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#709 Island - Erste Hilfe und F839

Sonntag, 8. Juli 2023, Erste Hilfe, F899 und F839

 

Moin,

 

Um 11 Uhr bin ich wach. Im Bett lag ich ja auch erst gegen vier. Etwas Schlaf braucht es einfach. 

Wetter…windig, sonnig aber über dem Meer droht Seenebel an Land zu kommen. Die Schafe sind heute nicht bei uns, also können wir auch los. 

 

Gegen 13 Uhr berechne wir auf. Im Cockpit zu meiner Verwunderung der Co-Pilot, mit Flauschy. Hä….Co-Pi hat doch heut frei! Sonntag! 

Tja, aber was soll ich machen, so quetschen sich halt die beiden auf den Sitz und wir fahren ab. Erstmal die Sandstrecke am Strand zurück zur Piste. Die Drohne fliegt, ein paar Abschnitte gibts, die etwas tricky sind, da heisst es Fuss aufs Gas und durch. Unterm Strich, alles prima. Heute aber auch wieder: Wind! Der macht der DJI Mavic Pro Drohne doch etwas zu schaffen. 

 

Am Ende der Sandpassage stoppe ich und fang die Drohne ein. Ein SUV überholt uns flott. Durch den weichen Sand. Die haben es wohl eilig…hm…

 

Wir fahren kurz darauf auch weiter, holperige Stein-Piste bis zur ersten Flussfurt. Aufklärer in die Luft und hä…warum fährt das SUV von gerade eben wieder rückwärts auf die Furt zu? Und dann ein Stück in sie rein? Will der da jetzt nochmal rückwärts durch? Seltsam. 

Doch fährt er nicht ganz die Furt, sondern in den Fluss, parallel zum Ufer. Hä? Will er die Strömung blockieren, dass ich besser durch komme mit dem dicken KaiMAN? Und abfangen und überfallen? Und im Notfall rausziehen können, falls wir hängen bleiben? Ich bin verwirrt. Flauschy ist verwirrt. Der Co-Pilot ist wie immer…gechillt.

 

Wie auch immer, wir müssen hier durch. Also wie gestern, nur umgekehrt: erst links halten, dann etwas weiter rechts und durch. Easy. Das SUV fährt am Ufer parallel zu mir, lässt sein Fenster runter, und fragt über den Co-Piloten hinweg auf Englisch: hast du einen Verbandskasten dabei? Meine Frau hatte einen Unfall mit der Drohne!

Ich hatte mit vielen Fragen gerechnet, aber nicht damit. Entsprechend verdattert bin ich. Flauschy auch. Der Co-Pilot …chillt. 

Äh…ähm….ja…irgendwo hab ich einen Verbandskasten. Der Van ist neu…irgendwo wird er sein. 

So antworte ich: ja, hab einen! So fahren wir beide erstmal komplett aus dem Bach und stoppen. 

Beide noch Jung, vielleicht Mitte/Ende wwanzig, Säugling dabei und seine Frau erzählt kurz, was passiert ist.

 

 






Sie wollte die Drohen aus der Luft neben, kam mit nem Finger in einen Rotor. Autsch!

 

Leute: natürlich kann man eine Drohen aus der Luft greifen. Das geht. Hab ich auch schon gemacht! 

ABER: Scheiss gefährlich! Ein Windstoß, ein Stolpere, einmal blöd an die Fernbedienung kommen und die Propeller schneiden euch Finger oder Nase ab. Da drohen echt schwere Verletzungen. Die Dinger drehen verdsammt schnell und sind scharf!

Mein Rat: Lasst es! Landet das Ding auf dem Boden. Es findet sich immer irgendwo ein Platz. Alles andere ist wirklich gefährlich. Vorallem wenn das nächste Krankenhaus 70 km weg ist und 30 km davon Piste sind. 

