14. Mai 2023 - Gefährliche Schräglage
Moin,
aufwachen bei Regen in Griechenland. Das ist...sagen wir mal, ungewöhnlich. Ich hatte hier unten ehrlich gesagt besseres Wetter erwartet.
Aber gut, nehmen wir es wie es kommt.
7:40 Uhr klingelt der Wecker. Aufstehen, geht so gerade ohne Heizung. Heute steht eine weitere Offroad Prüfung an. 9 Uhr ist Abfahrt. Vorher noch aufräumen, durchs Bad und die Truppe klar machen. Flauschy und Monty sitzen wieder mit mir vorne im Cockpit, schließlich ist heut ja Sonntag.
Heute kommen wir auch pünktlich los. Bei einzelnen Regentropfen fahren wir ab. Der Spot war super und ruhig mit toller Sicht auf Stausee und Berge.
Jetzt aber erstmal wieder einen Teil der Strecke von gestern zurück und dann Asphalt, noch zig Kilometer weiter zum Einstieg der Offroad Piste am Afchénas Viewpoint. Das dauert ewig, wir fühlen uns schon fast wie in Schweden, überall Wald, Wald und noch mehr Wald. Alles grün und saftig. Fast wie in Irland. Aber es regnet ja auch seit Tagen immer wieder. Landschaftlich schön, doch wir wollen endlich wieder Schotter und Matsch unter den Puschen haben.
Als wir endlich am Afchénas Viewpoint rechts abbiegen und Schotter sehen, ist es bereits 11 Uhr. Auf der einen Seite des Passes Wolken und Nebel. Oben und auf unserer Seite nur normale Wolken, ohne Nebel. Kurze Pause, Schneeschiebequipment steht hier oben noch rum. Der Winter echt noch nicht weit weg.
30 Minuten Pause, Happen Essen und dann gehts los. Das nächste Offroad Abenteuer wartet auf uns. Startet aber harmlos auf Schotter Weg, hier und da etwas Wasser oder Bäche die wir überfahren. Nix schwieriges. Erst tolle Sicht auf Berge und Wolken, später einsetzender Regen und es wird matschiger. Die Bachdurchfahrten häufiger und immer mal wieder kurze Passagen mit etwas schlammigerem Untergrund. Nix was uns vor eine Herausforderung stellt.
Wir erreichen den Pindos Nationalpark. Hier gibts große Bäume. Teils tod, teils lebendig. Dazu eine offiziell befahrbare Piste, auf der wir uns befinden. Und wir fahren mal wieder Schrittgeschwindigkeit, denn überall liegen Steine. Haben mal wieder eine Steinstraße erwischt. Wohl das Übelste was einem passieren kann. Das Ganze zieht sich ewig, immerhin bergab. Durch Nadelwald. Überall Bäume, stehend, liegend oder groß und uralt.
Irgendwann kommen wir im Tal auf eine Lichtung, folgen der Straße, kreuzen nochmal einen Bach und stehen dann vor 300 m Matsch. Vom Feinsten. Tief und die Strecke nicht breit. Tino jagt durch, er schlingert, kommt aber drüben an. Alex und Tini folgen....im schrägen Drift jagen sie über die Matschstecke. Sieht Hammer aus. Wobei Tini nicht mitfährt, sie steht draußen und filmt.
Dann ich. Drohne in die Luft. Ich muss also fliegen und fahren bei dieser Matschpassage. Wenn das mal gut geht. Hinterachssperre aktivieren und ab geht die Post. Wir kommen gut in Fahrt, suchen uns ne Spur, ich behalte die Drohne, den Bildschirm, die Piste im Auge und den MAN unter Kontrolle. Dennoch fahren wir teils in wilder Querfahrt geradeaus. Der Hammer was der MAN kann. Ein Traum! Keine Probleme bei 15-25 cm Matsch und tiefen Spurrillen. Er pflügt mit seinen 3,5 Tonnen plus X durch den Matsch als wäre da keiner. Die ATs machen dabei auch eine gute Figur. Und ich ab ein fettes Grinsen im Gesicht, als ich auf der anderen Seite der Matschpiste wieder ankomme. War das geil!!! Bin gespannt auf die Videoaufnahmen.
Niko und Mona im Sprinter kommen auch ohne Probleme durch den Modder. Wobei Mona auch nicht mitfährt sondern draußen an der Piste steht und filmt. Ich hatte sie bei meiner Driftfahrtt wohl etwas eingesaut....sie rief mir "Du Sau" hinterher :). Ups....Sorry!!!
Kurze Pause und Erholung. Dann weiter!
Jetzt wieder bergan. Auf Steinpiste. Musik an, viele Kurven, überall Steine...bis es plötzlich heisst: Pause! Mitten an einer ansteigenden Geraden stoppt Alex vor mir. Hm...ungewöhnlicher Ort für ne Pause.
Ich steige aus, hab die Kamera dabei und laufe am MAN von Alex und Tini vorbei...und sehe das Übel. Ja, da geht nix mehr. Die Strecke ist blockiert von Tino in seinem 4x4 Ford Transit mit Höherlegung. Und irgendwie steht er nicht gerade, sondern verdammt schräg nach links hängend. Die ganze linke Seite ist eingesackt. Er steck komplett fest. Da geht nix mehr.
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Der Boden hier auf der linken Seite der Piste extrem aufgeweicht und feucht. Das wurde Tino zum Verhängnis. Eingesackt, schräg und nix geht mehr. Scheiss Mischung.
Schnell wird klar: wir brauchen Niko und seinen Sprinter. Der hat eine Seilwinde und kann evtl. Tino rückwärts aus dem Quark ziehen. Doch fährt der Sprinter an hinterster Stelle im Feld. Muss also an mir und Alex vorbei um bei Tino anzukommen.
