7. April 2023 - Gestrandet am Gap of Dunloe
Moin Leute,
willkommen an diesem Karfreitag in Irland. Erstmal entspannt, ist ja hoher Feiertag heute in Irland. Zudem haben wir keinen wirklichen Plan...naja, okay, das ist nix neues! Evtl. könnte Killarney das Ziel sein, doch auch nur eventuell. Ich denk mal noch ein wenig drüber nach!
Fakt ist, ich möchte heute das Gap of Dunloe fahren. Kann man von Nord oder Süd anfahren. Und je nach dem für was ich mich entscheide, ändert das den Tagesablauf.
Gepennt hier am Bach auf jeden Fall gut. Ruhig wars, morgens laufen in einiger Entfernung einige Schafe grasend an mir vorbei. Sonst...niemand. Die Schafe sind hier auch alle alleine unterwegs, keine Hirten.
Vor 22 Jahren, als ich als Student das erste mal in Irland war, war das große Thema an Karfreitag: die Pubs sind alle geschlossen! Wo können wir einen saufen gehen!? Kein Scherz! Weihnachten, Karfreitag. Alles zu.
Gut, jeder kennt einen der einen kennt der einen kennt der nen Pub hat. Wir sind also trotzdem saufen gegangen, durch die Pub Hintertür halt. War cool. Hatte damals ordentlich einen Hängen!
Heute, so lese ich online, gibt es sowas nicht mehr. Seit 2018 sind die Pubs auch Karfreitag geöffnet. Macht das Trinken leichter, aber irgendwie fehlt der Thrill.
Gegen Mittag fahre ich ab. Die Steinpiste wieder hoch zur Straße. Rechts dreht mal kurz der AT durch, aber wir kommen hoch. Wobei, wer ist eigentlich wir? Ich sitze hier heute alleine auf dem Kutschbock. Nein, der Rest der Mannschaft hat sich nicht krank gemeldet, Karfreitag haben alle frei. Wirklich alle...nur ich nicht! Die haben ein Leben! Aber....sie verpassen heute was! Und zwar so richtig! Und ich vermute, ein klein wenig wird sie das schon an ihrer Watte nerven.
Dann mal los. Single Track Road, nix los, einmal falsch fahren, würgend drehen, wieder richtig. Wir fahren hier durch die Steppe, das grüne Gras lässt auf sich warten, alles noch braun vom Winter. Um uns rum in Entfernung Berge und Hügel, wir bewegen und ins Richtung Ballaghbeama Gap. Ein schmaler Pass der ins Black Valley führt. Ich liebe solche kleinen, engen, abgelegenen Sträßchen. Ist zwar etwas langsam und anstrengender zu fahren, aber hey....Zeit haben wir ja und Nerven auch.
Die letzten Kilometer hoch zum Pass haben es in sich. Gewunden, eng, kaum Ausweichstellen. Vor uns ne Felswand, ich frage mich mal wieder: wo soll da noch ne Straße weiter gehen? Vielleicht doch ein Tunnel?
Äh...nö....die Single Track Road führt bergan und zwar ordentlich. Durch eine Schlucht schlängelt sie sich hoch. Wie geil ist das denn! Ein Traum von Sträßchen und Einsamkeit. Zum Glück kommt hier niemand entgegen. Ausweichen...vergiss es. Links und rechts kommen recht zügig Felswände. So geil! Ich hab glaub ein fettes Grinsen im Gesicht. Doch leider, und das ist der Nachteil bei den Passfahrten in Irland, sind wir ruckzuck oben. Die Berge sind halt nicht 2.000 m hoch, sondern nur 260 m. Geht alles etwas schneller in Irland.
Als wir oben ankommen, links ne Ausweichbucht und rechts eine. In die linke passt gerade so ein Zottl rein. Parken, aussteigen, Fotos. Wow...felsig, Grasland, Steine, hohe Berge links und rechts. Vorne und hinten Blick auf die Straße. Pass in Miniaturformat. Wir befinden uns hier im Kerry Highland. Japp, high sind wir....irgendwie.
