27. April 2023 - Tschüß Irland!
Moin,
Das erste Mal in meinem Leben erwache ich in Dublin. Möglicherweise auch das letzte Mal, wer weiss, wer weiss. Immerhin liegen 18 h Dampferfahrt vor uns, und man erinnere sich an die Titanic die aus Nordirland stammt. Eisberg…gesunken…. Also auch hier…ein Eisberg und alles Geschichte?
Naja, eher Eiswürfel und der aus nem Cocktail Glas und vermutlich gibt er nach. Aber ich will nicht vorgreifen….
Erstmal Heizung an, Blick raus, grau, trocken, windig. Kein Wasser. Ich Blicke in Richtung Hafen ohne ihn jedoch zu sehen. Draußen schon gut was los, dabei ist es erst acht Uhr. Hinter Zottl stapfen die Jogger immer mal wieder entlang. Können die nicht etwas leiser laufen? Der Co-Pilot schläft noch und möchte nicht von Getrampel geweckt werden.
Ich bleib noch etwas liegen. Kein Stress. Wir müssen um 11 Uhr erst vom Hof rollen, ab dann kostet der Platz 60 Cent pro Stunde. Nicht die Welt, aber wir haben ohnehin noch was zu tun und 11 Uhr als Abfahrtzeit passt da prima.
So schreib ich als erstes noch den Blog von gestern, räume Zottl auf, erledige weitere Dinge, checke wo der nächste Lidl ist und um 10:45 Uhr lasse ich den Motor von Zottl an. Wir sind hier fertig! Danke, dass wir hier kostenlos parken durften, echt ne coole Sache und ein Geheimtipp. Auch wenn der Geheimtipp bei Park4Night zu finden ist. Hoffentlich bleibt der Parkplatz in seiner jetzigen Form noch lange erhalten. Ein 6.40 m Kasten passt so gerade, alles andere…zu groß. Der Parkplatz nicht riesig.
Dann mal los. 5 km zum Lidl kämpfen. Diesmal bei Tageslicht, aber wieder mit Bussen, Bikern, Fußgängern, Tramgleisen, LKWs, links fahren, Einbahnstraßen und normale mit Gegenverkehr. Brücken, Kreisverkehre und, und, und. Es ist wieder ne kleine Herausforderung, aber es sieht hier eigentlich ganz nett aus. Macht zumindest keinen abschreckenden Eindruck auf mich.
Warum ich Dublin nicht genauer Anschaue? Weil ich keine Zeit mehr habe. Weil ich lieber noch 1,5 Tage im Nationalpark war als in der Großstadt rumzuhecheln. Weil ich kein Stadtmensch bin. Weil ich nach Dublin auch mal kurz fliegen kann, wenn es mich hin zieht. Oder ich besuche es einfach beim nächsten Irland Trip.
Und schwupps….spült es mich auf den kostenlosen Lidl Parkplatz. Wer hier aus Versehen nächtigt, bekommt ne Parkkralle. Weiss ich von Martin, der letzte Nacht ja neben mir parkte.
Keine Höhenbeschränkung, großzügiger Parkplatz, Zottl super parkbar. Ich mag Lidl einfach, schon alleine aufgrund ihrer schönen Parkplatzsituation vor dem Shop.
Kurzer Einkauf…Liter Milch….Toffees, Pfefferminz Schoggi…Vanillepudding…. Ihr seht, die wichtigen Dinge wandern in Zottl.
Nach dem Einkauf noch 30 Minuten Telefoncall mit Mona und Niko. Der MAN, genannt KaiMAN, hat heute den TÜV bestanden mit allen Anbauten wie Dachträger, Licht, Fahrwerk, Schnorchel. Auch auf der Wage war er und hat uns alle überrascht. Für ein 4x4 Fahrzeug mit Automatikgetriebe und schon sehr viel verbauten Dingen, alles noch im Rahmen. Aber: gut fahre ich alleine und ist nur Co-Pilot etwas schwerer. Sooo viel Luft bleibt dann auch wieder nicht. Aber ich will hier nicht vorgreifen.
Als nächstes kommt nun noch die Elektrik rein und der Heckträger dran. Dann…ist der KaiMAN fertig für Albanien, Island und….ach…ich will nicht vorgreifen…
Nach dem Telefonat: Mittagessen. Schnell ein Tortilla Sandwich bauen und essen. Sogar mit Messer und Gabel. Ich versuche, etwas zivilisierteres Verhalten an den Tag zu legen. Schließlich sind wir bald drei Wochen mit echten Menschen unterwegs.
Um 13 Uhr brechen wir auf gen Hafen. Alle schon etwas aufgeregt. Stopp bei einer Tankstelle, 1,53 Euro der Diesel, in Frankreich vermutlich teurer…also, zum großen Leidwesen von Friedrich, vollmachen für 80 Euro. Sein Argument, das Schiff könnte sinken und dann hätten wir 80 Euro umsonst ausgegeben, quittiert der nicht seefeste Co-Pilot mit großen Augen und ich zeig ihm nen Vogel. Weiss genau wie er jammert, wenn wir in Frankreich für 1.80 Euro tanken müssten…wir tanken hier! Keine Diskussion. Zudem sind wir dann morgen voll und können direkt los
Mit einem grummeligen Friedrich aber vollem Tank begeben wir uns zum Hafen. Finden ihn, auch das Irish Ferries Terminal T1, fahren einmal noch fast falsch…doch stehen am Ende bei Irish Ferries, zeigen unsere Buchungsnummer von aferry.com und sind kurz darauf ausgestattet mit Boarding Karte und zwei Karten für die 4er Kabine die ich alleine belegen. All das für 317 Euro. Echt günstig.
