Sonntag, 2. Juli 2023, Der Strom ist zurück!
Moin,
Ich mutiere zum Langschläfer. Heute ist es 11 Uhr als ich aufwache. Super gepennt hier auf dem Parkplatz des Dettifoss. Gut, lag auch sau spät im Bett. Aufstehen um 12 Uhr. Vorher Wetter checken, Insta, YouTube Kommentare usw. Draußen alles grau und trist. Nebel und der Parkplatz gut gefüllt. Gut war ich gestern Nacht noch am Wasserfall, bei schönem Wetter
Heute informiere ich auch Niko und Mona, dass mein Ladebooster nicht mehr will. Da es ihr Auto ist, sollten sie ja Bescheid wissen, wenn es Problem mit dem Van gibt. Da die beiden viel um die Ohren haben und weit weg sind, erwarte ich keine sofortige Aktivität. Zumal wir ja keinen Notstand haben.
Doch es kommt sofort eine Antwort zurück von Niko. Probier mal das und das…mache ich…doch das Problem bleibt. Der Schaudt Ladebooster blinkt orange und macht nix.
Gegen 1 Uhr weitere Kommunikation mit Niko, die jedoch das Problem auch nicht beheben kann, somit fahre ich ab. Ich will zum Hverir Geothermie Feld. Weit muss ich dafür nicht fahren, 30-35 Kilometer. Dann mal los. Das Wetter trocken und die Wokenuntergrenze etwas höher, sprich: wir hängen nicht mehr im Nebel
Weit komme jedoch ich nicht…eine Person an der Straße erregt mein Interesse. Die läuft da bei dem Mistwetter, sieht meinen Van und streckt den Daumen raus. Ich stoppe, mache die Tür auf und frage, wo sie gerne hin möchte. Richtung Akureyri, meint sie. Hm…wo ist das?
Sie: nördliche Richtung
Ich: oh…ich fahre gen Süden
Sie: macht nix, kannst mich bis zur Hauptstraße da vorne mitnehmen?
Ich: klar! Steig ein.
Wir hieven ihren Rucksack rein, ich mache schnell den Beifahrersitz frei, da liegt der Laptop, Flasuchy sitzt dort.
Ich: kannst du mal bitte Flauschy halten?
Sie schaut etwas verwirrt und ich reich ihr einfach Flauschy. Flauschy schaut auch etwas verwirrt...aber was soll ich machen. Irgendjemand muss Flauschy halten, und ich muss fahren.
Ich erkläre ihr kurz, dass ich mit Bären reise, ne Art YouTuber bin, nicht verrückt und bis Mitte August auf Island bin.
Ich muss ihr zu Gute halten: sie fängt nicht an zu schreien und will sofort wieder raus aus dem KaiMAN. Respekt...aber vermutlich denkt sie, dass sie hier wohl gerade bei einem Verrückten im Van sitzt. Denn jeder Verrückte sagt ja, er sei nicht verrückt..oder so. Nur gut, dass sie nicht auch noch Co-Pilot und Friedrich sieht...die liegen ruhig hinten und pennen.
Vermutlich ist sie einfach froh, dass sie mit mir Verrücktem nur bis zur nächsten Kreuzung mitfahren muss. Wir unterhalten uns auf der Strecke ein wenig. Ich erfahre, dass sie aus Amerika kommt, Alaska, Bridget heisst und seit 5 Tagen im Land umher reist. Per Rucksack und Daumen.
An der Kreuzung zu 862 lasse ich sie raus, reiche ihr den Rucksack und wünsche ihr noch eine schöne Zeit auf Island. Im Anschluss läuft sie in nördliche Richtung weiter, ich fahr südlich gen Ringstraße 1.
Dort angekommen rechts, nochmal ein paar Kilometer, dann erscheint links der Parkplatz zum Hverir Geothermiefeld. Am Eingang erfassen Kameras das Nummernschild. Scheint, der Parkplatz ist kostenpflichtig. Nur wieviel es kostet, steht nirgends.