Glücklicherweise bekommen wir dieses Überholmanöver hin. Die Strecke lässt es zu. Und ich zieh mir mal meine Gummistiefel an. Bin der Einzige, der welche dabei hat.
Schnell das Windenkabel an den Ford Transit machen und dann...ziehen. Der erste Versuch scheitert. Anstatt Tino bewegt sich der Sprinter leicht. Abbruch!
Alex legt noch Steine vor die Vorderräder des Sprinters, neuer Versuch. Alex und Niko hängen an der offenen Schiebetüröffnung des Transit. Als Gegengewicht um ein Umfallen zu verhindern. Die Winde zieht an, Tino gibt rückwärts Gas. Erst tut sich nix. Dann bewegt sich der Ford etwas, irgendwas knackt fürchterlich, dann lässt es einen Ruck und der Transit kommt rückwärts auf dem Quark raus. Alter...geschafft...leck mich am Arsch! Krass! Das ist der Hammer. Tino ist wieder frei. Aus dem tiefen Modder rausgezogen von der Winder des Sprinters. Wow!
Merke: einer sollte beim Offroad fahren immer ne Winde dabei haben. Oder zumindest stabile Bergegurte. Fährt man solche Strecken alleine, sollte man eigentlich eine Winde dabei haben. So kann man sich aus misslichen Situationen evtl. selbst befreien. Wer weiss, wann sonst mal Hilfe vorbei kommt.
Dennoch, wir müssen hier den Berg hoch und am Modder vorbei. Und zwar weit rechts, nah am Abhang. Wir befestigen den Modder noch etwas mit Steinen. Dann gehts los. Tino steht vorne....also los...er schafft es problemlos. Auch Alex und Niko kommen gut am Modder vorbei. Dann bin ich dran. Jetzt keinen Fehler machen. Mit etwas Schwung, aber nicht zu schnell fahren, nicht zu weit links oder rechts. Uf...es klappt. Auch der KaiMAN kommt gut am Matsch vorbei. Wir sind frei. Weiter gehts!
Immer bergauf, immer durch Wald und immer wieder Matsch. Allerdings nicht mehr so massiv wie die aufgeweichte Stelle an der Tino versunken war. Dennoch darf man den Matsch nicht unterschätzen. Besonders bergauf eine echte Heruasforderung. Die Stellen teils tief und 100-200 m lang. Da heisst es Sperre rein und Gas geben. Dabei ergibt sich dann mal der ein oder andere schräge Drift. Der Schlamm spritzt bis aufs Dach.
Das Wetter weiterhin eher regnerisch und unbeständig. Die Stimmung aber gut bei allen Beteiligten. Keine weiteren massiven Probleme. Die MANs laufen wie geschmiert, Transit und Sprinter auch. Nach vielen Engstellen, Kurven, Bachdurchfahrten und Matschpassagen, erreichen wir wieder Asphalt, folgen diesem 400 m und schon biegt Tino links ab und wir haben wieder Schotter unter den Puschen. Pause!
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Niko und Mona verabschieden sich hier nun, sie wollen die letzten 5 km Offroad nicht mehr fahren. Mara, ihr Vierbeiner, hat keine Lust mehr. Alle anderen bringen den Offoradtag ordentlich zu Ende. Nochmal geht es über wilde Piste und Matschpassagen. Wieder mit heftigem Drift, Hinterachssperre und Grinsen im Gesicht. Saugeil einfach! Kann ich nicht anders sagen. Der MAN macht sowas von Laune im Matsch, ihr könnt euch das nicht vorstellen.
Nach 5 km erreichen wir wieder Asphalt und sind einen Kilometer später am verabredeten Schlafplatz. Mona und Niko schon dort. 17 Uhr rum. Die anderen beschließen noch ne halbe Stunde zu fahren und bei einer Taverne zu essen und evtl. zu pennen. Ich entscheide mich dagegen. Muss arbeiten, will mir lieber im Van was machen und kann auch mal ein paar Stunden Ruhe gebrauchen. Somit verabschieden wir uns, sehen uns hier morgen um 10 Uhr wieder. Dann heisst es Abfahrt zur nächsten Offroad Strecke! Und schön wäre, hätten wir mal besseres Wetter!!!!
Ich ziehe mich in den KaiMAN zurück, werfe den Lapi an und schneide. Um 20:30 Uhr eine kurze Pause, vor die Tür, ein paar Aufnahmen, kaum wieder im MegaMobil Lounge 600 zurück...fährt ein Sprinter auf den Platz...gefolgt von einem Ford Transit und einem weiteren MAN Lounge 600.
Huch...die ganze Trupp wieder da. Waren nur Essen und kommen zurück. So stehen wir noch ne Stunde gemeinsam vor der Tür, trinken ein Feierabendbierchen zusammen, dann ist Schluss. Alle ziehen sich in ihre Vans zurück. Ich genieße meinen Lounge 600. Arbeite noch bis 2 Uhr nachts. Schneide, schreibe Blog und falle dann todmüde ins Bett. Hartes Leben momentan....Erholung sieht anders aus. Aber Spaß macht es wie Sau. Was gibts schöneres als mit Freunden unterwegs zu sein, die alle einen ähnlichen Mindset habe.
Gute Nacht und viele Grüsse
Kai, Flauschy und Monty.
GPS Koordinaten:
morgens: 39.834648, 21.065572
abends: 39.789557, 21.225496
Unsere heutige Route: ca. 75 km
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Joachim H. (Dienstag, 04 Juli 2023 19:35)
Spannung pur - und wie in Hollywood mit happy end