 

Achtung: nicht weiter lesen wenn ihr evtl. gleich essen wollt oder empfindlich seid:

Nun, ich mach mich dann mal auf das Schlimmste gefasst. Stelle mir schon einen am seidenen Faden hängenden Fingerteil vor der im Wind vor sich hin baumelt. Oder ist er sogar ab und ich sehe gleich Knochen? Ich bin doch kein Arzt? Ich kann kaum Blut sehen…wie soll ich da jetzt helfen? Und der mit dem Verbandskasten muss auch verbinden…naja fast immer halt. Das wäre dann also ich…oh je, oh je. Der Co-Pilot, im Augen Winkel sehe ich wie er rüber schielt, wird auch schon ganz blass. Hat Angst vor spritzendem Blut. Das geht nie wieder aus dem Pelz raus!

 

Naja, die Frau hat wenigstens kleine Finger als ich ihre Hand sehe. Was auch immer das bedeuten soll. Sie das Taschentuch von der Wunde und ich denken mir….puh….Alter…hab ich ein Glück…naja…oder sie! Wie man es nimmt. Etwas Haut hat es an der Fingerkuppe weggesäbelt. Blut kommt sofort, aber keine bedrohliche Verletzung. Das kriegen wir hin. 

 

Ich finde den Verbandskasten in der Fahrertür. Super…nagelneu. Ich suche Pflaster, Verband, Tape und Schere heraus. Schneide ein Pflaster zurecht, klebe es dem Mädel auf den Finger, ihre Hand zittert. Eigentlich bräuchte sie nen ordentlichen Whisky nach dem Schreck. Aber evtl. stillt sie noch (Säugling dabei), also unterlasse ich diesen Vorschlag. 

Als das Pflaster drauf ist, noch etwas Verband drum herum, Tape drum und gut ist. Sie wird hier nicht verbluten. Alles halb so schlimm. Echt Glück gehabt!

 

Die beiden bedanken sich sehr, geben noch einen Tip für meine Hochlanddurchquerung und fahren dann zügig davon. Ich seh sie auf der Piste nicht mehr. 

  

               

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Wir setzten uns auch in Bewegung. Über 30 Km Piste vor uns. Hier und da noch Drohneflüge. An einer Bachdurchfurt kommt ein blöder Vogel in Berührung mit meiner Drohne und versaut den Shot. Drehen kann ich nicht, rückwärts zurück will ich nicht. Shot also fürn Arsch. Der Vogel fliegt weiter. Blödes Vieh.

 

Wir kommen durch die Drohnerei nur langsam voran. Immer wieder Stopps und Aufnahmen. Auch vom Boden. Hier komm ich nie wieder hin. Da braucht es viele Aufnahmen für den Schnitt und das offroad Video. Je weiter wir von der Küste weg kommen, desto stärker wird auch der Wind. Immer schön von hinten. Wir fressen unseren eigenen Staub. Drohne fliegen irgendwann unmöglich.

 

Nach 3 h erreiche ich wieder die Hauptschotterpister und fahren gen Fjord und F839. Tank etwas unter halb leer. Sollte noch reichen für die zweite Piste. Die ist etwas kürzer. 

 

20 km Landstraße, erst Schotter dann Asphalt, bis es kurz nach einem Campingplatz rechts geht. Durch ein Tiergatter und steil bergauf. Die Strecke grobsteinig und steil. Nur für Allradfahrzeuge. Und Bodenfreiheit ist definitiv auch kein Fehler. Sehr staubig, doch kommt der Wind nun von vorher.

 

So kämpfen wir uns steil den Berg der F839 vor. Cool. Auch Wasserdurchfahrten folgen, jedoch alles harmlos. Eine wilde Stelle wurde mit einer Brücke entschärft. Ich könnte zwar auch durch die Furt. Strömung aber stark, ich müsste gegen die Strömung kreuzen…nee. Ist mir alleine zu heiss. 

Nach der Brücke: kurze Pause, Happen essen. 

 

Irgendwann oben im Hochland angekommen, dann wieder runter, immer steinig und steile Passagen. Landschaft gigantisch. Es bleibt aber ein hoch und runter. Bachdurchfahrten sind häufig mit steilen Ufern versehen. Nicht ohne. Entweder gehts steil rein oder raus. Macht aber wieder ein sau Spaß. Dauert aber alles ewig.