Doch komme ich erstmal nicht los. Video von Niko via WhatsApp…Thema Ladebooster geht in die nächste Runde.
Versuch mal das…da sind unter dem Fahrersitz vorne Sicherungen. 2 A D+ Sicherung, ne 10 A und ne große. Ich soll checken, ob die alle noch in Ordnung sind.
Na dann mal los. Bei der 2A Sicherung merke ich, dass sie nicht mehr so richtig sitzt wie mir scheint. Ich nehme alle Sicherung raus, mach ne Sichtprüfung, alle ok, und stecke sie wieder fest und mit Druck ein.
Motor an….kurz warten, nach hinten zum Booster laufen. Was treibt er?
Huch…blinkt nicht mehr wie ein Weihnachtsbaum sondern lädt die Batterie wieder!!! Ich werd verrückt. Niko hat das Problem gelöst! Wie geil ist das denn? Wir laden wieder! Ich könnte tanzen vor Freude! Der Co-Pilot sicher auch, wenn er heute arbeiten würde. Der Stromnotstand zwar noch nicht ganz aufgehoben, aber wir können bei der nächsten Fahrt wieder unsere Batterie füllen und somit ist bald alles wieder normal. Oh wir mich das freut! Endlich geht auf diesem Trip nicht mehr alles kaputt, nein, Dinge funktionieren wird. Ist das die Trendwende? Auch Flauschy ist völlig aus dem Häuschen und freut sich auf ihre allmorgendliche Fellföhnung. Wichtig für den Flausch.
Dazu muss ich schreiben, dass Tino mit dem Ladebooster, also Einbau, Verkabelung von vorne nach hinten, nichts zu tun hatte. Der Ladebooster wie auch die Sicherungen sind werksseitig von MegaMobil/MAN verbaut. Und vermutlich hatte sich die D+ Sicherung auf den vielen hunderten Kilometern Piste einfach los vibriert. Wer will es ihr verdenken...es waren harte Fahrten.
DANKE Niko und Mona, dass ihr mir so super schnell bei dem Problem geholfen habt. Sehr geil! Niko mein Held der Woche wenn nicht sogar des Monats!!!!! Er hat halt drauf. Kennt die Basisfahrzeuge, weiss wo Kabel und Sicherungen liegen. Und dazu noch ein cooler Typ!!!
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Jetzt lasse ich erstmal ne Weile den Motor laufen, die reinkommenden Ampere schwanken stark. Zwischen 3 und 30A. Doch Tino erklärt mir, dass erst die Motorbatterie geladen wird, dann die Aufbaubatterie über den Booster. Als die Motorbatterie voll ist und ich noch ein paar Verbraucher anstelle, arbeitet die intelligente Lichtmaschine stärker und schiebt auch deutlich mehr Strom nach hinten. Die Forster Batterie füllt sich laaangsam. So lasse ich den Motor noch etwas laufen und arbeite. Das stört hier auf Island niemanden. Ist normal, dass hier Motoren im Stand laufen.
Gegen 17 Uhr ziehe ich meine Gummis an, draußen nun keine großen Reisebusse mehr, die Massen sind weg, also kann ich ja mal ne Runde laufen.
Es ist super matschig, Gummistiefel genau das richtige Tool für diesen Boden. Internationales Schuhwerk halt. Ob Marokko, Schweiz, Irland, Finnland, Schweden, Norwegen...überall waren sie schon im Einsatz. Und auch hier auf Island wollte ich sie nicht missen.
Der Geruch nach Schwefel nimmt zu, je näher ich der ganzen Sache komme. Hier steigt überall heisser Schlamm, Rauch, Wasser und sonstiges Zeug aus dem Erdinneren an die Oberfläche. Es brodelt und zischt an vielen Stellen.
Nach 40 Minuten hab ich alles gesehen, die Sonne kommt noch kurz hervor und ich laufe zurück zum KaiMAN und freu mich über schwefelfreie Luft. Der Wind bläst alles weg vom Parkplatz.
Schnell die Gummistiefel in Pfützen etwas reinigen, bezahlen, 1200 ISK, so 8-9 Euro. Heftig für praktisch nix. Nichtmal WCs gibts.
