04. April 2023 - Healy Pass zum zum Steinkreise von Cashelkeelty und Lough Glenbeg
Moin Leute,
puh...das war ne Nacht hier an der Straße! Ich kanns euch sagen...mei o mei! Null Verkehr, das erste Auto höre ich um 9 Uhr. Aber der Wind! Alter Verwalter, der Wind! Von hinten, immer auf die Hecktüren. Drehen war nicht, der Platz sehr abschüssig.
Heute morgen: immer noch Wind. Ich glaub, der Regen ist in Irland gar nicht so das Problem, aber der Wind...der macht mich etwas mürbe. Aber egal...gehört halt zu Irland dazu.
Für heute noch keinen Plan. Weiter ziehen zum Ring of Kerry? Aber welche Richtung? Gap of Dunloe will ich von Süden fahren, aber bei dem Wind und Wetter gibt das keinen gescheiten Drohnenflug dort. Warten? Nach Killarney zuerst? Ring of Kerry fahren und am Ende das Gap von Dunloe. Bin ziemlich ratlos.
Und immer wenn ich das bin, lege ich das Handy weg und mache was anderes. Schreibe also Blog, schaue ein Video Korrektur und lasse es 12 Uhr werden. Kein Stress...der ist tödlich!
Um 12 Uhr, ich löffle gerade meine marokkanischen Cornflakes in mich rein, angesetzt mit der letzten Milch und einem ordentlichen Schuss Wasser, greife ich nochmal zum Handy...schaue...und finde: Wir bleiben noch einen Tag auf dem Ring of Beara. Tut ja nicht weh.
Somit also zusammen packen und Abfahrt. Neben mir Co-Pilot und Friedrich, erholt aus dem Wochenende zurück. Willkommen Jungs. Flauschy chillt hinten und erholt sich von ihren zwei anstrengenden Arbeitstagen. Die hat ein Leben...ich sags euch...zwei Tage arbeiten, fünf Tage frei.
Wir rollen vom Berg, kommen unten auf die R571 und folgen ihr ein paar Kilometer. Bis links ein Parkplatz am Waldrand kommt. Die Strecke schon sehr waldig und verwunschen, steigert sich das Ganze hier nun noch. Ich parke Zottl, rückwärts, so kommen wir nachher problemlos weg. Wanderschuhe an, Kamera, DJI Gimbal und los. Ab in den dunklen und bemoosten Wald. Ein wenig gespenstisch, mystisch sieht es aus. Es knackt und knarzt, in den Baumwipfeln tobt der Wind. Am Waldboden ist es windstill. Immerhin!
Wir könnte es anders sein, führt der teils matschige Weg bergan. Ein Baum liegt quer über dem Weg, der Wald ist sich selbst überlassen, seit Jahrhunderten vermutlich. Ein echter Urwald. Die Bäume liegen teils kreuz und quer, alles ist dick mit Moos überzogen. Hier könnte man auch einen Film drehen. Würd mich nicht wundern, wenn Shrek hier gleich hinter einem Baum hervor springen würde. Oder ein grüner Bär von links nach rechts durch tappt. So einen Wald hab ich glaub noch nie gesehen.
Ich kämpfe mich weiter den Berg hoch, dunkel und ein klein wenig unheimlich ist es. Keine weiteren Menschen zu sehen. Auf dem Parkplatz stand nur ein weiteres Auto mit Münchner Nummernschild.
Nach 20 Minuten bergauf, spuckt mich der Wald wieder aus. Über einen kleinen Bach komme ich an den Waldrand und sehe...jöööö....Schafe!! Natürlich fange ich sofort an mit ihnen zu sprechen. Sie schauen ganz aufmerksam zu mir rüber, zeigen aber kaum Scheue. Wie gern würd ich mal eins so richtig knuddeln. Vermute aber, DASS fänden sie dann doch nicht so toll.
Ich folge dem Weg....bin falsch...muss korrigieren und laufe nun dem Waldrand entlang zu? Ja, zu was eigentlich? Warum bin ich hier? Was will ich hier? Frag ich mich auch als ich sehe, warum ich hier bin.