Eine Line bekommen wir nicht gesagt, fahren einfach weiter, ein Einweiser ist nicht zu sehen….ich parke mich irgendwo hin, ganz vorne. Platz genug. Normalerweise wird man aber eingewiesen, doch ist der Einweiser gerade mit Ausweisen beschäftigt. Ist gerade eine andere Fähre am boarden. Wenig später kommt er zu mir, will meine Farbe wissen…hä….ah…die Farbe von dem Ding was man an den nicht vorhanden Rückspiegel hängt…blau….gut…ich kann stehen bleiben. Blau scheint für Cherbourg zu stehen.
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1,5 h warten. Ich arbeite. Irgendwann kommt Bewegung in die Autos die hier parken. Und gegen 15 Uhr auch in uns. Wir dürfen aufs Boot, 16 Uhr ist ja auch Abfahrt. Wird langsam Zeit. Zottl setzt sich als erster Camper in Bewegung, kurze Strecke durch den Hafen, dann ne Betonrampe hoch, und nun wird’s evtl. kritisch für Fahrzeug mit langem Überhang. Von der Betonbrücke gen Dampfer kommt ne Senke. Für Zottl kein Problem, aber andere Fahrzeuge fahren in Zeitlupe durch. Und ein fetter Morelo könnte hier durchaus Bodenkontakt generieren.
Und zack…sind wir auf dem Schiff. Parken, Rucksack, den ich vorhin schon gepackt hatte und Laptoptasche müssen mit. Co-Pilot und Friedrich bleiben im Van. Dürfen auf meiner Bettseite rumgammeln. Da sind sie besser aufgehoben als auf dem Schiff wo sie Unsinn treiben könnten. Vom Fahrzeugdeck kommen sie ja nicht runter. Und ich hab ihnen strickt verboten, Zottl zu verlassen!
Für mich geht es auf Deck 8, Kabine 8585 beziehen. Kein Fenster, aber recht neu alles. Generell macht der Dampfer einen ziemlich guten Eindruck. Entweder renoviert worden oder der Bau jüngeren Datums. Kein Vergleich zum Beispiel zu den Datteldampfern die Spanien und Marokko verbinden.
Kabine mit gut Platz für eine Person, ordentliches Bad mit Dusche und WC. Oh…was freu ich mich auf die Dusch. Aber erstmal: schnell alles hier ablegen und hoch auf Deck. An die Luft. Will ja die Abfahrt nicht verpassen.
Die findet gegen 16:30 Uhr statt. Fast pünktlich. Bei grauem Wetter verlassen wir nun also endgültig Irland. Wo sind die Wochen hin? Was haben wir alles tolles erlebt! Ach Irland….schön wars. Du hast uns wieder in deinen Bann gezogen. Die schönen und abwechslungsreichen Landschaften, die netten Leute, Strände, Straßen, Berge, Pässe. Es war eine tolle Zeit und Irland ist ein super Reiseland mit einem Kastenwagen wie wir in fahren.
So legen wir also ab, verlassen den Hafen und ich das Deck…ich brauch ein Guinness gegen den leichten Abschiedsschmerz. Bars und Restaurants gibts genug, der Dampfer gut besucht aber weit entfernt von voll. Die Bar auf Deck 10 finde ich und bestell mir für 6.95 Euro (autsch) ein Guinness. Setze mich irgendwo hin, genieße mein Getränk und beantworte YouTube Kommentare am Handy.
Und da man auf einem Bein bekanntlich nicht stehen kann, trinke ich noch ein zweites Guinness. Lecker! Ich liebe es.
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Danach, mit leichtem Glimmer im Hirn, zurück zur Kabine und ab unter die Dusche. Lange. Das Wasser heiss, warm und lauwarm im Wechsel. Egal…ich stehe lange drunter. Genieße die Dusche.
Im Anschluss etwas chillen und gegen 19 Uhr mache ich mich auf den Weg gen Restaurant. Komme noch beim Duty Free Shop vorbei, am Buffett Style Restaurant und entscheide mich dann aber für ein richtiges Restaurant. Einmal im Urlaub ordentlich essen gehen mit Meersicht. War in Irland nicht sooo leicht machbar. Häufig stand ich ja weit weg von allem.
So finde ich mich also im Restaurant ein, das Essen wirklich topp. Ich bin am Ende pappsatt von Brot, kleiner Suppe, Tomaten Mozzarella Salat und Entenbrust mit Kartoffelbrei und Roter Beete. Top! Kann das Restaurant empfehlen. Bedienungen auch sehr nett und zuvorkommend. Schee wars. Nebenher hänge ich am Handy und beantworte Kommentare.
Am Ende noch ein Espresso, die Rechnung…autsch… Kurz noch an die frische Luft….die ist nicht kalt aber ziemlich windig. Der Dampfer hat mächtig Gegenwind. Weiterhin neblig und nix zu sehen. Wieder rein und zurück in die Kabine. Ein Bierchen wäre noch ne Option…aber ich bin zu voll….und außerdem muss ich noch was arbeiten.
Das mache ich dann auch bis Mitternacht und liege kurz darauf im Bett. Die Wege in der Kabine ähnlich kurz wie in Zottl. Nur ohne Küche.
Dann mal gute Nacht und bis morgen. 1000 km liegen vor uns. Oder schlafen wir zwischen und kommen erst Samstag irgendwann in Deutschland bei Karlsruhe an. Mal schauen wie es läuft.
Jetzt aber erstmal gute Nacht und viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
morgens: 53.324718, -6.206633
abends: auf dem Schiff
Unsere heutige Route: ca. 7 km
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