und nicht voll auf die Furt. Und fahre so auf eine Kistbank im Wasser auf. Die ist dummerweise genau so breit wie der Radstand der KaiMAN. Was das bedeutet?

Wir setzen einmal ordentlich mit dem Unterboden auf dem Kies auf. Zum Glück bleiben wir dabei nicht auch noch hängen. Reifen und Allrad schieben uns drüber, es hört sich nicht schön an, ein echter Fahrfehler meinerseits, aber sowas passiert halt wenn man 3 Sachen gleichzeitig machen muss. 

 

Die nächsten Kilometer sind bekannt und staubig und so erreichen wir recht flott wieder die F26 und folgen ihr nun so 70 km auf Piste. Immer wieder furten. Die Landschaft staubig, trocken, steinig, felsig. Immer mal wieder Blick auf Gletscher, unser eigener Staub hüllt uns auch immer mal ein wenn wir zu langsam werden. Der Wind bläst mit 60 km/h von hinten. Treibt uns den Straub immer wieder um die Ohren. Bei Anhalten immer erst 20 Sekunden warten bis ich aussteige, sonst ist die Sahara komplett im KaiMAN. 

 

Die Strecke zieht sich enorm, wir kommen nur langsam voran. Ich komme noch an Fussgängern vorbei. Im Schritttempo krieche ich an ihnen vorbei um sie nicht komplett einzustauben. Sie bedanken sich per Handzeichen dafür. Gerne!

Wirklich herausfordernde Furten kommen keine, alles eher seichte Gewässer. So erreichen wir die Ranger Station, hier nochmal eine breite Querung und die Rangerin von gestern kommt mir dort entgegen. Wir quatschen nochmal kurz, sie begleitet ein älteres Ehepaar durch den Fluss und ein Stück die Piste hoch. Die sind mit so nem SUV unterwegs, dass nicht 100% für die F26 gemacht ist. Wie alle anderen Dacias und Co. 

 

Nachdem die Furt frei ist, fahre ich durch. Problemlos wie immer. Gestoppt wird nicht. Wir haben etwas Zeitdruck. Ich drücke das Gaspedal etwas weiter runter. Wollen ja heute noch am Treffpunkt mit Thomas ankommen. 100 km Piste und nochmal locker 100 km Asphalt total.

 



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 Die F26 trifft irgendwann auf eine weiter Piste und wird dann etwas breiter und besser befahrbar. Wir jagen teilweise mit 80 km/h über den Schotter. Das geht besser als es sich anhört. Ich wollte einfach nicht hinter mir fahren. Die Staubfahne ist gewaltig und bei Gegenverkehr gehe ich immer DEUTLICH vom Gas. Will ja niemandem Steine auf die Karre werfen. 

Die Konzentration bei diesem Speed enorm hoch. Denn es drohen permanent auch Schlaglöcher, Unebenheiten oder größere Steine die aus der Fahrbahn ragen. Ich scanne also Permanent die Piste, der Co-Pilot auch. Vier Glasaugen sehen mehr als zwei!

 

Bei einer Rast auf einem Hügel mit Blick auf türkiesene Seen, bekomme ich einen kurzen Schreck. Auf der Zufahrt zu unserem Parkplatz liegt ein Nummernschild. Allerdings verkehrt herum, so dass ich es nicht lesen kann. Seh enur die schwarze Plastik Halterung. Berfürchte schon, es ist mein und bin froh, dass ich hier gestoppt habe und mir etwas die Beine vertretet. Doch als ich es umdrehe...nope...kein österreichisches Kennzeichen. Ist ein isländisches. Liegen lassen wäre ja Umweltverschmutzung...also nehme ich es mit. 

 

Im Sturm genieße ich kurz die Aussicht, dann weiter. Noch immer einiges an Strecke vor uns. Immerhin der Diesel reicht locker aus bis zur nächsten Tanke. 

Viele Video aufnahmen am Boden später, für die Drohne ist es heute zu stürmisch, erreichen wir endlich wieder Asphalt. Herrlich....guter Belag, Ruhe und wir können etwas entspannter 80 km/h fahren. Vor allem durchgängig. Sooo schön nach soooo viel Piste die letzten Tage. 

 

Logisch wäre es, von hier nun gen Landmannalaugar abzubiegen, 208 40 km. Doch da wir zum Vulkan wollen, folgen wir der F26, wechseln dann auf die F32, jagen ihr entlang, kommen der Zivilisation näher und erreichen irgendwann gegen 19 Uhr ziemlich geschafft und im Eimer unser Ziel. Den Skjól Camping. Gelegen an der Kreuzung 30 und 35.

 

Die Frage die sich nun stellt: ist Thomas auch da? Der wollte heute auch einen ziemlichen Ritt über die F35 machen. Er kommt von den Westfjorden. Treffpunkt heute hier. Morgen, falls der Vulkan wieder zugänglich ist, dann 2 h weiter bis zum Vulkan. Nur gut wissen wir  noch nicht, was wir morgen erfahre. Der Abend würde dann komplett anders verlaufen. 

 

Und was hier noch alles passiert, das erfahrt ihr im nächsten Blog und Video. Dran bleiben lohnt sich! Er hier aussteigt, verpasst das Beste....

 

Viele Grüsse und bis zum nächsten Blog und Vlog.

Kai und ein durchgeschütteltes Team.

 

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 64.862100, -17.656100

abends: 64.310828, -20.232134

 

Unsere heutige Route: ca. 220 km

 

 

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