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#650 Roadtrip Irland - Klippen und Whisky

13. April 2023 - Lahinch, Cliffs of Moher, Burren Distillery

  

Moin

 

um 8 Uhr irgendwas erwache ich aus gutem Schlaf in Lahinch, am Meer, auf einem Stellplatz der über Nacht nix kostet. Wie ich später herausfinde, ist er von 19-9 Uhr kostenlos. Ziemlich cool. 

 

Beim Blick raus macht meinen Herz einen kleinen Hüpfer. Sonnig! Nur wenige Wölkli am Himmel. Ja ist das denn zu fassen? Wird es heute schön bleiben? Ich checke die Wetteronline App...japp...sieht gut aus. Erst gegen späteren Nachmittag ziehen wohl hohe Schleierwolken rein. 

 

Anziehen...vor die Tür...frisch aber sonnig. Der Parkplatz schon gut besucht. Von all dem Verkehr hab ich jedoch nix gehört. Kurzer Rundgang vor an die Kai Mauer und das Meer. Der Strand, voll Wasser. Volle Flut...oder wie man an der Küste sagt: Hochwasser! 

Ohne Wasser, also bei Niedrigwasser, ist hier viel Sand zu sehen, der Strand geht nach rechts auch noch eeewig weiter. Für Strandläufer ideal. Doch die Zeit hab ich heut nicht. Andere Ziele.

 

Hin und her überlege ich, ob ich noch kurz den Aufklärer in die Luft lassen soll. So Stadt und Menschen nah fliege ich ungerne. Ringe mich aber durch und starte ihn von den Felsen. Flieeeeeg...mein bester und kommt gut zurück. Am Boden wenig Wind, in der Höhe gleich mal wieder Windwarnungen.... Egal...weiter....

 

15 Minuten später ist die Drohne am Boden, die Uhr zeigt 9:30 Uhr. Wir sollten los. Zusammenpacken und um 9:45 Uhr fahren wir gen Cliffs of Moher. Die krasseste Steilküste Irlands. Wer sie nicht gesehen hat, war nicht hier, meint Friedrich und öffnet auch sein Budget für die 12 Euro pro Person die der Eintritt kostet fürs Parken. Man zahlt hier, kein Scherz, pro Person. Seid ihr also zu viert im Auto....4x12 Euro. Das ist heftig. 

Es gibt aber nördlich vom Cliff noch einen Parkplatz, der deutlich günstiger, aber auch kleiner ist. Nix für große Fahrzeuge. 

Wir gönnen uns den Luxus heute, nah zu parken. Mitreisende unter 12 Jahren müssen nix zahlen, da hab ich echt Glück mit meinem Team. 

 

Die Fahrt, 10 km auf schmaler aber guter Straße. Man merkt, hier sind mehr Touristen unterwegs, hier wurde mehr investiert. 

 

Beim Eintreffen am Parkplatz des Cliff of Moher, trifft mich schier der Schlag. Was ist denn hier passiert? Das ist ja riesig! Vor 22 Jahren war hier praktisch nix. Unfassbar. Menschen, Autos....ich war damals samstags hier, nach einer Partynacht am Freitag Abend, ein damaliger Arbeitskollege war mit dabei. Und da sah hier noch alles ziemlich anders aus. 

 

Zuerst müssen wir zahlen, da sitzt tatsächlich noch ein Mensch im Kassenhäuschen und nimmt Geld entgegen. Und es ist ein netter Mensch. Das Erste was er von uns sieht, ist der Co-Pilot. Denn der sitzt rechts und rechts steht auch das Kassenhäuschen. 

Kassierer: wieviele Leute seit ihr? Nur der Bär und Du?

Ich: ja, fast...hier ist auch noch ein kleiner brauner Bär (ich zeige Friedrich)

Kassierer, grinst und meint: Ich find den Bär cool, ich geb euch den Studententarif! 

Ich: hey..wow...cool...vielen Dank!

