#648 Roadtrip Irland - Dingle und Abbruch

12. April 2023 - Der Dingle Abbruch und einmal alles - Conor Pass

Moin,

was heute passiert, gabs auch noch nicht häufig. Wir haben einen Plan!

Aufstehen, parat machen und Abfahrt. Dingle verlassen und gen Limerick. Eine Tour von so 160 km. Mal etwas Strecke machen. 

Das mit dem Aufstehen klappt auch, etwas arbeiten, draußen übelstes Sauwetter. Wind und Dauerregen. Nix mit irischer Wetterwechsel alle 5 Minuten. Alter Scheiss...Stundenlang Dauerregen. 

Mein kurzer Ausflug zum Strand endet damit, dass mich eine heftige Welle erwischt und mir die Gummistiefel voll laufen. Das passt irgendwie zum bisherigen Tag. Da die Welle stark war, ist auch die Hose bis zu den Oberschenkeln nass. Super!

Zurück in Zottl erstmal trocken legen und dann...Abfahrt. Bei Dauerregen können wir auch Auto fahren. Outdoor Aktivitäten sind nicht zu machen unter diesen Umständen. 

Wir verlassen als letzter Camper den Parkplatz und rollen bei Regen Richtung Dingle. Dort nochmal an der Dingle Distillery vorbei, das Tor heute offen, ansonsten aber kein Anzeichen von Leben oder Geschäftigkeit. 

In Dingle werfe ich noch schnell meinen Müll über Bord in einen der großen Mülleimer und jage dann gen Conor Pass. Da stehen zwar Schilder, dass Busse, Camper, Vans... da nicht lang sollen. Gelesen hab ich jedoch, dass zumindest die Südseite der Passstraße gut zu fahren ist. Zweispurig und problemlos. 

So ist es auch, 7 km gehts von Dingle bergauf, dann sind wir auf rund 450 Meter oben. Die Straße breit, keine Serpentinen oder sonstiges, wirklich easy zu fahren. Besser als jeder Landstraße hier in Irland. 

Der Parkplatz oben recht eben, keine Camping verboten Schilder und ne eigentlich tolle Aussicht nach Dingle und gen Norden. Beidseitige sieht man eigentlich gut das Meer. Nur heute...naja...nicht so sehr! Regen...grau...Wolken. Das Wetter wenig verlockend zum Aussteigen. 

Dennoch, in einer Regenpause wage ich mich vor die Tür. Autos kommen und gehen, alles Touristen in ihren Mietwagen. Affenkalt hier oben, gerade noch 4 Grad. Ich laufe ein Stück die Straße gen Norden um zu schauen wie schmal sie wird. Ja, einspurig mit Ausweichbuchten. Auch hier nochmal ein Schild mit dem Hinweis, Camper, Busse, Vans sollen umdrehen. Und wie ich da stehe und filme...kommt ein Kastenwagen nach dem anderen und fährt die eigentlich verbotene Strecke. Aha...soviel also zum Thema Beschilderung und sich dran halten. Innerlich beschließe ich: da fahr ich dann auch lang. 

Erstmal bleibe ich jedoch, esse ne Orange, arbeite und sehe zu, wie das Wetter immer besser und wechselhafter wird. Regen, Sonne, Wolken, Graupel...im Wechsel...rotierend. Ein Regenbogen erscheint auch immer mal wieder im Süden über dem Meer. Die Sicht bei Sonne echt gewaltig. Die riesen Strände im Süden, Küste, hier vor den Füßen am Berg noch die Seen. Hammer! Der Conor Pass einer der höchsten befahrbaren Pässe in Irland. 

Gegen späteren Nachmittag, es hat gerade tatsächlich etwas geschneit, kein Scherz! Ich hoffe, die Kamera hat das ordentlich aufgenommen, komme ich gerade wieder in Zottl als ich eine Email von Christian, unserem Team Meteorologen, sehe. Er schickt ein Wetterupdate und darin steht immer wieder ein Wort, dass mich aufhorchen lässt: Sturm! Ab Mitternacht. Sturm mit Orkanböen. Ui...das ist ja krass! 

Aber was machen wir jetzt mit dieser Information? Wie beeinflusst das unsere weitere Reise für heute und morgen? Hm...

