· 

#65 Eine grandiose Herbsttour nach Graubünden - Wanderung

Schönen guten Morgen,

 

9 Uhr und bei mir öffnet sich so langsam ein Auge nach dem anderen. Gähn….. es ist Samstag, ich bleib mal noch etwas liegen und sinniere über…keine Ahnung.

Da mir nix einfällt, öffne ich mal die Verdunkelung über mir. Blauer Himmel strahlt mich an. Juhu!!! Tatsächlich schönes Wetter.

 

Dann mal raus aus den Federn. Heute gibt es viel zu tun…hm…oder auch nicht. Eigentlich gibt es keinen Plan für heute. Aber in mir reift so gaaanz langsam eine Idee, was wir heute nicht machen.

 

Draußen höre ich schon die erste Drohne fliegen. Wer das wohl ist? Jens ist doch gar nicht hier…übernimmt jetzt Stefan den Part? Oder Dietmar? Beide sind mit Drohne unterwegs. Das finden wir also noch raus.

Als ich vor die Tür trete, erwische ich gerade Dietmar, wie er seine Drohne zum Start klar macht. Dann war das vorhin wohl Stefan. Scheinen alles keine Langschläfer zu sein.

 

Gerne würde ich jetzt auch sofort fliegen, doch sind meine Akkus noch nicht ganz voll. Also schau ich erstmal Dietmar zu und hoffe, dass wenn er fertig ist, mein Akku voll ist und das Licht noch gut. Denn morgens und abends ist eigentlich die beste Zeit für die Drohne. Bestes Licht!

 

Ne halbe Stunde später startet dann auch mein Aufklärer und fliegt zwischen den Bäumen durch gen Bergmassiv. Das Licht ist genial, die Farben brillant. So macht das Spaß. 15 Minuten später lande ich und bin zufrieden. Jetzt aber Frühstück. Hunger!

 

Mangels Ausgleichsmasse, die hab ich zu Hause vergessen, gibt es heute Zopf Frühstück mit Käse, Gurke und als Nachtisch braune Masse. J Lecker! Eigentlich hätte ich auch noch Lust auf ein Ei…aber die Faulheit siegt dann doch und so gibt es keins.

 

Die Temperatur in der Sonne ist gut auszuhalten, so entscheiden wir: Frühstück gibt es draußen! Mitte Oktober auf 1.860 m Höhe. Was haben wir für ein Schwein mit dem Wetter. So schleppen wir unser Essen zur Grillstelle und nutzen die vorhandene Sitzgelegenheit für ein schönes Frühstück. Praktischerweise hat auch jemand in östliche Richtung alle großen Bäume beseitigt, so dass wir schön in der Sonne sitzen und vor uns hin spachteln.

Wirklich in Eile ist auch niemand heute, alles ganz gemütlich und entspannt. Und so langsam kristallisiert sich für mich immer mehr die Idee, nicht weiter zu fahren. Denn mein alternativer Platz hat weder ein Toilettenhäuschen vor Ort, noch ne Grillstelle noch Holz. All das gibt es jedoch hier, was die Sache sehr angenehm macht. Zudem sind wir hier noch immer völlig alleine. Absolut ruhig.

 

Meine Gedanken teile ich allen anderen mit und so wird einstimmig entschieden: wir bleiben wo es schön ist. So können wir nämlich auch ziemlich einfach den Essensplan für heute Abend umsetzen. Ich habe Hackfleisch dabei, Burgerbrot, Zwiebeln, Gurke, Eisbärsalat…. Mit 1,4 KG Hackfleisch will ich Burger machen für alle. Praktischerweise kommt noch raus, dass Stefan auch noch 700 g Hack dabei hat. So kommen wir also auf 2,1 KG. Das dürfte für alle reichen. Und so steuern wir also wieder mal auf eine Premiere zu: Burger über Holzfeuer! Noch nie gemacht!

Doch bevor wir weiter über das Abendessen sinnieren, stellt sich die Frage: was machen wir mit unserer heutigen Freizeit. Denn wenn wir nicht fahren….haben wir Zeit und Muße für andere Sachen.

Da wir in einer Wanderregion sind, machen wir uns nach dem ewig langen Frühstück zu Fuss auf den Weg. Alle schnüren ihre Wanderschuhe. Ich meine neuen, bin ja noch am Einlaufen. Der zweite längere Einsatz also heute. Hoffentlich drücken sie nicht. Denn wir laufen natürlich bergauf, und da neigen bei mir neue Schuhe immer hinten an der Hacke zu drücken.