Es geht noch ein wenig hin und her, dann bekomme ich mein Ticket mit nem QR Code drauf den ich scannen soll, App runter laden und schon hab ich nen Audio Guide und alle Infos zum Cliff auf dem Handy. Cool!

 

Ich rolle an und parke. Angekommen. Erstmal den Fotorucksack packen und dann mal los. Es wird voll heute. Schon jetzt um 10:30 Uhr ist es voll und die Schlange am Kassenhäuschen wächst immer weiter. 

 

Um 11 Uhr hab ich alles und laufe los. Um mich rum Menschen und je näher ich den Klippen komme, desto voller wirds. Was ein Trubel. Und nicht mal Wochenende. Wahnsinn! 

Vom Eingangsbereich kann man links oder rechts laufen, ich entscheide mich für rechts, so hab ich später die Sonne im Rücken wenn ich das mache, was ich hoffe, machen zu können. 

 

Links....hoch. Klar, wir müssen ja auf die Klippen hoch...steil...schnauf.... Wetter kurz mal ein paar Tropfen, dann aber weiter sonnig und ohne Wind warm. Mit Wind...hallo Winterjacke. 

 






Die Wege sind gut zu laufen, keine Absturzgefahr. Alles gesichert und wer es nicht drauf anlegt, ist auch nicht in Gefahr. Die Aussicht ziemlich grandios von hier oben. Das entschädigt für den ganzen Trubel der hier herrscht. Was ne Menschen...komm schier nicht drüber hinweg. Bin ich nicht mehr gewohnt diese Massen. 

 

Ich folge eine ganze Weil dem Wanderweg entlang der Klippen und als ich eine geeignete Position finde. Stoppe ich, öffne meinen Rucksack und hol den Aufklärer raus. Drohnenflugverbotsschilder hab ich hier in der Ecke keine gesehen....dann mal los. Als mal kurz kein Mensch nah an mir dran ist, starte, hoch und weg. 

 

20 Minuten und kurz vor Batterie Ende lande ich den Aufklärer sicher. Hoffe, es hat niemand was mitbekommen oder sich gestört gefühlt. Bin extra hoch und weit weg geflogen. 

Aber, Achtung: später sehe ich einige Drohnenflugverbotsschilder. Unten am Kliff wo man reinkommt und oben beim Turm ist fliegen verboten. Bei mir, auf der südlichen Seite des Geländes, keine Schilder. 

Dennoch, aufpassen hier. Es kann immer mal ein tief fliegendes Sportflugzeug vorbei kommen. 

 

Nach dem Flug laufe ich noch weiter, genieß die Aussicht auf die über 200 m hohen Klippen. Echt cool. Drehe dann aber irgendwann um, laufe zurück und noch hoch auf die Nordseite zum Turm. Auch dort ne Menge Volk aber auch mehr Platz, die Wege deutlich breiter als auf der Südseite wo er streckenweise vielleicht n Meter breit ist. 

 

Nach dem ich auch um den Turm rum alles gesehen habe, zurück zu Zottl. Hunger! Wobei, kurz noch durchs Visitor Center...Gift Shop, Kaffee, Infos...nett gemacht. Weiterer Infos zu den Cliffs findet ihr hier oder im Video. 

 

In Zottl werfe ich mir ne große Portion Porridge ein, parke auf Wunsch eines netten Parkordners noch kurz ein klein wenig um und mache mich gegen 14:30 Uhr abfahrbereit. Unser Team will noch weiter. Ein weiteres Highlight steht heute an. 

 

Unseren Besuch an den Cliffs of Moher werden wir noch lange in Erinnerung behalten. Was ein Schwein mit dem Wetter. Die letzten zwei Tage echt bescheiden...und dann heute so ein Jackpot Wetter. Sau geil! Danke Wolke, dass du uns den heutigen Tag nicht versaut hast!