Friedrich und Co-Pilot schauen etwas beunruhigt. Wind und Sturm sind nicht ihre Freunde. Beide haben Angst, dass sie davon geweht werden könnten. 

Ich checke meine Wetter Apps und komme zu dem Entschluss: könnte echt spannend werden. Dingle könnte ne gute Portion Sturm abbekommen. Wobei es mir nicht so um den Wind geht, sondern eher um die Wellen. Paar schöne Videoaufnahmen könnte das geben. 

Kurz diskutieren wir das im Team, ich verspreche Co-Pi und Frieder, dass sie nicht vor die Tür müssen...als ob sie das jemals müssten...aber egal!

Gut...Limerick für heute gestorben. Wir bleiben bis heut Abend noch auf dem Conor Pass und fahren dann zurück gen Dingle und an die Küste. Suchen uns einen halbwegs windstillen...haha...Platz für die Nacht und sind dann morgen gleich im Wellengebiet an der West-Nord-West Küste von Dingle. 

Das Wetter stabilisiert sich etwas am Nachmittag, es bleibt etwas trockener, doch ist es affenkalt, dazu Wind. Drohnenflug unmöglich. 

Ich schneide Video, tunke Kekse und gegen 19:30 Uhr verlassen wir den Parkplatz und fahren zurück nach Dingle und im Anschluss wieder den Slea Head Drive der Küste entlang. 

Dort erwischt uns dann auch unser zweites heftiges Graubelschauer heute. Zusammen mit Wind hört sich das schon wieder beunruhigend auf Zottl's Pelz an. 

Ohne Verkehr kommen wir die Panorama Straße entlang und parken an einem Parkplatz mit Blick über ne Bucht und den Sonnenuntergang genau uns gegenüber. Filmen lohnt jedoch nicht....kurz drauf machen dunkle Wolken dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Ich starte den Motor, fahre um die Buch und bin am Coumeenoole Beach. Der ist hoffentlich etwas windgeschützt. Ne halbwegs angenehme Nacht möchten wir ja schon gerne. 

Und da es nun schon 20:30 Uhr ist, wirds Zeit für was zu Essen. Hackfleisch hatte ich heute Mittag rausgenommen, Zwiebeln, Knobi, zwei Dosen geschnittene Tomaten, Nudeln. Läuft. 

Ne Stunde später ist alles fertig, gekocht in einem Topf und es schmeckt sogar super! Co-Pilot und Friedrich schauen auch schon ganz neugierig, als sie aber die rote Soße sehen, verziehen beide ihre Nasen. Davon ein Spritzer auf dem Pelz und dieser ist ruiniert. Für immer! Sie halten sich dann lieber an Kekse. Krümel gehen immer irgendwie aus dem Pelz. 

Den Parkplatz hier am Strand haben wir für uns alleine. Es gesellt sich niemand mehr zu uns. An diesem Ende der Halbinsel ist es ruhig geworden. Ostern ist rum, alle wieder weg. Das ruhige Leben beginnt hier erstmal wieder. Kommt uns durchaus entgegen. 

Nach dem Essen setze ich mich noch 2 h an den Rechner und schneide. Komme momentan nicht so richtig vorwärts weil ich kaum Zeit finde. Zu viele andere Dinge die zu erledigen sind...reisen zum Beispiel. 

Gegen Mitternacht, der Wind nimmt etwas zu, schließe ich mein MacBook und mache Feierabend. Jungs, ab ins Bett. Morgen müssen wir früh raus. Wecker wird auf 7 Uhr gestellt. Morgens die Chance auf Wellen und einen Slot von ca. 2 h ohne Regen. Den müssen wir nutzen. Denn bei Regen und Sturm ist filmen unmöglich.

Die Crew lässt sich bereitwillig nach hinten schleifen und zudecken. Unsereins nimmt noch einen Abstecher durchs Bad und liegt wenig später auch in Zottl's Heck. Hoffen wir mal, dass der Wind uns nicht zu sehr stört heute Nacht und dass wir morgen Wellen zu sehen bekommen. 

Gute Nacht und bis morgen. 

Kai und Team. 

GPS Koordinaten:

morgens: 52.156755, -10.459465

Conor Pass: 52.181832, -10.207928

abends: 52.109897, -10.465483

Unsere heutige Route: ca. 49 km