Aber….hihi…wenn sie drücken, hab ich schon mal nen guten Grund umzudrehen. J

 

Gegen 12 Uhr latschen wir los, bergauf. Erstmal über Asphalt, dann über Schotter. Immer weniger Bäume um uns rum. Irgendwann keine mehr. Wir erreichen 2.000 Höhenmeter und der Weg führt mal mehr mal weniger steil bergauf. Warm ist es, wir laufen in T-Shirt und ärgern uns, dass wir keine kurzen Hosen anhaben. Es ist enorm warm!

 

Wohin wir laufen, ist eigentlich niemandem so richtig klar. Einfach nur bergauf. Ein Ziel gibt es nicht…doch irgendwann kristallisiert sich heraus, dass wir bis ganz oben wollen, da wo das schmaler werdende Tal aufhört und in ein anderes Tal übergeht.

 

Ein verflucht weiter Weg und so langsam merke ich, dass meine Schuhe zu drücken beginnen. Um meine Hacken zu entlasten, laufe ich immer mal wieder rückwärts die ganz steilen Passagen hoch. Der Weg ist breit grob geschottert. Absturzgefahr besteht nicht.

 

Mit meiner Rückwärtslauf Strategie kann ich zumindest weiter laufen, denn natürlich will ich hier jetzt nicht als einziger die Flügel strecken und den entlastenden Abstieg angehen. Zudem will ich auch wissen, wie es oben aussieht.

 

Nach 2,5 Stunden Aufstieg stehen wir dann endlich vermeintlich oben, nur um zu sehen, das der Weg rechts um die Ecke biegt und nochmals heftig steil weiter bergauf führt. Ja so ein Mist. Der Blick runter ins andere Tal, wir schauen auf Savognin, ist super…aber wo führt der Weg jetzt noch weiter hin? Also, Zähne zusammen beissen und weiter hoch.

 

Wir quälen uns den Berg hoch, um einige Kurven und stehen dann, auf über 2.400 m Höhe…vor einer Kirche mit Wohngebäude (46.612316, 9.512383). Die höchstgelegene Marienkirche Europas, die Ziteil Wallfahrtskirche. Manchmal bewirtet, war sie jedoch zu dieser Zeit des Jahres bereits verschlossen und verrammelt um den langen Winter zu überstehen. Wir konnten also nur von außen einen Blick drauf werfen.

 

Aber erstmal hinsetzen, aus dem auffrischenden, kühlen Wind raus, nix mehr mit warm, und ne kleine Stärkung einwerfen. Was ein Glück hab ich kraftspendende Erdnüsse mit Schoko Ummantelung dabei und ne große Flasche Wasser. Genau das Richtige!

              

Eine halbe Stunde machen wir Rast und haben dann nur noch ein Ziel. Wieder runter! Da warten Kaffee, Kuchen und Eierlikör Sahne auf uns. Doch es ist noch ein langer Weg, da es aber stetig bergab geht, laufen wir recht flott auf dem breiten Weg ins Tal. Und kaum haben wir die Anhöhe verlassen, wird es auch gleich wieder deutlich wärmer und das Ausziehen beginnt.

 

Mit dem Gedanken an Kuchen fliegen wir förmlich ins Tal und als wir am Schlafplatz ankommen, steht da ein weiteres Fahrzeug. Emanuel hatte mich kontaktiert und ist nun kurzfristig noch dazu gestoßen. Er fährt einen selbstausgebauten Lieferwagen auf Renault Basis. Es gibt erstmal ein großes Hallo und dann…Kaffee und Kuchen. Alle hungrig und alle stellen fest: leck, ist die Eierlikör Sahne aus der Sprühdose lecker. Mit über 4% Alkoholvolumen auch nicht ganz „ungefährlich“. Da hier aber keine mehr fahren muss, nehmen wir alle eine doppelte Portion Sahne.

 

Die Sonne hat sich mittlerweile hinter hohen Schleierwolken verabschiedet. Sofort merkt man, dass Herbst ist und es frischer wird. Da es nun auch schon auf 17 Uhr zu geht, könnten wir ja so langsam mal wieder Feuer machen. Das gibt warum und für unser Burger Fleisch brauchen wir ne Killer Glut!