 

Nun aber weiter, in die Burren rein. Ein riesen Karststein Gebiet das 340 Millionen Jahre alt ist und von Gletschern geformt wurde. Überall geschliffene Steine und Steinplatten. Unser Stopp hat aber erstmal mit einem Getränk zu tun. Ein Tipp eines Followers. 

Die Getränkeschmiede erreichen wir nach 30 min Fahrt durch ziemlich coole Landschaft. Fahren sogar noch den Corkscrew Drive. Für Irland ein Highlight, für mich ne Straße die in einer Handvoll Serpentinen einen Berg runter führt. Aber die Aussicht ist krass. Überall Felsberge. 

 

Am Ziel angekommen, wundere ich mich etwas. Kein Schild, kein Zeichen von dem was hier los ist. Aber laut Google Mapps bin ich hier richtig: Burren Distillers. Eine kleine Destillerie die hier seit einigen Jahren Whisky macht, jedoch noch keinen fertigen auf dem Markt hat. 

Ich parke mich an den Straßenrand und laufe zum Gebäude hoch. Lagerhalle und Office...versuchen wir es doch mal beim Office. 

 

               

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Was nun kommt, ist wohl das typische an Irland. Die Offenheit, die Freundlichkeit, das Menschliche. Irland halt. 

 

Ich steh im Flur, alles etwas unaufgeräumt, kein Design Schnickschnack. Hier wird gearbeitet. Links das Büro. Ein älterer Herr sitzt am Schreibtisch und telefoniert. Er winkt mir zu, ich winke zurück. Ich warte 5 Minuten bis er sein Telefonat beendet. 

 

Er winkt mich zu sich, ich stelle mich kurz vor, erzähle in kurzen Worten was ich mache und schon sind wir in einem Gespräch, das uns Jahrhunderte zurück führt in Tradition, Handelspartner, Spanien, die Burren und ihre Position in Irland, Joe Biden der gerade in Irland zu Gast ist, Krieg in der Ukraine....und nebenbei fragt Noel, Co-Founder von Burren Distillers: Magst du einen Whisky?

Ich: klar!

So schenkt er ein, aus einer No Name Flasche, Cask Stärke, also über 60 % Alohol. Träufelt aber Wasser dazu um die Stärke etwas rauszunehmen. 

Wasser kommt eigentlich nur in Cask Stärke Whisky. Normale abgefüllter Whisky, wird OHNE Wasser getrunken. Wer guten Whisky mit Wasser trinkt, ist Amerikaner oder ein Banause. So, das musste mal gesagt werden. Die Worte des Co-Piloten!

 

Der Whisky is ne Wucht. Dabei ist er noch nicht mal fertig, denn abgefüllt wurde noch nichts. Dafür braucht es noch ein paar Jahre. Da man auf einem Bein nicht stehen kann, gibt es noch einen kleinen zweiten und anschließend darf ich noch in die Produktion. Und hier....meine Herren...DAS ist mal old Style. Hier wird noch traditionell gebraut. Keine Maschinen, kein Edelstahl, keine Umpumperei. Alles manuell. Handarbeit. Die Behältnisse aus Holz. 

Wir gehen kurz durch den Arbeitsprozess durch. Anfeuchten des Getreides, trocknen und warten auf kurz vor Keimung, Mahlen, Maische ansetzen...3-4 mal destillieren. Und da gerade eine Destillation läuft, darf ich mal den Finger unter den rinnenden 80% Alhohol halten...und dann schlecken...mein Gott...das schmeckt ja so schon super! 

 

Ich darf filmen was ich möchte. Komme noch mit Eric ins Gespräch der gerade dabei ist, das gemahlene Getreide weiter zu schaffen. Alles Handarbeit, alles echte Arbeit. Alle Zutaten für den Whisky kommen aus den Burren. Kein Import. Alles lokal. 