Kurze Pause, dann weiter. Die heisse Höhle Grjótagjá ist das Ziel
10 km fahren auf der N1, kurz über einen Berg mit gigantischem Blick runter auf dampfende Gebäude die hier aus Hitze Strom machen und im Hintergrund den Mývatn See
, links ab und kurz noch die 860 und schon sind wir da. Parken, warten bis etwas weniger los is und ab in die Höhle.
In der Höhle ein See, früher konnte man hier baden, nach einem Erdbeben ist dies nun aber verboten. Das Wasser mit 43-46 Grad zu heiss.
Der Zugang etwas erschwert, dicke Felsen liegen im Weg. Ich stolpere runter in die Höhle. Bin alleine und es ist angenehm warm hier drin. Das Wasser strahl schön Wärme ab. Und es ist echt verdammt heiss. Die Höhle jedoch kleiner als erwartet. Vielleicht 20 m lang und 5 breit. Gefüllt mit Wasser. Alles andere ist eingestürzt.
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Nach ein paar Aufnahmen bin ich wieder zurück am Tageslicht, steige noch aufs Dach der Höhle, sehe einen fetten Riss der hier durch die ganze Landschaft führt. Wow…das ist ja mal krass.
Noch krasser ist aber: dass hier ist ein Rissstelle.
Island liegt auf der Naht zwischen amerikanischer und eurasischer Erdplatte im Atlantik. Entlang eines Tausende Kilometer langen Risses im Meeresboden, dem sogenannten Mittelozeanischen Rücken, strömt in Schüben Lava aus dem Boden. Einzig in Island liegt der Mittelozeanische Rücken über dem Meeresspiegel. Und zwar unter anderem genau hier! Hier driften die Platten jährlich ca 2 cm auseinander. Island wird hier sozusagen gedehnt. Und ich Kletter hier genau auf dem Riss herum. Das ist schon irgendwie gewaltig verrückt.
20 Minuten später bin ich wieder im KaiMAN. 22 Uhr mittlerweile. Wir aber noch nicht am Ende. Weiter. Die 860 zurück zur Ringstraße, rechts auf die 1 und wieder zurück am Geothermie Kraftwerk vorbei, wieder auf den Berg und Stopp am Aussichtspunkt.
Kurze Pause…paar Pistazien knabbern und die Aussicht genießen. Nebenher am Handy Dinge erledigen und dann reisst sogar noch kurz der Himmel auf und ein paar schüchterne Sonnenstrahlen erreichen den Erdboden.
Gegen 22:30 Uhr fahren wir weiter, den Berg runter, am Geothermie Sighseeing Spot vorbei und kurz darauf links gen Krafla. Total. ca. 25 km. Doch das Ziel erreiche ich erstmal nicht. Auf halber Strecke zum Krafla stoppe ich nochmal. Hier steht die unendliche Dusche. Leider als ich anreise, belegt von einem Mädel im Minicamper. Ich muss also warten um Fotos machen zu können.
Doch als sie mit ihrem Freund nach 20 Minuten endlich abfährt, haben wir die Location für uns. Wie geil ist das denn. Stell sich nur die Frage: soll ich hier tatsächlich Duschen? Mitten in der Wildnis? Ist das Wasser wirklich duschwarm oder nur lau und eigentlich kalt…hm….
Wie es weiter geht, erfahrt ihr dann im nächsten Video und Blog. Es bleibt spannend und auch morgen ist noch allerhand geboten, bis es dann zu einer Vollbremsung kommt.
Viele Grüsse und bis zum nächsten Blog/Video.
Kai und Flauschy
GPS Koordinaten:
morgens: 65.811072, -16.399984 (Übernachten verboten, doch war es schon nicht mehr Nacht, als ich ins Bett ging)
Geothermie: 65.641948, -16.804381
Warme Höhle: 65.626245, -16.882562
Unendliche Dusche: 65.681394, -16.774925
Unsere heutige Route: ca. XX km
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