12. April 2023 - Dingle gibt alles und Limerick ist nicht hässlich
Moin Leute.
na, was geht ab?! Hier....Sturm! Zottl wackelt und tanzt im Wind. Dabei stehen wir noch halbwegs Windgeschützt.
7 Uhr...wach...Heizung an. Die startet brav. Rechts von mir landen zwei Möwen etwas unsanft auf dem Grasland der Schafe. Und einige Schafe ziehen an mir vorbei. Die Lämmer dicht bei den Müttern. Das da bloss keiner weg fliegt. Andere Schafe liegen flach auf dem Boden und warten, dass der Wind vorüber geht. Das können wir nicht.
Zottl steht zwar wie ein Fels und wackelt vor sich hin.
Und wenn wir schon wach sind, Blick vorne raus nach 15 Minuten als es langsam wärmer wird im Van. Dort rollen die Wellen an. Ordentliche Dinger. Doch nicht sooo riesig wie erwartet. Naja, wie stehen hier auch im Wind- und Wellenschatten von Blasket Island. Wir müssen auf die andere Seite. Wo die Wellen frei auf die Küste kloppen. Also, Motor an und los. Bei Sturm und immer wieder Regen.
Doch heute morgen zwischen 7 und 9 Uhr soll es auch trockene Phasen geben, bevor neuer Regen einsetzt. Der Wind bleibt. Aber "ohne Regen" benötigen wir um draußen filmen zu können.
Zuerst stoppen wir bei Dunquin Pier. Hier schlagen die Wellen ordentlich an die Felsküste. Da geht gut was ab vor der Küste. Krass! Die Gischt schlägt hoch, der Wind haut mir um die Ohren und das halten der Kamera ist ziemlich schwierig. Es steppt ordentlich der Bär. Zu Land wie in der Luft. Co-Pi und Frieder bleiben lieber im Auto, haben sich heute sogar angeschnallt um nicht aus Versehen aus Zottl geblasen oder gesogen zu werden. Jedes Türöffnen meinerseits wird mit bösen Blicken begleitet. Sorry Jungs...euch passiert schon nix. Ich habs im Griff...oder so.
Nach diesem Stopp, weiterhin trocken, fahren wir weiter auf der Hauptstraße und kommen an einen coolen Aussichtspunkt mit Blick auf meinen Schlafplatz von vorletzter Nacht. Hier geht auch gut der Punk ab. Ich stoppe, steige aus, der Wind peitscht, ich laufe über Matsch gen Klippen und filme, fotografiere. Das Wetter hält noch immer. Kein Regen. Was ein Glück. Und der Wetterbericht hat das echt top vorher gesagt. Respekt!
Mit dem Wind ist es jedoch arschkalt draußen und nach ner Weile brauche ich Zottl's Wärme. Nur blöd, hat Friedrich die Heizung ausgestellt...kühl hier drin. Erstmal wieder auf 30 Grad und Vollgas. Ich nutze die Heizung fast nur noch im Vollgas Modus. Seither weniger Rauch.
Bisher bekommt ihr das ganz gut. Quasi kein Teillastbetrieb mehr.
Als die Heizung so langsam warm gibt, geht draußen der Punk ab. Das nächste Regengebiet erreicht uns und schüttet uns förmlich zu mit Nassem Zeug. Rausgehen ist nicht mehr! No way.
Ich kann nur noch filmen wenn ich mein Fenster 5 cm runter lasse. Und dann ein paar Shots mit dem Handy. Kurz wunder ich mich, dass das funktioniert ohne das innen alles nass wird. Denn auf dem Armaturenbrett ist kein Wasser zu sehen.
Nach den Aufnahmen schließe ich das Fenster wieder. Betätige den Scheibenwischer um nach vorne besser sehen zu können. Doch irgendwie bekommt der das Wasser nicht von der Scheibe. Ich versuch es nochmal...nee...da bleiben immer Wassertropfen stehe. Gibts doch nicht. Hat der Wind die Scheibenwischer irgendwie verdreht?
Es dauert ne gefühlte Ewigkeit bis ich schnalle, dass die Regentropfen INNEN an der Scheibe hängen. Es hat also doch vorhin reingeregnet, aber direkt an die Scheibe....oh man...ich schieb das jetzt mal auf die frühen Morgenstunden und den eher wenigen Schlaft von 6 h letzte Nacht.
Das Regenradar sagt mir: die nächsten 3 h Dauerregen und Sturm. Ich lasse den Motor an und fahre ab. Suche mir einen Strand, finde ihn, Ballinrannig Beach. Großer Strand mit kleiner und etwas enger Zufahrt. Ziemlich nicht windgeschützt, es schüttet und bläst um uns rum wie verrückt. Der Wind hat mit dem neuen Regengebiet nochmal zusätzliche Kraft gewonnen.
Einmal gehe ich noch kurz vor die Tür, mit Regenjacke und Hose. Komme jedoch nicht weit. Nur bis zum Strand, und auch nur mit Gewalt. Der Wind zerrt an mir wie verrückt. Ich kann mich fast dagegen lehnen. Hab selten so einen Sturm erlebt.
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Aber immerhin schwappt mir heute keine Welle in die Gummistiefel. Und die Regenklamotten halten auch dicht.
Zurück in Zottl...erstmal erholen und ein Porridge essen. Klamotten ins Bad, Heizung an, dort trocknen sie ruckzuck.
Ich setz mich an den Laptop und mache Laptoparbeit.