 

Kein 20 Minuten später brennt ein ordentliches Feuer, auch dank Stefan’s Flüssiggrillanzünder. Auch Dietmar steuert etwas bei, er hat noch einen norwegischen Einweggrill dabei. Auf dem können wir später die Burgerbrötchen anwärmen.

Ja, und nachdem das Feuer brennt, schau ich mal, was Co-Pilot und Friedrich schon aus dem Hackfleisch fabriziert haben. Als ich in Zottl schaue, ist alles wie immer: nix passiert. Das Hackfleisch noch im Kühlschrank und Co-Pilot wie auch Friedrich sitzen entspannt in der Dinette und chillen. Na prima, Jungs!

Dann muss ich wohl ran, bereite die 1,4 KG Hackfleisch vor: Zwei Eier durch, Salz, Pfeffer. Damit geht es zur Feuerstelle wo Stefan und Silvio noch kurz die zwei Zwiebeln zerhacken. Auch Stefan’s Hack kommt noch mit in die Schüssel. Ich darf dann alles schön miteinander vermengen. Was ne Sauerei an den Fingern. Und sau kalt. 

Karin bestreicht die Burgerbrötchen mit Butter. Emanuel sponsert ne Runde Bier.

 

So langsam kommt auch schon wieder die Nacht auf uns zu und wir müssen etwas hin machen. So beginne ich bei schwindendem Tageslicht die Burger zu formen. Werfe sie auf den Grill und übergebe sie damit in die Verantwortung des Grillmeisters Stefan. Der dreht und wendet wie ein Großer und verhindert, dass etwas schwarz wird.

 

Wenig später bauen wir unserer ersten Burger, stoßen mit einem Bierchen an und verschlingen das leckere Futter. Bei mir ist nach 3 Burgern Schluss. Nix geht mehr. Papp satt! Nachdem alle Burger vom Grill sind, schnell das Feuer wieder hochfahren, so nur mit Glut ist es doch etwas frisch. Und wir wollen ja den Abend noch draußen verbringen. Das vorhandene Holz und meins sowie jenes von Dietmar, lassen es uns warm werden.

Wir räumen etwas auf, schnappen unsere Stühle und rücken in einem Halbkreis ums Feuer. Und wie es bei einer solchen Gruppe so kommen muss: alle Bäuche voll, das schreit nach Schnaps und Schoggi. Und hier beginnt das Problem oder unser Glück.:

Denn ich hab nur noch einen kleinen Schluck in meiner Schnapsflasche, und auch Silvios Flasche ist nicht besonders groß. Das reicht gerade mal für zwei Schnaps Runden, dann müssen wir das restliche Bier vernichten. Auch davon ist dieses Mal nicht viel dabei. Und die Schoggi…eine Tafel für 6 Leute…auch schnell weg. Somit also ein ziemlich gesunder Abend heute. J

 

Dafür lassen wir das Feuer ordentlich lodern. Dietmar will sein Holz loswerden, meins ist schon alle. Aber zum Glück liegt hier ja auch noch was rum. Das Feuer braucht es auch, es ist wieder ziemlich frisch und ohne Feuer wäre es draußen nicht auszuhalten.

Es wird ein recht lustiger Abend doch gegen Mitternacht fallen bei allen mehr oder weniger die Augen zu. Und so beschließen wir den Abend und gehen zurück zu unserer 20 m entfernt stehenden Wagenburg.

 

Mich erwarten dort Co-Pilot und Friedrich. Beide ziehen wieder eine Nase wie 10 Tage Regenwetter….was is los Jungs….ah…oh…ja, sorry…ich rieche nach Rauch. So ist das halt wenn man am Feuer sitzt. Nein, ich dusche jetzt nicht mehr, das Zeug würde alle nicht mehr trocknen und außerdem bin ich sau müde.

Unter Gegrummel schnapp ich mir die beiden, merke dabei, wie unwillig sie sind… Wollt ihr lieber selber laufen? Und schon klappt es und die beiden sind wieder handzahm. Man, man, man….

 

Wünsche eine gute Nacht und bis morgen.

Kai und zwei Grummelbären

 

GPS Koordinaten:

Noch immer Waldparkplatz: 46.639310, 9.539112



Kommentar schreiben

Kommentare: 0