18. Juni 2023, Sand am Autostrand und ein Leuchtturm
Moin zusammen,
unsere erste Nacht auf dem Strand in unserem ganzen Leben. Wie war sie?
Ruhig! Super gepennt. Nicht weggeschwemmt. Darauf lässt sich aufbauen. Und während ich noch im Bett liege und durch das Fenster an der Seite rausschaue, erblicke ich schon Claudia die vorne am Wasser steht und die Füsse badet. Das Wetter leider etwas wolkiger heute morgen, somit nicht wirklich Ins-Meer-Geh-Wetter.
Bis ich aus dem Van purzel ist es 9:30 Uhr. Nach Frühstück ist mir noch nicht. Also erstmal etwas den Blick schweifen lassen. Das Meer hat hier nur wenig Gezeiten Hub. Der Strand ist leer. Ab und an kommen ein paar Pferde mit Reitern drauf vorbei galoppiert oder ein Auto schleicht vorbei. 100 m von uns weg betreibt eine Dame Joga. Sonst....nix.
Ah...stimmt nicht...da ist noch ne Schlange! Vor Claudias Opel. 15 cm lang liegt sie dort regungslos rum und wartet vermutlich auf höhere Temperaturen. Ziemlich frisch momentan. Ich zwar in kurzer Hose vor der Tür aber mit Fließjacke an.
Gegen 11 Uhr kommt kurz die Sonne raus, Claudia lässt die Drohne hoch, ich bespaße meine BioToi und im Anschluss heisst es zusammen packen, wir müssen los. Es fällt mir schwer. Ich würde hier am liebsten ne ganze Woche stehen. Naha des Blokhus Strandes, parken auf dem Strand und nächtigen erlaubt. Man könnte hier also praktisch wohnen. Traumhaft. Ich will nicht weg. Auch der Rest vom Team nicht. Doch es hilft nix. Claudia fährt ab, wir auch. Doch wir nehmen andere Wege, jedoch mit gleichem Ziel.
Claudia fährt nur ein kurzes Strandstück, wir das Lange. 15 km liegen noch vor uns am Strand. Ein Traum dieser Abschnitt von Rödhus bis Lökken. Man darf aber nur in Blokus am Strand pennen.
Die nächsten 15 km sind die Fahrt meines Lebens. Ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Fliege noch Drohne, fahre durch weichen aber etwas gespurten Sand. Es ist ein Traum. Der Allrad schiebt, die Spurrillen machen uns nix. Der Übergang von Blokhus in nördlicher Richtung zum nächsten Strand mit weichem Sand. Der MAN TGE 4x4 mit MegaMobil Ausbau lächelt nur milde und pflügt durch. Und das, obwohl ich vorher echt überlegt hatte, ob ich die Passage fahren soll. Im Nachhinein....alles richtig gemacht. Ein Träumchen auf MAN. Wahnsinn was der KaiMAN alles kann.
Auch noch die ein oder andere kleine Bachdurchfahrt liegt auf unserem Weg. Noch diverse Weichsandfelder ebenfalls. Es macht einen wahnsinns Spass. Und immer mehr wird mir klar: Mein nächster privater Van wird ein 4x4. Ich wohne in dem Van, er ist mein Leben, er muss mich "überall" hinbringen können und beschützen. Selbst Friedrich und Co-Pilot sehen das nun auch ein. Träumen dürfen wir ja! Ob sich das je umsetzen lässt, steht in den Sternen bei den Preisen heutzutage.
Der Übergang zum Lökken Strand hat es dann nochmal in sich. Tiefe Fahrspur, weicher Sand und dann eine schmale, vielelcith 7 m lange Brücke über einen Fluss der sich etwas tief in den Sand eingegraben hat. Nix für Overlander die zu breit und zu schwer wären, aber für den KaiMAN passt es gerade noch. Die Auf- und Abfahrt der Brücke aber mit Absatz, bin ich froh hab ich das richtige Auto für sowas dabei.
So cruisen wir auf die Zufahrt des Lökken Strand zu, werfen unseren Müll weg und verlassen den Trubel dort. Hier stehen alle, die es nicht wagen, weiter zu fahren. Ich kam übrigens auch am Strand an Mülleimern vorbei, die stehen hier am Strand überall rum, doch manche idiotische Zeitgenossen schaffen es nicht, den Müll in den Eimer zu werfen. Er lag toll verstreut drum herum.
Und wohin nun? Zum Leuchtturm natürlich. Der Rubjerg Knude Fyr Leuchtturm steht 15 km von uns entfernt rum. Den wollen wir uns aus der Nähe anschauen!
15 Minuten später parken wir und laufen erstmal nicht los. Kurze Arbeitspause und was essen. Claudias Vanli haben wir gesehen, wir parken direkt hinter ihr. Werden also uns nicht verpassen. Müssen ja noch Tschüss sagen, denn sie will heute noch, mit Fahrrad und ohne Van, nach Norwegen rüber.
So arbeite ich also vor mich hin an diesem Sonntag. Gegen 14 Uhr kommt Claudia zurück vom Leuchtturm. Ein wenig labern wir noch, dann muss sie los. Um 18:30 Uhr geht ihr Boot. Und sie muss noch parken, Rad packen, zum Boot fahren, Ticket kaufen. Puh...was'n Stress! Drei Wochen wird sie nun wieder in Südnorwegen unterwegs sein mit dem Fahrrad.
So sagen wir Tschüss, ich filme ihre Abfahrt und arbeite noch bis 17 Uhr weiter. Parke im Anschluss um auf den näher am Leuchtturm gelegenen Parkplatz und laufe los.