Ein wenig latsche ich noch über die Gras-Stein-Landschaft. Mit Gummistiefel wohlgemerkt, alles feucht. Und ein tierischer Wind. Im Anschluss erhole ich mich bei Keks und Milch von dem Wind. Der ist echt anstrengend. Nach ner Stund Pause, in der Zeit kamen vielleicht 7-8 Autos vorbei, fahre ich weiter.
Die südliche Seite ist nicht ganz so spektakulär, aber auch cool. Weiter Single Track Road. Erst dem Fels entlang, später in der Ebene durch Wald, Felder, an Schafen vorbei. Schön. Und kaum was los.
Irgendwann erreichen wir die R568 und düsen gen Killarny weiter. Kommen dort jedoch nie an.
Erstmal stoppen wir noch am Lough Barfinnihy. Etwas arbeiten und hauptsächlich Zeit verstreichen lassen. Wir sind zu früh fürs Gap of Dunloe. Sicher noch gut was los jetzt gegen 15 Uhr. So bleibe ich hier auf dem Seeparkplatz bis 18 Uhr, schreibe Blog und genieße die Pause.
Um 18 Uhr, Motor an, 1 Gang, los. Jetzt wirds geil...naja...erstmal verfahre ich mich. Verpasse die Einfahrt, kein Schild deutet hier auf das Gap auf Dunloe hin und auf das Navi achte ich einen
Moment nicht. Zack...falsch...fahre durch Molls Gap und suche dann einen Platz zum Drehen. Denn ich merke....falsch hier! Verdammt! Gewürgt gedreht, zurück, wieder durch Molls Gap und dann
die richtige Abfahrt. Null Schild, auch von dieser Seite. Seltsam!
Ich folge Google...ewig...wir erreichen das Black Valley. Alles einspurig. Kaum Verkehr. Landschaftlich ein Traum. Berge in der Ferne, bei mir Ebene mit leichten Wellen. Hier und da ne Farm und Schafe. Wir folgen dem Fluss Riverowenreagh eine ganze Weile. Urtümlich fließt der hier durch die Landschaft. Die Straße neandert, hoch und runter, durch die Gegend. Wow!
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Am Ende ein Schild welches die Strecke zum Gap of Dunloe hoch ankündigt. Da muss ich schon mal kurz anhalten und genauer schauen was mir so alles bevorsteht. 19 Uhr gleich...hoffe, das ein oder andere bleibt mir erspart.
Bevor es hoch geht, jedoch noch ne Ansammlung von Häusern...und dann...ab geht die Post! Steil berghoch! Die Sicht ins Tal dadurch immer besser. Das Wetter hält, bewölkt, windig aber trocken. Mit einigen Kurven, teils im 1. Gang, würgen wir uns den Berg hoch. Drohne wäre noch was...aber hier hoch und Drohne fliegen in einer Person, geht einfach nicht. Vor allem berghoch ist schwierig weil ich da beide Hände am Controller brauch um Richtung und Steigflug zu dirigieren. Welche Hand soll dann noch durch die engen Kehren lenken? On Top noch gefährlicher Wind.
Mit ein oder zweimal Gegenverkehr kommen wir oben auf der Passhöhe an. Dass jedoch noch nicht das Gap of Dunloe, dies liegt hier erst weiter unten, die Straße weiter. Doch ich stoppe auf dem Pass. Gibt einen kleinen Parkplatz für 4-5 Autos, ziemlich abfallend.
Draußen empfängt mich ein ordentlicher Wind. Uff....heftig.... Drohne wohl eher nicht bei dem Sturm. Es geht auf 19:30 Uhr zu, auf der Straße noch immer Verkehr. Touris quälen sich den Berg hoch in ihren Mietwagen. Ja, das erkennt man! Saubere und fast nagelneue Autos mit Dubliner Kennzeichen, etwas unsichere Fahrstil, rechts astig...Touris.
Der Blick von hier oben das Gap runter schon sehr cool. Dunkle Felsen, das Tal eng zulaufend, ein dunkel wirkender See an der Engstelle. Mystisch...vor allem bei diesem grauen Wetter heute. Passt irgendwie. Nach etlichen Fotos und Autos die hier hoch kommen, stehe ich irgendwann alleine auf dem Pass und überlege. Wie weiter heute?