Hier gibts stehende Steine. Ne Handvoll. Aber wirklich nicht mehr! Keine Infotafel, nix weiter. Nur ein paar Steine die rumstehen. Unspektakulär. Ein Stück weiter hinten noch mal 3 stehende Steine. Ich laufe hin....ein Schaf schaut neugierig wer da ist und was ich mache. Ich filme es, stelle danach die Kamera auf den Weg, verstecke mich hinter einem der stehenden Steine und filme Kamera und Schaf mit dem Handy.
Das Schaf ist sichtlich verwirrt. Schaut neugierig, traut sich aber nicht ran an die Kamera. Es merkt aber, dass die Kamera da eigentlich nicht hingehört. Es schaut hin, schaut weg, schaut wieder hin. Neugierig und ängstlich zu gleich. Ein herrliches Szenario. Leider überwiegt am Ende doch die Angst und das Schaf wendet sich ab...jedoch nicht ohne sich immer wieder nach der Kamera umzublicken. Schon alleine dafür hat sich der Weg hier hoch gelohnt. Und natürlich für den Gang durch den Wald plus die schöne Aussicht von hier oben Richtung Kerry. Wow.
Ich packe meinen Kram und laufe zurück zu Zottl. Der steht noch dort, ich checke die Umgebung wo wir noch hin könnten und finde einen See. 12 km von hier, Lough Glenbeg. Na dann los.
Amazon Link für alle anderen Einkäufe:
In Ardgroom stoppe ich nach schöner Fahrt über leere Straßen kurz. Tankstelle mit Shop. Ich brauche n Liter Milch und etwas Süsszeug.
Als ich in den Verkaufsraum trete, bin ich kurz baff. Ein richtiger Shop! Cool! Ich schaue mich um, sehe jedoch keine Verkäuferin die ich fragen könnte, ob ich filmen darf und laufe dann durch den Laden und shoppe etwas.
Brot, Kekse, Milch, Toffees...blöd hab ich den Einkaufszettel in Zottl gelassen ...Twix... irgendwann kommt eine Dame und fragt, was ich da mache. Äh...einkaufen...! Sie fragt warum ich alles filme...äh...das ist mein Job, ich filme meine Reisen.
Sie scheint etwas verwirrt, und auch nicht übermässig freundlich wenn ich ehrlich sein darf. Ich frage, ob ich filmen dürfe, wenn nicht, würde ich alles löschen. Darauf meint sie, sei wohl ok und geht. Na dann....
Kurz darauf hab ich alles, geh zur Kasse, zahle 10 Euro und bin weg. Günstig ist das Einkaufen hier nicht, der Liter Milch 1,65 Euro im Vergleich zu 1,15 Euro zuletzt bei Lidl. Aber...immerhin etwas das lokale Geschäft unterstützt. Weiter!
Kaum auf der Straße, schon falsch, muss drehen...links fahren...äh...also hier jetzt rechts...immer diese Himmelsichtungen!! Co-Pilot...geh aus meinem Kopf!!!!! Das sind keine Himmelsrichtungen, du Banane!
2 km geht es nun noch über einspurige Strecke hoch zum See. Der liegt...echt geil dort. Als wir anfahren, ist mir ziemlich klar...geil hier. Hier bleiben wir die Nacht. Parkplatz für 6 Autos, direkt am See, der liegt eingekesselt von Bergen vor uns. Wow! Was ein mystischer Anblick bei diesem grauen Wetter. Hammer!
Gut Wind hier oben, Wellen mit Schaumkronen schlagen ans Ufer des 2 km langen und max. 400 m breiten Sees. Der Parkplatz leicht abschüssig. Perfekt! Und niemand hier.
Gut, ab und an kommt ein Auto und geht wieder. Sonst schöne Ruhe. Und ich baue mir ein spätes Mittagessen. Spiegelei mit Schinken und Brot plus Tomaten. Danach noch lecker Honig aus dem Erzgebirge. Uns gehts gut heute. Wenn das Wetter schon nicht der Knaller ist, immer wieder starke Windböen und Nieselregen, dann muss das Essen gut sein.