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Runde 1,5 km später stehe vor einer riesen Sanddüne mit Leuchtturm drauf. Krass. Der Leuchtturm wurde 1900 erbaut. Lange kämpfe man gegen die Wanderdüne an. Versuchte es mit Tannenästen und Dünengras oder dem Abtransport von Sand. Nix konnte die Dünenwanderung aufhalten. Ende der Sechzigerjahre gab man auf. Das Ganze wurde ein Naturschutzgebiet und die Düne durfte ungehindert wandern.
Verrückt ist, dass die Sanddüne über den Turm entlang wanderte. Seitengebäude stützen dabei ein. Der Turm überlebte es. 2012 war die Düne vorbei und der Turm wieder da. Wurde restauriert, neue Treppe rein und wieder geöffnet. Echt krass.
2017 musste der Turm dann jedoch gen Inland versetzt werden weil die Küstenerosion immer näher kam und der Turm sonst wohl abgestürzt wäre. So versetzte man ihn um 70 Meter. Mal sehen wie lange es dauert bis die Erosion weiter fortschreitet und den Turm wieder erreicht.
Im Detail ist alles zu dem Leuchtturm nachzulesen hier.
So stehe ich also vor der Sanddüne mit Leuchtturm und mach mich auf den Weg. Die Düne hoch. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm, Schuhe aus. Der Aufstiegt easy und schon laufe ich die Treppe im inneren des Turms hoch. Nix für Leute mit Höhenangst. Die Treppe ist aus Lochblech. Je höher man steigt, desto tiefer kann man runter schauen. Echt heftig und irritierend. Haben sie wohl so gemacht, dass sich kein Sand im inneren des Turm und auf der Treppe ansammeln kann. Rieselt alles runter...auch der Sand aus den Schuhen desjenigen, der ne Etage über euch läuft. Super!
Hochlaufen geht, da schaut man weniger runter...aber runter laufen später...uff.
Von oben ein toller Blick. Wenig los am späten Nachmittag, genialer Blick über die Klippen und die Dünen. Erinnert mich ein wenig an die Dünen in Marokko am Atlantik. Nur weniger heiss.
Nachdem der Blick ausgiebig gewandert ist, wieder runter. Das ist echt irritierend. Man schaut dauernd wo man hintritt und durch das Lochblech bis ganz runter. Gut aufpassen beim runterlaufen!
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Da ist mir der Sand der unten liegt doch deutlich lieber. Kurz noch vor an die Klippen. Unten am Strand sehe ich Autospuren. Da darf man auch fahren?! Krass!
Und dann passiert es. Ich laufe so vor mich hin, als ich plötzlich wieder diese geheimen Zeichen im Sand sehe. Diesmal gelegt mit Backsteinen der Häuser, die hier unter der Sandlast zerbrachen. Ganz deutlich sehe ich TCL...lange nicht mehr gesehen...doch da ist es! Unverkennbar und noch immer völlig unklar woher diese Buchstaben kommen und was sie bedeuten.
Lieber schnell weiter, man weiss ja nie. Hoch auf die Düne mit tollem Blick und im Anschluss wieder runter und zum KaiMAN. Müssen ja noch weiter. Pennen wollen wir hier nicht. Aber immerhin weiss ich schon, wo es hingehen soll. Das ganze Team ist dafür. Also los.
Wir düsen nach Blokus, 30 km und finden uns wieder am Strand ein. Nochmal auf dem Strand am Meer pennen. Das muss sein. Auch wenn wir eigentlich in die andere Richtung müssen...aber was solls. Egal....wir cruisen wieder mit Grinsen im Gesicht durch den Sand, sehen einen TI der im Sand steckt und gerade von einem Pickp-Up rausgezogen wird. Und als es einsam wird, fahren wir noch etwas weiter bis es super einsam ist. Dann parke ich 15 m weg von der Wasserlinie. Angekommen. Geil hier!
Die Sonne scheint in den KaiMAN, ich drehe den Sitz um vorne an der Schiebetür sitzen zu können und Meer und Sonne zu sehen. Herrlich! Nix mehr los. 20 Uhr. Die Sonne beginnt so langsam ihren Sinkflug. Musik läuft und die Stimmung im Team ist top.
Als Abendessen gibts Porridge und nachdem die Sonne recht spektakulär untergegangen ist, fahre ich noch 500 m weiter und stelle mich an den Rand der Dünen, weg vom Wasser. Jetzt heisst es noch arbeiten bis 2 Uhr. Dunkler ist es heute, mehr Wolken am Himmel die das letzte Glühen am Himmel verdunkeln.
Gegen halb drei liegt das gesamte Team im Bett. Flauschy ist froh, hat sie nun wieder fünf Tage frei. Ab morgen sind wieder Co-Pilot und Friedrich am Start. Mal sehen was uns so alles erwartet.
Gute Nacht und viele Grüsse
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens:
57.232291, 9.550264
abends:
57.233948, 9.552653
Leuchtturm Parkplatz: 57.451488, 9.795391
Unsere heutige Route: ca. 60 km
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Wolfram (Mittwoch, 20 September 2023 17:21)
Hallo Kai.
es ist schon eine Weile her, das wir uns auf der Fähre nach der Abfahrt von Seydisfjördur getroffen haben. Das mit dem Videomaterial von der OsmoAction3 hatte ja leider nicht funktioniert. Inzwischen Habe ich das Bildmaterial von der Canon mal grob gesichtet und manches gefunden, was dich vielleicht interessieren könnte. Du hattest uns zwar auf der Fähre eine Möglichkeit genannt, ich habe sie aber leider vergessen. Teile sie mir bitte noch mal per Mail (wo.tz@t-online.de) mit.
Sei herzlich gegrüßt von
Wolfram und Silvia