 

Eimal fliegt über hunderte Meter ein kleiner Vogel vor uns her, 15 cm über dem Boden. Glaub, er will uns von seinem Nest weg locken. Hat funktioniert. Er war danach sicher super stolz auf sich, meint der Co-Pilot.

 

Eine schmale Stelle kommt später noch mit Abhang und enger Brücke. Gut sind wir kurz und schlank. Die letzten 2 km sind recht eben, eine Steigung noch nach ner Wasserdurchfahrt und schon sind wir angekommen! Wir stehen vor grauem Sand. Und nu? Noch quer über den Strand?

Doch der Sand eher weich…nein. Ich hab keinen Bock mich ausgraben zu müssen. Bin durch für heute nach 70 km Piste. Brauche dringend ne Pause und was zu essen. 

So parke ich auf dem Parkplatz auf Gras. Ziemlich bergab aber egal. 

Mittlerweile 20 Uhr, die Sonne hinter Wolken. Wird das heut nichts mit Sonne um Mitternacht?

Ich koche Kartoffeln, öffne ne Dose Fisch…Mahlzeit. Während ich esse, schaut die Sonne immer öfter hinter den Wolken hervor.  



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Gegen 23:30 Uhr, also noch am heiligten Tag, unterbreche ich meine Arbeit, schnappe meine Kamera und suche mir eine erhöhte Stelle für die Sonnenaufnahmen. Doch die versteckt sich hartnäckig hinter einer Landzunge. Ich muss noch höher den Berg hoch…und noch höher bis ich sie endlich filmen kann wie sie sinkt. Und sie sinkt in Zeitlupe. Ich filme 1,5 h bis sie ENDLICH untergeht. Ne zeitlang dachte ich, sie geht gar nicht mehr unter…doch sie schafft es und ich bin froh, als ich endlich zurück zum KaiMAN kann. 

Das Farbenspiel über Stunden grandios, aber irgendwann reicht dann auch. Denn warm ist anders. Ich stelle erstmal die Elektro Heizung des KaiMAN an und wärme mich etwas auf. 

 

Und der Co-Pilot der alte Schlingel: Während ich mir den Arsch ab friere, sitzt er entspannt in der Lounge des MegaMobil, kleine Tüte Bamsemums vor sich und wattet zufrieden vor sich hin. Na, der hat n Leben. Unglaublich. 

Sehr zu seinem Mißfallen greife ich auch in die Tüte. Doch er wagt es nicht, was zu sagen oder sonstigen Protest anzumelden.

 

Bis halb vier sitzen wir noch zusammen in der Lounge, ich arbeite, er wattet. Die Sonne ist wieder zurück und mir fallen die Augen zu. 

Ich glaub, Zeit fürs Bett! Doch eh das runter kann, muss ich die Lounge aufräumen. Das sind diverse Handgriffe und mir wird immer mehr klar, dass dieser Grundriss zum dauerhaft drin wohnen doch etwas unpraktisch ist. 

Ist das Bett unten, komme ich nicht oder nur schwierig an gewisse Dinge. Alles, was unterhalb des Bettes ist, bleibt ziemlich unerreichbar. Auch kann ich mich nicht schnell mal setzen was zu arbeiten. Kurz das Bett hochfahren, ist meist auch nicht drin, denn irgendwas liegt immer drauf und müsste dann runter wenn das Bett ganz hoch muss.

Ist das Bett oben, knarzt es mir zu sehr während der Pisten Fahrten und ich komm nicht an die oberen Staufächer dran. 

Unterm Strich ist ein Van mit Dinette und Hubbett wohl für meine Bedürfnisse, ich wohne in dem Van ja dauerhaft, arbeite viel, eher der richtige Ansatz. 

 

So, nun aber ins kuschlige Bett, kühl im Van. 

 

Gute Nacht und viele Grüsse

 

 

Kai und die Wattefraktion

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: Ende der F899, 66.128905, -17.900507

abends: F839 Ende, 66.140707, -18.067004

 

Unsere heutige Route: ca. 70 km

 

 

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