Im Anschluss gönne ich mir noch ein paar der soeben gekauften Salted Caramel Toffees. Die hauen mich schier aus den Socken. Waren nicht billig, dazu nur ne kleine Tüte...aber verboten lecker! Alter...ich muss gleich das Zweite einwerfen und das Dritte und.... Nebenher schneide ich etwas Video bis mir vom vielen Essen die Müdigkeit ins Genick schlägt. Ab vor die Tür! In den Sturm. Mit Mütze, Schal und Winterjacke. Handschuhe wären auch noch nett, aber die vergesse ich in Zottl.
Amazon Link für alle anderen Einkäufe:
Ja, ich sags nochmal: Dinge die mit nach Irland MÜSSEN im Frühjahr:
Gummistiefel, Winterjacke, Schal, Mütze, Handschuhe!
Ich laufe soweit, bis ich auf das Ende des Sees schauen kann. Zum Glück mit etwas Windschatten, so dass der Sturm nicht voll auf mich zugreifen kann. Auf dem Berg gegenüber viele weisse Punkte. Ein Teil davon sind Schafe, ein Teil weisse Felsbrocken.
Der hintere Teil des Sees echt der Hammer. Der Weg hat sich gelohnt. Sieh ein wenig aus wie das Ende eines Fjords. Felsig, steil steigt der Berg an, nur Grasland. Kein Bäume mehr. Sehr cool anzuschauen. Erinnert ein wenig an das Ende des Gryllefjords auf Senja.
Als ich gerade zurück will, stoppt ein Auto in meiner Nähe. Ein Hund schießt daraus hervor und rennt direkt den Berg hoch. Der Fahrer lässt das Fenster runter und pfeift den Hund zurück. Doch den interessiert das nicht die Bohne. Er jagt bergan als gäbe es kein Morgen mehr. Der Mann steigt aus...pfeift, ruft. Nix. Der Hund steigt immer weiter hoch.
Der Mann steigt ein, fährt weiter...ich laufe los. Hole das Auto nach 5 Minuten wieder ein, es rollt langsam und hinterher rennt ein Hund. Kaum hält das Auto und der Mann steigt aus, haut der Hund ab: wieder den Berg senkrecht hoch, mit Vollgas. Wieder ruft der Mann und pfeift...den Hund kümmert es nicht. Keine Ahnung wie die Geschichte aus geht...ich laufe weiter und komme irgendwann bei Zottl an. Nix wie rein, Heizung auf Vollgas...aufwärmen.
Viel mehr passiert heute nicht. Autos kommen und gehen. Hundebesitzer und Kinderbesitzer. Beide springen hier etwas im Regen rum und fahren wieder. Kein weiterer Camper, auch sonst nix. Nur der Sturm der noch gefühlt ne Schippe drauf legt in Böen. Es schüttelt uns etwas. Heute aber von vorne.
Als Abendessen aufgewärmtes Hühnchen in Sahne-Lauch Soße mit Reis. Ein Traum. Als Nachtisch noch ein oder zwei Toffees. Leck sind die lecker...noch ein drittes....
Draußen seit 19 Uhr neben Sturm auch ordentlich Regen. Es plattert auf uns runter. Somit geht auch keiner mehr vor die Tür heute.
Ich sitze am Laptop und schneide bis Mitternacht. Dann heisst es schlafen gehen und schauen was morgen passiert. Und das was passiert, ist fast schon pelzsträubend gefährlich!
Gute Nacht und viele Grüsse
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: 51.724637, -9.758513
Wald: 51.759611, -9.803663
abends: 51.722116, -9.880533
Unsere heutige Route: ca. 20 km
Amazon Link für alle anderen Einkäufe:
Amazon Link für alle anderen Einkäufe:
Kommentar schreiben
HorstChris (Donnerstag, 27 April 2023 08:00)
��� Super Blog! Immer wieder schön zu lesen ��❄️��.
Lieben Gruß, Christine ����♀️