 

Nach meiner Tour und der Filmerei darf ich dann noch einen Schluck Whisky probieren. Diesmal auf meine Bitte ohne Wasser. Was brennen sollte wie Öl, geht runter wie nix. Ein warmes Gefühl im Baucht, etwas schärfe im Mund aber sonst, sehr harmonisch und geschmacklich ein Erlebnis. 

Die Fässer bauen sie hier selbst aus Irischer Eiche. Lagern darin 1 Jahr lang eine Sherry Mischung füllen dann ihr Destillat ein und lassen alles ruhen. Das Lager ist schon gut voll mit Fässern. 

Für 8.000 Euro kann man investieren und so eins dieser Fässer ergattern. Könnte eine gute Investition sein...

 

Und weil der Whisky so gut ist, gibts noch einen kleinen vierten zum Schluss, diesmal wieder Fassstärke mit Wasser. Wow! Echt gutes Zeug. Schade, gibts noch nix zu kaufen. 

 

So verabschiede ich mich von Noel und seiner netten und sogar deutschsprachigen, jungen Kollegin und mache mich auf den Weg zu Zottl. Ein paar Kilometer muss ich noch, entlang des Burren Drive, R477. Wo wir pennen...noch kein Plan. Ob ich betrunken bin...natürlich nicht!

 

In Zottl ernte ich wattige Blicke von meiner Crew...ich stelle mal kurz das Atmen ein, nicht dass die noch merken, dass ich ein wenig was getrunken habe in den letzten 1,5 h. Doch die vorwurfsvollen Blicke zeigen, sie haben es bemerkt. Naja, mit den riesen Nasen auch kein Wunder. 

Motor an...weiter...wir sind hier in Irland. Die Straßen schmal, die Geschwindigkeit gering. Was soll passieren?

 



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Wir kommen auf die R477 ohne Probleme, folgen ihr, links Burren-Gestein, rechts Meer. Coole Strecke. Auf dem Peak steht noch ein kleiner Leuchtturm, die Sonne scheint, ein fantastischer Tag. Wir zottln weiter gen Süden und kommen an einen kleinen Aussichtspunkt mit Parkraum entlang der Straße. Das sieht doch nach einem guten Pausestopp aus. Volle Westausrichtung, in der Sonne und überall Burren Gestein. Kleine Rund laufen und Steine hüpfen...dann mal los. 

 

Autos kommen und gehen an dem Aussichtsspot. Wir bleiben irgendwie. Ich hab auch keine Ahnung wohin, also ergibt es sich, dass wir hier bleiben. Schön hier und kaum Verkehr. Da kann man auch mal direkt an der Straße pennen. Vor allem bei dem Wetter. Die Sonne geht langsam unter und als ich langsam anfangen will zu kochen, bemerke ich, dass ich ja noch Reste von gestern habe. Oh...dann werf ich da mal noch Nudeln rein und verschiebe das Kochen auf morgen. 

 

Während ich warte und später esse, sinkt rechts von mir die Sonne immer tiefer. Kurz nach dem Essen stehe ich mit der Kamera draußen und darf zusehen, wie die Sonne wieder mal hinter Wolken versinkt. Verdammte Axt! Wird kein gescheiter Sonnenuntergang. Das ist doch echt Mist. Naja, ein paar Tage haben wir ja noch und die Hoffnung....

 

Bis 23 Uhr arbeite ich noch am Laptop, dann heisst es schlafen gehen. Hoffe, wir haben hier eine ruhige Nacht und einen ruhigen Morgen. Für morgen gibts auch schon einen groben Plan...

 

Jetzt aber erstmal gute Nacht und bis morgen.

 

Viele Grüsse

Kai und das Nasenbärteam

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 52.933406, -9.347488

Cliffs of Moher: 52.972445, -9.422626

Burren Distillers: 53.101484, -9.170691

abends: 53.140352, -9.276192

 

Unsere heutige Route: ca. 48 km

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Haui (Donnerstag, 11 Mai 2023 18:28)

    Wieder ein toller Tag.
    Den Whisky hätte ich auch gerne probiert. :-)