Gegen 13 oder 14 Uhr, das Wetter bessert sich, kein Regen mehr und tendenz zu Sonne, lasse ich den Motor a, fahre via Dingle zurück und auf den Conor Pass. Dort diesmal kein Stopp, ich jage auf der Südseite gleich runter. Sofort nach der Passhöhe ein enges, einspuriges Stück, doch sieht man den Gegenverkehr halbwegs gut. Wir kommen ohne Probleme durch. Auch wenn ich glaube, dass der Co-Pilot kurz mal die Watte anhält.
Von Friedrich der warnende Blick....Wenn du was kaputt machst...jajajaja.... Witzig ist ja, dass sich an das Fahrverbot für Fahrzeuge über 2 Tonnen und 1,8 m breite praktisch niemand hält. Jeder PKW ist doch heute schon breiter als 1,8 m. Wir sind also nicht die Einzigen, die hier verbotenerweise lang fahren. Ich sage hier klar: es ist nicht erlaubt. Macht es nicht! Macht es vor allem nicht, wenn ihr breiter oder länger als ein Kastenwagen mit 6.4 m Länge seid. Es ist eng. Auch nach oben stellenweise nicht ewig Platz.
Nach der ersten Engstelle kommt wenig später die Zweite. Auch easy mit Zottl. Dann sind wir durch, die Straße breit und zweispurig, Wir rollen ins Tal und mit Vollgas auf Limerick zu. Unserem nächsten Etappenziel.
Die Strecke nach Limerick ist gut zu fahren. Immer wieder sehr breite Straßen auch mal 3 oder vier spurig. Wir kommen gut voran. Können mal wieder 100 km/h fahre ohne Gefahr zu laufen, dass der Kasten bei ner Bodenwelle auseinander fällt. Super!
Kurz vor Limerick in Ennis noch Stau, das war schon vor 22 Jahren ein Nadelöhr und ist es heute noch. In Limerick dann wow...Autobahn...
Selbst einen Tunnel unter dem Shannon haben sie gebaut um den Transitverkehr um Limerick zu führen. Der ist jedoch kostenpflichtig. Und weil ich in die Stadt will, fahre ich ihn nicht.
Unser Ziel ist erstmal ein Tesco....planloses Einkaufen und nach Whisky schauen für Thomas. Und da ich erst noch den Preis mit ihm klären will....gehe ich noch rückwärts einkaufen. Beginne beim Spülmittel und ende bei Gemüse und wo zum Geier ist hier eigentlich die Milch....ah.....da.
Nach dem Einkauf...neues Ziel: großer Parkplatz am Bahnhof. Hier kann man laut P4N auch pennen. Schauen wir uns das mal an.
Große Ernüchterung 5 Minuten später. Der große Parklatz ist eine große Baustelle. Nix mehr parken. Geblieben ist ein kleiner Parkplatz...auf dem ich immerhin einen Platz finde, jedoch Zottl ein klein wenig übersteht. Naja...wird schon gehen. Aber pennen werden wir hier so nicht.
Dann zahlen ich mal schnell und dann Limerick anschauen. Ob ich noch was erkenne? Immerhin war ich hier ja vor 22 Jahren 4 Monate. Auslandspraktikum während meines BWL Studiums.
Zahlen....leichter gesagt als getan. Ich finde den Zahlautomat nicht. Latsche zweimal den Parkplatz ab...nix...denke mir dann...ach egal...und bin weg.
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So streune ich mit wenig Plan durch eine Stadt die mir nur an ganz wenigen Punkten etwas bekannt vorkommt. Vor zum Shannon, King John's Castle, St. Marys Cathedral und wieder zurück. Eine etwas größere Runde. Limerick gilt gerne als nicht so schöne Stadt. Doch finde ich nach meinem Rundgang, dass dies nicht stimmt. Die alten Backsteinhäuser geben Limerick den bestimmten Touch, ich finde Fußgängerzonen und neu gemachte und gestaltetet Straßenabschnitte die gut aussehen. Limerick, mit seinen 100.000 Einwohnern als hässlich oder nicht schön zu bezeichnen...nee, das ist nicht fair. Viel Verkehr gibts zwar immer noch, das war vor 22 Jahren schon ne Katastrophe, aber so ist das halt mit Städten. Mir hat gefallen was ich gesehen habe, bei etwas Sonne, etwas Regen und gut Wind.
Zurück bei Zottl, kein Strafzettel, und wohin jetzt? Ich suche und suche und finde nix ohne Overnight Parkverbot oder ohne Höhenbeschränkung. Erst in Lahinch werde ich fündig. Dort gibts für die Nacht 5 kostenlose Womostellplätze ohne alles am Hafen. Da dann....kurz noch tanken für 1.55 Eur und dann 60 km nach Lahinch. Das passt, liegt fast auf dem Weg zu unserem morgigen Ziel.
Etwas mehr als ne Stunde später komme ich geschafft in Lahinch an. Habe Glück, zwei Plätze noch frei. Auf dem Parkplatz noch gut Betrieb, die Sonne untergegangen und ich platt. Viel Fahrerei über wellige Straßen. Wobei alles in allem die Straßen hier auf den Haupt-Touri-Routen besser sind als jene im Südwesten oder Süden.
Zu Abend gibts das Gleiche wie gestern nur anders. Statt Spaghetti werfe ich Tortellini in die Soße, warte 10 Minuten und haue dann rein. Lecker!
Draußen ein Kommen und Gehen von PKW. Bei meinen Alkoven Nachbarn rumpelts immer wieder im Fahrzeug. Frag mich was die da drin treiben...
Nach dem Essen schneiden und um 23 Uhr penn ich vor dem Laptop ein....uff...so wird das nix mehr. Ich muss ins Bett. Die beiden neben mir auch. Sind ebenfalls geschafft von Sturm und Fahrerei.
Schauen wie mal was uns morgen erwartet.
Gute Nacht
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: 52.109897, -10.465483
Unsere heutige Route: ca. 249 km
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