Durchziehen nach Killarny? Hier bleiben? Wäre schön, das jetzt mit jemandem diskutieren zu können, doch ist die Mannschaft ja heute nicht in Betrieb. Also muss ich selber überlegen und
Entscheiden.
Ich schau mir den Parkplatz an, überlege wie ich Zottl halbwegs eben hinstellen kann, ohne das der Wind auf die Hecktüren knallt. Die knarzen dann nämlich und das bringt mich um den Schlaf. Die Schnauze muss in den Wind. Was aber wohl bedeutet, wir stehen, was die Schlafposition angeht, falsch. Hm....ich überlege hin und her...komme zu einer Entscheidung: Wir bleiben hier! Und geparkt bekomme ich Zottl auch irgendwie.
5 Minuten später steht Zottl fast gerade, wir nicht im Weg und der Abend kann starten. Verblüffend vor allem: 4G Empfang mit Vodafone hier oben. Scheint Küste haben sie nicht so im Griff, Berge aber schon. Cool!
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Als nächstes fällt mir ein: wenn ich hier schon gut Netz habe, dann mal die Eltern per WhatsApp und Videcall anrufen. Is ja fast Ostern. Da kann man sich mal melden wenn man schon nicht vor Ort ist.
Verbindung top, 20 Minuten reden wir, dann verabschieden wir uns und ich gehe in die Küche. Was esse ich heute?
Hab Bock auf Bratwurst....aber was dazu...Kartoffeln...zu aufwändig...hm...ich könnte sie...ja...so könnte das gehen. Sieht dann nicht ganz so arm aus!
Also los, Wattstunde Wechselrichter an, Induktion auf den Tisch, Pfanne, Öl, Würstli rein. Anbraten. Tortilla als Spritzschutz drüber legen. So wird er Warm, leicht ölig und die Umgebung wird nicht versaut. Super!
Etwas Schinken noch anbraten für den guten Geruch...fertig. Alles in den aufgewärmten Tortilla, Ketchup, Senf...fertig. Lecker und schnell aber sicher kein Sternegericht.
Nach dem Essen, Lapi auf n Tisch. Kurz überlege ich, den Jameson Redbreast zu öffnen. Verwerfe den Gedanken aber. Glaub, das mach ich Ostersonntag. Zusammen mit Flauschy.
Bis 23 Uhr schneide ich noch vor mich hin. Muss dann wieder ne Runde nachvertonen und höre auf für heute. Wer will schon eine Müde stimme hören. Ich geh pennen!
Als ich schon im Bett liege, merke ich, dass mein Handy noch irgendwo im Zottl liegt und ich den Wecker nicht gestellt hab. Morgen early Bird start um das Gap of Dunloe für Fahrt und hoffentlich Drohnenflug für mich zu haben.
Aber jetzt aufstehen und Handy suchen...uff...
Ich rufe: Hey Siri!!!
Sie antwortet: Hm? (aha...ich glaub sie ist in der Küche!)
Ich: Stell den Wecker bitte auf 7:30 Uhr.
Siri: Bist du dir da sicher? So früh stehst du nie auf! Soll ich nicht lieber auf 8:30 Uhr stellen. Ist doch auch früh genug?
Ich: Hm...ich weiss nicht...das könnte zu spät sein, dann ist sicherlich mehr Betrieb auf der Straße.
Siri: okay...dann wohl besser 7:30 Uhr. Und jetzt schlaf gut!
Ich: Danke schön Siri. Gute Nacht.
Siri: Süße Träume!
Naja, so könnte ne Unterhaltung aussehen...tut sie aber nicht. Aber immerhin ist mein Wecker jetzt auf 7:30 Uhr gestellt.
Gute Nacht und bis morgen.
Viele Grüsse
Kai der alleine reist...irgendwie einsam ohne Crew!
GPS Koordinaten:
morgens: 51.970905, -9.905233
Ballaghbeama Gap: 51.942051, -9.808133
Pause am See: 51.932906, -9.670583
Head of Gap Dunloe: 51.994368, -9.644202
Unsere heutige Route: ca. 43 km
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